• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Unmoralisch ?

aph am 02.03.2006 11:00 schrieb:
kiljeadeen am 02.03.2006 09:48 schrieb:
Dafür gibt es keinen Mechanismus im klassischen Sinn, zumindest nicht so, wie du dir das vorstellst. Das ist keine Sache von Marktwirtschaft, Politik oder Gewerkschaften.

Das (neben der Frage nach den verschwindenden Arbeitsplätzen) sehe ich anders als du. Da es keinen natürlichen Mechanismus gibt und man nicht darauf hoffen kann, dass die Menschen von selbst anders werden (und wie von dir gewünscht tolle Sparer werden, was übrigens auch nicht hilft), muss es vorinstallierte Mechanismen geben. Sei es per Gesetzt oder eben starke Gewerkschaften.

Nein, es hilft in der Tat nicht, wenn alle einfach drauflos sparen. Wie auch?
Der entscheidende Punkt dabei ist, daß man auf ein Ziel hin spart und nebenbei eine kleine Reserve hat.
Wieviele Menschen sind heute qualifikationsbedingt defakto unvermittelbar? Wie kann das überhaupt passieren? Es gibt immer mehr Institutionen, die vernünftige und seriöse Kurse zur Weiterbildung anbieten. Sowas kostet halt, ab 1500 Euro beginnt es im Regelfall, wenn ein umfangreicheres Wissen, welches aber noch keine Fachausbildung darstellt (die Kurse sind erheblich teurer). Das ist durchaus eine Summe, die jeder mit ein wenig Sparwillen aufbringen kann. Natürlich ist das unbequem, immerhin arbeitet man untertags und muß demnach solche Kurse am Abend besuchen und dafür zahlen. Nein, nein, da geht man lieber ins Kino oder macht sonstwas.

So oder so, man gibt das Geld, wenn man gespart hat lediglich zu einem anderen Zeitpunkt, aber das Resultat ist eine anderes. Wenn der Kurs nicht total Sch***e war, dann nimmt man etwas davon mit und kann davon in Zukunft profitieren. Welchen Effekt hat es heute, daß du vor 5 Jahren im Kino irgendeinen Film gesehen hast? Daß du Essen gegangen bist anstatt zu Hause normal (und erheblich billiger) zu essen? In der Disco warst?...

Es gibt keine Mechanismen und man kann auch keine erfolgreich Einführen. Warum glaubst du denn, daß es nirgendwo sowas gibt? Es gibt genug Länder, in denen stark gewerkschaftlich dominierte sozialistische Parteien an der Macht waren und haben sie dahingehend etwas gemacht? Nein.

Das scheiterte keineswegs am Willen sondern an den Möglichkeiten.


Anders als du sehe ich die Forderungen der Gewerkschaften aus den 50ern bis 80ern keinesfalls übertrieben, sondern als Garanten der Binnennachfrage, und damit als Grundpfeiler der Wirtschaft. Was passiert, wenn der weg fälllt, kann man in Deutschland derzeit gut beobachten.

Das was wir heute beobachten können ist die Auswirkungen, wenn man viele Menschen massiv überbezahlt und das auf sie zurückfällt.
Wir leben in einem globalen Markt und müssen uns dem eben anpassen.

Das entscheidende daran ist aber, daß uns dies nicht etwa diktiert wurde, sondern es so ist, weil wir es selbst so wollen.
Wir sind es schließlich selbst, die diese im Ausland erzeugten Waren kaufen, eben weil sie billiger sind. Das sind nicht die bösen Konzerne, sondern die Konsumenten, die hierfür ursächlich verantwortlich sind. Wenn die Arbeitnehmer schon beim Kaufverhalten durchblicken lassen, daß die Löhne überzogen sind und sie selbst nicht bereit sind diese zu bezahlen, warum sollten ausgerechnet die Unternehmer anderer Meinung sein?

Solange Menschen wie du nicht verstehen, daß sie mit jedem Kauf an einer Produktionsstandortentscheidung mitwirken, wird sich nichts ändern. Man kann nicht erwarten, daß man anstatt Made in Germany vermehrt zu Made in China greift und daß das keinerlei Auswirkungen hat. Kein Unternehmen kann es sich leisten lange Zeit auf Lager zu produzieren. Entweder das Produkt wird gekauft oder man muß etwas daran ändern (oder zusperren). Leider ist der Preis heute eines der wichtigsten Kaufkriterien und demnach müssen Änderungen in der Produktion ebenfalls beim Preis vorgenommen werden.

