Ich gehe hier nicht auf alles ein, weil ich leider keine Zeit habe, wirklich alles richtig zu lesen, bin aber die meisten Nachrichten grob überflogen und will natürlich trotzdem auch antworten
so simpel und eindeutig ist das imo nicht. sicher gibts extreme lager, mit denen jeglicher diskurs von vornherein beinahe zum scheitern verurteilt ist, nur dazwischen halt noch jede menge anderer meinungen.
Das ist, was ich in der Kolumne auch zum Ausdruck bringen möchte. Ich nehme eine Spaltung zwischen zwei Lagern war und eine Kontroverse gibt es um Dragon Age definitiv. Dass viele Leute sich eigentlich in der "Mitte" wiederfinden, ist gut, aber es man wird schnell in eine Ecke geschoben. Die einen nach rechts (wenn sie gegen bestimmte Inhalte sind, selbst wenn es sich nur darum handelt, wie das Spiel woke Inhalte aufarbeitet und nicht der Umstand, dass sie vorkommen an sich) und andere nach links (wie bei mir, obwohl ich mich da nicht unbedingt sehe)
keine Auseinandersetzung, keine kritische Betrachtung oder gar Selbstkritik.
Lies den Artikel bitte noch einmal mit dem Gedanken im Kopf, dass es selbstkritisch gemeint sein könnte. Gerade in Bezug auf Stellar Blade bin ich mit mir und meiner Meinung selbstkritisch. Ich stelle sie dar, sagen aber auch, dass sie aus persönlichem Empfinden so ist und ich eben nicht mehr Recht daran habe, die Darstellung von Eve zu kritisieren, wie andere Leute das Recht haben, woke Inhalte in Spielen nicht gut zu finden.
Wieso könnt Ihr von der PC-Games bei diesem Thema nicht einfach mal neutral und sachlich sein?
Warum argumentiert ihr alle so, als hättet Ihr die Wahrheit für euch gepachtet und befändet euch auf der moralisch überlegenen Seite?
Es ist ein Meinungsartikel, der sowieso nicht die Meinung gepachtet hat, sondern zum Diskurs aufruft.
Immer diese dämlichen Vergleiche und ekelhaften Seitenhiebe auf die bösen Kritiker. Es nervt und wirkt kindisch.
Kritisieren tue ich beide Seiten
Wenn das Aussprechen der Realität - der Wahrheit - unter Strafe gestellt wird, dann führt dass natürlich zu Unmut und Bioware befeuert durch seine Ideologische Ausrichtung, diesen Unmut nur noch mehr.
"Die Wahrheit" wie du sie beschreibst, ist auch konstruiert. Es gibt biologisch zwei Geschlechter (wobei es auch Leute mit Chromosomen gibt, die nicht in dieses Schema passen), aber Identitäten sind konstruiert, genauso wie Geschlechterrollen.
denn der menschliche Körper kennt nur 2 Geschlechter. Ein Drittes, Non-Binäres existiert in der Realität nicht. Man kann sich nicht wie eine Frau fühlen oder wie ein Mann, außer man glaubt daran dass Geschlecht nur ein soziales Konstrukt ist.
eben dies - in der Regel wird zwischen biologischem Geschlecht und dem gesellschftlichen Konstrukt des Geschlechts unterschieden
Was heißt "nichts anfangen können" in diesem Kontext? Warum habe ich als Käufer eigentlich keinen Anspruch mehr darauf, dass die korrekte, geltene deutsche Grammatik in Spielen wie Dragon Age 4 angewendet wird?
Weil der Entwickler oder Künstler das Recht hat, sein Produkt so zu gestalten, wie er es für richtig hält. Man kann der Sachen aber natürlich aus dem Weg gehen, wenn man das dann nicht kauft.
Das ist ein Irrtum. Ich fühle mich als Woke-Gegner überhaupt nicht abgelehnt.
...
Dies wird dann als Angriff gewertet und man darf sich nicht wundern, wenn sich Leute dagegen wehren. Die Leute verstehen also sehr gut, warum sie sich angegriffen füheln.
Du wertest es als Angriff, sprichst aber davon, dass du dich nicht abgelehnt fühlst. Wo ist für dich der Unterschied? (Das ist keine rhetorische, sondern eine ernst gemeinte Frage)
Statt den Leute das aber reinzuwürgen, sollte man sie erst mal abholen
Das ist genau das, was ich in meiner Kolumne sage
Den Satz "Toleranz gegenüber der Intoleranz könnte zum Ende der Demokratie führen" (ich hoffe, ich habe das korrekt zitiert) finde ich einfach nur herrlich, weil er so wunderbar umgedreht und breit gefächert werden kann. Warum zeigt man nicht einmal Toleranz gegenüber der IP, den Fans und den Leuten, die mit dieser Ideologie nichts zu tun haben wollen, aber dennoch bereit sind, diese Menschen zu akzeptieren und zu tolerieren?
