• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

[Diskussion] Pegida, Hogesa und Co. - Was wollen die Migrations-Gegner eigentlich?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Die AfD wird aber nun von dir so stark thematisiert.
Verstehe nicht ganz, was du meinst. Geht es in diesem Thread nicht um Migrationsgegner? Dann ist die AfD doch zentraler Punkt der Diskussion, oder etwa nicht?

Politisch ist es doch eher eine Auffassung der mitte, und auch der politisch Linken, ein geeintes Europa voranzutreiben. Mit unter etwas Schizophren, da linke gleichermaßen gerne als Globalisierungsgegner auftreten. (Muss man sicher differenziert und themenabhängig betrachten, das "wirtschaftlich geeinte Europa" ist aber in vielen Maßnahmen ein Schritt in RIchtung Globalisierung)
Wenn man wirklich differenziert, dann sind die meisten "Linken" nicht gegen Globalisierung an sich, sondern gegen Globalisierung unter einem libertär-neoliberalen Paradigma. Das ist ein zentraler Unterschied. Linke sind für Globalisierung und eine geeinte Welt, wenn dabei die Armen und Schwachen nicht unter die Räder kommen. Deshalb fordern die meisten Linken, dass Umverteilung, Armutsbekämpfung, Demokratisierung und die Einschränkung der Macht großer Konzerne Teil der Globalisierung werden und nicht davon behindert werden.

Möglicherweise wären viele frustrierte Merkelwähler auch eher an einer europäisch einheitlichen Lösung (inklusvie einheitlicher Standards für den Umgang mit Flüchtlingen), einen kleinsten gemeinsamen Nenner, als deutsche Alleingänge oder moralisch zweifelhafte Vereinbarungen mit der Türkei interessiert.
Da bin ich mir sicher. Nur ist eine einheitliche europäische Lösung ferner denn je, und das liegt nicht nur an Merkel, sondern auch an den Alleingängen vieler Ostländer und kürzlich von Österreich und Co. Zumal es nicht nur um ökonomische Interesse geht, sondern zentral um Wertekonflikte, die sich argumentativ sehr schwer beheben lassen. Ein deutscher Pro-Menschenrechte und Pro-Asyl Ansatz lässt sich mit dem Ethno-Nationalismus im europäischen Osten (und im deutschen Osten...) kaum vereinbaren.

Wirklich traurig ist allerdings, dass sich nur noch alles um Begrenzung, Mauern usw. dreht und praktisch keiner mehr das komplexe Gesamtbild im Auge hat und versucht komplexe und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Und klar, Vereinbarungen mit der Türkei sind moralisch zweifelhaft - ebenso wie Mauern und Kontingente moralisch zweifelhaft sind. Zumal sie viele der tatsächlichen Probleme überhaupt nicht lösen. Es ist eben eine typisch populistische Alibi-Diskussion, die sich medial einfach ausschlachten lässt und die mit den diffusen Ängsten der Bevölkerung spielt. Und das ist sehr gefährlich.

Der typische Merkel-Wähler bekommt übrigens imo genau das, was er verdient: die Quittung für viele Jahre konservativer "Realpolitik" im In- und Ausland. Schade nur, dass die paar Nicht-Merkel-Wähler den ganzen Mist jetzt auch an der Backe haben... :P
 
Warum stellt sich z.B. keiner die Frage, warum wir scheinbar kein großes Problem damit haben, mit hunderten Milliarden Euro Banken zu retten, während wir scheinbar große Probleme damit haben, ein paar Milliarden für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen aufzutreiben? Warum kommt keiner auf die Idee, das Budget des UNHCR derart aufzubessern, dass sie anständige Unterkünfte für Flüchtlinge im Libanon bauen können und die Flüchtlinge dort anständig ernähren können? Warum kommt niemand auf die Idee, dass die Verkäufe von Waffen in die arabische Welt zu noch mehr Flüchtlingen führt? Warum kommt niemand auf die Idee, dass der vom Westen unterstütze Regime-Change in der arabischen Welt die Flüchtlingskrise in seiner jetzigen Form erst ausgelöst hat? Warum kommt niemand auf die Idee, politischen und wirtschaftlichen Druck auf die arabische Welt und insbesondere die Golfstaaten auszuüben, ihrerseits Flüchtlinge aufzunehmen?

