• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Zensur droht

Ich weiß nicht, ob's genau hierher passt, aber ich ich will euch folgendes nicht vorenthalten: Vor einiger Zeit habe ich -recht angesäuert- einen Mail an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion geschrieben, in der ich mich über den blanken Populismus und die medientechnische Inkompetenz allzu vieler Politiker (auch und gerade von der Union, in der ich politisch eigentlich immer meine Heimat gesehen habe) ausgelassen habe (allerdings noch recht höflich). Die Originalmail habe ich leider nicht mehr, wohl aber die Antwort aus der Fraktion:
Michael Kaufmann von der CDU-Bundesgeschäftsstelle schrieb:
Sehr geehrter Herr xxxxx,

vielen Dank für Ihr Schreiben.

Die CDU will eine Kinder- und Jugendpolitik, die hilft, statt im Stich zu lassen. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für uns einen hohen Stellenwert und umfasst beispielsweise die verstärkte Bekämpfung von Kindesmisshandlung und die Verbesserung des Opferschutzes, aber auch den Jugendmedienschutz und den Bereich der Neuen Medien.

Die CDU erkennt grundsätzlich das Sorgerecht von Eltern für Kinder an. Das schließt auch die Aufsichtspflicht über Minderjährige ausdrücklich mit ein. Der Staat kann nur dann steuernd eingreifen und die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen setzen, wenn Eltern dieser Aufsichtspflicht nicht oder nur ungenügend nachkommen.

Auf Kinder und Jugendliche wirken heute zahlreiche mediale Einflüsse. Der Einfluss der Medien wird nicht weniger, sondern nimmt zu. Angesichts der rasant voranschreitenden technischen Entwicklung muss der Jugendmedienschutz permanent weiterentwickelt werden, damit er seinen Zweck erfüllen kann, Kinder und Jugendliche bei der Erkundung elektronischer Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten wirksam vor nachteiligen Auswirkungen auf ihre Entwicklung zu schützen. Interaktive Computerspiele haben die klassischen Unterhaltungsmedien bereichert, schaffen aber auch neue gesellschaftliche Herausforderungen. Deshalb müssen die bisherigen Standards sowie die Instrumente der Freiwilligen Selbstkontrolle auf den Prüfstand.

Dabei geht es nicht um die gerne zitierten Kurzschlusshandlungen, durch Gewaltszenen im Fernsehen oder ein entsprechendes Computerspiel verursachten automatischen Gewalttätigkeiten. Die möglichen Folgen und Wirkungsmöglichkeiten sind weitaus vielschichtiger. Sie können sich beispielsweise in suchtartigen Entwicklungen, in nachlassender schulischer Leistungsfähigkeit oder in der Veränderung des alltäglichen Umgangs mit Gleichaltrigen äußern. Darüber hinaus sind nicht alle Kinder und Jugendliche im gleichen Maße gefährdet. Besonders betroffen sind vielmehr jene, die mit dem Einfluss der Medien mehr oder minder alleine gelassen werden, also die Schwächsten.

Rechtliche Regelungen müssen Grenzen aufzeigen, Verbote alleine genügen jedoch nicht. Jugendmedienschutz ist nicht nur Schutz, sondern auch Unterstützung. Es ist schließlich ein gewaltiger Unterschied, ob es sich um eine gefestigte Persönlichkeit handelt oder nicht. Deshalb muss der richtige Umgang mit Medien bei Kindern und Jugendlichen gestärkt werden. Medienkompetenz ist eine grundlegende Voraussetzung für den Zugang zum Arbeitsmarkt und für die Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben.

Die CDU hat auf dem 20. Parteitag in Dresden die Forderung nach einer frühzeitigen und altersgerechten Medienbildung bekräftigt. Wir wollen eine Medienbildung, die einen verantwortlichen Umgang mit den Neuen Medien vermittelt. Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer müssen sich in ihrer Ausbildung oder durch Fortbildungen eine solide Medienkompetenz aneignen. Auch zur Medienberatung von Eltern müssen Angebote entwickelt werden.

Auf der anderen Seite sind auch die Medien aufgefordert, sich in geeigneter Weise einzubringen. Kinder sind durch Medienangebote vielfältigen Eindrücken ausgesetzt. Medienanbieter und Medienschaffende müssen sich ihrer damit verbundenen Verantwortung bewusst sein. Eine verstärkte freiwillige Selbstkontrolle ist daher notwendig.

Insgesamt hat der Jugendmedienschutz in den letzten Jahren an öffentlicher Aufmerksamkeit gewonnen. Dies ist eine positive Entwicklung. Deshalb freue ich mich über Ihr Interesse an dieser wichtigen gesellschaftlichen Diskussion über Chancen und Gefährdungen im Umgang mit Neuen Medien.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Kaufmann
Team Bürgerservice der CDU-Bundesgeschäftsstelle
 
LowriderRoxx am 22.06.2009 10:49 schrieb:
Dann greif ich es einmal auf, auch auf die Gefahr hin, mich ständig wiederholen zu müssen.
nun dann wiederhole ich mich halt auch,
wir haben einen "Seiten"sumpf, wohl ohne Zweifel (Anzahl egal ;) ).
Es scheint nicht möglich zu sein ihn unter Kontrolle zu bringen bzw ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
Wäre es da nicht das einfachste eine Art www_Zoll einzuschalten?
Seiten die von D aus betrieben werden unterliegen, wie es nun mal von der gewerblichen Seite her ist, einigen Vorraussetzungen und müssen (an)gemeldet sein.
Und Seiten von "außerhalb" werden kontrolliert und zugelassen, sind damit gelistet und können belangt werden...
nun hätten wir eine Situation wie im realen Handel und Gewerbe :-o

schwarze Schaafe gibt es immer, Tricks was zu umgehen auch, aber man hat was stichfestes in der Hand um bei Bedarf zu handeln.
übrigens OHNE heimliche Kontrolle ;)



und auch an dich persönlich nochmal, wie würdest du es regeln wenn du die Entscheidung tragen müsstest??
Manches wäre durch Personalaufstockung zu beheben, manches durch zusätzliche Ausbildung ... und am Rest ändert auch das Gesetz nichts. Deshalb auch: Mail an Polizei und Provider/Hoster.
das wäre ja ein Anfang, aber sollte man nicht gleich vorweg aussortieren?
 
