Tja man, dann ist das so.
Ist aber Dein “Problem“, ich habe nicht automatisch nur Männer in der Vorstellung, wenn es um Berufsbezeichnungen geht.
Außer vielleicht beim Bauarbeiter, weil nahezu 100 Prozent aller Bauarbeiter auch tatsächlich Männer sind.
Wer jemand bei der Verwendung des generischen Maskulinums nur an Männer denkt, dann hat der- oder diejenige ein Problem, nicht das generische Maskulinum und ist vielleicht doch nicht so „aufgeklärt“ wie er denkt.
Ich denke auch nicht nur an Männer, wenn ich bestimmte Berufsbezeichnungen im generischen Maskulinum formuliert sehe. Aber dem ging ein Lernprozess voraus, der mich überhaupt erstmal dazu bewegte, mein Denken entsprechend anzupassen. Bei Kindern z.B. sieht die Sache anders aus, weswegen man gerade sprachlich da besonders sensibel agieren sollte.
Du gehst davon aus, dass Sprache einen geringeren oder keinen Einfluss auf das Denken und Handeln hat. Das stimmt aber nicht.
@spaceforce hat hier schon vollkommen recht. Es gibt wissenschaftliche Belege dafür. Google ruhig mal. Weißt ja, wie das geht.
Ich frage mich, wie es in Sprachen ist, in denen es nur eine Bezeichnung gibt, im Englischen zum Beispiel. Denkt der Engländer auch nur an Männer, wenn er Doctor, Driver, Politician, Pilot, Baker, und so weiter hört oder liest?
Nein, das Problem, wenn überhaupt eines existiert liegt allein bei dir, nicht bei der verwendeten Formulierung.
Auch die englische Sprache lässt geschlechtsspezifische Bezeichnungen zu (z.B. "male teacher" oder "female teacher").
Wir haben sowieso grundsätzlich geschlechtsspezifische Bezeichnungen für Berufe und Tätigkeiten. Wir haben sogar andere geschlechtsneutrale Bezeichnungen für Berufsgruppen (z.B. "Lehrkraft"). Da stehen wir sogar noch besser da, als Engländer. Das generische Maskulinum ist somit - auch wenn ich es der schlichten Einfachheit halber selbst gern mal nutze - eigentlich weder nötig, noch aktuell.
Fun Fact am Rande: das generische Maskulinum steht schon seit den 1970er Jahren in der Kritik.
Aber es dem Hörer/Leser aufzwingen ist in Ordnung?
Es wird dir nicht aufgezwungen. Du kannst selbst entscheiden, ob du es in Kauf nimmst und dir das Spiel holst, oder eben nicht. Dir werden deine Freiheiten nicht genommen. Und da es sich hier um ein kommerzielles Produkt handelt, ein Luxusgut ist und damit nicht essenziell zum leben ist, greift hier tatsächlich der Spruch "Kauf es halt nicht, wenn es dir nicht gefällt". So einfach ist das, in der Tat. Zumindest ist das der Kern des Ganzen.
Dass man es auch als Option anbieten könnte oder Texte und Dialoge anpassen könnte, ohne dass es cringe wirkt, steht außer Frage. Die Möglichkeit besteht, das zu tun. Aber hier geht es ja nicht um einen gewünschten Soll-Zustand, sondern um den Ist-Zustand.
Bei der Verwendung von Gendersprache existieren sie bedauerlicherweise (noch) nicht.
Du kritisierst Bevormundung, aber sprichst dich für Bevormundung von Künstlern aus.
Nichts anderes tust du hier gerade.
Übrigens ist der Rahmen, in dem sich Künstler bewegen dürfen, sehr großzügig gestaltet. Solange es nicht strafrechtlich relevant ist, dürfen sie so ziemlich alles. Alle anderen Einschränkungen ergeben sich aus Angebot und Nachfrage. Und ob Gendern strafrechtliche Relevanz haben sollte, ist eindeutig infrage zu stellen.
Du unterrichtest die neue Generation und lehrst ihnen das es verboten ist, aber in anderen Bereichen nicht?
Ich sehe da jetzt kein Problem. Kinder und Jugendliche können durchaus Verständnis dafür entwickeln, wenn man es ihnen erklärt, und sich ihre eigene Meinung darauf bilden.
Du sagst den Leuten in Öffentlichen Behörden etc. darf nicht mehr gegendert werden, aber woanders schon?