Bis auf die Sache mit der Integration bin ich vollkommen bei Dir. Wir können und sollten nur diejenigen "integrieren", die Deutschland wirtschaftlich wirklich nutzen. Das ist genau das, was ich in dieser immer so extrem schwammig geführten Debatte kritisiere.

Asyl - ja, ohne wenn und aber, das ist ein Menschenrecht und eine -pflicht in meinen Augen.
Integration dagegen nur von denjenigen, die sich a) integrieren lassen wollen und b) deren Fähigkeiten auch gebraucht werden.
 
Bis auf die Sache mit der Integration bin ich vollkommen bei Dir. Wir können und sollten nur diejenigen "integrieren", die Deutschland wirtschaftlich wirklich nutzen. Das ist genau das, was ich in dieser immer so extrem schwammig geführten Debatte kritisiere.

Asyl - ja, ohne wenn und aber, das ist ein Menschenrecht und eine -pflicht in meinen Augen.
Integration dagegen nur von denjenigen, die sich a) integrieren lassen wollen und b) deren Fähigkeiten auch gebraucht werden.

Weil du mit solchen Aussagen ganz schnell in der Rechtsextremen und Naziecke landest. ;)
 
Wikipedia verbreitet Falschmeldungen, Monitor ist polemisch ... - darf man fragen, welchen Quellen du für Nachrichten überhaupt vertraust?
focus.de :B

Weil du mit solchen Aussagen ganz schnell in der Rechtsextremen und Naziecke landest.
$1.gif
Das ist halt auch dämlich. Man sollte sich dieses Vokabular für den Ernstfall aufheben, sonst hört irgendwann niemand mehr zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis auf die Sache mit der Integration bin ich vollkommen bei Dir. Wir können und sollten nur diejenigen "integrieren", die Deutschland wirtschaftlich wirklich nutzen. Das ist genau das, was ich in dieser immer so extrem schwammig geführten Debatte kritisiere.

Asyl - ja, ohne wenn und aber, das ist ein Menschenrecht und eine -pflicht in meinen Augen.
Integration dagegen nur von denjenigen, die sich a) integrieren lassen wollen und b) deren Fähigkeiten auch gebraucht werden.

Meinst du damit die Frage, ob und wann Asylanten rückgeführt werden sollten? Oder meinst du damit nicht eher die Unterscheidung zwischen politischem Asyl und illegaler Einwanderung? Ich denke, wir sollten hier auf alle Fälle zwischen Asylsuchenden und illegalen Einwanderern unterscheiden. Wenn du wirklich der Meinung bist, dass man politisch verfolgte Flüchtlinge nur dann aufnehmen sollte, wenn sie Deutschland wirtschaftlich nutzen, dann muss ich dir konsequent widersprechen. Das Menschenrecht lässt aus gutem Grund keine derartige Unterscheidung zu. Es wäre imo zynisch und menschenverachtend, wenn wir nur die Leute retten, die wir als nützlich erachten. Menschenrecht ist eine normative Frage, keine ökonomische.

