• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Die falsche Wahl

aph am 05.08.2005 15:20 schrieb:
bierchen am 05.08.2005 14:09 schrieb:
Die Globalisierung kann man nicht mehr rückgängig machen. Anstatt immer und immer wieder auf die ach so bösen Unternehmer zu schimpfen und sie zu vergraulen, sollte man mal überlegen, wie man mehr davon nach Deutschland bringt, und wie man ein unternehmer- und investitionsfreundliches Klima schafft.

Ahja, und das macht man, indem man ihre Möglichkeiten Profite zu machen verbessert? Damit sie weiterhin ihre Renditen von 10-20% haben, obwohl die Produktivitätssteigerung nur 2-3% beträgt?
Was ist daran falsch? Welche Rendite wäre in Deinen Augen angemessen? Wenn ein Unternehmer so gut wie keine Gewinne machen darf, wozu soll er dann das gesamte Risiko des Unternehmertums tragen? Wenn mehr als 5% Rendite nicht mehr erlaubt sind, dann kann man sich Unternehmertum sparen - Da ist man ja mit Staatsanleihen noch besser dran. Und die sind erheblich sicherer.

Damit sie anschließend das zusätzlich gewonnen Geld wieder irgendwo einsetzen um noch niedrigere Löhne zu erpressen? Merkst du denn nicht, dass das eine Spirale in die Krise ist?
Die Unternehmen setzen das gewonnene Geld ein, um niedrigere Löhne zu erpressen? :confused: :haeh: Das musst Du mir bei Gelegenheit mal erklären.

El_Bronchito am 05.08.2005 16:49 schrieb:
bierchen am 05.08.2005 15:11 schrieb:
Ich sag das. Du kannst ja schon mal anfangen, sie rückgängig zu machen. Wie gehst Du vor?

Ich werd Politiker
Jep, soweit kann ich folgen. Und dann?
 
bierchen am 05.08.2005 18:55 schrieb:
Ahja, und das macht man, indem man ihre Möglichkeiten Profite zu machen verbessert? Damit sie weiterhin ihre Renditen von 10-20% haben, obwohl die Produktivitätssteigerung nur 2-3% beträgt?
Was ist daran falsch? Welche Rendite wäre in Deinen Augen angemessen? Wenn ein Unternehmer so gut wie keine Gewinne machen darf, wozu soll er dann das gesamte Risiko des Unternehmertums tragen? Wenn mehr als 5% Rendite nicht mehr erlaubt sind, dann kann man sich Unternehmertum sparen - Da ist man ja mit Staatsanleihen noch besser dran. Und die sind erheblich sicherer.

Türlich ist das der Sinn des Unternehmertums. Ich will dir nur klarmachen, dass das keine Lösung für die Gesellschaft ist, da es überhaupt nicht geht, langfristig höhere Renditen zu haben, als der Produktivitätsfortschritt hergibt. Das geht nur, wenn es auf der anderen Seite Verlierer gibt mit weniger Rendite. Es bringt daher überhaupt nichts, "Unternehmer anzulocken", indem man ihre Profitchancen erhöht. Denn ohne Produktivitätssteigerung führt das nur dazu, dass es größere Abstände zwischen Gewinnern und Verlierern gibt.
Insgesamt profitiert die Gesellschaft nicht davon. Es ist ein Nullsummenspiel, dass die Arm-Reich-Spirale beschleunigt.
 
bierchen am 05.08.2005 18:55 schrieb:
Jep, soweit kann ich folgen. Und dann?

Dann such ich mir internationale Unterstützung in der Politik und versuche die negativen Seite der Globalisierung zu verhindern und das nicht als gegeben anzusehen.
 
El_Bronchito am 05.08.2005 19:18 schrieb:
bierchen am 05.08.2005 18:55 schrieb:
Jep, soweit kann ich folgen. Und dann?

