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    Vielen Dank

Piraten!

Wolf-V am 20.11.2008 15:11 schrieb:
Nope81 am 19.11.2008 23:09 schrieb:
Was macht man denn nun?
wie wird immer ein pirat so treffend zitiert "seit die großen schiffe fahren, gibts keine fische mehr, also angeln wir uns nun die schiffe"

immer wieder das gleiche problem, die einheimischen haben kein sicheres leben, keine perspektiven, keine hoffung und verfallen irgendwann darauf sich das zu nehmen, was gerade da ist... in diesem falle die schiffe. die erste welt reagiert darauf mit waffengewalt.

ich mein gerade in somalia ist in den letzten jahrzehnten einiges schief gelaufen und niemand hat es interessiert... kein wunder dass es da eskaliiert.

Irak und Afghanistan zeigen ja jeden Tag, das es nicht so einfach ist etwas zu tun und eine Regierung zu installieren. Das moderne Staatswesen passt einfach nicht auf viele Weltregionen. Die Leute dort 50 Jahre sich selbst überlassen (mit Möglichkeiten zu fairem Zugang zu Handel und Ressourcen) würde wahrscheinlich ein Dutzend "Königreiche" ergeben, vielleicht sogar friedliche.

Dazu müsste aber der Ressourcenhunger die Industrienationen nachlassen... nicht nur Öl, Erz und Holz, sondern auch Fisch, Bananen, Kaffee. Das wird man nicht schaffen... naja vielleicht beim Fisch. Aber auch da nicht durch kontrollierende Kriegsschiffe sondern durch Importzölle, Medienkampagnen und Kaufverhalten.
Wer heutzutage in Deutschland Seefisch isst, weiß doch, das der nicht von afrikanischen Fischern, sondern von internationalen schwimmnden Fischfabriken gefangen wurde.
Das man zum Beispiel Red Snapper oder Scholle in Deutschland kaufen kann, zeigt, dass traditionelle Fischer oder der Umweltschutz zu See niemanden interessieren.
Viele würden nie Reh und Wildschwein essen, obwohls die vor der Haustür in Massen gibt, aber Fisch ist ja gesund und super... egal ob 9 von 10 getöteten Meerestieren nicht gegessen werden oder ob 90% der gefangenen Fische noch nicht geschlechtsreif sind.
 
Spassbremse am 20.11.2008 16:24 schrieb:
Schisshase am 20.11.2008 16:09 schrieb:
Das würde wohl kurzfristig für Aufsehen sorgen, langfristig aber nichts ändern. Außer, daß die Piraten zukünftig vielleicht noch Brutaler vorgehen und noch besser bewaffnet sind.

Noch brutaler?
:-o

Wo sind die denn bis jetzt "brutal" vorgegangen? :confused:
Ich hab schon so einiges über moderne Piraterie gesehen und gelesen und möchte denen auf keinen Fall in die Hände fallen. Mag sein daß nicht alle einen gleich erschießen, aber das sind auch keine Pfadfinder mit Ehrenkodex.
 
Schisshase am 20.11.2008 17:30 schrieb:
Ich hab schon so einiges über moderne Piraterie gesehen und gelesen und möchte denen auf keinen Fall in die Hände fallen. Mag sein daß nicht alle einen gleich erschießen, aber das sind auch keine Pfadfinder mit Ehrenkodex.

Es geht ja jetzt konkret um die somalischen Piraten. Und die begehen zwar Raubüberfälle, ja, was definitiv Unrecht ist, aber sie sind keine irren Schlächter und Massenmörder, bei denen eine heftige militärische Antwort gerechtfertigt wäre...
 
Spassbremse am 20.11.2008 17:38 schrieb:
Schisshase am 20.11.2008 17:30 schrieb:
Ich hab schon so einiges über moderne Piraterie gesehen und gelesen und möchte denen auf keinen Fall in die Hände fallen. Mag sein daß nicht alle einen gleich erschießen, aber das sind auch keine Pfadfinder mit Ehrenkodex.

Es geht ja jetzt konkret um die somalischen Piraten. Und die begehen zwar Raubüberfälle, ja, was definitiv Unrecht ist, aber sie sind keine irren Schlächter und Massenmörder, bei denen eine heftige militärische Antwort gerechtfertigt wäre...