Integration heißt ja nicht nur, dass wir Menschen dauerhaft hier aufnehmen, sondern dass wir sie auch für die Dauer ihres Aufenthalts bestmöglich integrieren, und zwar aus eigenem Interesse und nicht etwa nur aus reiner Menschenliebe. Wenn wir also über Asylanten reden, dann sollte Integration und Sozialisation immer unser Bestreben sein. Wobei natürlich die Frage berechtigt ist, inwieweit sich Asylanten integrieren lassen, die im Kern Teile unseres Wertekanons ablehnen bzw. nicht damit vereinbare Wertevorstellungen haben. Das Menschenrecht besagt, dass wir Menschen ungeachtet ihrer Weltanschauung aufnehmen sollen - und das ist eine große Herausforderung. Es muss es klar sein, dass wir keine Parallelgesellschaften akzeptieren und dass Flüchtende dazu bereit sein müssen, mit der Flucht in einen anderen Kulturkreis auch nicht kompatible Weltanschauungen zurück zu lassen. Die Frage ist nur, wie wir das am Besten unterstützen können - und wie wir Verstöße wirkungsvoll sanktionieren können. Für die bestmögliche Unterstützung haben wir nur Abschreckung und Sozialisationsbemühungen, also Butterbrot und Peitsche, wobei die Peitsche einigermaßen zahnlos ist, da das Menschenrecht die Rückführung in unsichere Länder untersagt und eine nicht durch Taten ausgedrückte Weltanschauung bei uns unter die Meinungsfreiheit fällt. Was bleibt also? Die Bemühung, auch derartige Menschen bestmöglich zu integrieren und zu sozialisieren (auch wenn das leider nicht immer oder manchmal auch nur selten klappt). Traurig ist nur, dass darüber viel weniger diskutiert wird als über die Frage, wie man Asylsuchende generell abwehrt (also das Menschenrecht umgeht). Ich kann in der politischen Alltagsdiskussion der letzten paar Monate zumindest keinerlei ernsthaften Versuch erkennen, Integration und Sozialisation derjenigen, die schon vor Ort sind (und noch kommen werden), optimal umzusetzen bzw. verschiedene Ansätze dazu zumindest auch nur zu besprechen (und die wissenschaftliche Forschung zum Thema Sozialisation und die reale Situation in Deutschland klaffen real extrem auseinander). Dafür scheint auch kein Geld da zu sein. Und das ist ein maximales Versäumnis imo. Denn die Integration derjenigen, die schon da sind, und die nicht einfach von heute auf morgen verschwinden werden, ist der zentrale Punkt, um den sozialen Frieden zu wahren und die Situation auch als Chance zu begreifen, und nicht nur als Untergangstheorie. Aber natürlich wird es immer Leute geben, die sich nicht sozialisieren lassen. So wie es auch Deutsche gibt, die sich praktisch nicht sozialisieren lassen (man denke nur an Neonazis...). Eine liberale Demokratie und eine offene Gesellschaft muss das imo schlicht ertragen können. Wir können nicht ständig unsere Werte verraten und unsere Gesellschaft abschotten, wenn wir auf Herausforderungen stoßen. Eine offene Gesellschaft ist immer per se gefährdet. Das ist Sege und Fluch zugleich. Ich will zumindest in keiner abgeschotteten Autokratie leben.

Bei illegalen Einwanderern hingegen stimme ich dir zu. Die sollten wir prinzipiell nicht dulden und konsequent ausweisen (wobei man dann auch unterscheiden sollte, wie lange sich ein illegaler Einwanderer hier aufhält und wie gut er sich bereits integriert hat). Ebenso sollte natürlich die normale, legale Einwanderung begrenzt bleiben, was sie ja faktisch auch schon ist. Kein Industrieland nimmt legal jeden Einwanderer auf, der einen Antrag stellt. Hier werden in der Tat nur Menschen aufgenommen, die uns wirtschaftlich von Nutzen sind.

Dass die Debatte schwammig ist, das ist richtig. Ist allerdings in fast allen politischen Diskussionen der Fall, und je weniger Ahnung die Diskutanten haben (und je mehr Halbwissen), desto schwammiger wird es. Die Welt ist nun mal extrem komplex, weshalb ich einfache Lösungen auch fast immer ablehne. Wer scheinbar einfache Lösungen anbietet, ist entweder ein dummer Scharlatan oder ein gefährlicher Ideologe. Und beide helfen ganz sicher nicht der demokratischen Diskussionskultur. ;)

Edit: Möglicherweise ist aber auch der Begriff "Integration" an sich schon viel zu schwammig bzw. missverständlich. Zumal man den Begriff auch mit unterschiedlichen Motivationen besetzen kann, bevor man auch nur darüber sachlich und auf den Punkt diskutieren kann. Keine einfache Sache...
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil du mit solchen Aussagen ganz schnell in der Rechtsextremen und Naziecke landest. ;)

Keine Ahnung, ob ich die Frage bereuen werde, aber...weil?