Solange du diese Ursache- und Wirkungsprinzip nicht verstehst, wirst du nie weiterkommen. Der Konsument diktiert die Wirtschaft und nicht umgekehrt.
Ich bin Unternehmer, ich MUSS verkaufen, damit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Der Konsument muß vielleicht auch kaufen, weil es eine elementare Sache ist (Lebensmittel, Kleidung,...), ABER er muß nicht bei mir kaufen, sondern kann es sich auchsuchen. Dadurch ist er in einer viel stärkeren Position als ich als Verkäufer, denn ich muß mich zwingend nach meinen Kunden richten und das trifft auf alle Unternehmen zu, egal ob klein oder groß.
Diese ungute Entwicklung ist der freie gewählte Wille der Bevölkerung - sie ist nur zu dumm, daß sie es auch versteht, was sie da tut.
 
kiljeadeen am 02.03.2006 13:12 schrieb:
Es gibt keine Mechanismen und man kann auch keine erfolgreich Einführen. Warum glaubst du denn, daß es nirgendwo sowas gibt? Es gibt genug Länder, in denen stark gewerkschaftlich dominierte sozialistische Parteien an der Macht waren und haben sie dahingehend etwas gemacht? Nein.
Es gab diese Mechanismen, und sie haben solange funktioniert, wie die Konzerne ebenfalls national organisiert waren. Das sind sie nicht mehr, die Mechanismen zogen nicht nach, und schon haben wir das Problem.

Solange Menschen wie du nicht verstehen, daß sie mit jedem Kauf an einer Produktionsstandortentscheidung mitwirken, wird sich nichts ändern.

Blabla. Ich verstehe ne ganze Menge, und mein Konsumverhalten ist durchaus darauf ausgerichtet, was ich volkswirtschaftlich für sinnvoll halte. Es bringt aber nichts, auf ein wundersames Umdenken von 6 Milliarden Menschen zu hoffen. Solange Menschen wie du die Wirkung von allgemeingültigen Regularien verleugnen, wird sich nichts ändern.

Deine Vorgehensweise gleicht einem Stadtrat, der als Lösung fürs Taubenkotproblem darauf hinweist, dass das alle nicht so wäre, wenn doch die Tauben endlich mal aufhören würden zu scheißen.
 
aph am 02.03.2006 14:28 schrieb:
Es gab diese Mechanismen, und sie haben solange funktioniert, wie die Konzerne ebenfalls national organisiert waren. Das sind sie nicht mehr, die Mechanismen zogen nicht nach, und schon haben wir das Problem.

Welcher Mechanismus sollte das bitte gewesen sein? Ich kann mich nicht erinnern, daß es dahingehend jemals wesentlich anders war. Internationale Konzerne gibt es schon lange. Früher war halt alles kommunikationsbedingt langsamer als heute.


Solange Menschen wie du nicht verstehen, daß sie mit jedem Kauf an einer Produktionsstandortentscheidung mitwirken, wird sich nichts ändern.

Blabla. Ich verstehe ne ganze Menge, und mein Konsumverhalten ist durchaus darauf ausgerichtet, was ich volkswirtschaftlich für sinnvoll halte. Es bringt aber nichts, auf ein wundersames Umdenken von 6 Milliarden Menschen zu hoffen. Solange Menschen wie du die Wirkung von allgemeingültigen Regularien verleugnen, wird sich nichts ändern.

Wir brauchen kein wundersames Umdenken - was wir brauchen ist, daß die Konsumenten überhaupt einmal zu denken beginnen.

Deinen Argumentation hier ist in keinster Weise schlüssig. Es wird jedem außer dir einleuchten, daß man eine Fabrik nur dann erhalten kann, wenn man die Erzeugnisse auch verkaufen kann. Ersteres kostet Geld, welches mit zweiterem bezahlt wird. Verkauft man nicht genug, muß man die Produktion drosseln oder ganz einstellen und genau das sehen wir heute.

Die Leute kaufen halt lieber billige ausländische Produkte, die dort hergestellt also erarbeitet wurde - dementsprechend sind auch die Arbeitsplätze dort. Gleichzeitig werden weniger heimische Produkte gekauft, weshalb hier die Produktion gedrosselt oder eingestellt wird und die damit verbundenen Arbeitsplätze verloren gehen.