Dann such ich mir internationale Unterstützung in der Politik und versuche die negativen Seite der Globalisierung zu verhindern und das nicht als gegeben anzusehen.
Und wer bietet Dir internationale Unterstützung an? Mugawe?
 
aph am 05.08.2005 19:10 schrieb:
bierchen am 05.08.2005 18:55 schrieb:
Ahja, und das macht man, indem man ihre Möglichkeiten Profite zu machen verbessert? Damit sie weiterhin ihre Renditen von 10-20% haben, obwohl die Produktivitätssteigerung nur 2-3% beträgt?
Was ist daran falsch? Welche Rendite wäre in Deinen Augen angemessen? Wenn ein Unternehmer so gut wie keine Gewinne machen darf, wozu soll er dann das gesamte Risiko des Unternehmertums tragen? Wenn mehr als 5% Rendite nicht mehr erlaubt sind, dann kann man sich Unternehmertum sparen - Da ist man ja mit Staatsanleihen noch besser dran. Und die sind erheblich sicherer.

Türlich ist das der Sinn des Unternehmertums. Ich will dir nur klarmachen, dass das keine Lösung für die Gesellschaft ist, da es überhaupt nicht geht, langfristig höhere Renditen zu haben, als der Produktivitätsfortschritt hergibt.
Ich versuch schon seit Minuten, aus Deinem Posting schlau zu werden. Den Zusammenhang, den Du da zwischen Rendite und Produktivitätsfortschritt "bastelst", gibt es so nicht.

Das geht nur, wenn es auf der anderen Seite Verlierer gibt mit weniger Rendite.
Also, wenn die USA ein Wirtschaftwachstum von 4% ausweist, dann muss das von anderen Ländern auf der Welt durch negatives Wachstum absolut ausgeglichen werden? So interpretiere ich Deine Aussage. Wenn eine Seite verliert, gibt es automatisch immer eine andere Seite, die verliert.
 
bierchen am 05.08.2005 20:04 schrieb:
Also, wenn die USA ein Wirtschaftwachstum von 4% ausweist, dann muss das von anderen Ländern auf der Welt durch negatives Wachstum absolut ausgeglichen werden? So interpretiere ich Deine Aussage. Wenn eine Seite verliert, gibt es automatisch immer eine andere Seite, die verliert.

Wirtschaftswachstum und Rendite sind zwei verschiedene Dinge.

Aber zu dem anderen Thema - hast du nun endlich verstanden, worin sich der Arbeitsmarkt meiner Meinung nach von anderen unterscheidet? Willst du es überhaupt verstehen? Ich hab langsam das Gefühl, ich könnte alles mögliche schreiben, du bist aus Prinzip kontra. Das macht natürlich dann keinen Sinn.
 
aph am 05.08.2005 21:35 schrieb:
bierchen am 05.08.2005 20:04 schrieb:
Also, wenn die USA ein Wirtschaftwachstum von 4% ausweist, dann muss das von anderen Ländern auf der Welt durch negatives Wachstum absolut ausgeglichen werden? So interpretiere ich Deine Aussage. Wenn eine Seite verliert, gibt es automatisch immer eine andere Seite, die verliert.

Wirtschaftswachstum und Rendite sind zwei verschiedene Dinge.

Aber zu dem anderen Thema - hast du nun endlich verstanden, worin sich der Arbeitsmarkt meiner Meinung nach von anderen unterscheidet? Willst du es überhaupt verstehen? Ich hab langsam das Gefühl, ich könnte alles mögliche schreiben, du bist aus Prinzip kontra. Das macht natürlich dann keinen Sinn.
Du meinst, dass sich der Arbeitsmarkt von anderen Märkten insofern unterscheidet, als hier eine Partei (Arbeitgeber) in einer stärkeren Position ist als die andere (Arbeitnehmer) und der Arbeitnehmer aus dem Grund, dass er um seiner Existenz willen ("Zwänge") unbedingt Arbeit braucht, sich für einen niedrigeren Lohn anbietet. Deshalb - und offenbar nur deshalb - ist der Lohn unter dem Gleichgewichtslohn, sagst Du. Habe ich Deine Position soweit in etwa richtig zusammengefasst?