EDIT:

@Scholdarr:

Asyl=politisch Verfolgte, Kriegsflüchtlinge, etc.
Hilfe ohne Wenn und Aber, wie ich geschrieben habe. :)

Unter Integration verstehe ich aber die langfristige Aufnahme innerhalb einer Gesellschaft, Asyl dagegen für eine zeitlich begrenzte (i. d. R. für die Dauer des jew. Konflikts) Schutzleistung.
Und bei letzterem ist es imho auch nicht nötig, dass Flüchtlinge sich zwingend sozialisieren müssen.

Integration sehe ich eher im Fall einer gewünschten Einwanderung als verpflichtend an; natürlich darf und soll sich ein Asylbewerber auch um einen dauerhaften Aufenthaltsstatus (= Einwanderung) bemühen, wenn er das wünscht; allerdings muss er dazu entsprechende Kriterien erfüllen - Kanada ist da in meinen Augen ein optimales Beispiel.
 

Nee. Aber wer noch nicht mitbekommen hat, daß Monitor und Panorama ultra-links sind bis hin zur Beschönigung von Situationen und Lagen in ihren Berichten, wenn es sich um Pro Asyl und Co handelt aber Kritiker automatisch als Nazis abstempelt ist echt nicht mehr zu helfen. Und Focus dauernd als Totschlagargument herauszuholen ist auch ein Witz schlechthin.

Und was die Diskussion um das wirklich stellenweise fragwürdige Wikipedia-System hier verloren hat ist mir ehrlich gesagt auch nicht klar.

Nebenbei: Es gibt wesentlich mehr Quellen außer Kopp, Wiki oder Monitor/Panorama.... Aber wer mit Scheuklappen durch die Welt rennt kennt natürlich nur schwarz/weiß.
 
Nee. Aber wer noch nicht mitbekommen hat, daß Monitor und Panorama ultra-links sind bis hin zur Beschönigung von Situationen und Lagen in ihren Berichten, wenn es sich um Pro Asyl und Co handelt aber Kritiker automatisch als Nazis abstempelt ist echt nicht mehr zu helfen. Und Focus dauernd als Totschlagargument herauszuholen ist auch ein Witz schlechthin.

Und was die Diskussion um das wirklich stellenweise fragwürdige Wikipedia-System hier verloren hat ist mir ehrlich gesagt auch nicht klar.

Nebenbei: Es gibt wesentlich mehr Quellen außer Kopp, Wiki oder Monitor/Panorama.... Aber wer mit Scheuklappen durch die Welt rennt kennt natürlich nur schwarz/weiß.

Ja aber seit der Kleber im ZDF geheult hat und bei der ARD dieser Bericht über das Leid der Flüchtlinge kam sind die doch Lügenpresse. :B

Im Übrigen haben sich die Schweizer Nachbarn laut Prognosen gegen ein Gesetz entschieden, das vorsieht, dass Ausländer bei irgendeinem Gesetzesbruch sofort abgeschoben werden sollen, selbst wenn sie in der Schweiz geboren sind.
Schweiz: Trendrechnung sieht Absage für Anti-Ausländer-Initiative - SPIEGEL ONLINE
(Wär aber auch ziemlich seltsam. Gehste über Rot und schon biste wieder in Syrien.)
 
Naja das Beispiel "rote Ampel" ist ja nun auch wieder überzogen und auch wohl von Dir auch leicht polemisch gemeint. Aber bei richtigen Kriminellen (Mord, Mehrfachstraftaten) ist es wohl durchaus legitim über ein Verbleib dieser Personengruppen in Deutschland diskutieren zu dürfen. Wer in Deutschland bleiben will, muß sich auch an gewisse Grundregeln halten. Wer diese mit Füßen tritt hat hier nichts verloren.
 
