• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

Die falsche Wahl

aph am 11.08.2005 18:28 schrieb:
drunkenmonkey am 11.08.2005 18:15 schrieb:
Das Ergebniss ist trotzdem eine zersplitterte Linke, die nicht zusammenarbeiten kann und will.
Es spricht erfahrungsgemäß nichts dafür, dass sie das nicht könnte oder wollte. Ok, in Weimar ja. Aber in Westeuropa, Italien und in den östlichen Bundesländern funktioniert es in jüngerer Zeit super.
Du kannst die Situation und Partein aus anderen Ländern nicht eins zu eins auf Deutschland übertragen. Der Vergleich mit der Weimarer Republik passt imo schon deutlich besser, da die Entstehungsgeschichten der linken Parteien eher damit zu vergleichen sind.
Wowereit ist nicht linkst, nichts rechts, und nicht sonst irgendwie politisch. Er ist meiner Meinung nach einfach nur geltungssüchtig und mir etwa so symphatisch wie Westerwelle.
Hm, was haben diese beiden Herren gemeinsam. *grübel*
Ich hoffe, dass es nicht daran liegt. ;)
Naja, sie sind beide machtgeil und inkompetent.
Ok ok, ich sehe ein, dass der Vergleich unglücklich gewählt war, aber wenn mir irgendwas bei Politkern wirklich scheißegal ist, dann ihre sexuelle Orientierung ^^
 
aph am 11.08.2005 18:28 schrieb:
drunkenmonkey am 11.08.2005 18:15 schrieb:
Denkst du ernsthaft, dass eine große Koalition irgendwie anders ist? Die Politik wäre wohl nur unwesentlich anders (geschweige denn viel sozialer) als die einer CDU/FDP-Regierung. Eine solche würde wenigstens die Möglichkeit bieten, die SPD in der Opposition mal wieder zu ihren Wurzeln zurückzuführen, so dass es bei der nächsten Wahl dann nicht wieder mehr oder weniger egal ist, ob CDU oder SPD gewählt werden. Lieber eine Kartoffelkäfer-Legislaturperiode, nach der man wieder eine soziale Volkspartei hat, als der derzeitige Status quo, bei dem eigentlich alle ernstzunehmenden Parteien auf irgendwelche neoliberalen "Erfolgsrezepte" setzen.
Ja, ich denke ernsthaft, dass schwarz-gelb schlimmer wäre. Wenn ich daran denke, was die in 4 Jahren mit ihrer Bundesratsmehrheit anstellen könnten, wird mir einfach mal bange (Existenz-)Angst! Die SPD wäre in einer Koalition geradezu gezwungen, sich irgendwie sozialer zu positionieren als die Union.
Das denke ich nicht. Ich stimme drunkenmonkey zu. Die SPD muss die Reformen ja auch mittragen, wie soll sie sich da glaubhaft sozialer positionieren? In Deinen Augen haben sie was das "Soziale" angeht in der Vergangenheit Minuspunkte gesammelt, und die CDU hat es in Deinen Augen noch nie verdient "sozial" genannt zu werden. Das "irgendwie" wäre also zu konkretisieren. ;)

Ich war sauer, als die Föderalismusreform letztes Jahr gescheitert ist. Diese Kompetenzstreitigkeiten müssen ein für allemal niedergelegt und die Kompetenzen klar geregelt werden. Schon seit Jahrzehnten lahmt das Ganze das Land. Und: Ist ja nicht so, dass nur die böse CDU ihre Bundesratsmehrheit zu rein taktischen Zwecken missbraucht bzw. hat *schauder* ;)

Wowereit ist nicht linkst, nichts rechts, und nicht sonst irgendwie politisch. Er ist meiner Meinung nach einfach nur geltungssüchtig und mir etwa so symphatisch wie Westerwelle.
Hm, was haben diese beiden Herren gemeinsam. *grübel*
Ich hoffe, dass es nicht daran liegt. ;)
lol :-D
 