Den Satz, den du zitierst, ist das Popper'sche Toleranz-Paradoxon. Das Problem daran greife ich in meiner Kolumne auf. Genau das, was du sagst, sehe ich auch. Wenn nämlich alle ihre Toleranz damit rechtfertigen, dass die andere Seite ja intolerant ist, dann haben wir ein Toleranz-Paradoxon-Paradoxon und wir drehen uns im Kreis. Deswegen habe ich in meiner Kolumne eben für Verständnis plädiert.
Zum Thema Stellablade oder generell Frauen in Spielen: Ich finde es persönlich zu einfach, zu sagen, man würde wegen sowas Frauen objektifizieren –einfach falsch.
Ich gebe hier meine Meinung wieder. Ich empfinde es so, als dass Eve in Stellar Blade objektifiziert dargestellt ist. Aber ich sage auch, dass ich es nicht gespielt habe, um den Kontext zu liefern, dass ich da recht oberflächlich dran gehe - und auch hier erkläre ich warum.
Danke Toni, dass du die Problematik von verschiedenen Seiten beleuchtest und zu gegenseitigem Verständnis und Respekt aufrufst. 👍🏻
Nach dem Stellar Blade Artikel dachte ich, dass ich keine Artikel zu solchen Themen mehr von Dir lesen möchte. Aber damit hast du es wieder gut gemacht.
Ich fand die Antworten und die Diskussionen zu Stellar Blade ehrlich sehr gut. Einfach weil ich mir mehr ein Bild von der anderen Seite machen konnte. Auch im Austausch unter diesem Artikel habe ich schon weitere Einsichten gewonnen, die ich als sehr bereichernd empfinde. Zum Beispiel, warum wer gegen die woken Inhalte in Dragon Age ist und wie breit gefächert das Spektrum der kritischen Stimmen ist.
Dragon age ist auf gar keinen fall "richtig gut" maximal ist das ding okay mehr aber auch nicht.
Ich finde es richtig gut. Aber das ist sehr subjektiv gedacht. Ich verstehe, wenn es Leute nur okay finden oder gar doof - aber ich mag es sehr gerne und habe mehr Spaß als mit den meisten anderen Spielen, die ich in den letzte Jahren gezockt habe.
Kann mich gut erinnern, dass Studenten die nicht gegendert haben, Abzüge in den Noten bekommen haben. Die Lehrer dürfen mit diesem Gesetz auch weiterhin, in ihrem privaten Umfeld, gendern. Das Problem ist nur, dass die Lehrer ihre eigene Freiheit, zum Wiederwillen der Studenten, missbraucht haben. Die Bevormundung durch Lehrkräfte war einer der Gründe, warum es verboten wurde.
Ich sehe das auch sehr gespalten. Zumal man auch abzüge bekommt, wenn man es versucht, aber falsch gendert. Und das kann sehr kompliziert sein, wenn jeder Dozent andere Ansprüche und Systeme einfügt.
Was soll man dazu noch sagen. Nun geht es angeblich kaum einem Kritiker des Spiels noch um wesentliche Spielinhalte, sondern nur noch um "Wokeness".
Das klingt an sich eher nach einer Verschwörungserzählung, als nach ordentlicher Recherche.
Ich beziehe mich in meinem Artikel ganz bewusst nur auf die Kontroverse im Sinne von Personen, die ausrasten und Beleidigungen posten. Meine Recherche besteht aus meiner persönlichen Erfahrung, da es sich um meine persönliche Meinung handelt.
Ich sehe aber, dass ich mehr darauf hätte eingehen sollen, dass es valide Kritik gibt. Für mich war das klar, aber habe ich so nicht explizit formuliert. Aber deswegen finde ich den Austausch gut, darauf kann man ja in Zukunft mehr achten.
Und gemäß eines der Zitate meiner einstigen Politiklehrerin: "JEDER HAT IMMER EINE AGENDA. Weil JEDER eine politische Überzeugung hat. Gänzlich unpolitisch sind nur Kleinkinder und Komapatienten"
Sehe ich ebenfalls so. Deswegen habe ich im Artikel absichtlich meine eigene Meinung zu bestimmten Inhalten eingebunden, damit man sich ein Bild davon machen kann, wo ich stehe und das im Hinterkopf behält.