Unter Integration verstehe ich aber die langfristige Aufnahme innerhalb einer Gesellschaft, Asyl dagegen für eine zeitlich begrenzte (i. d. R. für die Dauer des jew. Konflikts) Schutzleistung.
Und bei letzterem ist es imho auch nicht nötig, dass Flüchtlinge sich zwingend sozialisieren müssen.
Die Probleme entstehen da aber augenscheinlich an mehreren Stellen: Scheinbar erwarten viele Flüchtlinge auch mehr, als "nur" Schutz. Vielmehr wollen sie hier eine Zukunftsperspektive. Nicht umsonst gibt es immer wieder mal Protestaktionen von frustrierten Flüchtlingen.Flüchtlinge: Syrer strangulieren sich in Haibach - SPIEGEL ONLINE
Andererseits, wie von mir weiter oben verlinkt, haben viele auch kaum eine reelle Chance am Arbeitsmarkt - sie müßten erst mal 10 Jahre Schulbildung nachholen.
 
Und auch der Wille muß da sein sich bilden zu lassen. Bei einigen Migrantengruppen (insbesondere aus Nordafrika) besteht da nur ein geringes Geduldslevel bzw. Willen die langen Bildungswege auch zu gehen. Da kommt es dann eher häufiger zu kurzfristig eingeschlagenen Karrieren im Verbrechermillieu (Diebstahl, Drogenhandel).

Was übrigens das Bild der "Lügenpresse" stützt wo da immer die Rede davon war, daß im Verhältnis zu den Flüchtlingszahlen sehr viele Akademiker kommen würden (was aber de facto nicht der Fall ist, eher umgekehrt). Im Gegenteil kommen sehr viele Personen, die wenn überhaupt erst mittel- bis langfristig eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben weil die Ausbildung fehlt. Von vorhandenen akademischen Ausbildungsgraden ganz zu schweigen. Diese liegen den Sozialkassen erst einmal über einige Jahre auf der Tasche.
 
Keine Ahnung, ob ich die Frage bereuen werde, aber...weil?

EDIT:

@Scholdarr:

Asyl=politisch Verfolgte, Kriegsflüchtlinge, etc.
Hilfe ohne Wenn und Aber, wie ich geschrieben habe. :)

Unter Integration verstehe ich aber die langfristige Aufnahme innerhalb einer Gesellschaft, Asyl dagegen für eine zeitlich begrenzte (i. d. R. für die Dauer des jew. Konflikts) Schutzleistung.
Und bei letzterem ist es imho auch nicht nötig, dass Flüchtlinge sich zwingend sozialisieren müssen.

Integration sehe ich eher im Fall einer gewünschten Einwanderung als verpflichtend an; natürlich darf und soll sich ein Asylbewerber auch um einen dauerhaften Aufenthaltsstatus (= Einwanderung) bemühen, wenn er das wünscht; allerdings muss er dazu entsprechende Kriterien erfüllen - Kanada ist da in meinen Augen ein optimales Beispiel.

Die Frage ist eben, wie lange eine bewaffneter Konflikt dauert und was man in der Zwischenzeit mit den Leuten vor Ort macht. Bei kurzen Konflikten ist das noch relativ einfach. Je länger ein Konflikt dauert, desto größer wird aber die reale Herausforderung imo. Soll man Aylanten maximal sozialisieren oder in ihren Lagern belassen? Und wenn man sie sozialisiert (was das Menschenrecht nahe legt), ab wann beginnen sie sich auch von sich aus zu integrieren - und ab wann sollte man versuchen, sie voll zu integrieren? Und was macht man real mit all denjenigen, die sich nicht wirklich integrieren oder auch nur sozialisieren lassen, wenn ein Konflikt viele Jahre dauert? Klar, sobald der Konflikt vorbei ist und man denjenigen ausweisen kann, liegt das voll im Bereich der (auch ethischen) Möglichkeiten. Nur müssen wir uns auch an den Gedanken gewöhnen, dass viele Konflikte (vor allem im nahen Osten) noch lange dauern können und ein dauerhafter Frieden dort unter Umständen lange nicht erreicht wird. Es kann sein, dass diese Asylanten viele Jahre bei uns sind. Und in dem Fall muss man sich imo um unser Selbst Willen bemühen, diese Leute wie auch immer bestmöglich zu integrieren. Ansonsten schafft man ja gerade die Parallelgesellschaften, vor der manche so viel Angst haben.

