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[Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

TheChicky am 31.05.2005 14:58 schrieb:
da nun mal Atomstrom bei weitem der allerbilligste Strom ist, weshalb Atomkraftwerke auch überall auf der Welt wie Pilze aus dem Boden sprießen.

Nicht dass ich mich in euren Disput einmischen will, aber so als Einwurf:
Das ist halt leider nur soweit gedacht, wie bei Aktiengesellschaften, wenns ans Quartalsende geht. Oder bei den Kommunen, wenns um den Haushalt geht.
Hauptsache, die Bilanz stimmt im Moment, ob das später gravierende Schäden/Folgekosten hinterlässt, was man grad macht, ist ja egal. Wäre ja mal interessant, den Kilowatt-Preis zu berechnen, wenn man die Tchernobyl-Folgekosten auf alle bisher noch nicht hochgegangenen Kraftwerke quer draufrechnet ... ;)
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

Boneshakerbaby am 31.05.2005 15:05 schrieb:
TheChicky am 31.05.2005 14:58 schrieb:
da nun mal Atomstrom bei weitem der allerbilligste Strom ist, weshalb Atomkraftwerke auch überall auf der Welt wie Pilze aus dem Boden sprießen.

Nicht dass ich mich in euren Disput einmischen will, aber so als Einwurf:
Das ist halt leider nur soweit gedacht, wie bei Aktiengesellschaften, wenns ans Quartalsende geht. Oder bei den Kommunen, wenns um den Haushalt geht.
Hauptsache, die Bilanz stimmt im Moment, ob das später gravierende Schäden/Folgekosten hinterlässt, was man grad macht, ist ja egal. Wäre ja mal interessant, den Kilowatt-Preis zu berechnen, wenn man die Tchernobyl-Folgekosten auf alle bisher noch nicht hochgegangenen Kraftwerke quer draufrechnet ... ;)

Auch Autofahren ist riskant und kostet jährlich zehntausenden Menschen das Leben. Schaffen wir deswegen alle Autos ab in Deutschland?
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

TheChicky am 31.05.2005 15:15 schrieb:
Auch Autofahren ist riskant und kostet jährlich zehntausenden Menschen das Leben. Schaffen wir deswegen alle Autos ab in Deutschland?

Hey, es ging eigentlich grad um die Kosten. Autofahren ist manchen zu teuer, weil die Versicherung so teuer ist, weil das Risiko, Menschen zu schädigen hoch ist. Das wäre ein Vergleich, der nicht so arg hinkt.
 
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TheChicky am 31.05.2005 15:15 schrieb:
Auch Autofahren ist riskant und kostet jährlich zehntausenden Menschen das Leben. Schaffen wir deswegen alle Autos ab in Deutschland?

Besser wäre es. Zumindest solche, die dafür Kohlenstoff verbrennen. Es gibt auch andere Methoden und wir müssen dahin forschen. Du kannst es ignorieren wie du willst - die Erde geht nu mal kaputt dadurch. Ich wünschte es wäre anders, glaub mir.

Btw.: Deine Angaben (und angeblichen Fakten) stimmen nicht. Atomstrom kostet vielleicht auf dem Strommarkt 3 Cent, aber den Steuerzahler kostet und kostete er bereits wesentlich mehr. Rund 100 Mrd. direkte und indirekte Steuern hat er schon verschlungen, und die Schäden an Natur sowie die Kosten für die Endlagerung sind darin noch gar nicht drin, ebenso Bürgschaften für im Ausland gebaute Reaktoren. Allein für den schnellen Brüter wurden 10 Mrd. DM in den Sand gesetzt.

Da müssten die regenerativen Energien noch 50 Jahre mit den derzeitigen Subventionen gestützt werden, um auf diese Summen kommen. Für den nötigen und möglichen (!) Wandel finde ich das mehr als angemessen.
 
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@ aph: In deinen Vorstellungen hast du schon recht. Bist aber scheinbar Idealist und kein Techniker oder Praktiker. Wenn die BRD unbegrenzt Kapital zur Verfügung hätte und nicht die bösen Großkonzerne ihr Gewinnstreben über allem anderen stellen würden, könnte man deine Weltvorstellung verwirklichen.Außerdem führt unsere Europapolitik zu einer ständigen Verschlechterung unseres Wirtschaftsstandortes bzw. einer Verbesserung der umliegenden Standorte. Die Wirkung ist jedenfalls Fatal - Firmen und Arbeitsplätze = Kapital wandert ab (bezahlt durch den größten EU-Nettoeinzahler Deutschland).Daß man sich das nicht unbegrenzt leisten kann, mußt auch du einsehen. Wenn nach einem Regierungswechsel tatsächlich nach dem Rasenmäherprinzip Subventionen gekürzt werden, um endlich mal den völlig maroden Haushalt zu konsolidieren, werden einige hochsubventionierte alternative Energiequellen auf der Strecke bleiben. Um mal ein etwas realistischeres,ernüchternderes Bild von Europa zu kriegen, empfehle ich dir entsprechende Publikationen von Peter Scholl-Latour zu lesen.(Und der ist wohl unbestritten ein welterfahrener Mann)
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

JohnCarpenter am 31.05.2005 16:17 schrieb:
@ aph: In deinen Vorstellungen hast du schon recht. Bist aber scheinbar Idealist und kein Techniker oder Praktiker. Wenn die BRD unbegrenzt Kapital zur Verfügung hätte und nicht die bösen Großkonzerne ihr Gewinnstreben über allem anderen stellen würden, könnte man deine Weltvorstellung verwirklichen.Außerdem führt unsere Europapolitik zu einer ständigen Verschlechterung unseres Wirtschaftsstandortes bzw. einer Verbesserung der umliegenden Standorte. Die Wirkung ist jedenfalls Fatal - Firmen und Arbeitsplätze = Kapital wandert ab (bezahlt durch den größten EU-Nettoeinzahler Deutschland).Daß man sich das nicht unbegrenzt leisten kann, mußt auch du einsehen. Wenn nach einem Regierungswechsel tatsächlich nach dem Rasenmäherprinzip Subventionen gekürzt werden, um endlich mal den völlig maroden Haushalt zu konsolidieren, werden einige hochsubventionierte alternative Energiequellen auf der Strecke bleiben. Um mal ein etwas realistischeres,ernüchternderes Bild von Europa zu kriegen, empfehle ich dir entsprechende Publikationen von Peter Scholl-Latour zu lesen.(Und der ist wohl unbestritten ein welterfahrener Mann)

Ich glaube nicht, dass Scholl-Latour (dessen Meinung ich schätze) jemals etwas über regenerative Energien geschrieben hat.
Das Gegenteil von dem was du denkst, ist der Fall: Ich bin kein Idealist, sondern Techniker und Pragmatiker. Es stimmt halt überhaupt nicht, was uns die Erdöl- und die Atomindustrie alles weismachen wollen. Es ist nur eine politische Entscheidung, keine wirtschaftliche Notwendigkeit. Hätten frühere Bundesregierungen all die Subventionen statt in die Kernkraft bereits in die alternativen Energien gesteckt, dann hätten wir heute nicht so einen hohen Energieausstoß und wären Weltmarktführer in dieser Technologie. Sie wäre bereits ein Massenmarkt mit entsprechend niedrigen Preise und kurzen Amortisationszeiten. Und es ist noch nicht zu spät umzuschwenken und genau dies voranzutreiben.
Du schreibst, wir könnten uns das nicht leisten und würden dann im Wettbewerb zurückfallen? Unsinn, genau umgekehrt wird ein Schuh draus. Diese Technologie ist DIE Schlüsseltechnologie des neuen Jahrtausends, wir müssen uns noch konsequenter an die Spitze setzen, denn schon bald werden alle sie brauchen. Es geht doch gar nicht anders. Oder wie willst du in 50 Jahren Kern- und Fossilenergie ersetzen? Wie willst du das CO2 wieder aus der Atmosphäre kriegen?!?
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