...Womit wir wieder beim Thema wären: Die SPD steht (glaubhaft) für mehr soziale Gerechtigkeit und gegen Härten. Und Schröder hat sich in der Irak-Frage richtig entschieden. Dem steht aber eine katastrophale Haushaltspolitik (prognostizierte Rekordneuverschuldung 2005 - 47 Mrd€), ein konzeptloser Wackelkurs (erst Spitzensteuersatz gesenkt,dann Reichensteuer gefordert) und auf vielen Bereichen wie Arbeitslosenreduzierung, Bürokratieabbau, völliges Versagen gegenüber.Auch der Rückfall vom Wirtschaftswachstum von einer mittleren Position auf den letzten Platz der europäische Kernländer ist z.T. politisch verursacht-unsere Nachbarn könnens besser! Glaubt ernsthaft jemand, so kann Deutschland immer weiter machen?
 
JohnCarpenter am 11.08.2005 20:19 schrieb:
...Womit wir wieder beim Thema wären: Die SPD steht (glaubhaft) für mehr soziale Gerechtigkeit
Lol, ach darum ist die neue Linkspartei so erfolgreich... weil die SPD so "sozial gerecht" ist
und gegen Härten.
Na sag das mal den Rentnern und ALG2 Empfängern, die werden dir was husten
Und Schröder hat sich in der Irak-Frage richtig entschieden.
Oh bitte! Er hat damit Wahlkampf gemacht und mit billigsten Mitteln Stimmenfang betrieben. Nur deshalb hat er sich so verhalten. Um die Wahl zu gewinnen. Mit seriöser Aussenpolitik hatte das null null gar nix zu tun.
Dem steht aber eine katastrophale Haushaltspolitik (prognostizierte Rekordneuverschuldung 2005 - 47 Mrd€), ein konzeptloser Wackelkurs (erst Spitzensteuersatz gesenkt,dann Reichensteuer gefordert) und auf vielen Bereichen wie Arbeitslosenreduzierung, Bürokratieabbau, völliges Versagen gegenüber.Auch der Rückfall vom Wirtschaftswachstum von einer mittleren Position auf den letzten Platz der europäische Kernländer ist z.T. politisch verursacht-unsere Nachbarn könnens besser! Glaubt ernsthaft jemand, so kann Deutschland immer weiter machen?
Hier stimme ich zu :)
 
drunkenmonkey am 11.08.2005 18:43 schrieb:
Naja, sie sind beide machtgeil und inkompetent.
Ok ok, ich sehe ein, dass der Vergleich unglücklich gewählt war, aber wenn mir irgendwas bei Politkern wirklich scheißegal ist, dann ihre sexuelle Orientierung ^^

Achnaja, vielleicht ist da ja was dran. Ich bin ja auch geltungssüchtig. *g*
 
bierchen am 11.08.2005 18:51 schrieb:
Das denke ich nicht. Ich stimme drunkenmonkey zu. Die SPD muss die Reformen ja auch mittragen, wie soll sie sich da glaubhaft sozialer positionieren? In Deinen Augen haben sie was das "Soziale" angeht in der Vergangenheit Minuspunkte gesammelt, und die CDU hat es in Deinen Augen noch nie verdient "sozial" genannt zu werden. Das "irgendwie" wäre also zu konkretisieren. ;)
Ok, Beispiele:
Was meint ihr denn, was in einer Großen Koalition passieren würde (vorausgesetzt, es passiert überhaupt etwas). Beide Parteien haben ja mittlerweile doch ein paar Wahlkampf geschuldete Konzepte, die einander widersprechen, zB
- Kopfpauschale vs. Bürgerversicherung
- Stufentarif vs. Reichensteuer
- Mehrwertsteuererhöhung