Bei der gewünschten Einwanderung gehe ich voll mit dir d'accord. Es kann nur jemand einwandern, der Teil dieses Kulturkreises werden möchte. Es gibt nur das ganze Paket oder gar nichts in dem Fall. Da gilt für "normale" Einwanderer wie auch für Asylanten, die dauerhaftes Asyl beantragen.
 
Das Problem sehe ich z.B. im teils fehlenden Integrationswillen. Wozu imho auch zwingend gehört, die Landessprache des Gastlandes zumindestens insoweit zu lernen und zu nutzen, daß zwischen diesen Personen und der Bevölkerung/Verwaltungen eine normale Verständigung mit einem Grundvokabular ohne Dolmetscher überhaupt möglich ist (ich erwarte kein akademisches oder technisches Deutsch aber einen gewissen Grundstock an Sprachkenntnissen nach einer gewissen Zeit. Das Thema Sprache ist nicht nur in sozialen Umkreisen bedeutsam sondern nicht zuletzt auch in der Öffentlichkeit/bei den Verwaltungen/Polizei/Geschäften etc. pp.

Auch nicht zuletzt um sicher zu gehen, daß diese Leute bestehende Regelungen auch begreifen und auch umsetzen. Das fehlen des Willens die Sprache zu lernen gewährleistet ja gerade genau diesen Parallelgesellschaften massiven Vorschub.

Zum Integrationswillen gehört es imho auch gesetzliche Regelungen einzuhalten. Wozu ich auch Dinge wie das Verbot von Schächten von Tieren zähle. Da hört für mich die Toleranz gegenüber Glaubensrichtungen auf.
 
Und auch der Wille muß da sein sich bilden zu lassen. Bei einigen Migrantengruppen (insbesondere aus Nordafrika) besteht da nur ein geringes Geduldslevel bzw. Willen die langen Bildungswege auch zu gehen. Da kommt es dann eher häufiger zu kurzfristig eingeschlagenen Karrieren im Verbrechermillieu (Diebstahl, Drogenhandel).

Was übrigens das Bild der "Lügenpresse" stützt wo da immer die Rede davon war, daß im Verhältnis zu den Flüchtlingszahlen sehr viele Akademiker kommen würden (was aber de facto nicht der Fall ist, eher umgekehrt). Im Gegenteil kommen sehr viele Personen, die wenn überhaupt erst mittel- bis langfristig eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben weil die Ausbildung fehlt. Von vorhandenen akademischen Ausbildungsgraden ganz zu schweigen. Diese liegen den Sozialkassen erst einmal über einige Jahre auf der Tasche.
Es kommen tatsächlich alle Bevölkerungsschichten zu uns, Akademiker, ausgebildete Fachkräfte und eben auch Ungelernte. Allerdings ist das mit der Bildung eine komplexe Frage, die sowohl die Motivation der Flüchtlinge als auch die staatlichen Voraussetzungen betrifft. Viele Flüchtlinge, die sich bilden wollen oder arbeiten wollen, können oder dürfen das effektiv auch nicht tun. Ganz davon abgesehen, dass oft sprachliche und kulturelle Barrieren bestehen, deren Abbau erst ein längerfristiger Sozialisationsprozess voran gehen muss. Es ist illusorisch zu glauben, dass sich jemand, der sich vor Krieg und Tod in einen völlig unbekannten Kulturkreis flüchtet, während Teile der Familie und Freunde etc. immer noch dort sind, sofort darauf stürzt, in Deutschland das BIP anzukurbeln. Zu dieser teilweise zweifelhaften Motivation kommt die völlig fehlgeleitete Politik des Staates, die Flüchtlinge (leider oft gezwungermaßen) in zentralen Unterkünften "ghettoisiert", die ihnen bürokratische Steine in den Weg stellt und die sie mit dem Asypaket 2 extremen emotionalen Stress aussetzt. So wird eine rasche Sozialisation - die mit einer steigenden Motivation zu Bildung und Arbeitsaufnahme einher gehen würde - praktisch maximal verhindert. Wie gesagt, das wirkliche Traurige an der ganzen Situation ist imo die völlig fehlgeleitete Integrationspolitik der Regierung im Einklang mit der fehlenden Ursachenbekämpfung. Es ist gut, sich nicht abzuschotten und das Menschenrecht hoch zu halten, aber das ist leider nicht alles, nicht mal im Ansatz...