JohnCarpenter am 31.05.2005 16:17 schrieb:
@ aph: In deinen Vorstellungen hast du schon recht. Bist aber scheinbar Idealist und kein Techniker oder Praktiker. Wenn die BRD unbegrenzt Kapital zur Verfügung hätte und nicht die bösen Großkonzerne ihr Gewinnstreben über allem anderen stellen würden, könnte man deine Weltvorstellung verwirklichen.Außerdem führt unsere Europapolitik zu einer ständigen Verschlechterung unseres Wirtschaftsstandortes bzw. einer Verbesserung der umliegenden Standorte. Die Wirkung ist jedenfalls Fatal - Firmen und Arbeitsplätze = Kapital wandert ab (bezahlt durch den größten EU-Nettoeinzahler Deutschland).Daß man sich das nicht unbegrenzt leisten kann, mußt auch du einsehen. Wenn nach einem Regierungswechsel tatsächlich nach dem Rasenmäherprinzip Subventionen gekürzt werden, um endlich mal den völlig maroden Haushalt zu konsolidieren, werden einige hochsubventionierte alternative Energiequellen auf der Strecke bleiben. Um mal ein etwas realistischeres,ernüchternderes Bild von Europa zu kriegen, empfehle ich dir entsprechende Publikationen von Peter Scholl-Latour zu lesen.(Und der ist wohl unbestritten ein welterfahrener Mann)


Das Deutschland Entwicklungshilfe für rückständige Regionen leistet fördert das genaue Gegenteil von dem was du behauptest!
Denn mit der steigenden Lebensqualität die z.B. in Tschechien in einigen Jahren herrschen wird, wird auch die Forderung der tschechischen Arbeitnehmer nach mehr Lohn und weiteren Sozialleistungen (=> Lohnnebenkosten) laut und somit ist die Subventionierung dieser rückständigen Gebiete dienlich für Deutschland (nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht!!!)
Die Deutschen werden allerdings NIEMALS mit "Billiganbietern" wie Lettland, Tschechien, Rumänien, China, Indonesien...etc. um die niedrigsten Löhne konkurrieren können! Wir müssen uns vielmehr auf unsere Stärken besinnen.So ist im Gegensatz zu Ländern wie Rumänien in der BRD Rechtssicherheit garantiert, wir haben ein sehr gute Infrastruktur...etc.
Wir müssen mit QUALITÄT und nicht mit Dumpinglöhnen auftrumpfen!!
Ich finde die Debatte die so häufig geführt wird bzgl. der - angeblich - zu hohen Subventionen für rückständige Gebiete in der EU für mehr als "assozial"!
Jedes Industrieland (und wir zählen nun mal mit zu den reichsten und entwickelsten Länder der Welt) muss es als seine Pflicht ansehen Entwicklungshilfe - nicht nur EU-weit sondern international - zu leisten!

Um zum Thema Subventionsabbau zu kommen bin ich ganz deiner Meinung wenn es darum geht z.B. die Kohle-Förderung langfristig abzuschaffen.
Ich möchte dich aber daran erinnern dass die rot-grüne Regierung bereits entsprechende Gesetzentwürde vorgelegt hatte, im Bundesrat Schwarz-Gelb diese allerdings abgelehnt hatten...
Und allein vom Subventionsabbau wird man die Haushaltslöcher auch nicht stopfen können, es ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung allerdings nur ein kleiner.
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

TBrain am 31.05.2005 10:09 schrieb:
DMH am 30.05.2005 23:43 schrieb:
Hell-is-on-Earth am 23.05.2005 23:38 schrieb:
hätte gerne nen Liberalen als Kanzler


WAS?????????????????
Einen Liberalen????? Gehts noch???
Also tut mir leid aber wenn ich mir allein schon des Klientel der FDP anschau...würg... :$
Die FDP ist eigentlich nur eine Lobbypartei für Reiche und Unternehmer, die einfach nur ihren Profit maximieren wollen!
Sie ist die klassische Kapitalistenpartei, die man auch einfach nicht ernst nehmen kann!
Ihre einzigen "programmatischen" Antworten auf Probleme in der BRD sind: Kündigungsschutz weg, Steuern für Unternehmer und Privatpersonen runter, Erbschaftssteuer abschaffen...etc. Wie allerdings Steuersenkungen gegenzu finanzieren seien lassen sie offen! Und es ist doch armselig wenn man auf so ein komplexes Thema wie die Arbeitsmarktpolitik immer nur mit der FDP-Maxime kommt: Vollständige Abschaffung des Kündigungsschutzes!
Der Kündigungsschutz ist im Moment zur Genüge geregelt:
So geniesen Mitarbeiter in einem Betrieb von maximal 5 Beschäftigen sowieso keinen KS, außerdem entfällt er bei Arbeitssuchenden ab 55+!!!

Und welchen "Spitzenpolitiker" würdest du für die Rolle als Kanzler vorschlagen?!
Westerwelle, Gerhardt, Niebel...? Die haben doch alle weder die Persönlichkeit noch die Kompetenz/ Fähigkeit Bundeskanzler zu werden!

Ab 10 Beschäftigte existiert kein Kündigungsschutz mehr (seit 1.1.2004), Die CDU will diese Grenze wohl auf 20 erhöhen, die FDP auf 50, abschaffen will sie ihn nicht.

Von der FDP kommt wirklich keine Aussage zur Gegenfinanzierung der Steuersenkungen, und zwar absichtlich, weil sie garnicht gegenfinanziert werden sollen. Das Losungswort heist Ausgabensenkung, v.a. Subventions- und Bürokratieabbau.

1. Ist es bestimmt nicht der Fall dass Arbeitnehmer in einem Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten keinen Kündigungsschutz geniesen!
Die Zahlen die du auf seiten von CDU und FDP nennst sind mir komplett neu (bitte gib eine Quelle an), die FDP hat in den vergangenen Monaten mehrmals gefordert den Kündigungsschutz aufzuheben!

2. Steuersenkungen sollen nicht gegenfinanziert werden??? :confused:
Bürokratieabbau hat schon mal überhaupt gar nichts mit Ausgabensenkung zu tun... Und Subventionsabbau (sofern dieser an konkreten Beispielen wie z.B. der Abschaffung der Eigenheimzulage konkretisiert wird) = Gegenfinanzierung!!!
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

aph am 31.05.2005 17:19 schrieb:
Ich glaube nicht, dass Scholl-Latour (dessen Meinung ich schätze) jemals etwas über regenerative Energien geschrieben hat.
Stimmt! Das war auch auf die EU bezogen. Scholl-Latour hat sich sehr kritisch gegen die laufende EU-Erweiterung geäußert. Nicht nur, weil die praktizierte Wirtschaftpolitik auf Dauer nicht tragbar ist, sondern eben auch wegen gewisser ethnischer "Diskrepanzen", die sich nicht schön reden lassen.
Es stimmt zwar,daß mehr für Forschung getan werden könnte und so manche Technologieforschung per Regierungsbeschluß blockiert wird, aber wann man glaubt, durch eine Verdopplung des Forschungsetats eine Verdopplung der Inovationen erreichen zu können...Auch Rüstungstechnik ist ja in der BRD sehr unbeliebt aber du nutzt auch gerne das www.
@DMH: Man kann eben andere EU-Länder nur fördern, solange man es sich leisten kann. Geschätzte Kosten in den ersten 3 Jahren durch den Beitritt von Bulgarien und Rumänien: 55 Mrd€ - ungefähr die Hälfte von einem BRD-Jahreshaushalt. Und du streitest ja scheinbar den Effekt der Job- und Standortverlagerung nicht ab. Mit Qualtiät auftrumpfen - HA,HA! Viele unserer Facharbeiter dürfen noch kurz vor ihrer Kündigung z.B. im neuen Werk in Tschechien die Arbeiter anlernen. Meinst du wirklich, heutzutage wo viele Produkte "international" gefertigt werden (ich sag nur mal der neue VW-FOX), achtet noch jemand auf Made in Germany? Wo lebst du denn? Der Trend ist doch Qualität fordern und bei Aldi einkaufen. Industrielle,automatisierte Großfertigung hat sowieso keine unüberwindbaren Qualitätssicherungsprobleme.
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