WAS GIBTS DARAN NICHT ZU VERSTEHEN???
 
kiljeadeen am 03.03.2006 14:08 schrieb:
Welcher Mechanismus sollte das bitte gewesen sein? Ich kann mich nicht erinnern, daß es dahingehend jemals wesentlich anders war. Internationale Konzerne gibt es schon lange. Früher war halt alles kommunikationsbedingt langsamer als heute.
Streiks _zwangen_ die Unternehmen zur Lohnerhöhung.


Wir brauchen kein wundersames Umdenken - was wir brauchen ist, daß die Konsumenten überhaupt einmal zu denken beginnen.
Und darauf warten wir, bis die Erde untergegangen ist, oder wie? Wie wärs mal mit funktionierenden Vorschlägen?

Die Leute kaufen halt lieber billige ausländische Produkte, die dort hergestellt also erarbeitet wurde - dementsprechend sind auch die Arbeitsplätze dort. Gleichzeitig werden weniger heimische Produkte gekauft, weshalb hier die Produktion gedrosselt oder eingestellt wird und die damit verbundenen Arbeitsplätze verloren gehen.

WAS GIBTS DARAN NICHT ZU VERSTEHEN???

Wie bitte schön soll denn ein Konsument nachvollziehen können, welche Teile des Joghurts wo produziert wurden?
 
aph am 03.03.2006 14:36 schrieb:
Streiks _zwangen_ die Unternehmen zur Lohnerhöhung.
Stimmt ! Aber Lohnerhöhungen wären auch über Marktmechanismen möglich. Eigentlich hätte sich auch schon einiges zum besseren geändert wenn man die Kinderarbeit verboten hätte.


Und darauf warten wir, bis die Erde untergegangen ist, oder wie? Wie wärs mal mit funktionierenden Vorschlägen?
Funktionierende Vorschläge ? Kannst du mal was richtig konkretes vorschlagen ? Das wir mal was zu diskuttieren haben ;)
Aber was eine Möglichkeit wäre: Wenn man den Markt frei agieren lassen würde, dann würden einige Leute durch den Rost fallen. Man muss einige Zwänge in den Markt einführen ( siehe meine Sig. ) .


Wie bitte schön soll denn ein Konsument nachvollziehen können, welche Teile des Joghurts wo produziert wurden?
Das stimmt zum Teil. Abgesehen davon, dass die Binnennachfrage nicht der Faktor ist. Andere Bedingungen sind genauso wichtig.
 
aph am 03.03.2006 14:36 schrieb:
kiljeadeen am 03.03.2006 14:08 schrieb:
Welcher Mechanismus sollte das bitte gewesen sein? Ich kann mich nicht erinnern, daß es dahingehend jemals wesentlich anders war. Internationale Konzerne gibt es schon lange. Früher war halt alles kommunikationsbedingt langsamer als heute.

Streiks _zwangen_ die Unternehmen zur Lohnerhöhung.

Das ist definitiv falsch. Es gibt ein paar Ausreißer wie Italien, aber insgesamt gibt es wenig Streiks. Abgesehen von den Versuchen des rotdominierten ÖGB die schwarz/blaue Regierung zu kippen, gab es in Ö schon ewig keinen Streik mehr.

Streiks sind generell etwas, was wir fast ausschließlich im öffentlichen Dienst, staatsnahen Betrieben und der Industrie sehen. Im Handel wird selten bis gar nicht gestreikt und im Gewerbe überhaupt nicht.


Wir brauchen kein wundersames Umdenken - was wir brauchen ist, daß die Konsumenten überhaupt einmal zu denken beginnen.

Und darauf warten wir, bis die Erde untergegangen ist, oder wie? Wie wärs mal mit funktionierenden Vorschlägen?

Die Leute kaufen halt lieber billige ausländische Produkte, die dort hergestellt also erarbeitet wurde - dementsprechend sind auch die Arbeitsplätze dort. Gleichzeitig werden weniger heimische Produkte gekauft, weshalb hier die Produktion gedrosselt oder eingestellt wird und die damit verbundenen Arbeitsplätze verloren gehen.

WAS GIBTS DARAN NICHT ZU VERSTEHEN???

Wie bitte schön soll denn ein Konsument nachvollziehen können, welche Teile des Joghurts wo produziert wurden?

Die beiden Punkte fasse ich zusammen.

