Ich glaube ein grundlegender Fehler ist es, das Verschwörungszeug als Theorie zu bezeichnen. Echte Theorien sind von vielen Seiten nachgeprüfte Aussagen. [...]
Wenn schon, dann sind es Verschwörungsthesen.
Wikipedia sagt:
Eine Theorie ist im Allgemeinen eine durch Denken gewonnene Erkenntnis im Gegensatz zum durch Erfahrung gewonnenen Wissen.[...]
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung Theorie oftmals mit der unbewiesenen These gleichgesetzt.
Im wissenschaftlichen Bereich sieht das anders aus, aber die meisten Verschwörungstheoretiker sind ja keine Wissenschaftler und haben auch keine solchen als typisches Publikum.
Ich sehe da einen Unterschied: Galileo hat nicht einfach etwas behauptet.
Am Anfang
jeder Theorie steht erstmal eine Behauptung.
zB bei der Relativitätstheorie:
"Die Lichtgeschwindigkeit ist überall konstant" ist zuerst einmal eine Behauptung, eine Idee gewesen, wie man ein bestimmtes Phänomen besser erklären kann. Danach muß man sich natürlich damit auseinandersetzen, was diese Behauptung für Auswirkungen hat, ob es Gegenexperimente gibt etc
Und ganz zum Schluss, so als Sahnehäubchen, ist Redefreiheit ein Menschenrecht. Die deutschen Gesetze sind in der Hinsicht sowieso eine Perversion.
Aha. Wieso das?
Du darfst hierzulande keine Beleidigung, Rufmord, Verleumdung und Holocaustleugnung betreiben. Das war's im Prinzip.
Was man durchaus kritisieren könnte: wie nicht-staatliche Organisationen mit der Meinungsfreiheit umgehen, wenn zB jemand bei YouTube aus den Empfehlungen gestrichen wird, weil er Verschwörungstheorien verbreitet.
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Da müßte der Staat ggfalls mal genau hinschauen, ob in dieser Größenordnung noch das
Hausrecht gilt, oder ob das schon eher den Aspekt eines
öffentlichen Raumes hat. Schließlich ist YouTube trotz dailymotion, vimeo & Co ja immer noch die ungekrönte No.1 der Video Plattformen im Netz.
Im realen öffentlichen Raum (zB auf dem Marktplatz deiner Stadt) kannst du aber jederzeit straffrei deine Meinung sagen. Und das ist de facto Meinungsfreiheit.
Holocaustleugnern kommt man nicht mit Fakten sondern einer 5 jährigen Freiheitsstrafe. Punkt, Schluss aus und Ende.
Und das mit der Meinungsfreiheit: Die wird beim Holocaust leugnen (zu recht) ausgehebelt da die Würde der damaligen Opfer verletzt wird (Artikel 1 und so).
Aha. Und wie paßt das damit zusammen, daß ich völlig ungestraft Vergewaltigungen, Kindesmißbrauch, Verstümmelungen etc leugnen darf?
Und vor allem: Was bringt das?
Die Personen, die eine Holocaustleugnung aussprechen wollen, werden dies auch unmißverständlich klarmachen, selbst, wenn sie sich um den konkreten Ausspruch sprachlich herummanövrieren.
Diejenigen sind bei einer Abschaffung des Gesetzes leichter zu identifizieren und in ihren Privatversammlungen gehört das wahrscheinlich eh "zum guten Ton", ab und zu zB als "Running Gag" mal den Holocaust zu leugnen.
Das klingt jetzt zwar hart mit der Formulierung als "Running Gag", aber sowas passiert schneller als man manchmal denkt. In unserer WoW Gilde (die ansonsten zu 95% frei von politischen Themen ist) war letztens der Begriff "umhitlern" im TS ein Running Gag (als Synonym für "zergen").
Ich bin dafür, daß diejenigen, die sowas sagen wollen, das auch sagen dürfen sollen, einfach aus den Gründen
a) Meinungsfreiheit
b) Ineffektivität
c) Idioten leichter erkennbar
d) bei anderen Straftaten verbietet man ja (außerhalb der Gerichtsverhandlung & Co) auch nicht, daß irgendwer das Verbrechen leugnet.
Ich könnte ja beispielsweise völlig straffrei behaupten, daß die RAF keinen einzigen Menschen umgebracht hätte. Das war bestimmt alles Springer Propaganda.
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