Du hast erst mal recht, es liegt nicht in der Verantwortung der Konsumenten, das hat zumeist die Chefetage zu verantworten. Nur würde ICH mich selber anlügen, wenn ich behaupten würde, mir wären die vielen Existenzen die dann den Bach runtergehen komplett egal.
Dein Denken ist rein ökonomisch und da ist so nichts dran auszusetzen. Allerdings kann ICH in meiner Denke den sozialen Rattenschwanz der da hinterhergezogen wird nun mal nicht ausblenden.
Ich bin da ehrlich: Mir ist es tatsächlich egal. Wenn die Studios schließen und diese Leute verlieren ihren Job, empfinde ich gar nichts dabei. Wir hatten jetzt zuletzt viele Nachrichten genau dazu, dass Firmen Studios schließen und Entwickler ihren Job verlieren. Da ist in der Presse die Rede von Massenentlassungen (oder Massen-Entlassungen, weil bei heutigen Redakteuren irgendwie der Bindestrich überall reingesetzt werden muss, vielleicht ein Nebenprodukt vom Gendern...), ja man fragt sogar
ob die Branche noch zu retten ist!
Meine Reaktion darauf ist nur ein Schulterzucken. Nicht weil ich ein Psychopath ohne Empathie wäre, dafür heul ich bei Fiktion zuviel, sondern aufgrund von zwei.. vielleicht drei Aspekten.
1. Es ist ein Job in der Kunst-/Unterhaltungsindustrie und dort gab es noch nie eine Garantie. Jeder, der in diese Industrie geht muss wissen, dass es immer Übergangsphasen geben kann.
2. Die Fähigkeiten der Personen ermöglichen ihnen leicht einen Übergang in andere Firmen und sogar Branchen. Das ist bei jemanden, der Tanztheater betreibt schon etwas schwieriger.
3. Es betrifft vor allem Entwickler mit Verbindung zu bzw. direkt in Topfirmen also Leuten die in ihrem Lebenslauf dann einen fetten Namen haben.
Die niedrigen Bewertungen sind vor allem ein Problem eben dieser oberen 1 Prozent der Branche. 99 Prozent vom Rest kennen das. Ein Game Labs, Inc vertreibt quasi nur durchschnittliche Spiele, Kalypso und andere Kleinpublisher kennen vernichtende Reviews, die man woanders als "Review Bombing" bezeichnet. Es gibt wirklich nur so einen Fall, wo mir ein echt unfairer Fall bekannt ist, den ich auch klar ablehne bei AI: The Somnium Files, wo jemand sich multiple Accounts gemacht hat um negatives Feedback bei irgendeiner Metakritikseite abzulassen. Aber sonst kennt man es hier nicht anders. Dieser Teil der Industrie wird auch nicht bevorzugt behandelt, wie ein BioWare hier. Nicht nur Veilguard verdient seine Wertung nicht, viele der Titel bis hin zu Origins selbst (ja nagelt mich ans Kreuz!) haben den Vorteil eines klaren Bias in Bezug auf große Unternehmen und Studios mit Reputation.
In Japan gab es in das 21. Jahrhundert hinein ein gigantisches Studiosterben. Das war nie ein Thema gewesen, was schon ironisch ist, wenn man dafür eigentlich Newsseiten besucht und gerne Reportagen über Games liest aber ausgerechnet so ein Wegsterben kein Thema ist, auch nicht im Nachhinein und wenn es nur in Retrospektive wäre. Aber letztendlich haben es alle überlebt.. also.. das hoffe ich in jedem Fall. Ich denke ein japanischer Spieleentwickler in der Rezessionsära der 00er hat es schwerer als jemand, der heute Microsoft verlässt.
Dann kann der Score ebenfalls am Ende praktisch als Phantasiewert angesehen werden.
Und das ist er auch und das finde ich in Ordnung.