Nun müssen sich die beiden Koalitionäre aber einigen. Wenn die SPD sich irgendwo durchsetzt und die sozialeren Varianten der Reformen durchbringt, dann profiliert sie sich ebenso, wie wenn sie der CDU auch mal geschickt den Vortritt lässt und so etwas wie der Merkelsteuer von 18% zustimmt. Das ist dem Wähler leicht zu verkaufen, schließlich war es ja auch die CDU, die das schon vor der Wahl angekündigt hatte - und man kann ja nun mal nicht alles in einer Koalition durchsetzen. ;)

Dann stellt sie sich hin und sagt: "Seht her: Wir haben für euch die Bürgerversicherung und den Spitzensteuersatz durchgekämpft, leider mussten wir dafür der CDU bei der MwSt ihren Willen lassen. Aber wir sind für euch da, das Land braucht uns."

Es gibt Beispiele für sowas. In Berlin war die SPD der kleinere Partner der Großen Koalition. Und erstaunlicherweise haben sie es geschafft, alles schlechte der CDU anzuhaften und anschließend als Sieger aus den Wahlen hervorzugehen.
 
aph am 10.08.2005 11:13 schrieb:
Kombilöhne sind nichts anderes als eine sehr teure Subvention, die reguläre Arbeitsverhältnisse zerstört. Wie schon Ich-AGs und 1-Euro-Jobs ist die Wirkung absehbar: Normale Stellen werden gestrichen und durch solche ersetzt, die per staatlicher Beihilfe billiger sind. Das löst keines der strukturellen Probleme und führt zu höheren Staatsausgaben.

Auch wenns schon ein paar Seiten her ist muss ich trotzdem was dazu schreiben. Der Unterschied zu 1-Euro-Job und Ich-AG (der Missbrauch davon, ich finde nach wie vor die Förderung von "kleiner" Selbständigkeit sehr positiv) ist dass sich die Unterstützung nicht nur auf eine Gruppe von AN aus einer Branche beziehen würde, sondern auf die gesamte Branche mit allen Arbeitnehmern.

Also wenn eine Branche extreme Probleme hat so dass keine Lohne über ALG-II Niveau gezahlt werden können (weil z.B. die Zahlungsbereitschaft für das Endprodukt zu klein ist) würde man alle Arbeitsverhältnisse in dieser Branche fördern - es gibt also keine "regulären" Stellen die im Gegenzug gestrichen werden könnten.

Nochmal zum Problem Gleichgewichtspreise:
Das Problem war dass ihr beide mit unterschiedlichen Konzepten argumentiert habt. Bierchen argumentierte anhand den klassischen Angebots-Nachfragemodell und hatte natürlich "prinzipiell" Recht mit seiner Einschätzung dass die Löhne oberhalt des Gleichgewichtspreises liegen. Deine Argumentation war eher ein Mix aus dem klassischen Modells und der Wertetheorie, was auch schon deine Begrifflichkeit (Stichwort Reproduktionswert) erkennen lässt.
 
El_Bronchito am 11.08.2005 16:43 schrieb:
Die schlechte Stimmung im Land seh ich auch als ziemliches Hindernis. Nur wird die meistens von der Opposition geschürt, die also an der ganzen Misere erheblichen Anteil hat. Das bezieht sich jetzt nicht explizit auf die CDU, dass hat die SPD vor 1998 genauso gemacht.

Wahlen stehen halt vor der Tür. Bei uns in Ö zwar erst in einem Jahr, aber die Situation ist dahingegehnd auch nicht besser.

Viele Konsumenten kaufen nicht in blinder Gier billige Produkte, sondern weil sie sich einfach nicht mehr leisten können, da sie arbeitslos und und von 345 Euro im Monat leben.

Kann es sein, daß euer Sozialsystem total im Ar*** ist? Bei uns in Ö gibts weit mehr und weit mehr heißt hier mindestens das doppelte! (hängt von den letzten Einkommen ab).

Ja, andererseits sind dadurch Waschmaschinen für jeden erschwinglich geworden.