Edit: Noch mal: wir dürfen Flüchtende nicht mit Einwanderern gleichsetzen. Flüchtende haben natürlich nicht die primäre Motivation, Teil des deutschen Kulturkreises zu werden, die Sprache zu lernen und hier die Wirtschaft anzukurbeln. Die primäre Motivation der Flüchtenden ist zunächst mal die Flucht vor Krieg, Verfolgung und Tod. Das sollten wir akzeptieren und respektieren, zumal viele der Flüchtenden wahrscheinlich emotional stark traumatisiert sind. Aber natürlich ist es auch legitim, von den Flüchtenden irgendwann zu fordern, dass sie ihrerseits einen Beitrag dazu leisten, sich hier zu sozialisieren. Allerdings muss man auch verstehen, dass es sehr viele Flüchtende gibt, die gar nicht unbedingt hier bleiben wollen, sondern nur auf das Ende des Krieges warten. Jemand, der ständig auf Abruf sitzt, hat keine große Motivation an langfristiger Bildung. Aber klar, wie immer ein komplexes Problem mit unterschiedlichen Aspekten und Ansichten.
 
Das Problem ist wie man Akademiker interpretiert. Was in gewissen Ländern einen akademischen Status genießt muß nicht automatisch dem deutschen Ausbildungslevel entsprechen. Und wenn jemand behauptet, Akademiker zu sein muß das nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen. Damit fängt das ganze doch schon an. Hinzu kommt sicher auch eine (aber schon seit Jahrzehnten) verpeilte Integrationspolitik.

Und ich sehe schon als ersten wichtigsten Schritt einen Sprachkurs, ohne den eine Integration zum scheitern verurteilt ist. Daher war der gesetzliche Zwang des Erlernens der Landessprache schon ein extrem wichtiger Punkt. Den man leider wieder gestrichen hat. Danach müßte man die Leute erst einmal auf deren Ausbildungslevel abklopfen um dann aufbauend darauf die (individuelle) Aus-/Weiterbildung durchzuführen.

Daß offensichtlich einige Leute ein regelrechtes Arbeitsverbot haben, obwohl diese sich laut den Arbeitgebern clever anstellen und eine Bereicherung wären ist die nächste Idiotie. Wenn sollte man die Leute die zeitnah arbeiten könnten arbeiten lassen. Das würde die Sozialsystem entlasten und die Integration fördern.

Hier gibt es massiven Aufholbedarf. Und die hohen Zuwanderungszahlen erleichtern die Situation nicht gerade. Weil man sich eben bei dieser verfehlten Politik noch mehr eigene Probleme schafft statt für alle eine tragbare und vernünftige Lösung zu finden.

