Ich werde jetzt nur mal auf das Wesentliche eingehen. Erstens Mal glaube ich, dass du hier was missverstanden hast. Ich spreche dir überhaupt nicht ab, dass dir Frauen mit größeren Formen besser gefallen. Jeder hat seine Präferenzen und Vorlieben. Das ist in der Tat in Ordnung. Ich mag z.B. eher handlichere Formen.
Deine Art und Weise, dies zu äußern, find ich kritisch. Dafür besteht aus meiner Sicht keine Notwendigkeit. Und ich hänge mich deswegen an dem Begriff "weiblich" auf, weil er wenig damit zu tun hat, was schön ist und was nicht. Sondern erstmal nur an das Geschlecht der Frau geknüpft ist.
Da Weiblichkeit an das Geschlecht der Frau geknüpft ist: "weniger weiblich" = "weniger Frau". Das ist die Konsequenz aus deiner Aussage, ob du das nun so meinst oder nicht. Das ist keine Wortklauberei, sondern eine wertende Aussage. Deswegen sehe ich deine Aussage schlichtweg kritisch und weise dich darauf hin. Tatsächlich würde ich dir da jetzt aber auch keine böse Absicht unterstellen.
Und was das Thema Bodyshaming angeht, so ist der schlichte Vergleich mit dem magersüchtigen Zwölfjährigen schon ziemlich abwertend. Konkrete Begriffe wie "hässlich" müssen da nicht fallen, weil du allein mit deinem Vergleich ja schon klar zum Ausdruck gebracht hast, dass dir das nicht nur nicht gefällt, sondern dir komplett zuwider zu sein scheint.
Genauso wäre es Bodyshaming, wenn ich dir sagen würde, du siehst aus, wie ne übergewichte Pottsau. Auch das wäre "nur" ein Vergleich, aber Bodyshaming wäre es trotzdem, weil's halt abwertend ist.
Und was das Fehlen diverser Optionen angeht: Du kannst es natürlich gern hinterfragen und sagen, die Entwickler hätten es genau so gewollt, wie man es nun sieht. Stimmt ja auch. Ein Versehen war's sicher nicht. Aber aufgrund des Fehlens dieser Optionen von Bodyshaming auszugehen ist schon etwas weit her geholt.
Demnach wäre es ja auch Bodyshaming, keine übergewichtigen Charaktere oder Charaktere mit amputierter Brust erstellen zu können. Hast du dich denn in der Vergangenheit konsequenterweise auch darüber ecchauffiert? Ziemlich sicher nicht, da das nicht deinen persönlichen Präferenzen entspricht, richtig? Sowas geht allerdings stets in beide Richtungen, unabhängig davon, auf was du so abfährst.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist in Ordnung, dass du auf rundere Formen stehst.
Es ist aber nicht in Ordnung, WIE du das hier zum Ausdruck bringst.
Doch, extrem klein gibt es. Du kannst Frauen mit Kinderpopos und ohne Brust erstellen, das ist schon sehr extrem. Aber auch nur in die eine Richtung.
Mit Kindern hätte ich das jetzt niemals assoziiert. Man erkennt doch ganz klar, dass das erwachsene Figuren sind und keine Kinder.
Das Kindchenschema kann ich hier beim besten Willen nicht erkennen. Da gehört schon mehr dazu, als nur irgendwelche flachen Körperformen.
Nein, Stellar Blade zeigt uns eindrücklich, dass sich da nicht viel geändert hat. Wo du hier den Zeitgeist vermutest, wähne ich eine woke Agenda.
Warum du ausgerechnet Stellar Blade wiederholt als Beispiel ran ziehst, kann ich nicht nachvollziehen. Das Spiel wurde gehyped und hat sich vermutlich auch gut verkauft.