Dabei ist das doch langfristig gesehen teurer sich öfter eien Waschmaschine zu kaufen, als einmal eine, die wirklich lange funktioniert. Dass die Waschmaschinen nicht mehr so lange halten, liegt ja auch nicht daran, dass sie billiger produziert werden (also billigere Bauteile etc.), sondern dass sie so konstruiert werden, dass sie schneller kaputt gehen. Mir als Käufer bleibt da aber nicht viel mehr übrig, als die billige Waschmaschine zu kaufen, weil ich mir so ein teures Ding nicht leisten kann.

Man hat nicht viel von langfristigen Ersparnissen, wenn man sich die Basisinvestition nicht leisten kann.


Er kommt nur einfacher zur Arbeit? Bitte, das ist doch lachhaft. Mit den Steuern wird weit mehr getan. Ob das Bildung, Kultur oder etwas gänzlich anderes ist, die AN profitieren davon. Die AG teilweise auch, aber das ist ja nicht verwerflich. Überleg dir einfach einmal, wieviele hochwertige und gut bezahlte Jobs es heute gibt und wieviele es vor 30 Jahren gegeben hat oder vergleiche einfach den Lebensstandard von heute mit damals. Da hat sich einiges bewegt.

Klar, hat der AN auch noch mehr davon, als einfacher zur Arbeit zu kommen. Was ich geschrieben habe war ja auch eher grob und ein bisschen übertrieben. Das hätte ich vielleicht dabei schreiben sollen. Trotzdem verdienen die meisten AG durch ihre einbezahlten Steuern mehr als die AN. Bestimmte Firmen bezahlen eh lächerlich wenig Steuern.

Das ist eine andere Sache. Als AG hat man weit mehr Steuerungsmöglichkeiten, was die eigene Steuerlast anbelangt, als ein AN, der nicht wirklich viel beeinflussen kann.
 
El_Bronchito am 11.08.2005 16:44 schrieb:
kiljeadeen am 11.08.2005 15:53 schrieb:
Hmm, das wars? Kommt mir komisch vor, weil wenn er keine Ich-AG macht, bekommt er doch mehr vom Staat! Zumindest bei uns in Österreich.

Das normale Arbeitslosengeld läuft glaube ich ganz normal weiter, solange der Ich-AG-Gründer von der Firma leben kann.

Also Arbeitslosengeld und die 600 Euro? Naja, das schreit ja richtig nach Mißbrauch. Nachher wundert man sich dann, wenn der Markt mit Billigstkräften überschwemmt wird.

Würde mich mal stark interessieren, welcher Superexperte die Idee hatte.
 
aph am 11.08.2005 16:55 schrieb:
bierchen am 11.08.2005 16:28 schrieb:
Ich nehme seine Postings ernst! Bin ich unbedarft?

Die Anhänger der Gegenseite nicht ernst zu nehmen ist für meine Begriffe in etwa dasselbe wie wenn man die Anhänger einer Seite als dumm hinstellt. Womit wir wieder beim Demokratieverständnis wären.... ;)

Hier wird wohl keiner dem anderen seine politischen Ansichten aufdrücken können. Ich wehre mich nur gegen falsche Behauptungen. Nur um eine solche aus dem Weg zu räumen, bin ich eigentlich in diese Diskussion eingestiegen.

kiljadeen ist für mich kein "Anhänger der Gegenseite", wie du es einer bist. Wobei sich das bei dir bisher auch nur auf diesen einen Streitpunkt (die reale Lohnhöhe im Vergleich zu einem theoretischen Marktpreis) bezieht. Du solltest auch mal einsehen, dass es subjektiv ist, was man für eine "falsche Behauptung" hält.

kiljadeen ist einfach nur ein Provokateur. Wenn du so viele Postings von ihm gelesen hättest wie ich, würdest du vermutlich anders über ihn denken.