Wenn ich mich in eine Bank stelle, mit einer Kanone herumfuchtle, Geiseln nehme und mich dabei furchterregend genug anstelle kann ich auch hier damit rechnen, dass mir ein Scharfschütze der Polizei den Hinterkopf wegbläst... Auch ohne dass ich die "Belagerer" vorher mit RPGs beschieße.

MFG Florian
 
CyclopGraz am 20.11.2008 17:46 schrieb:
Wenn ich mich in eine Bank stelle, mit einer Kanone herumfuchtle, Geiseln nehme und mich dabei furchterregend genug anstelle kann ich auch hier damit rechnen, dass mir ein Scharfschütze der Polizei den Hinterkopf wegbläst... Auch ohne dass ich die "Belagerer" vorher mit RPGs beschieße.

MFG Florian

Verabschiede Dich mal ganz schnell von Actionfilm- und Computerspielwissen.
:finger:

Selbst in den Vereinigten Staaten erschießen Scharfschützen Geiselnehmer nur, wenn absolute Gefahr im Verzug ist; normalerweise werden Geiselnahmen bei Banken unblutig beendet, das Erschießen der Geiselnehmer ist eher die Ausnahme (besonders in Deutschland!). ;)
 
Spassbremse am 20.11.2008 18:18 schrieb:
Verabschiede Dich mal ganz schnell von Actionfilm- und Computerspielwissen.
:finger:

Selbst in den Vereinigten Staaten erschießen Scharfschützen Geiselnehmer nur, wenn absolute Gefahr im Verzug ist; normalerweise werden Geiselnahmen bei Banken unblutig beendet, das Erschießen der Geiselnehmer ist eher die Ausnahme (besonders in Deutschland!). ;)

Was?! Du meinst die versuchen zuerst die Situation verbal zu deeskalieren? :-o
Also fahren die nicht wirklich mit Schützenpanzern in Gebäude um kleine Drogendealer dingfest zu machen? Mein Weltbild ist zerstört... :B

Dein Ava ist übrigens :top: . Muss immer lachen wenn ich diesen Gesichtsausdruck von RR sehe. :-D
 
Spassbremse am 20.11.2008 18:18 schrieb:
CyclopGraz am 20.11.2008 17:46 schrieb:
Wenn ich mich in eine Bank stelle, mit einer Kanone herumfuchtle, Geiseln nehme und mich dabei furchterregend genug anstelle kann ich auch hier damit rechnen, dass mir ein Scharfschütze der Polizei den Hinterkopf wegbläst... Auch ohne dass ich die "Belagerer" vorher mit RPGs beschieße.

MFG Florian

Verabschiede Dich mal ganz schnell von Actionfilm- und Computerspielwissen.
:finger:

Selbst in den Vereinigten Staaten erschießen Scharfschützen Geiselnehmer nur, wenn absolute Gefahr im Verzug ist; normalerweise werden Geiselnahmen bei Banken unblutig beendet, das Erschießen der Geiselnehmer ist eher die Ausnahme (besonders in Deutschland!). ;)

Es ist eher die ausnahme... Vorkommen tut es schon und ist auch von den handelnden Polizisten abhängig.

Das Extrembeispiel ist da meiner Meinung nach, dass zwei Wiener Polizisten einen geistig verwirrten Mann erschossen haben, der mit zwei Wasserflaschen auf sie zurannte weil sie sich von ihm bedroht gefühlt haben... Das ging damals, frag mich nicht wie, durch... :$

Und die Amerikanischen Gesetze zum Thema "Stand your ground" sind dir schon ein begriff, oder?