TheChicky am 31.05.2005 14:58 schrieb:
aph am 31.05.2005 13:51 schrieb:
TheChicky am 31.05.2005 12:08 schrieb:
Selbstverständlich könnten man ihn abdecken. Wenn alle Bauern auf jedem Feld Raps für Biodiesel anbauen, auf jedem Fleck ein Windrad steht und auf jedem Dach Solarzellen sind. Dummerweise würde das für die Wirtschaft und Bevölkerung den absoluten Kollaps bedeuten, weil die Stromkosten von Solarstrom/Co ungefähr 20 mal so hoch sind wie Atomstrom... auch für den Staat würde es den Kollaps bedeuten, denn Windkraft und Solarenergie werden extrem subventioniert, dh wenn jeder sich eine Solaranlage aufs Dach bauen würde, würde das dem Staat zig Milliarden kosten, die Stromrechnung eines jeden Haushalts würde sich vervielfachen, da die Stromversorger verpflichtet sind, diesen Strom für das ca 20 fache des Atomstrompreises abzunehmen umzuwandeln und ins Netz zu stellen(sie steigt jetzt schon deswegen), ein paar seltene Zugvögel würden in Windrädern geschreddert(vom Lärm, den die hässlichen Dinger machen ganz zu schweigen) und Deutschland wäre extrem vom Wetter abhängig: Keine Sonne, kein Strom. Kein Wind, kein Strom.
Bleibt der Biodiesel. Doch um eine genügende Menge bereitzustellen müsste wirklich jeder Bauer ausschließlich Raps auf den Feldern anbauen. Abgesehn davon dass Rapsfelder zeitweise furchtbar riechen und nicht jedes Feld dafür geeignet ist, bedeutet das, dass wir Weizen, Mais und Zuckerrüben/Kartoffeln aus dem Ausland importieren müssen. Und das Ausland hat bei weitem keine so strengen Umwelt und Qualitätsauflagen wie Deutschland und was das bedeutet und ob wir das wirklich wollen kann sich jeder selbst ausrechnen.

Über solcherlei aus den Fingern gesogenen Zahlen muss ich nur noch schmunzeln. Das ist reine Panikmache ohne Hintergrund.

Ausführlich wurde das Thema schon in diesem Thread behandelt.
Es ist keine Frage des "ob", dass wir unsere gesamte Energie aus regenerativen Quellen beziehen, sondern des "wie". Nicht "wie könnte das gehen?" sondern "Wie kommen wir möglichst schnell und effizient dahin?"
Mal abgesehen davon, dass sowohl die fossilen als auch die radioaktiven Energieträger noch maximal 50-100 Jahre reichen, wäre es fatal, wenn wir tatsächlich sämtliche auf der Erde findbaren Kohlenstoffvorräte verbrennen und sämtliches Uran in strahlenden Müll umwandeln würden. Dann böte die Erde keine Lebensgrundlage für die Menschheit mehr. Ratten und Kakerlaken würden sich freuen ... vielleicht gründen die ja mal die nächste intelligente Zivilisation.

Ich frag mich, wieso einige Menschen so schlecht mit technologischem Fortschritt klar kommen.

Nun, während du nur die Ideologiekeule schwingst, hab ichs mal mit Fakten probiert. Atomstrom kostet ca 2-3 Cent pro Kilowattstunde. Solarstrom von den Solarzellen aufn Dach muss zum Preis von ca 50 Cent je Kilowattstunde von den Stromkonzernen abgenommen, umgewandelt und ins Netz gestellt werden. Soviel ich weiß noch ungefähr 10 Jahre mit Garantie. Du kannst ruhig in grüner Romantik weiter schwelgen, mit der Realität und Durchführbarkeit hat dein Traum leider nichts zu tun. Und schon gar nicht werden sich andere Länder daran beteiligen, da nun mal Atomstrom bei weitem der allerbilligste Strom ist, weshalb Atomkraftwerke auch überall auf der Welt wie Pilze aus dem Boden sprießen. Doch du kannst ja gern ausziehn, wenns dir in Deutschland zu "gefährlich" wird... ;) Fragt sich nur wohin? Hawaii??


Hier etwas zum Thema "Atomstrom ist billig":

"Nach der verhältnismäßig kurzen Lebensdauer eines Atomkraftwerkes muss dieser "zurückgebaut" werden, wie der Abriss genannt wird (wie der jetzt beginnende Rückbau des AKW Mühlheim-Kärlich bei Koblenz). Dabei ist die Bezeichnung Rückbau schon passender, denn man kann nicht einfach mit einer Abrissbirne an so ein Kraftwerk rangehen. Schließlich handelt es sich bei den Bausubstanzen um mehr oder minder verstrahlten Atommülls, das in Fässer verpackt zwischen- bzw. endgelagert werden muss.
Dieser Rückbau wird letztlich vom Steuerzahler finanziert, denn die Energiekonzerne können jedes Jahr Millionen von ihrer Steuer für den Rückbau der AKW's absetzen.
Auch die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen kostet fast das Doppelte dessen, was sie einbringt, ganz zu schweigen von dem Polizeiaufgebot zur Sicherung der unbeliebten Castor-Transporte, die ebenfalls dem Steuerzahler auf's Auge gedrückt werden.
Wer die Kosten für die Zwischen- und Endlagerung des ständig anwachsenden Atommülls für die nächsten Jahrtausende zu tragen hat ist klar, wir, nicht etwa die Stromkonzerne."

Atomkraft ist nur so verhältnismäßig billig weil der Staat einen Großteil der Kosten übernehmen muss. Das ist nicht anders als bei der regenerativen Energie aber das ist ein Zukunftsmarkt, was die jetztige Atomkraft nicht ist.

P.S. Wo sprießen in der EU die AKWs aus dem Boden?
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

JohnCarpenter am 31.05.2005 18:30 schrieb:
aph am 31.05.2005 17:19 schrieb:
Ich glaube nicht, dass Scholl-Latour (dessen Meinung ich schätze) jemals etwas über regenerative Energien geschrieben hat.
Stimmt! Das war auch auf die EU bezogen. Scholl-Latour hat sich sehr kritisch gegen die laufende EU-Erweiterung geäußert. Nicht nur, weil die praktizierte Wirtschaftpolitik auf Dauer nicht tragbar ist, sondern eben auch wegen gewisser ethnischer "Diskrepanzen", die sich nicht schön reden lassen.
Ich bin nicht der Meinung, dass wir gewisse Länder aufgrund ihrer ethnischen Herkunft nicht in die EU lassen sollten. 1. Ist das schon sehr vage formuliert und 2. könnte man dahinter rassistische Gesinnung vemuten. Ich kenne SCholl-Latour selber gut und schätze ihn auch.