Mir ist immer noch schleierhaft, wo du hier konkret etwas nicht verstehst. Wenn sich ein Deutscher ein Auto kauft und zu einem Nissan greift, kann er davon ausgehen, daß ein Teil des Geldes zwingend nach Japan fließt, weil Nissan eine japanische Firma ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, daß Nissan kein Werk in D hat und somit auch der Preisanteil an der Produktion selbst irgendwoanders hin fließt. Sollte Nissan doch ein Werk in D haben (die exportieren kaum von Japan aus in die ganze Welt), bleibt wenigstens ein Teil im Land.

Diese Überlegung kann man mit jedem Produkt betreiben.Müller Milch ist eine deutsche Frima, Danone eine französische. Das betrifft also auch Alltagsprodukte.

Daß es hier einen Effekt gibt, ist hoffentlich verständlich. Man sieht ihn beispielsweise bei Siemens. Wir können davon ausgehen, daß durchschnittlich jeder 2. bei uns ein Handy hat. Siemens hat als dt. Firma offenbar nicht genug Absatz mit den Handies gemacht und die Sparte verkauft. Die Verkaufszahlen hätten aber weit höher sein können, denn obwohl jeder 2. Deutsche ein Handy hat, hat nicht jeder eines von Siemens sondern eben auch von anderen Herstellern wie Motorla oder Ericson.
Selbst wenn Siemens in D einen Marktanteil von 50% gehabt hätte, haben sie 20 Millionen Handies nicht verkauft, weil die Deutschen bewußt zu einem anderen Produkt gegriffen haben, aus welchen Gründen auch immer.

Worum es hier geht ist simpler Einkaufspatriotismus. Kauf heimische Produkte und du unterstützt die heimische Wirtschaft und damit auch heimische Arbeitsplätze. Abhängig vom Produkt kann es natürlich sein, daß du für ein dt. Produkt tiefer in die Tasche greifen mußt als für ein vergleichbares ausländisches. Das ist unangenehm, denn dadurch sinkt die eigene Kaufkraft. Wen das stört und deshalb preisoptimiert einkauft, darf sich aber nicht wundern, wenn das andere auch machen - Unternehmer inklusive.
 
Stef1811 am 03.03.2006 22:24 schrieb:
Funktionierende Vorschläge ? Kannst du mal was richtig konkretes vorschlagen ? Das wir mal was zu diskuttieren haben ;)
Aber was eine Möglichkeit wäre: Wenn man den Markt frei agieren lassen würde, dann würden einige Leute durch den Rost fallen. Man muss einige Zwänge in den Markt einführen ( siehe meine Sig. ) .

Das sehe ich aber gar nicht so. Warum muß denn Hilfestellung für sozial Schwächere direkt über den Markt laufen? Gibt doch gar keinen Grund dafür.

Nehmen wir Lebensmittel als Beispiel. Die braucht zwangsläufig jeder und sie werden direkt über den Markt gestützt und zwar sowohl durch niedrigere Besteuerung als auch subventionierte Produktion. Dadurch drückt man letztlich den Preis und zwar für alle - auch für den Multimillionär.
Mit dem gleichen Kapitalaufwand könnte man aber auch gezielt jene unterstützen, die es wirklich brauchen.


Wie bitte schön soll denn ein Konsument nachvollziehen können, welche Teile des Joghurts wo produziert wurden?
Das stimmt zum Teil. Abgesehen davon, dass die Binnennachfrage nicht der Faktor ist. Andere Bedingungen sind genauso wichtig.

Das hängt davon ab, wie du Binnennachfrage definierst, denn normalerweise wird sie auf die Käufe generell bezogen und nicht nur auf jene Produkte, die auch zumindest teilweise im Land produziert werden.
 
Warum soll ich denn ein qualitativ schlechten VW kaufen, wenn die ausländischen besser und günstiger sind?
 
jediknight1 am 04.03.2006 12:54 schrieb:
Warum soll ich denn ein qualitativ schlechten VW kaufen, wenn die ausländischen besser und günstiger sind?
Wurde eigentlich oben schon geschrieben. Überleg einfach, warum die ausländischen günstiger sind.
Es ist halt schwierig, sich einerseits z.B. darüber aufzuregen, dass deutsche Fleischer mehr und mehr durch billige Polen ersetzt werden, aber andererseits nicht bereit zu sein, Fleisch woanders zu kaufen, als bei Aldi oder Lidl.


Gruß Sgod
 
kiljeadeen am 04.03.2006 12:00 schrieb:
Das sehe ich aber gar nicht so. Warum muß denn Hilfestellung für sozial Schwächere direkt über den Markt laufen? Gibt doch gar keinen Grund dafür.