Im aktuellen Status haben von der Zuwanderung weder die Migranten einen Vorteil noch unser Staat bzw. die Bevölkerung. Im Gegenteil schafft das nur eine weitere Aufspaltung der Gesellschaft bis hin zur Förderung der Kriminalität. Weil die Migranten eben mangels fehlender Integrationsmöglichkeiten dann irgendwann den Weg des geringsten Widerstandes gehen und einen Weg suchen, sich zu versorgen. Und wenns auf dem Weg des Diebstahls oder Drogenhandels geht.
 
Naja das Beispiel "rote Ampel" ist ja nun auch wieder überzogen und auch wohl von Dir auch leicht polemisch gemeint. Aber bei richtigen Kriminellen (Mord, Mehrfachstraftaten) ist es wohl durchaus legitim über ein Verbleib dieser Personengruppen in Deutschland diskutieren zu dürfen. Wer in Deutschland bleiben will, muß sich auch an gewisse Grundregeln halten. Wer diese mit Füßen tritt hat hier nichts verloren.
Das ist in der Schweiz längst Praxis und wird jetzt auch noch verschärft, was IMHO nicht nötig gewesen wäre. Dem hatte das Stimmvolk allerdings bereits vor fünf Jahren zugestimmt. Aber der SVP ging die Verschärfung nicht weit genug und man echauffierte sich ab einer Härtefallklausel, die polemisch zur "Täterschutzklausel" erklärt wurde. Den Richtern hätte man bezüglich Landesverweis jegliche Entscheidungsgewalt abnehmen wollen. Garniert war die Initiatve mit einem aus rechtlicher Sicht sehr dilettantisch zusammengestellten und lückenhaften Katalog mit Verschiedenen Tatbeständen.
Ich habe in den letzten zwei Monaten wie ein Irrer dagegen angeschrieben, teilweise viele Stunden am Stück immer wieder dasselbe erklärt etc. Und wir haben es tatsächlich geschafft, das Verhältnis von Zustimmung zu Ablehnung quasi umzukehren. Ich hoffe, dass die Partizipation meiner Mitbürger anhält, denn die SVP würde auch noch gerne aus der EMRK austreten. Das darf auf keinen Fall passieren.
 
Zudem sollten Migranten auch wegen Verkehrsdelikten abgeschoben werden. So polemisch war die rote Ampel (traurigerweise) also gar nicht.
Aber es wurde sehr deutlich gezeigt wer in der Schweiz das Volk ist.
 
Aber es wurde sehr deutlich gezeigt wer in der Schweiz das Volk ist.

überraschenderweise (zumindest für mich als nicht-schweizer).
bisher hat die svp doch ihren gesamten schwachsinn durchgebracht.
aus irgendwelchen gründen scheint es jetzt offenbar gelungen zu sein, auch mal die vernünftigen an die urnen zu bringen.
 
Keine Ahnung, ob ich die Frage bereuen werde, aber...weil?

EDIT:

@Scholdarr:

Asyl=politisch Verfolgte, Kriegsflüchtlinge, etc.
Hilfe ohne Wenn und Aber, wie ich geschrieben habe. :)

Unter Integration verstehe ich aber die langfristige Aufnahme innerhalb einer Gesellschaft, Asyl dagegen für eine zeitlich begrenzte (i. d. R. für die Dauer des jew. Konflikts) Schutzleistung.
Und bei letzterem ist es imho auch nicht nötig, dass Flüchtlinge sich zwingend sozialisieren müssen.

Integration sehe ich eher im Fall einer gewünschten Einwanderung als verpflichtend an; natürlich darf und soll sich ein Asylbewerber auch um einen dauerhaften Aufenthaltsstatus (= Einwanderung) bemühen, wenn er das wünscht; allerdings muss er dazu entsprechende Kriterien erfüllen - Kanada ist da in meinen Augen ein optimales Beispiel.

Zum Thema Kanada. Es sind extra Mitarbeiter der Einwanderungsbehörden nach Europa gereist,um gezielt Gespräche/ Interviews mit den Flüchtlingen zu führen. Dort wurde natürlich darauf geachtet, ob die Bewerber dann "passen" oder nicht.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück