Gut, und weil ich gerade dabei bin:
Der gute
LPN05 hat Dragon Age Veilguard gespielt und ich und durchschnittlich 70 Leute haben zugeschaut. Und eigentlich wollte er nur mal reingucken. Daraus wurden dann 4 Stunden. Am liebsten hätte er bis morgen früh durchgezockt, aber er muss morgen recht zeitig auf Familienbesuch bis Montag.
Am Dienstag, geplant gegen 18 Uhr soll es auf seinem Twitch-Kanal weitergehen... Für alle die es eventuell interessiert.
Da konnte man nun schon einige Eindrücke mitnehmen von diesem Spiel. Die will ich mal schnell runterleiern. Ist natürlich aber alles aus der Sicht eines Zuschauers und es ist nur ein Bruchteil von 4 Stunden bei einem Spiel das locker 100 Stunden fressen kann. Außerdem habe ich ein bisschen auf Steam über die Bewertungen gelesen und finde man kann dort schon einige Dinge finden, die sich recht oft wiederholen was Lob und Kritik angeht:
TECHNIK
-Technisch isses auf dem PC anscheinend so eine Sache. Bei manchen schnurrt es wie ein Kätzchen, beim nächsten geht gar nichts. Graifkkarten werden nicht erkannt, das Spiel will sich mit irgendwelchen Onlinediensten verbinden und schafft es nicht... ect.
Bei LPN hatten wir im Stream zwei Probleme: Die Framerate hat manchmal gemacht was sie wollte. Meistens liefs flüssig, aber dann hat sich das Spiel auf einmal gesagt "Ach komm, 20 FPS und ein bisschen Geruckel, datt muss auch mal sein!" und ziemlich oft wurden die Texturen beim Hauptcharakter in Dialogen nicht geladen. Abseits davon war das zuschauen für uns und das zocken für Lukas aber ein Vergnügen.
CRINGE
-Auf Steam wird es schnell sehr deutlich, dass die Dialoge eher cringy sind. Es ist nicht so schlimm wie bei Die Ringe der Macht möchte ich behaupten, aber naja... Wir haben uns bei LPN im Stream einige male sehr kaputtgelacht, es gab viele Aufhänger für Witze, dumme Wortspiele und Memes. "Die Frau hat KOPFSCHMERZEN... IN IHREM BAUCH!!!" war so einer XD. Ernste Momente kamen auch vor, aber allzuoft kippt es und du denkst du bist in nem Disneyfilm. Wobei das vor allem von den jeweiligen Charakteren abhängig ist. Die deutschen Synchronsprecher sind im Übrigen erste Sahne mit Kirsche obendrauf. Nur wenn das Drehbuch halt cringe ist, dann kannste vielleicht noch was durch Betonung rausholen, aber nichts mehr retten.
BEGLEITER
-Die Begleiter sind, zumindest LPN`s Auswahl jeder für sich okay-geschriebene Persönlichkeiten. Wobei Bellara finde ich doch sehr wie ne Pixar-Kinderfilmfigur rübergekommen ist. Ich weiß nicht. Seine anderen beiden Mitkämpfer Harding und Neve waren okay.
KÄMPFE
-Die Kämpfe machen optisch echt was her, vielleicht was Partikeleffekte und vor allem FARBEN angeht manchmal ZU VIEL her, aber verglichen mit dem was einem beispielsweise Suicide Squad auf die Netzhaut brennt, geht das noch in Ordnung. Spielerisch kann man sagen: Du magst Elden Ring mit ein bisschen God of War und stehst drauf, wenn es richtig rummst? Dann viel Spaß! An einer Stelle konnte LPN dann die Spezialfähigkeit seiner Figur benutzen, was so aussah, dass der Charakter VOR DEM MOSTER wie ein Wrestler auf den Boden bodychecked, dadurch gelbleuchtende Krater mit Rissen erzeugt und das Viech so mächtig eins vor den Latz bekam.
Sollte man abkratzen, nutzt das Spiel die Schnellreisetore als Checkpoint. Wenn man außerhalb der Kämpfe durch Dummheit stirbt, weil man von wo runterfällt oder so, setzt einen das Spiel scheinbar kommentarlos ein paar Sekunden zurück. So nach dem Motto "Hat keiner gesehen, mach weiter".