Danke übrigens für deine ausführliche Antwort, fand ich persönlich sehr gut und spannend. und gerade der Bezug darauf, dass ich mit dem Satz, "Leute verstehen nicht, warum sie sauer sind" zu sehr aus einer bestimmten Ecke und auch herablassend klinge, kann ich gut nachvollziehen.
Damit wollte ich nicht alle gleichsetzen, habe ich aber effektiv getan. Es gibt sicherlich Personen, die blind und wütend-beleidigend sind und auf die meine These zutrifft. Aber auch viele, die sich bewusst sind, warum sie woke Inhalte nicht mögen.
Ich würde dahingehend sagen, dass meine Kolumne aber auch nicht als Abschluss einer Debatte gemeint ist, sondern als Startschuss, aufeinander zuzugehen und genau für solche Diskussionen und anschließendes Verständnis Raum zu schaffen.
Ich bin auf jeden Fall schon schlauer geworden und habe noch mehr Einblick gewonnen, der mir zeigt, dass man nicht zwischen woke-Freund und Feind unterscheiden kann, ohne ganz viel Platz für Ansichten in der Mitte zu lassen, die oft zu unrecht auf die eine oder andere Seite geschoben werden. Das wollte ich so in meiner Kolumne auch irgendwo vermitteln, aber es muss eben noch sehr viel klarer sein!
Auf der anderen Seite muss man durchaus auch fragen: Was ist so schlimm an der Sexualisierung? Männer werden immerhin auch sexualisiert dargestellt und darüber scheint sich niemand zu beschweren. Die Diskussion strotzt also nur so vor unlogischer Doppelmoral.
Ich habe nie gesagt, dass das eine gut und das andere schlecht ist. Ich habe aber dargestellt, warum ich Sexualisierung für mich nicht mag und es freigelassen, dass andere kein Problem damit haben müssen.
Warum ich finde, das weibliche und männliche Sexualität aber nicht gleich funktionieren und nicht gleich bewertbar sind, ist ein anderes, sehr ausschweifendes Thema.
Das Problem sehe ich persönlich eher in dem Umstand, dass sich gerade die linksradikale Seite keiner Diskussion stellen will und es daher zu dem - mitunter sehr starken - Jojo-Effekt kommt
Das sehe ich ebenfalls so, ich kritisiere in meiner Kolumne keinesfalls nur eine Seite.
Menschen die nicht auf den Trans, Non-Binary Zug aufspringen als Nazis zu bezeichnen ist eine Frechheit.
Und auch das verurteile ich in meiner Kolumne - nicht andersherum
Selbstverständlich gibt es viele gute Gründe gegen Wokeness zu sein, ohne ein Menschenfeind zu sein. Hier nur eine kleine Auswahl:
- Opferdenken statt Eigenverantwortung
- Wissenschaftliche Objektivität wird massiv ideologisch unterwandert
- Überbetonung von Unterschieden statt Gemeinsamkeiten
- übergreifende Schuld-und-Sühne-Mentalität
- Schaffung neuer Hierarchien durch "Opfer-Rankings"
- Sprachpolicing & Cancel Culture
- Moralischer Absolutismus und Diskursvermeidung (siehe Toleranz-Paradoxon)
Unterstellungen ohne Belege,
logische Fehlschlüsse und Täter-Opfer-Umkehr.
Allein schon der allererste Punkt. Sich sozialer Missstände gewahr zu werden (aka woke sein) führt dazu, dass die Opfer der sozialen Missstände keine Eigenverantwortung übernehmen? WTF?
Holy Shit.
Rote Pillen fressen Verstand...
Ich weiß, dass es da auch wissenschaftlichere Veröffentlichungen aus dem Spektrum der Tiefenpsychologie kommen. Es gibt ein Buch namens "woke" von Esther Bockwyt (ich selbst habe es noch nicht gelesen), aber da schreibt sie wohl, warum die woke-bewegung (im Sinne von linksradikalen Personen) als problematisch angesehen werden kann und tatsächlich eine Opfermentalität, Meinungsdiktat und Cancel Culture als kritisierbare Teilbereiche der Bewegung gesehen werden können. Nicht weil sie in sich schlimm ist, aber weil es radikale Randerscheinungen gibt. Auch hier wieder: Die gibt es auf beiden Seiten der Debatte.