Aber wie viele haben sich das Spiel nur gekauft, weil Eve aussieht wie sie eben aussieht? Wie viele haben sich das Spiel gekauft, weil es keine "woke Agenda" vermittelt? Ersteres wäre schon etwas erbärmlich, finde ich. Und zweiteres wäre ein klar idealistischer Grund und damit ein genauso doofer, sich ein Spiel nur deswegen zu kaufen, weil es besonders divers ist. An der Stelle verweise ich mal auf Redakteure/Tester, die Black Myth: Wukong eine mangelnde Diversität bescheinigten und das Spiel deswegen im Endergebnis weniger gut bewertet haben, als es eigentlich ist. Beides ist halt einfach nur strunzdumm. Ich hoffe, in diesem Punkt sind wir uns einig.
Einige besonders lustige Vertreter dieser Anti-Woke-Agenda (denn nichts anderes ist es in diesem Fall: eine Agenda) haben das Spiel ja in einer
Petition zu einem "kulturellem Leuchtturm der Meinungsfreiheit" hochstilisiert. Sowas geht also in beide Richtungen. Dabei ist Stellar Blade kaum mehr als ein schickes, gerade mal solides Action Adventure ohne eigene Identität. Hat mich solide unterhalten, aber mehr auch nicht.
Und wie viele Spieler haben es sich gekauft, einfach nur weil's gehyped wurde oder weil sie die Demo spielerisch und grafisch gut fanden? Statistiken dazu werden wir wohl kaum finden.
Auf der anderen Seite: Cyberpunk 2077 und Baldurs Gate 3. Beides Spiele, in denen man sich einen Charakter nach belieben erstellen kann. Auch einen Trans-Charakter, bzw. eine intersexuelle Person. Gleichgeschlechtliche Beziehungen sind in beiden Fällen möglich. Und in den
meisten der nachfolgenden Games* auch. Woke Agenda also. Haben sich trotzdem verkauft, wie geschnitten Brot.
Dragon Age 1-3...woke. Mass Effect 1 bis Andromeda...woke. Horizon: Forbidden West...woke. God of War: Ragnarök* (wobei das Spiel nur mit der Symbolik (Regenbogenfarben) hausieren geht)...woke. The Last of Us Part 2...woke. Usw. usw. Die Liste ist lang.
Alles Spiele, die sich ziemlich ordentlich bis sehr gut verkauft haben. Und die meisten dieser Spiele beinhalten auch nicht immer
besonders gut aussehende, bzw. makellose Charaktere. Ellie z.B. könnte rein optisch auch einfach irgendeine Random-Frau sein, die man auf der Straße trifft und die nicht weiter auffällt. Und auch Aloy wirkt ganz klar nicht unschön, vor allem aber glaubwürdig (z.B. durch die Tatsache, dass sie schiefe Zähne hat).
Ich würde schon sagen, dass wir heute einen anderen Zeitgeist erleben, als noch vor 10-20 Jahren. Die Menge an "woken" Spielen und deren Verkäufe sprechen da für sich.
Allerdings macht Inklusion und Diversität ein Spiel natürlich nicht besser. Fehlende Inklusion aber auch nicht. Denn letztlich kommt es ja auch immer darauf an, WIE man etwas präsentiert. Würdest du mir da zustimmen?
Ich frage mich, wieviele Spieler und Spielerinnen davon Gebrauch machen.
Also wieviel Männer erstellen sich eine entsprechende Frau oder Mann oder was sonst noch, die nicht so wirklich ansehnlich sind und wieviele Frauen erstellen sich mehr oder minder hässliche Charaktere?
Ich bin eher Befürworter von festgelegten Charakteren in Spielen, nicht so sehr von Editoren, aber das ist Ansichtssache.
Statistiken dazu wären in der Tat interessant. Aber die werden wir wohl nicht bekommen. Daher kann ich nur für mich persönlich sprechen. Wie ich in einem vorherigen Kommentar schon schrieb, erstelle ich mir weniger einen "schönen" Charakter, sondern mehr einen passenden Charakter, der Glaubwürdigkeit wegen. Wenn ich z.B. ne Kriegerin spielen will, die ein Zweihandschwert schwingt, dann sollte sie schon möglichst groß und kräftig gebaut sein. Wenn möglich, auch mal mit entstellenden Narben im Gesicht. Wenn ich eine Diebin spiele, dann wäre sie weniger groß und eher flink und vom Körperbau her drahtig unterwegs. Usw. usw.