Warum ist es gleich misogyner Bullshit, wenn man das Aussehen einer Spielfigur (!) nicht gut findet? Das ist genau so eine Vorverurteilung, durch die der Eindruck entsteht, dass man nur alles gut findet darf. Und das spaltet. Generell bei allen Themen. Mir gefällt das Aussehen von Aloy auch nicht. Und? Bin ich deswegen ein misogyner Bullshitter? Nein. Ich liebe meine Frau trotzdem und würde sie auf Händen tragen. Das Problem ist, dass es viel zu vielen Leuten ohne den jeweiligen Kontext der Individuen allzu leicht fällt ein Urteil zu fällen. Passt einem die Meinung nicht, dann zack und man legt fest, der ist misogyn und dann heißt es, mit dem darf man nicht mehr reden. Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur. Leute so funktioniert das auf Social Media, aber in der Realität, mit echten Menschen Vis a Vis geht das nicht so einfach. Natürlich sind ein paar Trolle dabei. Aber es nervt, dass man entweder nur noch alles toll finden darf oder eben in der Gefahr lebt zu einer Gruppe dazu gezählt zu werden.
Und mal Hand aufs Herz. Wenn es dabei um das Aussehen von Nathan Drake oder Kratos gegangen wäre, würdest Du liebe Autorin dann auch sagen, "dass ist misandrischer Bullshit"? Wohl eher nicht, oder? Sind dort dann Trolle erlaubt? Wenn gewollt, dass man solche Themen auch ernst nehmen kann, tut nicht mit zweierlei Maß messen.
Folgendes Zitat aus dem Artikel illustriert eines der Grundprobleme:
"Wer genauer hinschaut, findet zu Beginn meist nur einen Twitter-Beitrag oder reddit-Thread"
Die Heilung dazu ist, aufzuhören Twitter als die Quelle der Realität zu sehen. Nur ein Bruchteil der Bevölkerung hat dort überhaupt ein Konto und davon sind sogar nochmal die Wenigsten mit Schreiben aktiv. Die Meisten lesen nur mit, wie Twitter selbst in eigenen Nutzerstudien offenbart. Schon alleine das verzerrt das Bild. Mein Tipp daher, Twitter und CO. nicht immer als die defacto Realitätsabbildung hinnehmen, sondern eben einbeziehen, dass nicht jeder dort teilnimmt, essen also von der Wichtigkeit her im Vergleich zur echten Realität abgewertet werden muss.
Und nicht aus jedem dummen Tweet einen Newsartikel machen, das hilft auch (das ist allgemein gesprochen und kein Vorwurf an PCGames)