@DMH: Man kann eben andere EU-Länder nur fördern, solange man es sich leisten kann. Geschätzte Kosten in den ersten 3 Jahren durch den Beitritt von Bulgarien und Rumänien: 55 Mrd€ - ungefähr die Hälfte von einem BRD-Jahreshaushalt.
Das ist schlicht und ergreifend falsch. 55Mrd € sind nur ca. 20% des Bundeshaushalts, nicht ca, die Hälfte! Nachzulesen hier: http://www.bundesregierung.de/Politikthemen/Steuern-und-Finanzen-,911/Bundeshaushalt-2004.htm
Und du streitest ja scheinbar den Effekt der Job- und Standortverlagerung nicht ab. Mit Qualtiät auftrumpfen - HA,HA! Viele unserer Facharbeiter dürfen noch kurz vor ihrer Kündigung z.B. im neuen Werk in Tschechien die Arbeiter anlernen. Meinst du wirklich, heutzutage wo viele Produkte "international" gefertigt werden (ich sag nur mal der neue VW-FOX), achtet noch jemand auf Made in Germany? Wo lebst du denn? Der Trend ist doch Qualität fordern und bei Aldi einkaufen. Industrielle,automatisierte Großfertigung hat sowieso keine unüberwindbaren Qualitätssicherungsprobleme.
Sicher, vieles wird heutzutage in gleich mehreren Ländern hergestellt. Die Unternehmen hier verlagern aber meist nur solche Arbeiten ins Ausland, die dort im Vergleich zu hier günstiger zu verrichten sind. Und das sind meist einfache Arbeiten, für die es nur wenig Ausbildung brauchst. Wir profitieren dann von den günstigeren Preisen. Solche Industriezweige sind bei uns sowieso nicht mehr überlebensfähig. Stattdessen sollten wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir im Vegleich zu den meisten anderen Ländern noch vergleichsweise besser können, weil es im Ausland (v.a. jetzt bezogen auf die Entwicklungsländer wie China, Indien oder einige Osteuropäische Staaten) an dem nötigen Know-How fehlt (Automobil, Maschinenbau, etc.). Dadurch, dass die Entwicklungsländer durch unsere Direktinvestitionen reicher werden, steigt deren Nachfrage nach unseren hochentwickelten Produkten. Gleichzeitig werden bei ihnen die Löhne steigen, schneller als bei uns und in ein paar Jahrzehnten wird sich für viele deutsche Unternehmen eine Verlagerung von Arbeitsplätzen nach China kaum mehr rentieren, weil auch da die Lohnkosten so hoch sind.

Warum stecken wir Milliarden von Euro in die Subventionierung von Zucker? Andere Länder (v.a. die wenig industrialisierten) können Zucker viel billiger herstellen, warum geben wir diesen armen Ländern nicht ein Stück vom Globalisierungskuchen ab? Sie werden reicher und wir könnten die Subventionen in Sinnvolleres stecken, z.B. in Bildung und Forschung.

Gut, dass zumindest die besagte Subventionierung von Zucker bald eine Ende hat, bzw. stark zurückgefahren wird.
 
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bierchen am 31.05.2005 19:04 schrieb:
JohnCarpenter am 31.05.2005 18:30 schrieb:
1. Ist das schon sehr vage formuliert und 2. könnte man dahinter rassistische Gesinnung vemuten. Ich kenne SCholl-Latour selber gut und schätze ihn auch.
Das ist wieder mal das typische Muster: Als nächstes bezeichnest du mich dann als rechtsradikal. Fakt ist vielmehr, daß Menschen, wie oben genannt, die eben schon überall Vorort waren und sich mit den Grupierungen unterhalten haben, keine Hoffnung auf ein friedliches miteinander z.B. im mittleren Osten oder im Irak haben. Multikulti funktioniert nur bis zu einem gewissen Punkt und braucht sehr strenge Regeln für alle - schau mal auf die Probleme in Frankreich. In meinen Augen war die EU-Verfassung in Teilen auch nur der (gescheiterte,) verspätete Versuch, einige langjährige Fehlentwicklungen zu korrigieren. z.B. Subsidiaritätsprinzip. Deine Zukunftsvision für Deutschland ist also ein Land der Intelektuellen und Wissenschaftler, die dann den Rest (ich sage mal die "Minderbemittelten") finanzieren.Komm mir jetzt bloß nicht mit Dienstleistungssektor - da gibts auch immer welche, dies für die Hälfte tun.
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

bierchen am 31.05.2005 19:04 schrieb:
Gut, dass zumindest die besagte Subventionierung von Zucker bald eine Ende hat, bzw. stark zurückgefahren wird.

Gut, dass du kein Bauer bist, die ja eh schon nichts mehr verdienen und deren einzige halbwegs sichere Einnahmequelle die Zuckerrüben waren. Geben halt noch ein paar tausend Bauern auf, was macht das schon...
 
AW: [Kanzler/Minister] Wen hättet Ihr gerne? Wer wird's?

"Dann gibt es bei uns bosnische Verhältnisse"


Im Gespräch: Peter Scholl-Latour über die Folgen eines EU-Beitritts der Türkei - Re-Islamisierung, Destabilisierung, Massenzuwanderung - die Verantwortungslosigkeit der Politik und die kommende Terrorgefahr für Deutschland
Moritz Schwarz

Herr Professor Scholl-Latour, seit dem Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh sind die Themen Einwanderung und Integration wieder auf der Tagesordnung. Allerdings warnte unlängst der Demographie-Experte und ehemalige Regierungsberater Theodor Schmidt-Kaler im Interview mit dieser Zeitung: "Wenn ein EU-Beitritt der Türkei mit voller Freizügigkeit beschlossen wird, hat sich die Diskussion um die Einwanderung sowieso erledigt."

Scholl-Latour: Als ich für die Arbeit an meinem Buch "Allahs Schatten über Atatürk" Soziologen der Universitäten Istanbul und Ankara befragte, ob ein EU-Beitritt ihres Landes nicht zur Folge hätte, daß wir künftig fünf Millionen Türken mehr in Deutschland haben würden, antworteten sie mir: Zehn Millionen!

Würde ein EU-Beitritt den Wohlstand nicht so weit anheben, daß - nach einer Übergangsfrist mit Freizügigkeitsbeschränkung - kein Grund mehr für Auswanderung aus der Türkei bestünde?

Scholl-Latour: Das ist eine der Lügen, die unsere Politiker gern dem Volk auftischen. Vor allem die Grünen sind darin geübt, ebenso wie EU-Erweiterungskommissar Verheugen, der ein Meister der Desinformation ist. Ich empfehle diesen Leuten, sich einmal im türkischen Hinterland umzuschauen. Aber die Täuschung der Menschen bei uns ist nur die eine Seite der Medaille, die andere ist, wie man mit den Türken umgeht. Die werden genauso belogen: Einerseits macht man ihnen Hoffnung auf einen EU-Beitritt, andererseits hofft man, daß sie auf dem endlosen Weg dorthin doch noch scheitern.

Ihre Empfehlung?

Scholl-Latour: Endlich ehrlich gegenüber den Türken sein! Sie an ihre Ehre und ihren Nationalstolz erinnern. Wenn ihnen die Formel "privilegierte Partnerschaft" nicht gefällt, sollte man den Ausdruck vergessen, schließlich sind sie die Erben eines großes Reiches und nicht nur das Anhängsel Europas.

Der Leiter des Zentrums für Türkeistu-dien in Bonn, Faruk Sen, erklärte allerdings erst Anfang des Jahres im Gespräch mit dieser Zeitung: "Die Türken fühlen sich als Europäer".

