Ich will hier wirklich nicht derjenige sein, der "gegen die Menge" schwimmt, aber diese unglaublich positiven Reviews hat sich das Spiel einfach nicht verdient. Wenn wir die doch sehr schöne (wenn auch etwas veraltete) Grafik mal außenvor lassen bleibt bestenfalls ein mittelmäßiges Produkt übrig.
Nach dem anfänglichen "oooooh"- Effekt, stellt sich bereits nach wenigen Stunden schnöde Routine ein- man verlässt im Spiel niemals denselben, linearen, vorgegebenen Pfad, mit vorgegebenen Kämpfen und teilweise gescripteten Events. Während sich die Story langsam voranschlängelt (einem typischen Twist entgegen) bleibt man selbst immer öfter in freien Bereichen stecken, die man erst einmal säubern muss um weiterzugehen- selbst COD ist da schon kreativer, "töte alles was sich bewegt um den Checkpoint abzuschließen" wird mit der Zeit nicht nur langweilig sondern wie gesagt zu einer Routine, zu regelrechter ARBEIT- genau das Gegenteil von dem was man von einem Freizeitprodukt erwarten sollte. Die kleinen Abzweigungen die man ab und zu nehmen kann um ein bisschen Loot zu ergattern zähle ich nicht als Entscheidungsfreiheit.
Als wäre das nicht genug, schafft es das Spiel auch, seine kleinen Besonderheiten, also die Plasmidenklone "Vigors" (die übrigens vom Storystandpunkt her komplett uninteressant sind, da sie nahezu keine Backstory haben) genannt und die "Riss"- Fähigkeiten der ständigen Begleiterin, vollkommen obsolet zu machen, da die Kämpfe geradezu lächerlich einfach sind- selbst auf höheren Schwierigkeitsgraden. Wenn man allerdings diese kleinen Leckerbissen im Einheitsbrei nicht einsetzt, ist das Spiel nicht einmal ein kompetenter Egoshooter...es ist schwer zu beschreiben wieso, aber das Gunplay fühlt sich "falsch" an, die Waffen haben keinen Wums und steuern sich komisch. Vielleicht haben deswegen auch die Gegner so ein großes Problem damit, sich bewegende Ziele zu treffen
Zum Schluss ein paar Worte zur Story: ja, sie hat mich dazu gebracht das Spiel durchzuspielen. Mehr nicht. Besonders gegen Ende werden die interessanten Dialoge und Entdeckungen immer weniger und man hechtet nur mehr durch die langweiligen Gegnermengen, um es hinter sich zu bringen. Das es bereits Diskussionen zum Ende gibt ist mir persönlich auch ein bisschen unbegreiflich: so ein einfach verständliches und vor allem UNBEEINFLUSSBARES und LINEARES Ende verdient keine philosophischen Betrachtungen.
Alles in allem bin ich also enttäuscht, der Entwickler hat hier einfach Bioshock (inklusive Big Daddys und schlecht geklonten Plasmiden) in den Himmel verlegt (inklusive christliche Clichees), ein paar Ideen draufgeklatscht und das uninspirierte und langweilige Gameplay beibehalten. Nach den ganzen Entwicklervideos und Versprechungen habe ich einfach mehr erwartet.