Tja aph, ich sehe langsam auch keinen Sinn mehr in unserer Diskussion. Du behauptest etwas, ich sage es stimmt nicht und lege Dir die Gründe dar, warum es nicht stimmt. Meine Gegengründe ignorierst Du, gehst nicht darauf ein, erklärst nur immer wieder, warum es aus Deiner Sicht so sein muss.

Und, wie Du darauf kommst, dass es für eine Gesellschaft schlecht ist, wenn langfristig die Rendite (welche meinen wir überhaupt? - Umsatzrendite, Return on Investment; na ja, eigentlich egal, jedenfalls ist eine Gewinnkomponente vorhanden) über dem Produktivitätsfortschritt liegt, das musst Du mir wirklich noch genau erläutern, das habe ich nicht verstanden.
 
dreist am 26.07.2005 15:20 schrieb:
hallo freunde der politik :-D

ich bin vorhin über eine - meiner meinung nach teilweise wirklich gelungene - wahlkampfseite der spd gestolpert, die sich mit schwarz-gelb befasst und recht deutlich wird.
hier der link: http://www.diefalschewahl.de
meine frage: wie findet ihr die seite bzw. die art, wie auf konkurrenten eingegangen wird?
und: meint ihr, es lassen sich unentschiedene wähler durch solche aktionen umstimmen?
die plakate der spd ( -> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,grossbild-497904-366874,00.html ) finde ich auch relativ deutlich, aber auch gelungen.
also, eure meinung hierzu?
danke =)
ps: wenn der link schon da war, beschwert euch bei... bei ..ähm.. nunja, sagen wir mal atropa :top:
ist schonmal nichts für mich, da iuch mich seit 3 Jahren mit dem Konzept der FDP auseinander gesetzt hab und die eh wähle^^
 
bierchen am 05.08.2005 19:52 schrieb:
Und wer bietet Dir internationale Unterstützung an? Mugawe?

Es gibt da den ein oder anderen Menschen auf der Welt, der mit dem derzeitigen Kurs nicht ganz einverstanden ist...
 
lib am 06.08.2005 01:48 schrieb:
ist schonmal nichts für mich, da iuch mich seit 3 Jahren mit dem Konzept der FDP auseinander gesetzt hab und die eh wähle^^

Die haben nicht mal seit drei Jahren ein Konzept :-D
 
bierchen am 05.08.2005 22:06 schrieb:
Du meinst, dass sich der Arbeitsmarkt von anderen Märkten insofern unterscheidet, als hier eine Partei (Arbeitgeber) in einer stärkeren Position ist als die andere (Arbeitnehmer) und der Arbeitnehmer aus dem Grund, dass er um seiner Existenz willen ("Zwänge") unbedingt Arbeit braucht, sich für einen niedrigeren Lohn anbietet. Deshalb - und offenbar nur deshalb - ist der Lohn unter dem Gleichgewichtslohn, sagst Du. Habe ich Deine Position soweit in etwa richtig zusammengefasst?
Das ist die symptomatische Beschreibung, ja. Wirtschaftswissenschaftlich gesprochen handelt sich um einen Markt ohne Bereinigungsmöglichkeit. Stell dir vor, 10 unterschiedlich große Anbieter würden Schrauben anbieten. Sie stellen aber fest, dass sie zu viele Schrauben anbieten, es gibt zu wenig Nachfrage. Korrekterweise sinkt der Schraubenpreis. Wenn die Nachfrage nun trotzdem nicht steigt, weil einfach mal nicht mehr geschraubt werden muss, sinkt der Schraubenpreis weiter. Was würde jetzt passieren, wenn der Preis in dem ein oder anderen oder gar allen der 10 Betriebe unter den Herstellungspreis sinkt? Kein ernsthafter WiWi würde jetzt behaupten, der Marktpreis läge noch weiter drunter. Stattdessen würde jeder eine Marktbereinigung prophezeien, nach der sich der Preis wieder nach oben entwickelt und stabilisiert. Anbieter würden vom Markt verschwinden.