Provokateur? Das könnte ich von dir auch sagen, tus aber nicht :)
 
drunkenmonkey am 11.08.2005 17:59 schrieb:
Ich habe das Gefühl, dass du überhaupt nicht verstehst, was ich geschrieben habe. Ich habe nirgendwo behauptet, dass Unternehmer irgendetwas tun oder lassen müssten. Irgendwie scheinst du, sobald jemand etwas schreibt, was du als gegen dich gerichtet interpretierst, sofort hektisch irgendwelche Argumente zu schreiben, auch wenn sie mit der vorherigen Behauptung überhaupt nichts zu tun haben. Sei froh, dass du nicht mehr zur Schule gehst, sonst würdest du in deinen Aufsätzen wahrscheinlich öfter mal das Thema komplett verfehlen :B

Du hast es nicht, aber Aph hat und da du auf meine Replik auf Aphs Beitrag geantwortet hast, habe ich es als gegeben angenommen, daß du dahingehnd seine Meinung teilst. Offenbar eine falschen Annahme.
 
nur so eine Frage

Da du offenbar ein Anhänger des neuen Linksbündnisses bist.

Soweit ich weiß, ist dieses Linksbündnis ein Zusammenschluß von PDS und Lafontaine. Die PDS bringt eine komplette Partei mit ein, aber was bringt eigentlich Lafontaine mit außer seinen Bekanntheitsgrad im Westen? Eine Partei an sich hat er ja nicht, nur ein paar zusätzliche Frontmänner. Eine Partei lebt aber von ihrer Basis. Gibts die in diesem Fall doch irgendwo?
 
bierchen am 11.08.2005 18:51 schrieb:
Das denke ich nicht. Ich stimme drunkenmonkey zu. Die SPD muss die Reformen ja auch mittragen, wie soll sie sich da glaubhaft sozialer positionieren? In Deinen Augen haben sie was das "Soziale" angeht in der Vergangenheit Minuspunkte gesammelt, und die CDU hat es in Deinen Augen noch nie verdient "sozial" genannt zu werden. Das "irgendwie" wäre also zu konkretisieren. ;)

Ich war sauer, als die Föderalismusreform letztes Jahr gescheitert ist. Diese Kompetenzstreitigkeiten müssen ein für allemal niedergelegt und die Kompetenzen klar geregelt werden. Schon seit Jahrzehnten lahmt das Ganze das Land. Und: Ist ja nicht so, dass nur die böse CDU ihre Bundesratsmehrheit zu rein taktischen Zwecken missbraucht bzw. hat *schauder* ;)

Ach, ich denke, die SPD und die Grünen haben lernen müssen, daß es eine Sache ist aus der 2. Reihe zu kritisieren und eine ganz andere in der 1. Reihe zu stehen und es besser zu machen. Das klassische Oppositionsproblem.

Man kann sich als Regierung eben nur so sozial positionieren, wie Mittel dafür vorhanden sind und die sind ausgesprochen beschränkt.
 
aph am 12.08.2005 10:59 schrieb:
Ok, Beispiele:
Was meint ihr denn, was in einer Großen Koalition passieren würde (vorausgesetzt, es passiert überhaupt etwas). Beide Parteien haben ja mittlerweile doch ein paar Wahlkampf geschuldete Konzepte, die einander widersprechen, zB
- Kopfpauschale vs. Bürgerversicherung
- Stufentarif vs. Reichensteuer
- Mehrwertsteuererhöhung

Nun müssen sich die beiden Koalitionäre aber einigen. Wenn die SPD sich irgendwo durchsetzt und die sozialeren Varianten der Reformen durchbringt, dann profiliert sie sich ebenso, wie wenn sie der CDU auch mal geschickt den Vortritt lässt und so etwas wie der Merkelsteuer von 18% zustimmt. Das ist dem Wähler leicht zu verkaufen, schließlich war es ja auch die CDU, die das schon vor der Wahl angekündigt hatte - und man kann ja nun mal nicht alles in einer Koalition durchsetzen. ;)

Dann stellt sie sich hin und sagt: "Seht her: Wir haben für euch die Bürgerversicherung und den Spitzensteuersatz durchgekämpft, leider mussten wir dafür der CDU bei der MwSt ihren Willen lassen. Aber wir sind für euch da, das Land braucht uns."