MFG Florian
 
Nope81 am 20.11.2008 17:06 schrieb:
Irak und Afghanistan zeigen ja jeden Tag, das es nicht so einfach ist etwas zu tun und eine Regierung zu installieren. Das moderne Staatswesen passt einfach nicht auf viele Weltregionen. Die Leute dort 50 Jahre sich selbst überlassen (mit Möglichkeiten zu fairem Zugang zu Handel und Ressourcen) würde wahrscheinlich ein Dutzend "Königreiche" ergeben, vielleicht sogar friedliche.
der unterschied ist das im irak eine stabiler staat exisitierte, in afghanistan wenigstens der ansatz (ohne jetzt darüber zu diskutieren, wie schlimm die allten regierungen waren und weshalb es noch schlimmer geworden ist) - in somalia gibt es aber in diesem sinne nichts. unabhängig gegen 1960 gegründet und glaube 1968 der erste putsch, erst prosowjetisch dann usa, mitte der 70 dann der offene krieg gegen äthiopien und letztendlich seit 1990 keine regierung mehr und immer neue unabhängigkeitserklärungen von einzelnen regionen. die sogenannte übergangsregierung von 2004 ist zwar a von der un nerkannt, hat aber auf nur gut 15% des landes einfluss, kein staat, keine polizei, kein militär, es gab 2006 mal einen ansatz zur bildung einer regierung mit untertstützung des volkes, die war aber islamisch und das wurde international nicht akzeptiert und zunichte gemacht (die waren teilweise auch durchaus radikal) - also seit längerem und derzeit auch faktisch keine möglichkeit mit irgendwem konkret über maßnahmen gegen piraterie oder sontswas zu sprechen, selbst die humanitäre hilfe scheitert...die menschen sind da bereits sich selbst überlassen und hätte man dass dort schon früher gemacht, also die länder nicht als kolonien anektiert, würde es heute anders aussehen. verkürzt gesagt, ist der heutige zustand mal wieder der kolonialisierung geschuldet und der fehlversuche das mit gewalt in ordnung zu bringen. insofern holen die leute dort sich jetzt einen kleinen teil zurück - mit den mitteln die sie gelernt haben und den waffen die bei uns hergestellt werden.

und militärische gegen somalia (oder einzelne clans vorgehen) - daran sind afrikanische staaten eu und usa schon mehrmals deutlich gescheitert - einfach weil es keine strukturen gibt und jeder gegen jeden kämpft und wie man sieht weichen die somalias piraten einfach dahin aus, wo keine kriegsschiffe sind, die "schützen" könnten.

außerdem ist es den schiffeignern überlassen ob die lösegeld zahlen oder nicht. von dem gezahlten geld kaufen die priaten neue ausrüstung... und eines ist sicher, die benötigte ausrüstung stellen die dort nicht her. totale waffenkontrolle wäre (wie in vielen bereichen) eine erste möglichkeit der gewalt den hahn abzudrehen, da kann man sich aber in der ersten welt nicht drauf einigen und solange wird es weiter gehen....
 
CyclopGraz am 20.11.2008 23:24 schrieb:
Und die Amerikanischen Gesetze zum Thema "Stand your ground" sind dir schon ein begriff, oder?

MFG Florian

Die "Castle Doctrine" ist aber nur in einigen Staaten gültig, es ist keinesfalls so, dass das in allen US-Bundestaaten gilt. Außerdem ist diese Vorgehensweise mehr als umstritten, gerade weil sehr häufig absolut unschuldige Nachbarn, Kuriere, Handwerker, etc., diesem Käse zum Opfer fallen.

Außerdem, was hat das mit somalischen Piraten zu tun?
:confused:
 
Spassbremse am 20.11.2008 17:38 schrieb:
Schisshase am 20.11.2008 17:30 schrieb:
Ich hab schon so einiges über moderne Piraterie gesehen und gelesen und möchte denen auf keinen Fall in die Hände fallen. Mag sein daß nicht alle einen gleich erschießen, aber das sind auch keine Pfadfinder mit Ehrenkodex.

Es geht ja jetzt konkret um die somalischen Piraten. Und die begehen zwar Raubüberfälle, ja, was definitiv Unrecht ist, aber sie sind keine irren Schlächter und Massenmörder, bei denen eine heftige militärische Antwort gerechtfertigt wäre...

Jo, ist ja auch im Prinzip eine gute Taktik, die überall auf der Welt mehr oder weniger Erfolg hat: Ärger machen, aber eben nicht soviel Ärger das eine militärische Aktion gerechtfertig ist.

Kann aber auch nach hinten losgenen, die Taktik... siehe: Libanonkrieg.
 
Eine mittelfristige, friedliche Lösung für das Piraterieproblem sehe ich nicht.

Sicherlich gibt es eine logische Rechtfertigung die schlüssig erklärt, wie die sozialen und wirtschaftlichen Missstände zu einer ausschweifenden Piraterie geführt haben. Aber erstens können wir diese kurzfristig nicht beseitigen und zweitens wäre die Beseitigung kein Garant dafür, dass es danach ruhig bleiben würde.