Warum also behauptet ihr beim Arbeitsmarkt, eine weitere Preissenkung wäre schon die Lösung? Wir sind derzeit unterm Herstellungspreis, und eine Nachfrageerhöhung ist bei einer Preissenkung nicht zu erwarten - es gab sie schon in den letzten Jahre nicht, im Gegenteil. Und das TROTZ Preissenkung (unter anderem, weil jeder Anbieter in diesem Markt auch Nachfrager ist, Stichwort: Binnennachfrage).

Die Anbieter können nicht ihren "Betrieb schließen" und andere Produkte herstellen. Sie haben nur ihre Arbeitskraft. Sie bleiben also auf dem Markt. Jetzt stell dir beim Schraubenbeispiel vor, die Kunden würden mitkriegen, dass die Anbieter trotz Negativprofit trotzdem weitermachen und sich weiter anbieten. Was würden sie wohl tun? Richtig: Sie erkennen ihre Marktmacht und drücken den Preis noch weiter - jetzt wo sie wissen, dass dies nicht zu einer Marktbereinigung führt. Und genau das passiert derzeit im Arbeitsmarkt.
Und du behauptest immer noch, ein marktgerechter Preis läge unter den derzeitigen Löhnen? Denk noch einmal anhand meines Beispiels drüber nach.

Tja aph, ich sehe langsam auch keinen Sinn mehr in unserer Diskussion. Du behauptest etwas, ich sage es stimmt nicht und lege Dir die Gründe dar, warum es nicht stimmt. Meine Gegengründe ignorierst Du, gehst nicht darauf ein, erklärst nur immer wieder, warum es aus Deiner Sicht so sein muss.
Dito.

Und, wie Du darauf kommst, dass es für eine Gesellschaft schlecht ist, wenn langfristig die Rendite (welche meinen wir überhaupt? - Umsatzrendite, Return on Investment; na ja, eigentlich egal, jedenfalls ist eine Gewinnkomponente vorhanden) über dem Produktivitätsfortschritt liegt, das musst Du mir wirklich noch genau erläutern, das habe ich nicht verstanden.

Ich habe nicht gesagt, dass hohe Renditen an sich schädlich sind. Es wäre schön, wenn so hohe Renditen langfristig möglich wären. Ich sage, dass sie weder möglich noch existent sind. Alle Renditen zusammengefasst, kann die Rate nicht über der Produktivitätssteigerung liegen, bzw. BIP-Zuwachs, etc.. Das sollte dir einleuchten. Von nix kommt nix.
Das heißt: Wo immer jemand höhere Renditen hat, hat ein anderer kleinere, keine oder gar negative. Es lohnt darüber nachzudenken, wie die jeweils höheren zustande kommen, was derjenige, der sie einfährt, tatsächlich für die Wirtschaft tut. Und ob der Wirtschaft langfristig wirklich geholfen wäre, wenn wir es einigen Teilen in ihr ermöglichen, größere Unterschiede zwischen ihrer Rendite und der zum Ausgleich niedrigeren Rendite von anderen einzufahren. Bei letzteren handelt es sich übrigens in der Regel um Lohnabhängige.
Es lohnt auch darüber nachzudenken, auf welche Weise wir es ihnen ermöglichen wollen. Durch Technologiezuwachs? Gern. Durch Lohnkürzungen oder durch Arbeitsplatzverlagerung nach China? Absolut schädlich und technologiefeindlich. Da kommt das Geld nur kurz vorbei, holt sich die hohen Renditen durch kurzfristige Aktienkurssteigerungen ab, lässt ärmere und kaufkraftgeschwächte Bürger sowie substanzgefährdete Zulieferer zurück und sucht sich neue Renditepeaks im Meer der schwächelnden Weltwirtschaft. Das hilft uns logischerweise nicht weiter.
 
bierchen am 03.08.2005 13:44 schrieb:
kiljeadeen am 03.08.2005 13:18 schrieb:
Das Hauptproblem bei hoher Arbeitslosigkeit ist, daß es nicht gelingt das Kapital im eigenen Land zu halten. Es wird einfach zuviel hier erwirtschatetes Geld im Ausland ausgegeben, sei es durch den Kauf von Importwaren oder durch das Investieren in anderen Ländern. So oder so kommt Kapital, welches hier erwirtschaftet wurde, einem anderen Wirtschaftskreislauf zu Gute.
Hmm... Ist es denn nicht so, dass die im Ausland erwirtschafteten Gewinne wieder an die inländischen Unternehmen zurückfließen?