Scholl-Latour: Ich kenne Herrn Sen persönlich, aber Türken wie er sind nicht repräsentativ. Ganz überwiegend wollen die Menschen in der Türkei aus wirtschaftlichen Gründen in die EU - und das ist auch verständlich.

Sie warnen allerdings, die größte Gefahr droht bei einem EU-Beitritt der Türkei selbst.

Scholl-Latour: Die Befürworter des Türkei-Beitritts bei uns argumentieren bevorzugt damit, daß dies eine Verwestlichung der Türkei, also die Festigung von Demokratie, Menschenrechten und Laizismus befördern würde. Tatsächlich aber würde ein Beitritt wohl das Gegenteil bewirken und die Türkei in eine Krise stürzen. Denn die Stärkung der Minderheitenrechte etwa zöge unweigerlich das Verlangen der Kurden nicht nur nach kultureller, sondern auch nach politischer Autonomie nach sich. Die Türkei geriete in einen inneren Konflikt und in einen Widerstreit mit den übrigen Europäern. Über die Kurdenfrage könnte die Türkei auseinanderbrechen.

Ein Beitritt der Türkei soll zudem die instabile geopolitische Südost-Flanke der EU sichern.

Scholl-Latour: Ein Aufflammen des Kurdenkonfliktes in der Türkei würde die Kurdenkonflikte in den angrenzenden Ländern zweifellos eher anheizen als beruhigen, das Ergebnis wäre nicht Stabilität, sondern Destabilisierung der Region.

Sehen die Türken nicht, daß sie ihren Staat riskieren?

Scholl-Latour: In der Türkei ist man gewöhnt, die Kurdenfrage möglichst zu negieren, man verschließt die Augen und glaubt, nach einem EU-Beitritt würde alles weitergehen wie bisher - nur mit EU-Finanzhilfe. Der andere gegenteilige Effekt, den ein Beitritt hervorrufen würde, ist die verstärkte Re-Islamisierung der Türkei. Denn die westliche Orientierung des Landes beruht nicht auf der Aufklärung, sondern auf der Macht der Armee. Es ist die Armee, die den Kemalismus, also die laizistische Ordnung der Türkei garantiert. Noch unlängst wurde ein Offizier aus der Truppe ausgeschlossen, dessen Frau ein Kopftuch trägt. Bei meiner ersten Türkeireise 1951durfte der Koran nicht auf arabisch gebetet werden. Es gab kaum Moscheen und keine Koranschulen. Muezzine waren nicht zu hören - heute rufen sie in der Türkei viel lauter als im Iran. Zigtausend Moscheen sind gebaut worden, die zu den Gebetszeiten voll besucht sind.

Woher kommt diese Re-Islamisierung?

Scholl-Latour: Die Türkei ist im Grunde immer ein islamisches Land geblieben. Die Tarikat, der Volksislam in der Türkei, ist sehr stark verwurzelt. Als die Nakschbandyia-Tarikat zum Beispiel 1925 einen Aufstand gegen Atatürk auslöste, wurde vorschnell von einem Kurdenaufstand geredet, weil er von Kurden getragen wurde. Tatsächlich aber war der Beweggrund nicht kurdischer Nationalismus, sondern Empörung über die Vertreibung des letzten Kalifen durch Atatürk.

Also hat der Kemalismus nie funktioniert?

Scholl-Latour: Doch, aber nur unter der eisernen Faust Atatürks.

Atatürk ging es nicht um seine persönliche Herrschaft, sondern um die Modernisierung der Türkei, wenn diese ohne ihn erlahmt, hat sein Prinzip dann nicht versagt?

Scholl-Latour: Das Problem ist, daß das Prestige Europas seitdem so gesunken ist. Atatürk stand auf dem Standpunkt, daß es "nur eine echte Zivilisation" gebe, die europäische. Europa aber hat diese Leitfunktion in der Welt eingebüßt. Zudem hat die westliche Orientierung der Türkei nach Atatürks Tod zur Einführung eines Mehrparteiensystems geführt, wie es im Westen üblich ist. Damit kamen aber auch religiöse Parteien auf.

Wie kemalistisch ist die Türkei also heute noch?

Scholl-Latour: Allein die Armee hat Atatürk wirklich weltanschaulich in den Griff bekommen und damit die Türkei nach seinen Regeln beherrscht. Trotz des Trends hin zur Religion und der stramm antiislamistischen Ausrichtung der Streitkräfte, bleibt die Armee der Türkei übrigens ausgesprochen beliebt. Auf dem Land etwa - dort, wo gleichzeitig kein Parlamentsabgeordneter gewählt werden kann, wenn er nicht die Unterstützung der lokalen Tarikat genießt - kann ein junger Mann nicht einmal heiraten, wenn er nicht gedient hat. Der Kern des Kemalismus ist also noch intakt, eine Demokratisierung würde das allerdings wohl beenden. Statt Verwestlichung würde Islamisierung einsetzen.

Demokratie minus Nationalismus gleich Islam?

Scholl-Latour: Der türkische Nationalismus ist nach wie vor ausgesprochen stark. Das Gerede von den Minderwertigkeitskomplexen der Muslime trifft auf die Türken nicht zu: Ein Türke hat keinen nationalen Minderwertigkeitskomplex! Zu beobachten ist allerdings - parallel zum Niedergang des Kemalismus - eine stärker werdende Identifizierung des türkischen Nationalgefühls mit dem wiedererstarkenden Isalm. Das findet seinen historischen Anknüpfungspunkt übrigens in der Tradition im Osmanischen Reich, wo der Sultan gleichzeitig Kalif und die osmanisch-türkische mit der islamischen Identität verknüpft war. Als Muslim fühlt sich der Türke allen anderen Religionen überlegen, denn er betrachtet den Islam als das Siegel der Offenbarung.

Ist also der türkische Islam zu zähmen, oder droht auch hier das Umschlagen in Islamismus?

Scholl-Latour: Es gibt keinen "türkischen" Islam, der Islam in der Türkei besteht aus zahlreichen örtlichen Tarikat, die man auch Derwischorden oder Sufi-Gemeinschaften nennt. Im übrigen würde ein Türke das Wort "gezähmt" sofort zurückweisen, da es als unehrenhaft gilt, gezähmt zu sein. Es ist natürlich auffällig, daß Türken ihre Moscheen auch in Deutschland bevorzugt nach Sultan Mehmet II Fatih nennen, dem Eroberer Konstantinopels. Andererseits war das islamische Osmanische Reich im Vergleich zur nationalistisch orientierten Türkei der Kemalisten relativ tolerant gegenüber seinen ethnischen und religiösen Minderheiten.

Damals spielte allerdings der politische Islamismus noch kaum eine Rolle, ganz anders als heute. Könnte die Türkei zu einem zweiten Iran werden, wenn der Kemalismus verschwindet?

Scholl-Latour: Die iranische Revolution von 1979 war durchaus gerechtfertigt. Damit haben die Iraner nach langer Zeit westlicher Bevormundung ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Das ist doch eine Voraussetzung, die man diesen Völkern zubilligen muß.

Was ist mit Folter, Diktatur und Todesurteilen im Iran?

Scholl-Latour: Die sind dort weniger verbreitet als etwa bei den US-Verbündeten Saudi-Arabien oder Pakistan oder sogar in Tunesien, dem Lieblingsurlaubsland der Europäer in Nordafrika. Dem Iran wirft man vor, daß er die Menschenrechte nicht respektiere, gleichzeitig aber wirft man sich nun dem Oberst Gaddafi von Libyen an die Brust - das ist doch Heuchelei! Im Iran folgte auf die Hitze der Revolution eine Katharsis, und im Moment ist das Land das toleranteste des ganzen Orient.