DIE "WOKENESS"
- Bei der "Wokeness" war es so, dass LPN natürlich nicht beigegangen ist und sich Trans gemacht hat, sondern er hat sich nen richtigen Hulk von Kerl gebastelt. Zu dem Spiegel-Screenshot kann ich also nichts weiter sagen, außer dass ich das was ich dort sehe und in Erfahrung gebracht habe, weiterhin mindestens zweifelhalft halte. Transsexualität ist für die allermeisten Betroffenen kein Wunschkonzert wo sie heute mal so und morgen mal so sein können, wenn es ihnen beliebt, oder sie sich dadurch irgendwelche Vorteile sichern können. Meine Hauptfrage bleibt also bestehen: Wenn ich vor dem Spiegel sage, dass ich Trans bin und das "etabliere", sagt das Spiel dann, dass es endgültig ist? Oder kann ich zehn Minuten später, oder wenn ich ne Mission erledigt habe zurückgehen und mich wieder männlich, weiblich, nonbinär machen?
Das Gendern scheint sich im Spiel auf die Ingametexte zu begrenzen. In der deutschen Synchro wurde "normal" gesprochen. In einer Szene sprechen eine Generälin und son anderer Typ miteinander und die Generälin redet die ganze Zeit von "Kriegern", "Soldaten", "Magiern" und "Feinden". Genderschluckauf, das mich ebenfalls jedes mal sehr irritiert ist auf deutsch also im Sprech offenbar nicht vorhanden. Es sei denn vermute ich mal, wenn halt eine Figur dabei ist, die so angesprochen werden WILL oder es selber tut weil es ihre Überzeugung ist. Sie scheinen also durchaus zu unterscheiden. Das ist für mich ein Pluspunkt. Es läuft nicht so wie bei Need for Speed Unbound, wo man gendern will im sprechen, dann merkt dass das in der Situation und bei den Charakteren gerade vielleicht nicht die beste Idee ist, es dann halb bleiben lässt aber irgendwie auch nicht und dann endet es als Realsatire.
FARBGESTALTUNG
-Interessant war ebenfalls: Das Spiel ist BUNT! Manchmal bonbonbunt! LPN gefiel das, weil er meinte "Endlich mal KEIN SPIEL das realistisch sein will! Endlich mal Farben! Der Alltag ist mir schon trist genug, da kann ich in nem Spiel ruhig mal FARBEN haben!".
Und hinter dieser Designentscheidung ist ein Meaning hinter, was mir sehr gefällt: Immer wenn das Spiel möchte, dass die Atmosphäre und die Story düster und ernster werden sollen, nimmt es entsprechend Farbe wieder weg. Wir sind kurz vor Ende des Streams aus der bunten Welt in ein Boot gestiegen, um ein Fischerdorf zu erreichen. Dort angekommen merkten wir, dass da alles am Arsch ist, und schlimme Dinge auf uns warten. In dem Fall die Verderbtheit. Schwarz, Dunkelgrau, Braun, Fleischfarben und vor allem ROT waren plötzlich die dominierenden Farben. Dementsprechend war dann auch das Setting und die Grundsituation. Am Ende standen wir vor einem Haus, das bis zur Türschwelle mit verwesenden Leichen vollgestopft war, derweil das zombifizierte Ehepaar vor dem Haus stand und geschwafelt hat, dass alle drinbleiben müssen! Dann wird alles gut! Und wir waren uns alle einig, das war ein ziemlich heftiger Kontrast.
DIALOGE DER SPIELFIGUR
-Wieder sone Sache sind die Entscheidungsmöglichkeiten bei Dialogen. Die Spielfigur kann seeeehhhrrrr sarkastisch oder mememäßig antworten. Ich habe einen Screenshot gesehen, der hat die Runde gemacht, da fordert jemand den Spieler auf ihn zu töten. Ihm ein Messer oder sowas in die Brust zu rammen, weil "ES MUSS SEIN!". - Die drei Antwortmöglichkeiten waren: "Nein, es muss eine andere Möglichkeit geben!", "Na dann los" und "Ooof!". Du bekommst immer mal wieder Sprüche und Entscheidungsmöglichkeiten geboten, die sage ich mal "unterhaltsam" sind. Auf Steam schrieb jemand so schön:
"Man kann man diesem Spiel viel Spaß haben. Aber vor allem die alten, eingefleischten Dragonagefans sollten vielleicht doch lieber einen großen Bogen drumherum machen. Denn von dem was ihr kennt, ist nicht mehr allzuviel übrig".