Das ist natürlich eine Verkürzung. Der Wert ist an und für sich ein Fantasiewert, weil er einfach nur "Meinung" abbildet als Zahl und diese Meinung hat keine zwingend objektive Basis. Was ich damit meine, dass ich das in Ordnung finde ist, dass ich es in Ordnung finde, wenn jeder sein Schild mit seiner Wertung hochhalten kann. 1 Schild wohlbemerkt, nicht 2, 3 oder ein paar Millionen durch ein Programmchen. Ja der eine hebt seinen Score weil er einfach Marke X geil findet. "10/10 ich liebe Megacorp, continue consume!" oder sein Score basiert auf irgendeinem Bias "0/10 ich hasse es, dass man sich über Jesus lustig macht, verdammte Häretiker, schmort in der Hölle!". Ich klicke da durch und sehe "okay, diese 0 von 10 kann ich ignorieren, das ist einer mit Furry Fetisch der meint, er hasst Charaktere ohne Fell" und dann sehe ich jemanden der gibt 10 von 10, schreibt aber drei Seiten die auch kritisches enthalten und ich kann sagen "joah, okay war informativ" und insgesamt kann ich sehen "Okay die Rezipienten teilen sich auf in Gruppen X, Y, Z und F für Furries, was am Ende eine 6.3 von 10 ergibt und vor zwei Monaten war sie 2.3 weil Gruppe Y noch Gruppe X war, aufgrund Inhalt
μ. Ich wünschte es gäbe diesen Score, das was wir noch derzeit bei Metacritic haben, durch die letzten Jahrzehnte hindurch oder gar noch länger. Wie interessant wäre es die Meinungen mit Wertungen nicht von Kritikern, sondern der Masse der Rezipienten durch die Zeit zu sehen? Würde man heute mehr negative Wertungen zu Goethe sehen, weil er mehr in der Schule durchgenommen wird und Schüler einfach sagen "2/10 Lehrer Henze hat uns gezwungen das Kackgedicht zu lesen"? Oder würden wir beim Stöbern durch die Statistiken plötzlich irgendwelche Autoren entdecken die sich überraschend durch die Zeitalter halten mit Topwertungen? Who knows!
Und darum halte ich so am Status Quo fest bzw. wünsche mir eher noch einen Ausbau von einer Seite wie Metacritic, die dann ähnliche schöne Graphen oder Optionen bietet wie SteamDB mit den Spielerzahlen bzw. Steam mit seinen Einstellungen der Wertungen.
Ich bin auch nicht für völlig uneingeschränkte Freiheit und einem völligen Wegfall von Moderation aber es ist wertvoll was wir derzeit mit Metacritic haben, ebenso wertvoll wie Wikipedia oder die das Internet Archive.
Und final, wenn auf ner Bewertungsseite so richtig die Post abgeht und die Öffentlichkeit den Eindruck bekommt beispielsweise "Da haben die rechten Trolle übernommen, dem Laden kannste nicht mehr trauen" oder "Da haben sich die großen Publisher eingekauft und können frei bestimmen wie der Score aussieht", dann werden die Leute irgendwann weiterziehen und sich ne neue Seite suchen. Die dann für sich werben wird, indem sie sagt "Bei UNS gibt es sowas nicht! WIR moderieren und sortieren aus! WIR sind verlässlich!". Weil: Siehe oben das Bild ^
Absolut möglich. Letztendlich basiert unsere Diskussion ja auch auf unterschiedlichen Ansichten darüber wer, wie, was ecetera und daher verfechte ich den Wert von Meinungen und Wertungen von Nichtkunden, um für die Gleichbehandlung die wir derzeit noch haben zu werben. Dafür dass jemand der sein Geld in der Tasche behalten hat aber dennoch eine Meinung und Wertung hat, auf einer Metaseite gleichsam neben jemanden steht, der sein Geld ausgegeben hat. Das was du da beschreibst ist das was bspw. bei Twitter zu sehen war. Ich verteidige immer noch Twitter als Plattform aber es besteht immer die Gefahr, dass sich eine Narrative bildet, die dann eine Plattform nachhaltig beschädigt. Wobei wir natürlich das Bild oben haben, wobei ich mich nicht um die Arbeitsplätze Sorge, sondern viel mehr eben um die Plattform in dem Fall, denn die Alternativen bedeuten dann eben einen Verlust und eine Verschiebung. Heute sehe ich ausgenutzte Wertungsspektren auf den Seiten, zumindest beim User Score. Morgen ist das vielleicht vorbei, deswegen werbe ich für den Status Quo.
Ich sage ja auch gar nicht, dass NUR noch "Wenn du es besitzt darfst du es auch bewerten"-Bewertungen existieren sollten. Schließlich haben wir für Filme, Serien und Spiele Trailer mit bestenfalls nem Like- und nem Dislikebutton. Und du kannst mir glauben, auch ich halte das verdecken des Dislikebuttons von Youtube für falsch. Ich habe mir natürlich das entsprechende Addon installiert.
Dito^^
Da könnte man nun fragen, wenn das Produkt dann draußen ist: "Was genau IST denn das TATSÄCHLICHE Meinungsbild?". (...) Es ist in meinen Augen schwierig, das weiß ich selber da den Sweetspot zu finden.