Wenn ich ein paar Tausend Dollar damit verdienen kann, einen wehrlosen Tanker zu besetzten, sehe ich (persönlich) keinen Grund damit aufzuhören, selbst wenn ich 400 Dollar im Jahr (!) mit Fischen verdienen könnte.

Die Schaffung einer wirtschaftlichen/sozialen/rechtlichen Infrastruktur in den "Piratengebieten" muss natürlich ein Ziel bei der Bekämpfung des Problems sein. Aber das ist nur langfristig umsetzbar und wird auch nur bei denen anschlagen die tatsächlich keine andere Lösung, als die Piraterie sahen. Warlords für die es ein reines (lukratives) Geschäft ist, wird man kaum damit abhalten können.

Meiner Meinung nach sollte man :

1. Geiseln und Schiffe freikaufen.
2. Konten einfrieren (25 Millionen legen die sich auch nicht unter´s Kopfkissen).
3. Bekannte Piratengruppen festsetzen.
4. Jeden folgenden gewaltsamen Angriff mit Gewalt beantworten.
3. Versuchen die Strukturprobleme der betreffenden Regionen zu beseitigen.
 
stra am 21.11.2008 13:20 schrieb:
Wenn ich ein paar Tausend Dollar damit verdienen kann, einen wehrlosen Tanker zu besetzten, sehe ich (persönlich) keinen Grund damit aufzuhören, selbst wenn ich 400 Dollar im Jahr (!) mit Fischen verdienen könnte.

ja, echt? Kein Unrechtsbewusstsein? Kein Stolz auf eigener Hände Arbeit? traurig
Die Schaffung einer wirtschaftlichen/sozialen/rechtlichen Infrastruktur in den "Piratengebieten" muss natürlich ein Ziel bei der Bekämpfung des Problems sein.
soweit richtig, aber nicht ein Ziel sondern das Ziel.

Meiner Meinung nach sollte man :
1. Geiseln und Schiffe freikaufen.
kein halbwegs intelligenter Geiselgangster gibt dir alle Geiseln. man braucht immer welche in der Hinterhand.
2. Konten einfrieren (25 Millionen legen die sich auch nicht unter´s Kopfkissen).
3. Bekannte Piratengruppen festsetzen.
geht nicht wegen den Geiseln (siehe punkt 1)
4. Jeden folgenden gewaltsamen Angriff mit Gewalt beantworten.
Super Idee. das da noch keiner vor die drauf gekommen ist :-D
Mal im Ernst, was kostet ein Schnellbot & eine Somalische Besatzung & ein paar leichte Waffen? Wie lange kann ein Warlord bei nur einer erfolgreichen Erpressung neue Piraten aufstellen?
5. Versuchen die Strukturprobleme der betreffenden Regionen zu beseitigen.
richtig
 
der-jo am 21.11.2008 13:33 schrieb:
4. Jeden folgenden gewaltsamen Angriff mit Gewalt beantworten.
Super Idee. das da noch keiner vor die drauf gekommen ist :-D
Mal im Ernst, was kostet ein Schnellbot & eine Somalische Besatzung & ein paar leichte Waffen? Wie lange kann ein Warlord bei nur einer erfolgreichen Erpressung neue Piraten aufstellen?

Richtig, ohne die genauen Weltmarktpreise für Kalashnikovs und RPGs zu kennen, gehe ich doch davon aus, das man für den gegenwert eines Kleinwagens dort unten ein Schnellboot, 5 Piraten und Waffen bekommt. Wenn nicht sogar mehr.

In sofern nützt die Piraten erschiessen gar nix.

Auch zur Abschreckung ist das relativ sinnlos, selbst wenn man 100 Piraten töten würde, würden die restlichen X00.000 potentiellen Piraten sich sicherlich fast alle auf ihr Glück verlassen, was sonst sollten sie tun? Viel sinnvoller wäre es, gegen eine andere Form der Kriminalität vorzugehen: Das verhindern der Fischraubzüge von Trawler anderer Nationen.
 
Lordnikon27 am 21.11.2008 14:09 schrieb:
Viel sinnvoller wäre es, gegen eine andere Form der Kriminalität vorzugehen: Das verhindern der Fischraubzüge von Trawler anderer Nationen.

und damit schließt sich der Kreis kongenialer Argumetationsfolgen :B
:
 
der-jo am 21.11.2008 13:33 schrieb:
ja, echt? Kein Unrechtsbewusstsein? Kein Stolz auf eigener Hände Arbeit? traurig

Ja, mein Unrechtsbewußtsein wankelt wenn ich vor der Wahl stehe in einem kriegsversehrten Land entweder für einen Lohn 80 Stunden in der Woche zu arbeiten mit dem ich meine Familie nicht ernähren kann, oder auf einen Frachter der ersten Welt zu steigen - um das zu verdienen was ich in 10 Jahren nicht zusammen bekomme. Anders gesagt, ich habe ein Unrechtsbewußtsein weil ich es mir leisten kann, andere können das nicht.

soweit richtig, aber nicht ein Ziel sondern das Ziel.

Der Aufbau eines funktionierenden, somalischen Rechtstaates wird nicht zur Lösung der aktuellen Lage beitragen, dass es "das" Ziel für die Zukunft ist, bleibt davon unberührt.

kein halbwegs intelligenter Geiselgangster gibt dir alle Geiseln. man braucht immer welche in der Hinterhand.

Und dein Gegenvorschlag ist was? Direkt Gewalt, Lösegeld nicht zahlen, warten das weitere gesammelt werden?

geht nicht wegen den Geiseln (siehe punkt 1)

Es ginge schon. Favourisiere es zwar vorher die Geiseln freizukaufen, gäbe aber Länder die auf diesen Schritt verzichten und direkt zur Tat schreiten würden (Russland wäre z.B. ein Kandidat).

Super Idee. das da noch keiner vor die drauf gekommen ist :-D

Hat mich auch verwundert, wird sich aber sicher bei den verantwortlichen Stellen rumsprechen.

Mal im Ernst, was kostet ein Schnellbot & eine Somalische Besatzung & ein paar leichte Waffen? Wie lange kann ein Warlord bei nur einer erfolgreichen Erpressung neue Piraten aufstellen?

Zu wenig und zu lang. Ändert aber nichts daran das etwas getan werden muss. Das mein 5-Punkte-"Programm" keine Allheilmittel darstellt ist klar, aber es ist nun mal das wonach ich grob handeln würde. Eigene Vorschläge deinerseits, die zielführender sind als "Geht nicht weil..." kannst du gerne darlegen.
 
bsekranker am 20.11.2008 12:14 schrieb:
Btw: Warum wird der Jemen eigentlich nicht in die Verantwortung genommen? Immerhin finden die meisten Überfälle direkt vor seiner Küste statt.

weil es eben nicht "direkt vor der küste", sondern außerhalb der 12 meilenzone und somit in internationalen gewässern ist ;)


Chemenu am 20.11.2008 12:36 schrieb:
Tanker sind überhaupt nicht gegen Waffeneinwirkung gepanzert, warum auch?

gepanzert nicht, aber beim schiffbau in dieser größe kommen normalerweise einige cm dicke stahlplatten zum einsatz - handfeuerwaffen sollten keine chance haben.
panzerfäuste sind da schon ne andere geschichte...

Chemenu am 20.11.2008 13:26 schrieb:
Ichh glaube die bluffen nur. Die würden sonst ihr eigenes Land, dass eh schon völlig kaputt ist, noch mehr zerstören. Wissen kann man sowas aber nie... ob sie nicht doch zu solch drastischen Mitteln greifen würden. :S

ich glaube nicht, dass in diesem "staat" genug nationalbewußtsein existiert, damit das eigene wohl unter dass des landes gestellt wird.
bestenfalls würden sie es mit gedanken an ihre angehörigen sein lassen - aber es würde mich nicht mal wundern, wenn keinerlei bewußtsein für das ausmaß der folgen vorhanden ist.

Mothman am 20.11.2008 15:09 schrieb:
Ist nur die Frage, ob das wirklich Erfolg hat, die Boote einfach zu versenken. ICh denke, an Nachwuchs und Material mangelt es den Piraten nicht.

da wäre ich mir mal gar nicht so sicher.
die piraten arbeiten in dem einzigen einigermaßen das überleben ermöglichende erwergbsgebiet der gegend. wenn sich rumspricht, dass das überleben in dem alles andere als sicher ist, riskieren viele vielleicht lieber das verhungern.
und boote wachsen auch nicht auf bäumen. (und selbst wenn: soviele bäume wachsen da auch nicht)