Es gibt Beispiele für sowas. In Berlin war die SPD der kleinere Partner der Großen Koalition. Und erstaunlicherweise haben sie es geschafft, alles schlechte der CDU anzuhaften und anschließend als Sieger aus den Wahlen hervorzugehen.

Wahrscheinlich passiert das, was immer bei solchen Konstellationen rauskommt - ein fauler Kompromiss, der nicht lebensfähig ist. Jedes Konzept für sich allein betrachtet hat irgendwo eine klare Linie und wenn man das mischt, nur damit beide Seiten ihren Wählern etwas präsentieren können, dann kommt irgendein Durcheinander heraus, daß mittelfristig nicht lebensfähig ist.

Hier ist meiner Meinung nach etwas mehr Demokratieverständnis gefordert. Bei A oder B Fragen kann man ruhig mal eine Volksabstimmung machen, solange die Frage nicht direkt ums Geld geht. Dein 1. Beispiel halte ich durchaus für volksabstimmungsfähig, die anderen beiden nicht. Man lasse ein paar Themen zusammenkommen und fragt dann die Bevölkerung 4-5 Dinge. Das ist billig, effizient und angesichts der größeren Anzahl an Themen sollte die Wahlbeteiligung auch recht hoch sein.
 
TBrain am 12.08.2005 20:43 schrieb:
aph am 10.08.2005 11:13 schrieb:
Kombilöhne sind nichts anderes als eine sehr teure Subvention, die reguläre Arbeitsverhältnisse zerstört. Wie schon Ich-AGs und 1-Euro-Jobs ist die Wirkung absehbar: Normale Stellen werden gestrichen und durch solche ersetzt, die per staatlicher Beihilfe billiger sind. Das löst keines der strukturellen Probleme und führt zu höheren Staatsausgaben.

Auch wenns schon ein paar Seiten her ist muss ich trotzdem was dazu schreiben. Der Unterschied zu 1-Euro-Job und Ich-AG (der Missbrauch davon, ich finde nach wie vor die Förderung von "kleiner" Selbständigkeit sehr positiv) ist dass sich die Unterstützung nicht nur auf eine Gruppe von AN aus einer Branche beziehen würde, sondern auf die gesamte Branche mit allen Arbeitnehmern.

Ich halte es nicht für gut, wenn man die kleinen Selbständigen direkt fördert. Dadurch werden sie abhängig und wenn die Förderung aus ist, dann gehen die meisten pleite.
Allerdings bin ich sowieso ein Gegner von Direktförderung an Unternehmer, obwohl ich selbst einer bin.

Es gibt andere Mittel um die kleinen Selbständigen zu fördern ohne den Markt zu verzerren. Kredithaftungen sind ein Beispiel dafür. Gerade die kleinen Selbständigen haben Probleme Kapital aufzutreiben und wenn sie zur Bank gehen, dann müssen sie sich verschulden und privat die Haftung dafür übernehmen. Ein großes Risiko, das oft total in die Hose geht.

Wenn der Staat hingegen die Haftung übernimmt und im Gegenzug kontrolliert, wie das Geld ausgegeben wird, dann nimmt man den kleinen Selbständigen eine große Last ab, verhindert größeren Mißbrauch und kann Unternehmerneulinge mit fachkundigen Betreuern zur Seite stehen. Das kostet weit weniger und bringt viel mehr.


Also wenn eine Branche extreme Probleme hat so dass keine Lohne über ALG-II Niveau gezahlt werden können (weil z.B. die Zahlungsbereitschaft für das Endprodukt zu klein ist) würde man alle Arbeitsverhältnisse in dieser Branche fördern - es gibt also keine "regulären" Stellen die im Gegenzug gestrichen werden könnten.