SCUX am 22.06.2009 12:06 schrieb:
und auch an dich persönlich nochmal, wie würdest du es regeln wenn du die Entscheidung tragen müsstest??
Ich weiss, dass andere rechtswidrige Seiten (phishing, etc) in sehr kurzen Intervallen ihre Adressen ändern und daher jedwede Sperrbestrebungen sinnlos machen. Hier hilft nur Druck auf den Hoster. Glaube kaum, dass es bei den wenigen Kinderpornographieangeboten im frei zugänglichen Netz anders sein wird.
Ich weiss, dass ein Versuch der Sperrung unweigerlich Kollateralschäden mit sich bringt, sei es durch Fehler, durch Inkompetenz oder böse Absicht (siehe Sperrlisten anderer Länder).
Ich weiss, dass die Kinderpornographieangebote weder zahlreich noch leicht zugänglich sind (siehe Gutachten des Wissenschaftsdiensts, etc).
Ich weiss, dass eine Sperrung den Opfern nicht hilft (siehe MOGIS, etc).

Die Kollateralschäden überschatten die bestenfalls marginalen Ergebnisse und daher meine Entscheidung: keine Sperre. Stattdessen meinetwegen die Einrichtung einer staatlichen Plattform, auf der man fragwürdige Seiten melden kann und wo dann die gemäß Verfassung und Gesetz zuständigen Organe eine Beurteilung treffen und gegebenenfalls angemessene Maßnahmen einleiten können.

Normal reichen besagte Mails an Polizei und Hoster, aber obiges können sie noch politisch ausschlachten, was ja scheinbar das primäre Kriterium zu sein scheint.
 
LowriderRoxx am 22.06.2009 14:24 schrieb:
Ich weiss, dass eine Sperrung den Opfern nicht hilft (siehe MOGIS, etc).
nun letztendlich geht das über Angebot<--->Nachfrage, und je leichter man an ein Angebot kommt, desto häufiger wird es gnutzt. Da man die Nachfrage nicht beeinflussen kann (?), sollte man das Angebot bekämpfen.

-----

also man kann ja die "bösen" Seiten rausfiltern,
aber was würdest du davon halten wenn man Alle erst mal rausfiltert, und nur die "guten" öffentlich macht. Also es ein Stück näher an die Realität holt :confused:
 
SCUX am 22.06.2009 16:11 schrieb:
LowriderRoxx am 22.06.2009 14:24 schrieb:
Ich weiss, dass eine Sperrung den Opfern nicht hilft (siehe MOGIS, etc).
nun letztendlich geht das über Angebot<--->Nachfrage, und je leichter man an ein Angebot kommt, desto häufiger wird es gnutzt. Da man die Nachfrage nicht beeinflussen kann (?), sollte man das Angebot bekämpfen.

-----

also man kann ja die "bösen" Seiten rausfiltern,
aber was würdest du davon halten wenn man Alle erst mal rausfiltert, und nur die "guten" öffentlich macht. Also es ein Stück näher an die Realität holt :confused:

http://wiki.piratenpartei.de/Irrglauben_%C3%BCber_Netzsperren#Wenn_weniger_Leute_diese_Kinderpornoseiten_besuchen.2C_machen_die_Betreiber_weniger_Geld._Und_wenn_sie_weniger_Geld_machen.2C_stirbt_ihnen_der_Markt_weg.


Heute wird Kinderpornografie den Ermittlern des LKA München und dem Bund deutscher Kriminalbeamter zufolge über Tauschbörsen, E-Mail-Verteiler oder klassisch per Post vertrieben. Webseiten spielen kaum eine Rolle.

Fast immer stammen die grausamsten Bilder dabei von Tätern aus dem Familienkreis. Und die veröffentlichen diese aus Profilsucht und völlig kostenlos.

Wenn Frau Von der Leyen erst einmal anfängt "über die Kinder, die überall frei zugänglich und öffentlich im Internet.. die kleinen Kinder, die ganz kleinen Kinder, die armen Kinder" (sorry, daß ich so übertreibe, aber es soll gemerkt werden worauf ich hinausziele), dann hört irgendwann kaum noch einer richtig zu, sondern fängt nur noch an heftig zu nicken.
 
Ein sehr interessantes Radiogespräch von MDR-Sputnik-Radio:
Frau von der Leyen kommentieren
Dies sollte eigentlich jedem klarmachen wie blödsinnig der verabschiedete Gesetzesentwurf bzw. eine Zensurinfrastruktur ist.

@nicht nur aus dem Interview:
Besonders der Schwachsinn, dass Länder wie Indien oder Iran laut Frau von der Leyen für Kinderpornographie ist ein Hohn auf die Intelligenz aller Bürger. Hierzu auch ein sehr interessanter Link:
KEINE Kinderpornos - aber korrekte Zahlen
Ihr könnt die Links ja an Leute weiterleiten die von der ganzen Sache noch keine wirkliche Ahnung haben.
 
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