Lordnikon27 am 20.11.2008 16:48 schrieb:
wofür ich allerdings kein Verständnis habe: Bei der Entführung von Yachten mit Privatpersonen. Mag daran liegen, das ich selber segle, es ist auch irgendwo logisch (für einen Westeuropäer bekommt man sicherlich mehr Lösegeld als für einen durchschnittlichen Matrosen, die meistens z.B: Phillipinos sind), trotzdem: Wenn sei was gegen ihre Probleme tun wollen, sollten die Piraten sich langfristig imo zusammentun und die großen Trawler kapern, versenken und die Besatzung entführen.

trawler von ihrer arbeit in einem leergefischten meer abzuhalten bringt nichts.
yachten dagegen sind schlichtweg ein leichtes ziel - und so rein von der moral her sind reiche leute aus den kulturkreisen, deren gier am dortigen elend schuld ist, vielleicht auch nicht so ganz das schlechteste ziel.
 
Die Piraten schaden ja auch der armen Bevölkerung, die nicht zu Piraten geworden sind. Die gefährden ja auch die Hilfslieferungen, die auf dem selben Weg kommen.
Und unter all den Piraten, da bin ich mir fast sicher, gibt es welche, die nicht wenig Geld haben und die Situation nur für sich ausnutzen. Es gibt immer welche, die den Löwenanteil einstecken und die anderen als Werkzeug einsetzen. So ist es bei den Piraten von heute sicher auch. Irgendjemand muss die einzelnen Piratengruppen ja leiten, oder anführen.
Ich möchte nicht sagen, dass da "ein großes Ganzes" dahinter steht. Aber arme ausgebeutete Bauern, denen garnichts anderes übrig bleibt, als andere Schiffe zu überfallen, sind das bestimmt nicht (nur).
Wären das wirklich so arme Bauern, dann würde doch die Kaperung eines Schiffes reichen, um ein ganzes Dorf durch zu bringen. 200 Mio Dollar (oder Euro?) ... zieht euch das mal rein. Ein Verbrechen in diesem Umfang ist doch nicht mal eben so aus Verzweiflung gemacht. Ich denke da steckt schon etwas mehr dahinter.
 
Da will ich mal einen Artikel posten:

Die Neureichen am Horn von Afrika
Dank hoher Lösegeldsummen läuft das Geschäft immer besser. Wenn sie nicht gerade "arbeiten", leben Somalias Piraten in Saus und Braus. Dicke Autos, rauschende Feste in üppigen Villen, die neuesten Handys und die schönsten Frauen gehören zum festen Lebensstandard der Männer, die dank ihrer Beutezüge auf dem Meer inzwischen zu den Neureichen am Horn von Afrika zählen.

"Sie lassen es so richtig krachen", sagt Dahir Salaad Musse, Geschäftsmann in der Hafenstadt Bosasso in der halbautonomen Region Puntland.


Florierender Wirtschaftszweig
Die Piraterie ist in der Region ein florierender Wirtschaftszweig. Um Nachwuchs brauchen sich die älteren Piraten keine Sorgen zu machen, ihr üppiger Lebensstil wirkt wie ein Magnet auf junge Männer.


Die Zahlen des Ostafrikanischen Seefahrerhilfsprogramms belegen das nur zu deutlich: Gab es vor knapp drei Jahren noch rund 100 Seeräuber an der somalischen Küste, so sind es inzwischen schon gut über 1.000.


Gerngesehene Kunden
Die Region profitiert von dem "Geschäft". Inzwischen sind Piraten-Schlupfwinkel wie Eyl, Harardhere und Garowe richtige "Boomtowns" geworden. Im Vergleich zum Rest Somalias, das nach der blutigen Herrschaft der Islamisten wirtschaftlich auf dem Boden liegt, herrscht dort der pure Luxus.


Entsprechend betrachten die dortigen Bewohner die Seeräuber durch eine rosarote Brille. "Sie sind meine besten Kunden, sie machen sich nicht die Mühe, beim Einkaufen zu handeln", sagt Mohamed Ali Yarow, Besitzer eines Geschäfts für Herrenmode in Garowe. "Und die Mädchen gehen gerne mit den Piraten aus, da diese immer Geld haben."


Neue finanzielle Dimension
Der wirtschaftliche Einfluss der Seeräuber in der Region wird ihnen sogar von höchster Stelle bescheinigt. "Sie (die Piraten, Anm.) sind zwar in den großen Städten nicht so populär, aber in einigen Ortschaften und Siedlungen haben sie richtigen wirtschaftlichen und auch gesellschaftlichen Einfluss", sagt Bile Mohamoud Qabowsade, Berater von Puntland-Präsident Adde Muse.