Ist die Re-Islamisierung in der Türkei Ihrer Meinung nach also eine Gefahr für uns oder nicht?

Scholl-Latour: Ich finde es nicht gefährlich, wenn ein Land zu seinen religiösen Wurzeln zurückkehrt. Es ist nicht angemessen, von vornherein eine strenge Auslegung des Islam zu verdammen, nur weil wir im Westen uns die völlige Relativierung der Religion angewöhnt haben und der Bundeskanzler noch nicht einmal mehr ein "So wahr mir Gott helfe" über die Lippen bringt. Man lacht bei uns über die Jungfrauengeburt Mariae, aber sie steht auch im Koran und gehört deshalb zum festen Glaubensgut des Islam. Die Rückkehr zur Verbindlichkeit des Islam ist kein Islamismus, wie wir das gerne unterstellen, es ist lediglich das Wesen des wahren Islam. Und daß eine Religion ein Grundgesetz als nachgeordnet betrachet, das liegt im Wesen einer jeden Religion, die sich noch selbst ernst nimmt. Ich halte eine gewisse Re-Islamisierung für das gute Recht der Türken, und eine vergleichbare christliche Renaissance würde auch uns Europäern ganz guttun. Aber das Wort "Fundamentalist" hat bei uns ja bereits eine ausschließlich pejorative Bedeutung angenommen. Natürlich folgt der Islam in der Türkei einem Selbstverständnis, für das viele Zeitgenossen, die sich für besonders aufgeklärt halten, bei uns kein Verständnis haben. Stichwort Kopftuchverbot in Deutschland oder Frankreich, das ich für einen Fehler halte. Islam gleich Islamismus - daß das nicht so einfach ist, zeigt zum Beispiel, daß schon die Refah-Partei, die Vorläuferin der heutigen islamischen Regierungspartei AKP, stets Kontakte zu Israel unterhielt. Andererseits wird natürlich mit der Hinwendung zum Islam auch eine verstärkte Solidarisierung mit den Muslimen in der ganzen Umma, die weltweite Glaubensgemeinschaft, bewirken.

Also ist doch eine Rückkopplung mit dem Islamismus möglich?

Scholl-Latour: Die
 
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Also ist doch eine Rückkopplung mit dem Islamismus möglich?

Scholl-Latour: Die Attentate von Istanbul 2003 sprechen da schon eine deutliche Sprache.

Während die Beitritts-Befürworter daraus schließen, man müsse die Türkei gerade deshalb aufnehmen, wollen das die Beitrittsgegner "gerade deshalb" nicht.

Scholl-Latour: Die Türkei mal als Bollwerk gegen, mal als Sprungbrett für den Terrorismus - oder als Brücke zur islamischen Welt. Jede Seite hat für ihre Zwecke die passenden Schlagworte und Irreführungen parat.

Joschka Fischer hat den Beitritt der Türkei als "D-Day für den islamischen Terrorismus" bezeichnet.

Scholl-Latour: Ganz abgesehen von dem inhaltlichen Unsinn, was für eine ungeheuerliche Formulierung! Für die Alliierten war der D-Day ein großer Sieg, für die Franzosen der Beginn der "Libération", für die Deutschen war er der Tag der "Invasion" - ich habe mehrere Klassenkameraden, die in der Normandie gefallen sind.

Fischer spielt natürlich auf die alliierte Interpretation an.

Scholl-Latour: Ich glaube, die Politiker wissen einfach nicht mehr, was das Volk denkt. Für den einfachen Deutschen ist der Startschuß für eine solche Einwanderung per EU-Beitritt der Türkei genausowenig ein Glück, wie für den Durchschnittsdeutschen von damals die Landung der Alliierten in der Normandie. Ich persönlich habe kein Problem damit, wenn in Deutschland schließlich Millionen weiterer Türken leben, aber man denke an den einfachen Arbeiter, in dessen Nachbarschaft sich plötzlich alles verändert, um den herum plötzlich lauter Fremde wohnen und ihre islamische Sitten und Gebräuche leben. Was für ein Identitätsverlust! Den Leuten nimmt man doch die Heimat!

Angenommen, die Türkei wird Mitglied der EU, wie würde sich das konkret auswirken?

Scholl-Latour: Erstens bekämen die türkischen Abgeordneten ein großer Anteil der Sitze im Europäischen Parlament - denn die Türkei wird bald das mit Abstand bevölkerungsreichste Land der EU sein - und dementsprechend großen Einfluß im Parlament ausüben. Zweitens käme es zu einer enormen wirtschaftliche Belastung für die EU. Drittens würden in Deutschland türkische Parteien entstehen, denn ich glaube nicht, daß die Türken, sich darauf beschränken würden, unsere Etablierten zu wählen. Schließlich käme es - wie schon gesagt - zur millionenfachen Einwanderung nach Deutschland. An Integration ist dann nicht mehr zu denken, dann haben wir hier bosnische Verhältnisse! Eine solche Einwanderung zu tolerieren, wäre eine eklatante Vernachlässigung unserer nationalen Interessen und würde eine verhängnsivolle Kluft zwischen Deutschen und Türken aufreißen.

Welche Politik würde eine türkische Partei in Deutschland machen?

Scholl-Latour: Das kann ich nicht vorhersagen, aber sie würde natürlich türkische und nicht deutsche Interesse vertreten, und das ist auch ganz normal. Und sie träte wohl um so selbstbewußter auf, je größer ihre wachsende Volksgruppe wird. Zu befürchten ist sogar, daß der Islam in Deutschland eine neue Dynamik gewinnt. Die Gefahr besteht, daß sich gerade in der schwierigen Situation türkischer Einwandererghettos die "religiöse Welle" besonders dominant ausbreitet. In den meist verwahrlosten Ghettos, in die sich wie etwa in Frankreich vielfach nicht einmal mehr die Polizei hineintraut, sorgen die Religiösen für Ordnung, Disziplin und Sicherheit.

Endziel Kalifat Europa, wie manche befürchten?

Scholl-Latour: Zwar ist eine Zwangsbekehrung von Christen und Juden nicht erlaubt, aber natürlich ist der Islam eine Religion mit dem Anspruch weltweiter Gültigkeit - so wie einstmals auch das Christentum.

Der ehemalige "FAZ"-Journalist Udo Ulfkotte warnt vor einem "Krieg in unseren Städten" .

Scholl-Latour: Den fürchte ich ebenfalls, allerdings kommt dieser Krieg nicht unbedingt aus der Türkei.

Anders als die Anschläge vom 11. September 2001, die von ausländischen, eingereisten Terroristen verübt wurden, prophezeit er auch Terror durch einheimische, hier aufgewachsene Islamisten.

Scholl-Latour: Diese Gefahr ist längst offenkundig, denken Sie an den Mörder Theo van Goghs, der ein integrierter, in Amsterdam aufgewachsener Marokkaner mit niederländischer Staatsangehörigkeit war. Man muß aber unterscheiden, daß es sich hierbei nicht um einen Widerstandkampf wie zum Beispiel im Irak handelt. Hier haben wir es mit einer Verfälschung des Islam zu tun und mit einer Verwilderung der Sitten. Früher hätten etwa moslemische Kämpfer niemals eine Frau als Geisel genommen und hingerichtet, wie jüngst die Leiterin von Care im Irak, zumal wenn sie zuvor so viel Gutes getan hat wie Margaret Hassan. Ich erinnere mich noch, wie sich Beate Klarsfeld einmal als Austauschgeisel für im Libanon entführte Juden anbot. Sie wartete und wartete in ihrem Hotel, daß sie jemand abholen würde. Aber keiner kam, weil man eine Frau nicht als Geisel wollte. Denn das ist unislamisch und gilt auch den Muslimen als unehrenhaft.