Wieso sollte das so sein? Kauf dir einen Peugot! Glaubst du, daß die Franzosen als Ausgleich was deutsches dafür kaufen :confused:
 
aph am 06.08.2005 10:50 schrieb:
Das ist die symptomatische Beschreibung, ja. Wirtschaftswissenschaftlich gesprochen handelt sich um einen Markt ohne Bereinigungsmöglichkeit. Stell dir vor, 10 unterschiedlich große Anbieter würden Schrauben anbieten. Sie stellen aber fest, dass sie zu viele Schrauben anbieten, es gibt zu wenig Nachfrage. Korrekterweise sinkt der Schraubenpreis. Wenn die Nachfrage nun trotzdem nicht steigt, weil einfach mal nicht mehr geschraubt werden muss, sinkt der Schraubenpreis weiter. Was würde jetzt passieren, wenn der Preis in dem ein oder anderen oder gar allen der 10 Betriebe unter den Herstellungspreis sinkt? Kein ernsthafter WiWi würde jetzt behaupten, der Marktpreis läge noch weiter drunter. Stattdessen würde jeder eine Marktbereinigung prophezeien, nach der sich der Preis wieder nach oben entwickelt und stabilisiert. Anbieter würden vom Markt verschwinden.

Warum also behauptet ihr beim Arbeitsmarkt, eine weitere Preissenkung wäre schon die Lösung? Wir sind derzeit unterm Herstellungspreis, und eine Nachfrageerhöhung ist bei einer Preissenkung nicht zu erwarten - es gab sie schon in den letzten Jahre nicht, im Gegenteil. Und das TROTZ Preissenkung (unter anderem, weil jeder Anbieter in diesem Markt auch Nachfrager ist, Stichwort: Binnennachfrage).

Die Anbieter können nicht ihren "Betrieb schließen" und andere Produkte herstellen. Sie haben nur ihre Arbeitskraft. Sie bleiben also auf dem Markt. Jetzt stell dir beim Schraubenbeispiel vor, die Kunden würden mitkriegen, dass die Anbieter trotz Negativprofit trotzdem weitermachen und sich weiter anbieten. Was würden sie wohl tun? Richtig: Sie erkennen ihre Marktmacht und drücken den Preis noch weiter - jetzt wo sie wissen, dass dies nicht zu einer Marktbereinigung führt. Und genau das passiert derzeit im Arbeitsmarkt.
Und du behauptest immer noch, ein marktgerechter Preis läge unter den derzeitigen Löhnen? Denk noch einmal anhand meines Beispiels drüber nach.

Natürlich würde die Nachfrage steigen je weiter ich den Lohn senke, das ist ja die Tatsache die der ganzen Marktwirtschaft zu Grunde liegt. Dann wird eben weniger mit Nägeln gearbeitet aber dafür mehr mit Schrauben. Langfristig führt das dann auch eben dazu dass die schwächeren/unrentableren Betriebe schließen müssen(egal ob Schrauben oder Nägel) und dann in renditestärkeren Branchen arbeiten.
 
pacsun am 06.08.2005 11:46 schrieb:
Natürlich würde die Nachfrage steigen je weiter ich den Lohn senke, das ist ja die Tatsache die der ganzen Marktwirtschaft zu Grunde liegt. Dann wird eben weniger mit Nägeln gearbeitet aber dafür mehr mit Schrauben. Langfristig führt das dann auch eben dazu dass die schwächeren/unrentableren Betriebe schließen müssen(egal ob Schrauben oder Nägel) und dann in renditestärkeren Branchen arbeiten.