Wieso ist das so? Das ist wegen der aktuellen Regierung so! Die dieses auf Bundesländer Ebene schiebt, statt es selbst zu klären.
Die Bundesregierung hat weniger damit zu tun, als du glaubst. Bildung und damit natürlich Vorschriften für Bildungseinrichtungen waren schon immer Ländersache, nicht Sache des Bundes.
Die Entscheidung es in aktuelle Spiele zu bringen liegt alleine an einem Studio selbst und den Befürwortern in der Zuständigen Chefetage.
Vollkommen richtig. Das war der Kern meiner Aussage.
Das beste ist doch an allem noch, dass alle diese Entscheidungen nur aus politischen Grund getroffen werden,
Natürlich ist es ein politischer Grund. Ein Verbot ist auch nur politisch motiviert und eine Sprachnormierung "von oben herab". Aber im Gegensatz zur reinen Existenz und der Verwendung der Gendersprache existiert bei einem Verbot sehr wohl eine Bevormundung.
Denn eine Bevormundung geht IMMER mit Sanktionen einher, wenn man sich nicht daran hält. Beim Gendersprech ist dem nicht so. Es existieren keine Sanktionen im Alltag, wenn du nicht genderst. Und wenn (z.B. an Hochschulen in Form von Punkteabzug), sind und waren sie faktisch nicht zulässig.
Ein Studio will eine Gendersprache integrieren gegen die Mehrheit?
Du suggerierst damit, dass es undemokratisch sei. Aber seit wann unterliegt der Entwicklungsprozess eines Spiels einem Mehrheitsentscheid durch Spieler? Auch die Freiheit, zu tun oder zu lassen, was man will, ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Das gilt nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Firmen. Im Rahmen gesetzlicher Regelungen natürlich.
Darf ein Entwickler im Spiel Gendersprache verwenden? Na, selbstverständlich darf er das. Darf man als Kunde das Produkt oder einzelne Aspekte des Produktes kritisieren? Selbstverständlich, ja. Die Mehrheit hat aber keine Deutungshoheit darüber, was ein Entwickler darf und was nicht.
Wir reden hier ja nicht von einem für einen Kunden individuell zugeschnittenen Stück Software, bei dem der Entwickler ganz spezielle Anforderungen erfüllen muss. Hier sind die Freiheiten des Entwicklers natürlich eingeschränkter. Bei Massenprodukten sieht die Sache anders aus.
Was du als Kunde darfst, ist deine Meinung zu sagen und, auf Basis der dir vorliegenden Informationen über das Produkt, die Entscheidung fällen, das Produkt entweder zu kaufen oder nicht zu kaufen. Eine Bevormundung kann hier also gar nicht gegeben sein. Alles andere sind Kompromisse, die du eingehst. Du wägst selbst ab, ob es dir das wert ist oder nicht.
Ich bin kein Freund des Genderns, aber ich würde ein Spiel jetzt auch nicht per se ablehnen, nur weil gegendert wird. Einfach, weil ein Spiel noch aus anderen Aspekten besteht, die es zu beurteilen gilt und die für mich relevanter sind. Das sind Entscheidungen, die du erstmal für dich selbst triffst und nicht für andere.
Natürlich kannst du auch von der Mehrheit sprechen. Aber ob die Mehrheit - trotz Ablehnung - es genau so sieht, wie du, ist natürlich auch erstmal fraglich. Das weißt du nicht. "Ablehnung" heißt nicht, dass es nicht zumindest hingenommen werden kann, wenn es denn mal da ist.
Solange es gesetzlich nicht geregelt ist, wäre das noch die beste Lösung,
Ich finde auch, dass man sowas anders hätte aufziehen können. Aber man sollte gerade mit Blick auf die Gesetzeslage durchaus mal bedenken, dass man auch Firmen immernoch die Freiheit genießen, ihre Produkte so zu gestalten, wie sie es wollen.
Somit ist deine Argumentation, dass es ja bereits Verbote in bestimmten Bereichen (die aber nichts mit dem freien Markt zu tun haben) gibt, nicht zielführend. Weil es hierfür einfach nichts zur Sache tut.
Weil die Deutsche Sprache anfällig für Gendersprache ist und diese dadurch verändert.
Sprache verändert sich ja sowieso andauernd. Unter welchen Umständen sie sich ändert, ist eine andere Frage.