Ich war nun am Freitag mit meinem Mädl auch in "Avatar". Meines Erachtens versucht der Film den Spagat zwischen Popcornkino und Soziakritik. Ob das nun gelungen ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin selbst ein großer Freund von Fantasy-Geschichten. Mein Mädl ebenso. Daher hatten wir kein Problem mit dem etwas abgedrehten Szenario. Ganz im Gegenteil. Wir haben den Film beide sehr genossen. Aber auch den sozial- bzw. umweltkritischen Hintergrund haben wir durchaus beide verstanden. Sie selbst ist Tierpflegerin im Zoo Frankfurt und was den Raubbau an der Natur angeht äußerst kritisch eingestellt. Nur ein gab mir dann nach dem Film doch einen gehörigen Dämpfer. Einer der ersten Wortwechsel zwischen meinem Mädl und mir war wie folgt:
Ich: "Ich hoffe, die Leute haben verstanden, dass man die Geschichte und die Kritik, die dahinter steht, auch in unsere Welt transferieren kann!"
Sie: "Das glaubst Du doch nicht wirklich, oder?"
Toll.
Oftmals ist es ja leider sogar so, dass wir glauben, ökologisch zu handeln, obwohl wir genau das Gegenteil tun. Wir preisen das Palmöl für die Erzeugung von Bio-Kraftstoffen und vergessen dabei, dass das für die Ausrottung der Orang Utans sorgt. Aber das nur am Rande.
Weitaus kritischer als die Meisten hier sehe ich die technische Umsetzung. Wir waren hier im Kinopolis (Main-Taunus-Zentrum, mit Real-D http://de.wikipedia.org/wiki/Real-D ) . Die Effekte waren teilweise schon recht beeindruckend. Oft waren sie aber auch garnicht vorhanden. Und teilweise auch schlecht gemacht. Wenn z.B. etwas "in den Raum hineinragt" war es meist bzw. immer verschwommen dargestellt. Das empfand ich als sehr unrealistisch und störend. Überhaupt habe ich ein großes Problem mit der vielbeschworenen Tiefenunschärfe. Mein Auge will das scharf sehen, was gerade im Fokus ist. Wenn ich also den Farn im Vordergrund ansehe, dann soll dieser genauso scharf zu sehen sein, wie das Monster, das im Hintergrund hinter dem Baumstumpf hervorkommt. Alles, was sich außerhalb meines Fokus befindet, wird "automatisch" unscharf dargestellt. Dazu braucht mein Auge keine spezielle Darstellungstechnik. Ich bzw. meine Augen entscheiden über "scharf" und "unscharf".
In der 3D-Technik sehe ich durchaus großes Potential. Bei "Avatar" ist dieses Potential allerdings bei weitem nicht ausgeschöpft worden. Die Ansätze sind allerdings schon nicht schlecht. Ich bin gespannt auf die technische Weiterentwicklung.
bye, Thomas