Also ich weiß nicht, ich habe so den Eindruck, dass das Spiel son bisschen die Deadloop-Schiene fährt. Das Spiel ist auch vor allem am Anfang irre albern, dumm und stumpf und kippt dann immer mehr ins Düstere. Das scheint Veilguard auch zu tun. Nur die Dialoge und Auswahlmöglichkeiten mit ihrem Writing stehen dem son bisschen entgegen, weil sie diesen Ton der eigentlich gerade vorherrscht nicht immer mittragen.
ALLGEMEIN
- Ich kann also nur sagen, dass der Stream sehr unterhaltsam war, wir einige male einen abgelacht haben und das Spiel beiweitem nicht das hässlichste ist, was man aktuell zu kaufen bekommt. Da hinter den vielen Farben und der Grafik ein Meaning hinter zu sein scheint, geht das okay. Monster sehen wirklich gruselig aus, die Kämpfe scheinen zu bocken, sind aber für meinen Geschmack mit Effekten leicht überladen und offenbar sind die Begleiter mehr oder weniger unverwundbar. Die Spielwelt selber ist Fantasy-Standard, hat mich nun nicht so abgeholt. Auch wenn sie immer wieder sehr ansehnliche Shots bietet. Was sehr durchdacht ist, ist die Quality of Life. Es sind immer nur Kleinigkeiten, aber man merkt dass sich hier Leute Gedanken gemacht haben, was Spieler beim Spielen eventuell als hilfreich oder nice to have empfinden könnten. Beispielsweise kann man Waffen ausrüsten die man an der Spielfigur sieht, und Waffen ausrüsten, die sie dann nutzt. Wenn du nen Schild hast der dir optisch gefällt, weil dein Charakter damit cool aussieht, dieser aber im Kampf Grütze ist, dann stell das ein. Stattdessen zieht der Charakter dann den hässlicheren, aber technisch besseren Schild. Ergibt an sich keinen Sinn, aber wer auf Optik steht wird sich freuen. Inventarsortierung und so wirkt auch sehr durchdacht.
FAZIT NACH 4 STUNDEN ZUGUCKEN
Für mich persönlich wäre es
mit dem jetzigen Wissen einer dieser Titel die ich mir später mal hole, wenn ne Ultimate-Edition oder so rauskommt. Oder die Basisfassung auf 30 Euro runter ist. Geflashed bin ich jetzt nicht, vor allem dieses Geruckel nervt, das müssen sie echt noch fixen. Aber sonst kann ICH das Spiel (Die "Wokeness" schieben wir mal dezent bei dieser Aussage beiseite und bewahren sie für später auf) als ganz unterhaltsam einordnen. Es spricht mich zumindest mehr an, als die meisten anderen Genrevertreter.
Macht mit diesen Informationen was ihr wollt. Wie gesagt: Die "Wokeness" betreffend bleibt bei mir mindestens eine Augenbraue misstrauisch angehoben und bei nem 100h Spiel aus 4 Stunden wirklich tiefgreifend ein Urteil zu fällen ist nicht möglich. Aber die von einigen herbeigesehnte, nächste Vollkatastrophe à la Concord ist es jedenfalls nicht. Das große Meisterwerk aber auch nicht, das einige Magazine herbeireden. Es kann einen gut unterhalten, wenn man mit gewissen Designentscheidungen klarkommt. Und wer die alten Dragonages gewohnt ist... Der sollte halt die noch mal spielen. Denn wie der eine Typ auf Steam schrieb: Davon ist in Veilguard nicht mehr viel übrig.
ABSCHLIEßEND LIEßE SICH SAGEN:
"Ein spielbarer hundert Stunden Disneyfilm für Erwachsene, die modern Audience und alle die modern Audiencekram gekonnt ignorieren können - Wäre eventuell ein nicht ganz ernst zunehmendes Fazit
Ich habe fertig.