In dem (...) ging es ja auch besonders um Verzerrung und true, Verzerrung wird man nicht los aber das muss es auch gar nicht. Ich hatte ja hier ein Beispiel mit Goethe oder das ausgedachte religiöse Zitat oben und erwähnte die Gruppen ecetera. Letztendlich sollte eine Wertung in einem Zusammenhang mit Text stehen. Das geht nicht immer und muss auch nicht immer sein, siehe YouTube aber für eine MetaSeite sollte das meiner Meinung nach Voraussetzung sein. Kann man anders sehen aber ich denke das wäre tatsächlich sinnvoll, denn dann habe ich die Möglichkeit dort eben zu sehen, wie die Verzerrung zustandekommt. Warum hat etwas 10 von 10? Warum hat etwas 0 von 10? Woher kommt eine Krumme 3.4? Problematische Verzerrung ist für mich, wenn bspw. Kritikpunkte ausgeschlossen werden wie bspw. DEI oder multiple Accounts erstellt werden oder eben nicht bewertet werden darf, weil kein Kauf stattgefunden hat. Denn in diesem Moment blockiere ich eine der Gruppen, die vielleicht eine recht große Gruppe ist und dann sehe ich im Score nicht mehr das abgebildet, was aber potentiell eigentlich möglich wäre.
Ein tatsächlich vollständiges Meinungsbild im Sinne davon, was tatsächlich die Masse der Gesellschaft denkt ist unmöglich, auch weil 99.999% der Gesellschaft 99.999% (fiktiver Wert, wehe jemand fragt nach einer Quelle!
) der Dine scheißegal ist bzw. einfach kein Mitteilungsbedürfnis hat. Aber ich denke das ist auch gar nicht notwendig, solange einfach nur jedes Individuum die Möglichkeit hat, bei Bedarf sich mitteilen zu können mit einem Satz und einem Schild auf so einer Metaseite.
(...) Wertungen und Meinungsbilder sind ja nicht statisch, das ist auch ein Punkt den man bedenken muss. Was man einmal, eventuell aus nem ersten Impuls heraus in die Kommentarleiste ballert oder als Score vergibt aber schon.
True, deswegen verweise ich auch so auf Graphen und Statistiken, weil mir auch veränderliche Werte wichtig sind und ich mir genau diese Abbildung auch wünsche.
Ich breche an der Stelle ab, nicht weil es irrelevant und nichts mehr zu sagen gäbe (eher im Gegenteil, ich hätte da auch von Spielen und Erfahrungen zu berichten, wo man etwas kauft und tut, weil man halt schon Zeit und Geld investiert hat XD), sondern weil es mir an Zeit mangelt und der Post schon soviel davon in Anspruch genommen hatte. Wisse aber ich vernahm deine Worte!
Nur noch zur UbiSoft Sache!
Die Sache mit dem "Die Kunden sagen X aber wollen Y" ist wirklich tricky. Man liest dasselbe ja auch bei Star Wars bspw.. Du sprichst da was wirklich, wirklich Gutes an. Es erfordert teilweise wirklich Analyse wer eigentlich was sagt und was meint. Nur weil jemand sagt, er will sagen wir "was anderes" heißt es nicht "alles andere". Auch gern benutzt bei sowas wie "neu". "Die Spieler wollen was neues, dann geben wir was Neues und dann ist es auch wieder nicht recht!". Vielleicht liegt es aber nicht daran, dass das Neue eben einfach nicht gut ist und dieses unausgesprochene Kriterium trotzdem da ist. "gut" ist dabei in sich wieder ein Begriff der viel mehr beinhaltet als "viel Geld reingesteckt und technisch sauber". Man könnte auch sagen, diese simplifizierten Aussagen/Wünsche von Konsumenten sind in Wahrheit beschriftete Schilder, die man aber umdrehen muss um den eigentlichen Inhalt zu entdecken und wenn man es beim lesen belässt und das nicht tut, fällt es einem auf die Füße. Andererseits haben wir auch die Situation, dass nicht jedes Schild von jemanden stammt, der am Ende auch seine Geldbörse öffnen wird oder einem Markt, den es sich am Ende zu erschließen lohnt, wenn man anfängt die Inhalte dafür zu gestalten und dieser Ausgang nicht tatsächlich für "die Spieler" (oder Konsumenten) steht, sondern nur eine Nische innerhalb der Schicht und so weiter und so fort. Jetzt hab ich doch wieder so einen Batzen geschrieben goddamnit!
Es fehlt mittlerweile schlicht eine politische und gesellschaftliche Mitte im Diskurs.
Immerhin ist das Wort Zentrist mittlerweile zunehmend in aller Munde also vielleicht kommt da ein Comeback, auch wenn es derzeit zumeist eher abwertend gebraucht wird.