Und das Geschäft der Piraten scheint immer besser zu laufen. Hatten sie bisher noch pro gekapertem Schiff "mickrige" zwei Millionen Dollar Lösegeld von den Eignern erhalten, so scheint jetzt mit dem saudi-arabischen Supertanker eine neue finanzielle Dimension erreicht zu sein.


Geiseln werden "gut behandelt"
Und damit das Geld weiter fließt, kümmern sich die Piraten bestens um ihre Geiseln. Für die ausländischen Schiffsbesatzungen werden unter anderem an Land spezielle Küchen eingerichtet, in denen Mahlzeiten nach dem Geschmack der "Gäste" hergerichtet werden.


"Wir müssen die Geiseln nach unseren besten Möglichkeiten behandeln, denn schließlich wollen wir für sie gutes Geld einnehmen", sagt der Seeräuber Ali Jamaal. Diese Geschäftsstrategie zahlt sich aus - allein in diesem Jahr legten die Schiffseigner bisher schon fast 30 Millionen Dollar Lösegeld auf den Tisch.


Lösegeld für Hightech
Die Beute wird nach einem festgelegten Schlüssel verteilt. "Es gibt da eine feste Abmachung über die Verteilung des Geldes", sagt Jamaal. "Ein Teil geht an die Männer, die das Schiff gekapert haben, ein anderer Teil geht an die Helfer an Land." Streit über die Beute wie in Piratenfilmen gebe es nicht.


Als gute Geschäftsleute investieren die Seeräuber einen Teil ihrer Einnahmen in das eigene "Unternehmen". Sie legen sich die neuesten Waffen zu, ebenso wie die modernsten GPS-Navigationssysteme, mit deren Hilfe sie sich an ihre nächsten Opfer heranmachen.


Ein Leben in Luxus
Auch für die schönen Seiten des Lebens - Autos, Frauen, Luxusvillen - bleibt noch mehr als genug Geld übrig. Angesichts dieser Gewinnspannen lassen sich die Piraten auch nicht von den Kriegsschiffen verschiedener Staaten einschüchtern.


Michael Logan und Lutfi Sheriff Mohammed, dpa


Wenn man die Sache realistisch betrachtet, dann ist die sinnvollste Lösung ein massiver militärischer Schlag, der nicht nur die Piratenschiffe betrifft, sondern auch die entsprechenden Häfen und Villen, vorzugusweise mit einer Menge Kollateralschaden. Dann hat dieser Spuk sofort ein Ende.

Nichts zu tun, wird uns auf den Kopf fallen, die bekommen so jede Menge Geld und werden entsprechend aufrüsten und politisch kann man nicht wirklich was tun, weil es Somalia als Staat in Wirklichkeit nicht gibt. Die beste Lösung ist also, ihnen unmißverständlich klar zu machen, dass sie sich hier mit den falschen anlegen.

Die glorreiche Idee, einen Staat Somalia mit allen Drum und Dran aufzubauen, wird man sich abschminken können und jeder Versuch würde ein vielfaches an Menschenleben kosten, schließlich will keiner der Warlords vor Ort seinen Status verlieren und wird entsprechend kämpfen.

Ich weiß, die Lösung ist brutal und alles andere als nett, aber es ist die sinnvollste Variante mit den besten Erfolgsaussichten. Alles andere wird mehr Tote mit sich bringen, mehr kosten und viel länger dauern, falls es überhaupt jemals erfolgreich sein sollte.
 
Arkasi am 24.11.2008 16:56 schrieb:
Wenn man die Sache realistisch betrachtet, dann ist die sinnvollste Lösung ein massiver militärischer Schlag, der nicht nur die Piratenschiffe betrifft, sondern auch die entsprechenden Häfen und Villen, vorzugusweise mit einer Menge Kollateralschaden. Dann hat dieser Spuk sofort ein Ende.

Finde ich auch. Einfach ein paar davon auf Schiff...

http://www.ttgnet.com/images/gmgcover.jpg

...und die Sache ist gegessen. Wozu einen Konvoi machen der von einem Militärboot begleitet wird, wenn man auch jedes einzele Schiff mit minimalen Aufwand piratensicher machen kann.
 
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