Wie wird dieser enthemmte Krieg aussehen?

Scholl-Latour: Das können wir uns nicht vorstellen. Das Szenario von New York wird sich wohl nicht wiederholen. Ein Anschlag mit Radioaktivität - Stichwort "schmutzige Bombe" - ist vermutlich recht interessant für Terroristen.

Wann könnte es zu Anschlägen in Deutschland kommen?

Scholl-Latour: Jeden Tag! Ich hoffe natürlich, daß sie weder morgen noch zu einem anderen Zeitpunkt kommen, aber möglich ist es bereits heute.

Haben wir in der Vergangenheit Fehler gemacht, die diese Terrorgefahr für uns erst heraufbeschworen haben?

Scholl-Latour: Natürlich waren wir den USA eine gewisse Dankbarkeit für ihren Schutz im kalten Krieg und ihre Unterstützung bei der Wiedervereinigung schuldig, und außerdem hatten sie nach den furchtbaren Terroranschlägen vom 11. September 2001 unsere Solidarität verdient, aber die Tatsache, daß die Bundeswehr in Afghanistan steht, kann die Ursache dafür sein, daß wir schließlich auch Anschläge in Deutschland erleben. Denn eines Tages geht auch die Affenliebe der Afghanen für uns Deutsche einmal vorbei.

Helmut Schmidt nannte unlängst in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" die Einwanderung "seit Beginn der sechziger Jahre" einen "Fehler". Teilen Sie diese Sicht?

Scholl-Latour: Ja, allerdings betrachten ich auch die Einwanderer als Opfer der Einwanderung.

Inwiefern?

Scholl-Latour: Weil die erste Generation von Einwanderern aus blinder Gewinnsucht und ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse ins Land geholt wurde. Sie verrichteten die schwierigen Arbeiten. Daß das Menschen sind, die ihre Familien, ihre Kultur und ihre Religion haben, daran hat kaum einer gedacht. Auch heute steht hinter der EU-Beitrittslobby die Raffgier der deutschen Wirtschaft.

Inwiefern sehen Sie die Einwanderung für Deutschland als Fehler an?

Scholl-Latour: Weil wir dadurch auf der einen Seite eine postchrisliche, weitgehend atheistische, auf der anderen Seite eine fromm-islamische Gesellschaft im Land haben. Das gibt auf lange Sicht Bürgerkrieg, dazu bedarf es keiner Attentate wie in Holland. Wenn schon die Kurden und die Türken nicht zusammenleben können, wie soll das dann zwischen Deutschen und Türken gehen?

Leiden unsere Politiker also an Realitätsverlust?

Scholl-Latour: Es herrscht viel Ignoranz, aber auch Heuchelei und Lüge. Die CDU sollte sich da nicht auf das hohe Roß schwingen. Die Erkenntnisse von Frau Merkel kommen reichlich spät.

Lüge? Warum, glauben Sie, tun sie das?

Scholl-Latour: Die einen, weil sie nicht zugeben wollen, daß ihre Achtundsechziger-Überzeugungen Lebenslügen sind, die anderen aus Feigheit, weil sie es für bequemer halten, sich dem Zeitgeist anzupassen.

Bassam Tibi hält immerhin einen Euro-Islam für möglich.

Scholl-Latour: Bassam Tibi ist mir wirklich ein lieber Freund, aber in diesem Punkt stimmen wir nicht überein. Es hat schließlich auch kein deutsches Christentum gegeben, obwohl die Nazis versucht haben, eines zu schaffen.

Also ist Multikulti am Ende?

Scholl-Latour: Was ist das nur für ein unsinniges Modewort? Das ist Popsprache, nichts weiter, überhaupt nicht ernst zu nehmen! Ich nenne Ihnen ein Beispiel für das ganz "alltägliche" Unheil, das solche Gesellschaftstheorien anrichten können. Der Sohn meiner damaligen türkischen Haushaltshilfe bekam dank eines "gutmenschlich" veranlagten Prüfers - eben weil er Ausländer war - sein Diplom in Volkswirtschaftslehre. Seine Mutter bat mich, ihn bei Gruner und Jahr, wo ich damals arbeitete, unterzubringen. Er war aber de facto einfach nicht gut genug für die Stelle. Wahrscheinlich glaubt er heute noch, er sei als Türke - trotz Diplom - abgelehnt und also diskriminiert worden. Das Schlimme ist, wie leichtfertig die Politiker heute alles in Gefahr bringen, was wir zum Teil über Jahrhunderte an politischem "Kapital" angesammelt haben: die europäische Integration durch die Überdehnung der EU-Osterweiterung, die wertvolle, traditionelle deutsch-türkische Freundschaft durch das Wecken von Erwartungen, die nicht erfüllt werden können, unsere gesellschaftlichen Standards wie auch Frieden und Stabilität. Sehen unsere Politiker denn nicht, daß man eine Zivilisation zugrunde richten kann, wenn man ihre Substanz verleugnet? Der französische Schriftsteller und Philosoph Paul Valéry hat vor solcher Selbstaufgabe gewarnt: "Im Abgrund der Geschichte ist Platz für uns alle".

Prof. Dr. Peter Scholl-Latour: Der Orient- und Ostasien-Experte besucht seit 1951 immer wieder die Türkei. 1999 erschien sein Buch "Allahs Schatten über Atatürk. Die Türkei in der Zerreißprobe" (Siedler), in dem er schon frühzeitig auf die Tendenz der Re-Islamisierung des Landes hinwies. Geboren wurde der spätere Fernsehjournalist 1924 in Bochum, er studierte in Mainz, Paris und Beirut. 1969 wurde er Direktor des WDR, 1971 Chefkorrespondent des ZDF, 1983 Herausgeber des Stern. Seine Reisen durch die islamische Welt und seine zahlreichen Publikationen machen ihn derzeit zu einem der gefragtesten Interviewpartner in den deutschen Medien. Zuletzt erschienen: "Weltmacht im Treibsand. Bush gegen die Ayatollahs" (Propyläen, 2004).
 
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RPDLordXizor am 31.05.2005 18:55 schrieb:
Hier etwas zum Thema "Atomstrom ist billig":

"Nach der verhältnismäßig kurzen Lebensdauer eines Atomkraftwerkes muss dieser "zurückgebaut" werden, wie der Abriss genannt wird (wie der jetzt beginnende Rückbau des AKW Mühlheim-Kärlich bei Koblenz). Dabei ist die Bezeichnung Rückbau schon passender, denn man kann nicht einfach mit einer Abrissbirne an so ein Kraftwerk rangehen. Schließlich handelt es sich bei den Bausubstanzen um mehr oder minder verstrahlten Atommülls, das in Fässer verpackt zwischen- bzw. endgelagert werden muss.
Dieser Rückbau wird letztlich vom Steuerzahler finanziert, denn die Energiekonzerne können jedes Jahr Millionen von ihrer Steuer für den Rückbau der AKW's absetzen.
Auch die Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen kostet fast das Doppelte dessen, was sie einbringt, ganz zu schweigen von dem Polizeiaufgebot zur Sicherung der unbeliebten Castor-Transporte, die ebenfalls dem Steuerzahler auf's Auge gedrückt werden.
Wer die Kosten für die Zwischen- und Endlagerung des ständig anwachsenden Atommülls für die nächsten Jahrtausende zu tragen hat ist klar, wir, nicht etwa die Stromkonzerne."