Theoretisch richtig. Dummerweise ist das im deutschen Arbeitsmarkt nicht so, dass es Alternativen gibt. Das versuche ich doch die ganze Zeit euch klarzumachen. Weder mit Nägeln noch mit Schrauben ist Geld zu machen. Die Lohnkürzungen der letzten Jahre haben doch gezeigt, dass sie die Nachfrage nicht steigern.
 
aph am 06.08.2005 11:59 schrieb:
pacsun am 06.08.2005 11:46 schrieb:
Natürlich würde die Nachfrage steigen je weiter ich den Lohn senke, das ist ja die Tatsache die der ganzen Marktwirtschaft zu Grunde liegt. Dann wird eben weniger mit Nägeln gearbeitet aber dafür mehr mit Schrauben. Langfristig führt das dann auch eben dazu dass die schwächeren/unrentableren Betriebe schließen müssen(egal ob Schrauben oder Nägel) und dann in renditestärkeren Branchen arbeiten.

Theoretisch richtig. Dummerweise ist das im deutschen Arbeitsmarkt nicht so, dass es Alternativen gibt. Das versuche ich doch die ganze Zeit euch klarzumachen. Weder mit Nägeln noch mit Schrauben ist Geld zu machen. Die Lohnkürzungen der letzten Jahre haben doch gezeigt, dass sie die Nachfrage nicht steigern.

Lohnkürzungen gab's schon aber 1. könnte man noch mehr kürzen(Arbeitszeiten im Vergleich zu anderen Ländern wie USA, Japan, England) und 2. dauert es eben etwas länger bis die Kürzungen wirken. Aber es gibt ja schon erste Anzeichen für eine pos. Entwicklung wie der Standortvergleich 2010 im manager magazin.

Als Alternative könnte man sich im Handwerk zum Beispiel selbstständig machen.
 
aph am 06.08.2005 10:50 schrieb:
Das ist die symptomatische Beschreibung, ja. Wirtschaftswissenschaftlich gesprochen handelt sich um einen Markt ohne Bereinigungsmöglichkeit. Stell dir vor, 10 unterschiedlich große Anbieter würden Schrauben anbieten. Sie stellen aber fest, dass sie zu viele Schrauben anbieten, es gibt zu wenig Nachfrage. Korrekterweise sinkt der Schraubenpreis. Wenn die Nachfrage nun trotzdem nicht steigt, weil einfach mal nicht mehr geschraubt werden muss, sinkt der Schraubenpreis weiter. Was würde jetzt passieren, wenn der Preis in dem ein oder anderen oder gar allen der 10 Betriebe unter den Herstellungspreis sinkt? Kein ernsthafter WiWi würde jetzt behaupten, der Marktpreis läge noch weiter drunter. Stattdessen würde jeder eine Marktbereinigung prophezeien, nach der sich der Preis wieder nach oben entwickelt und stabilisiert. Anbieter würden vom Markt verschwinden.

Denk/Verständigungsfehler!

Wenn man in der Mikroökonomie von Marktbereinigung spricht meint man nicht dass alle vertragswilligen Anbieter und Nachfrager sich einen Partner finden, sondern dass die, die zum festgelegten Preis sich Anbieten/Nachfragen.

Also jeder Anbieter/Nachfrager hat einen (objektiven) Grenzpreis zu dem er gerade noch so anbietet oder nachfragt. Ist der Preis z. B. für den Nachfrager zu hoch fragt er nicht mehr nach, weil er zu diesem Preis nicht Vertragswillig ist. Er verschwindet also in diesem Moment vom Markt.

Der Gleichgewichtspreis liegt genau da wo es ebensoviele Nachfrager wie Anbieter gibt, natürlich gibt es immer auch Nachfrager die nur zu einem niedrigeren Preis nachfragen würden genau so wie es Anbieter gibt die nur zu einem höheren Preis anbieten würden, sie befinden sich allerdings zu diesem Moment zu diesem Preis nicht auf den aktiven Markt.

