da muss ich doch ganz kurz mal einhaken: nein, es gibt keinen rassismus gegen weiße. kann es nicht geben. das ist der übliche untaugliche versuch, dinge gleichzusetzen, die nicht gleichzusetzen sind. "all lives matter" und ähnliche parolen klingen nett, weil sie ohne kontext ja kaum angreifbar sind (wer würde denn bestreiten, dass grundsätzlich alle lives mattern?^), nur geht es den verwendern ja lediglich darum, rassismus (gegen nicht-weiße logischerweise) zu verharmlosen.
Unterstellst du mir gerade, ich würde Rassismus verharmlosen?
Ich weiß ja nicht, ob du es die letzten Jahre mitbekommen hast, aber ich habe mich hier schon mehrfach sehr harsch und deutlich gegen Rassismus, Rechtsextremismus etc. geäußert.
Aber wenn mir jemand sagt, ich sei scheiße und weniger wert, weil ich weiß und deutsch bin, ist das rassistisch. Was soll das denn sonst sein? Ein Kompliment sicher nicht. Der Kern des Rassismus ist, die Wertigkeit eines Menschen aufgrund seiner Ethnie und Hautfarbe in Frage zu stellen und sich selbst als wertvoller/besser/what ever zu betrachten. Das ist Rassismus. Das ist der Punkt, von dem alles andere ausgeht. Und demzufolge kann es auch Rassismus gegen Weiße geben.
Rassismus ist die Basis für "unsere" westlichen Systeme gewesen. Kolonien, Sklaven in Amerika usw. Kennen wir ja alles. Aber Rassismus ist nichtsdestotrotz keine Einbahnstraße und kein eigenes System. Sondern letztlich ein Gedanke, auf dem Systeme und Handlungen fußen und ein Gedanke, der nicht nur europaweit, sondern global in vielen Köpfen festsitzt.
es ist ein gefährlicher irrglaube anzunehmen, der mensch würde als rassist geboren. das würde nämlich bedeuten, dass man daran eh nix ändern könnte, weil rassismus eine naturkonstante ist.
Da gebe ich dir widerum absolut recht. Der Mensch ist nicht von Natur aus ein Rassist.
Was dem Menschen aber von Natur aus eigen ist, ist eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Fremden. Auch im höheren Alter. Deswegen fremdeln Babys beispielsweise auch. Alle Menschen, die nicht die Eltern (oder engere Angehörige) sind, sind für das Baby erstmal eine potentielle Gefahr (Sand essen hingegen nicht). Es entsteht eine Stresssituation. Das hat aber nichts mit Hautfarben und Ethnien zu tun. Daher ist es grundsätzlich auch nicht schlechter Erziehung geschuldet, wenn Kind A (hellhäutig) gegenüber Kind B (dunkelhäutig) erstmal skeptisch ist, weil es Menschen mit dieser Hautfarbe in seinem engeren Umfeld halt einfach noch nie erlebt hat. Oder halt umgekehrt. Vielleicht ist Kind A halt einfach nur generell ein wenig scheu oder ängstlich. Aber mit Sicherheit kein Rassist.
Rassismus braucht Engstirnigkeit und begrenztes Denken, um zu wachsen. Das ist Kindern zum Glück nicht eigen. Das wird denen in der Regel anerzogen.