Atomkraft ist nur so verhältnismäßig billig weil der Staat einen Großteil der Kosten übernehmen muss. Das ist nicht anders als bei der regenerativen Energie aber das ist ein Zukunftsmarkt, was die jetztige Atomkraft nicht ist.

P.S. Wo sprießen in der EU die AKWs aus dem Boden?

Also ich weiß beim besten willen nicht, wie ihr euch das vorstellt, wo der Strom herkommen soll. AKWs ersetzen durch Solar und Windkraft ist völlig utopisch, schon allein aus dem Grund, weil die Sonnentage und der Wind in unserm Land viel zu unregelmäßig und gering sind. Was machen wir denn mit unseren schönen Solaranlagen, wenn mal im Herbst 4 bis 6 Wochen Regenwetter ist? Oder wenn wie jetzt mal 3 Tage Sonnenschein und danach wieder 2 Wochen mieses Wetter ist? Die riesige Menge Strom, die wir täglich brauchen kannst du nicht einfach in riesigen Akkus speichern und dann bei Bedarf abrufen. Windräder werden jetzt schon an völlig unrentablen Orten aufgestellt. Rentabel wärs in der Nordsee vielleicht, dummerweise würden wir dann, abgesehn von den riesigen Kosten zigtausend Zugvögel schreddern. Wo kommen wir dann unseren gigantischen Strombedarf her?

Nene, das ist eine schöne Idee, aber so läuft das eben nicht. Ökostrom wird auch langfristig nur eine Ergänzung zum Atomstrom sein können. Sowohl bei uns und vor allem in aufstrebenden Wirtschaftsgiganten wie China&Co. Eben bis die Forscher eine neue Energiequelle entdecken. Vielleicht die kontrollierte Kernfusion. Oder was anderes, woran wir jetzt noch gar nicht denken? Geduld haben ist angesagt und Vertrauen in die Wissenschaft. In 50 Jahren kann man eine MENGE entdecken.
 
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DMH am 31.05.2005 17:47 schrieb:
1. Ist es bestimmt nicht der Fall dass Arbeitnehmer in einem Unternehmen mit mehr als 10 Beschäftigten keinen Kündigungsschutz geniesen!
Die Zahlen die du auf seiten von CDU und FDP nennst sind mir komplett neu (bitte gib eine Quelle an), die FDP hat in den vergangenen Monaten mehrmals gefordert den Kündigungsschutz aufzuheben!

Sorry meinte natürlich bis 10 Mitarbeiter besteht kein Kündigungsschutz (logischerweise sollte es aber klar gewesen sein)
Die Zahl 50 von der FDP kommt von hier:

http://www.n-tv.de/535770.html

... und wo ist deine Quelle mit Aussagen, dass der Kündigungsschutz abgeschafft werden soll (konnte da nichts finden)

Für die CDU/CSU Zahl finde ich leider die Quelle nichtmehr

2. Steuersenkungen sollen nicht gegenfinanziert werden??? :confused:
Bürokratieabbau hat schon mal überhaupt gar nichts mit Ausgabensenkung zu tun... Und Subventionsabbau (sofern dieser an konkreten Beispielen wie z.B. der Abschaffung der Eigenheimzulage konkretisiert wird) = Gegenfinanzierung!!!

Warst du es nicht, der behauptet hat, dass keine Konzepte zur Gegenfinanzierung existieren :confused:
Der Schwerpunkt bei Aussagen von der FDP liegt (soweit ich mich erinnern kann) immer in der Forderung die Staatsquote zurückzufahren, und nicht das derzeitige Niveau beizubehalten oder zu vergrößern. Sicherlich werden auch einige Verschiebungen auf der Einnahmenseite gefordert, aber eben nicht primär (mein Eindruck ist zumindest so)

... und natürlich hat Bürokratieabbau etwas mit Ausgabensenkung zutun, weniger Gesetze --> weniger Anträge ---> weniger Beamte um nur mal eine kurze Argumentationskette auszuzeigen.
 
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DMH am 30.05.2005 23:45 schrieb:
Beckstein wird wohl auch nach Berlin gehen...
Dann wirds unterm Huber oder Söder ausgemacht...Ich sag nur Gute Nacht Bayern!

Der wär doch völlig aufgeschmissen, wenn dem niemand vorgesetztes sagt, was für Phrasen der jetzt dreschen soll. Das ist der mit Abstand dämlichste, oberflächliche und unsympathischste Politiker, den wir haben.
 
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TheChicky am 31.05.2005 20:10 schrieb:
Also ich weiß beim besten willen nicht, wie ihr euch das vorstellt, wo der Strom herkommen soll. AKWs ersetzen durch Solar und Windkraft ist völlig utopisch, schon allein aus dem Grund, weil die Sonnentage und der Wind in unserm Land viel zu unregelmäßig und gering sind. Was machen wir denn mit unseren schönen Solaranlagen, wenn mal im Herbst 4 bis 6 Wochen Regenwetter ist?
Dann ist meistens Wind :)
Abgesehen davon ist "Regenwetter" nicht absolute Dunkelheit und ein effektives Solarkraftwerk braucht nicht zwangsläufig strahlenden Sonnenschein, um Strom zu produzieren. Übrigens werden bspsw. in Schleswig-Holstein afaik bereits 30% des Energieverbrauchs mit erneuerbararen Energien gedeckt. In Anbetracht dieser Tatsache und dem relativ schnellen Fortschritten in diesen Technologien finde ich, dass es nicht sooo utopisch klingt, den größten Teil seines Energiebedarfs aus regenerativen Energien zu decken...
Oder wenn wie jetzt mal 3 Tage Sonnenschein und danach wieder 2 Wochen mieses Wetter ist? Die riesige Menge Strom, die wir täglich brauchen kannst du nicht einfach in riesigen Akkus speichern und dann bei Bedarf abrufen.
Stimmt, dass ist ein Problem, allerdings ein lösbares. Es gibt bereits jetzt verschiedene Lösungsansätze, beispielsweise diese Kraftwerke, in denen erst Wasser irgendwo raufgepumpt wird, was dann bei Bedarf wieder abgelassen wird, um Energie zu gewinnen (habe gerade vergessen, wie die Teile heißen ^^). Oder die Gewinnung von Wasserstoff, der dann bei Bedarf wieder verbrannt wird. Oder, oder, oder....
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drunkenmonkey am 31.05.2005 21:14 schrieb:
. Oder, oder, oder....
Leider mal wieder nicht das Gesamte gesehen. Windkraftwerke wurden wegen der hohen Subventionen z.T. in so schlechter Qualität hergestellt, daß schon noch einem Jahr die Lagerung verschlissen war.Allein die Reparaturkosten danach rücken das Ganze noch mehr ins Unwirtschaftliche. Solarzellen unterliegen einer natürlichen Alterung. Im Grunde ohne hohe Subventionen völlig unwirtschaftlich, die Energieausbeute ist auch eher bescheiden. Nach 20-30 Jahren kannst du sie wegschmeissen. Pumpspeicherkraftwerke sind, wie Windräder auch, ein nicht unerheblicher Eingriff in die Natur und man kann sie nur an wenigen Stellen bauen. Der Wirkungsgrad ist mißerabel. Sie werden hauptsächlich von der deutschen Bahn eingesetzt, um Spitzenlastzeiten abzudecken. Für die Windräder werden z.B. Kohlekraftwerke bei sehr schlechtem Wirkungsgrad, weil unter Schwachauslastung "Standby" gehalten.
 
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