Nochmal zum individuellen Grenzpreis (in der Mikroökonomie): Beim Arbeitsmarkt ist das beim Arbeitnehmer der Preis zu dem ein Arbeiter Arbeit der Freizeit vorzieht und zwar aus objektiver Sicht (also nicht den Lohn den er vielleicht gerne haben möchte). Der Grenzpreis ist bei jedem verschieden, es gibt also immer Arbeiter die einen höheren Lohn bekommen als den für den sie gerade noch arbeiten würden, und es gibt den (einen) Arbeiter der genau zu seinem Grenzpreis arbeitet, Arbeiter deren Grenzpreis darunter liegt ziehen Freizeit der Arbeit vor. Es kommt also in jedem Zeitpunkt zu einer Marktbereinigung.
 
Das ist ja alles richtig was geschrieben wird. Allerdings braucht man nur in der Wirtschaftsgeschichte anderer Länder zu schauen um zu sehen das Lohnverzicht oder Kürzungen keinen Sinn machen.

Die Niederlande z.b. hatte in einer Periode ganz massiv das allgemeine Lohniveau heruntergeschraubt und wurde damit zu Ländern wir Deutschland wieder als Investitionsland interessant. Das ging so lange gut bis andere Länder ins Spiel kamen die ihrerseits die Niederländer unterbieten konnten.
Die Unternehmen wanderten nach Ablauf ihrer Vergünstigungen ab, man ist wieder da wo man vorher war.

Darum sind Lohnsenkungen zwecks Bekämpfung der Arbeitslosigkeit - wenn überhaupt- nur eine sehr kurzfristige Lösung, da die Löhne nicht soweit absenkt werden können um Polen, Tschechen oder Chinesen dauerhaft zu unterbieten.

Das ist Fakt und nicht das BWL/VWL Programm aus den Lehrbüchern. Sachen wie Gleichgewichtspreis etc. mögen vielleicht in abgeschlossenen Systemen eines Landes funktionieren oder in einfachen Modellen. Wir leben allerdings in einer Welt des globalisierten Kapitals und eines Sozialen Systems, wodurch diese Lehrsätze unsinnig werden. Kein Deutscher kann für 60 Eurocent die Stunde arbeiten, wie ein Chinese z.b. da die Lebenshaltungskosten dadurch nicht abgedeckt werden.Er wird es auch nicht, da ihm als Hartz4 Empfänger wesentlich mehr zusteht.

Das Problem vertieft sich noch wenn diese Abwanderung der Industrie durch den Steuerzahler in Form von Subventionen unterstützt wird, der entstandene Gewinn kaum versteuert werden muß und eventuelle Fehlinvestitionen durch Anrechenbarkeit auf die nächste Kapitalsteuerrückerstattung kaum noch ein Risiko darstellen.

Darum finde ich es zwar interessant, aber unsinnig über irgendwelche
"Gleichgewichtspreise" in punkto Arbeitsangebot auf nationalen Märkten zu diskutieren, ebenso wie die Forderung "Lohnverzicht" oder die Opferung von Urlaubstagen zwecks Produktivitätssteigerung unsinnig ist. Dies dient nicht der Schaffung von Arbeitsplätzen sondern lediglich zur Gewinnmehrung in Form von Freisetzung von Arbeitskräften in den Betrieben die nicht flüchten können(Handwerk) oder noch nicht flüchten können(Industrie).
Die nationalen Probleme die wir auf den Märkten der älteren Industriestaaten haben könnten im Prinzip nur durch internationale Regelungen weltweit
(Mindestlohn, Mindeststeuern, Maximale Arbeitszeit, Subventionsverbot etc) geregelt werden.
Da aber die Länder mit komparativen Vorteil sich hüten werden das einzuführen bleibt uns nur eines: Abzuwarten bis die Arbeitnehmer der konkurrenzländer Bedürfnisse entwickeln und zur Verwirklichung dieser Bedürfnisse höhere Löhne erstreiken-
oder hoffen das sich die technischen und verwaltenden Infrastrukturen der Billigländer so schnell aufblähen das zu ihrer Finanzierung extreme Steuererhöhungen nötig werden.
Eine andere Möglichkeit wäre es das sich die BRD beispielsweise in die
Aktiensperrminorität von Schlüsselindustrien einkauft um arbeitsmarktfeindliche Aktionen der Unternehmen (Abwanderung, Steuerflucht etc. ) durch ein Veto zu blockieren......
 