Fraglich ist halt, ob es wirklich sinnvoll ist, eine Branche dermaßen zu fördern, wenn sie nicht überlebensfähig ist. Wäre es nicht sinnvoller dort zu investieren, wo man konkurrenzfähig ist als nicht überlebensfähige Branchen auf Kosten der starken Branchen künstlich am Leben zu erhalten? Dadurch senkt man lediglich die Chancen in den Bereichen, wo man eigentlich stark ist.
 
kiljeadeen am 14.08.2005 08:49 schrieb:
Also Arbeitslosengeld und die 600 Euro? Naja, das schreit ja richtig nach Mißbrauch. Nachher wundert man sich dann, wenn der Markt mit Billigstkräften überschwemmt wird.

Würde mich mal stark interessieren, welcher Superexperte die Idee hatte.

Du bekommst ja nicht direkt 600 Euro, wenn du sagst, du machst mal ne Firma auf. Du musst da schon ein Konzept und einen Geschäftsplan abliefern, der genehmigt werden muss.

Und die 345 Euro von dem Post weiter oben sind normaler Lebensunterhalt, wenn man Arbeitslosengeld II bekommt. VOrher bekommt man (eventuell) noch normales Arbeitslosengeld. Bei ALG II bekommst du auch angemessene Miet- und Heizkosten bezahlt. Trotzdem verdammt wenig.

Man hat nicht viel von langfristigen Ersparnissen, wenn man sich die Basisinvestition nicht leisten kann.

Das ändert alles nichts daran, dass das System in seiner jetzigen Form langfristig nicht funktionieren kann.
 
AW: nur so eine Frage

kiljeadeen am 14.08.2005 08:59 schrieb:
Da du offenbar ein Anhänger des neuen Linksbündnisses bist.

Soweit ich weiß, ist dieses Linksbündnis ein Zusammenschluß von PDS und Lafontaine. Die PDS bringt eine komplette Partei mit ein, aber was bringt eigentlich Lafontaine mit außer seinen Bekanntheitsgrad im Westen? Eine Partei an sich hat er ja nicht, nur ein paar zusätzliche Frontmänner. Eine Partei lebt aber von ihrer Basis. Gibts die in diesem Fall doch irgendwo?

Lafontaine ist Mitglied der WASG
 
AW: nur so eine Frage

El_Bronchito am 14.08.2005 11:06 schrieb:
kiljeadeen am 14.08.2005 08:59 schrieb:
Da du offenbar ein Anhänger des neuen Linksbündnisses bist.

Soweit ich weiß, ist dieses Linksbündnis ein Zusammenschluß von PDS und Lafontaine. Die PDS bringt eine komplette Partei mit ein, aber was bringt eigentlich Lafontaine mit außer seinen Bekanntheitsgrad im Westen? Eine Partei an sich hat er ja nicht, nur ein paar zusätzliche Frontmänner. Eine Partei lebt aber von ihrer Basis. Gibts die in diesem Fall doch irgendwo?

Lafontaine ist Mitglied der WASG

Richtig. Und die WASG bringt ungefähr die Hälfte der derzeitigen Umfragewerte mit ein. Die PDS lag ja immer nur so um 5%. Jetzt sind sie gemeinsam bei 10-12%.

Ach ... TBrain, bierchen, pacsun - lest euch mal bitte folgenden Artikel im Magazin der Berliner Zeitung vom Wochenende durch. Darin werden meine Vorstellungen von Erwerbsarbeit vs. Grundsicherung von einem namhaften Soziologen weitgehend bestätigt. Lest es euch bitte gründlich durch, danach können wir weiter reden. Eure ganzen Ideen von wegen Unternehmerfreiheit, Wirtschaftswachstum, Beschäftigung bringen nichts. NICHTS.

kiljadeen mag es sich gern auch durchlesen, aber er wird die im Artikel gewonnen Erkenntnisse eh nur wieder ignorieren.
 
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