Guardian2003 am 06.08.2005 23:11 schrieb:
Darum sind Lohnsenkungen zwecks Bekämpfung der Arbeitslosigkeit - wenn überhaupt- nur eine sehr kurzfristige Lösung, da die Löhne nicht soweit absenkt werden können um Polen, Tschechen oder Chinesen dauerhaft zu unterbieten.
Da wird Dir wohl jeder zustimmen. Auch wenn hier pauschalisiert vom Lohn gesprochen wurde, es sollte jedem klar sein, dass nicht der absolute Lohn, sondern die Lohnstückkosten für einen Standortvergleich herangezogen werden müssen. Ein Chinese ist im Schnitt ja auch um einiges weniger produktiver als ein Deutscher.

Kein Deutscher kann für 60 Eurocent die Stunde arbeiten, wie ein Chinese z.b. da die Lebenshaltungskosten dadurch nicht abgedeckt werden.Er wird es auch nicht, da ihm als Hartz4 Empfänger wesentlich mehr zusteht.
Noch so ein problematischer Punkt: Warum sollte ein Arbeitsloser Arbeit annehmen, wenn sein zu erwartender Lohn kaum höher ist als seine Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld? Da verzichtet man doch lieber auf das bisschen mehr an Einkommen und lebt weiter auf Kosten der Allgemeinheit. Das Anreizsystem stimmt hier nicht, bzw. ist praktisch gar nicht existent.

Das Problem vertieft sich noch wenn diese Abwanderung der Industrie durch den Steuerzahler in Form von Subventionen unterstützt wird, der entstandene Gewinn kaum versteuert werden muß und eventuelle Fehlinvestitionen durch Anrechenbarkeit auf die nächste Kapitalsteuerrückerstattung kaum noch ein Risiko darstellen.
Warum wird mit alledem die Abwanderung unterstützt? Ist doch unlogisch. Die Probleme liegen meines Erachtens woanders:
- Ein zu hoher nominaler Steuersatz in Kombination mit zahlreichen Ausnahmetatbeständen unseres Steuerdickichts schreckt ausländische Unternehmer von vorneherein ab, die Suchkosten (Informationsuche) sind hoch
- Unsere Bürokratie wirkt ebenso. Hab schon von Fällen gehört, wo jemand eine neue Maschine einbauen wollte und 2 Behörden Auflagen machten, die beide zusammengenommen nicht einhaltbar waren. Es dauerte ewig, bis sich die Behörden einigen konnten, wenn überhaupt.
- Mangelndes Vertrauen in die Politik - leider völlig berechtigt. Allein wegen der Ankündigung von Neuwahlen und die Aussicht auf einen Regierungswechsel konnten die deutschen Aktien in den letzten Wochen kräftig zulegen. Ob die Erwartungen der Börse in Erfüllung gehen werden, sei dahingestellt.
- Zu hohe Abgaben
(Auszug :-D )

Die nationalen Probleme die wir auf den Märkten der älteren Industriestaaten haben könnten im Prinzip nur durch internationale Regelungen weltweit
(Mindestlohn, Mindeststeuern, Maximale Arbeitszeit, Subventionsverbot etc) geregelt werden.
Da aber die Länder mit komparativen Vorteil sich hüten werden das einzuführen bleibt uns nur eines: Abzuwarten bis die Arbeitnehmer der konkurrenzländer Bedürfnisse entwickeln und zur Verwirklichung dieser Bedürfnisse höhere Löhne erstreiken-
Die Löhne steigen in den jetzigen Boomländern ja schon.

Eine andere Möglichkeit wäre es das sich die BRD beispielsweise in die
Aktiensperrminorität von Schlüsselindustrien einkauft um arbeitsmarktfeindliche Aktionen der Unternehmen (Abwanderung, Steuerflucht etc. ) durch ein Veto zu blockieren......
lol
Neue Ideen braucht das Land. Aber kann sich das Deutschland leisten? Hast Du eine Ahnung davon, wieviele Milliarden Marktwert solche Unternehmen in "Schlüsselindustrien" weltweit haben?
 
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