Nehmen wir Lebensmittel als Beispiel. Die braucht zwangsläufig jeder und sie werden direkt über den Markt gestützt und zwar sowohl durch niedrigere Besteuerung als auch subventionierte Produktion. Dadurch drückt man letztlich den Preis und zwar für alle - auch für den Multimillionär.
Mit dem gleichen Kapitalaufwand könnte man aber auch gezielt jene unterstützen, die es wirklich brauchen.
Oh da hast du mich aber richtig schön falsch verstanden: Ich meine mit Zwänge absolut keine Subventionen, und kein Umverteilen. Zwänge sind in meinem Sinne nur Dinge wie Monopolschutz die den freien Markt am Leben erhalten.
Subventionen verschlingen in Deutschland jährlich eine Summe von 180.000.000.000 €. - Diese Summe sollte man für 2 Dinge verwenden: Steuernsenkung und Zukunftssicherung von Sozialsystemen ( besonders wichtig: BILDUNG ).



Das hängt davon ab, wie du Binnennachfrage definierst, denn normalerweise wird sie auf die Käufe generell bezogen und nicht nur auf jene Produkte, die auch zumindest teilweise im Land produziert werden.
Ich definiere sie auf den Käufer generell. Binnennachfrage ist für mich der Käufer in deutschen Geschäften.
 
jediknight1 am 04.03.2006 12:54 schrieb:
Warum soll ich denn ein qualitativ schlechten VW kaufen, wenn die ausländischen besser und günstiger sind?

Nun, ich möchte doch annehmen, daß ein Land wie Deutschland, welches berühmt für seine Autoindustrie ist, durchaus das eine oder andere Modell zu bieten hat, welches nicht schlecht ist, aber das ist eine andere Sache.

Der entscheidende Punkt ist, und Sgod hat ihn bereits erkannt, daß deine Haltung zu einem Argumentationsproblem führt.

Wenn du hergehst und sagst, VW ist Sch*** und Toyota super, dann gibt es eigentlich keine Grund, warum das qualitativ schlechtere bzw. teurere Produkt überhaupt gekauft werden soll. Wird es nicht gekauft, wird auch zwangsläufig die Produktion eingestellt und die damit verbundenen Arbeitsplätze verlagern sich ins Ausland.

Das ist ja die Ursache der Globalisierung. Viele Produkte können im Ausland bei ähnlicher Qualität wesentlich billiger produziert werden als hier. Grund dafür sind vorallem die Löhne inkl. Lohnnebenkosten, Steuern und die damit verbundenen Grundpreise für Energie und lokal produzierbare Rohstoffe.

Wir leben zweifellos in einem Land, welches global betrachtet eine sehr hohen Lebensstandard aufweist, der allerdings eine Menge Geld verschlingt - sowohl öffentliche Gelder als auch private.
Auch wenn die wenigsten Menschen den Gedanken so klar formulieren, letztlich bedeutet der Griff zum Billigeren ausländischen Produkt, daß man den heimischen Arbeiter für überbezahlt hält (was letztlich auch stimmt).

Das Problem dabei ist, daß es nicht nur immer die anderen treffen kann, sondern auch einen selbst.

Wie schon mehrmals erwähnt, wir selbst vernichten unsere Arbeitsplätze - es sind nicht die bösen Konzerne, denn die reagieren nur auf uns. Jedes mal, wenn eine Firma die Produktion ins Ausland verlegt und deren Produkte trotzdem von uns gekauft werden, bestätigen wir mit dem Kauf, daß die Entscheidung richtig war, weil so sowohl für die Firma als auch für den Käufer des Produktes mehr Geld überbleibt. Ersterer hat eine höhere Gewinnspanne bei weniger Kapitaleinsatz, letzterer kauft billiger und kann so mehr kaufen. Die Verlierer sind die heimischen Arbeiter, die so ihren Job verlieren.

Selbst wenn eine Firma sozial denken würde und massiv im Inland investiert, obwohl es im Ausland finanziell sinnvoller wäre, könnte sie so nicht lange überleben, weil die Nachfrage an teureren heimischen Produkten einfach nicht vorhanden ist. WIR, die Konsumenten, zwingen die Firmen ins Ausland bzw. in den Konkurs.

Wenn wir zu dieser Entscheidung stehen, ist das kein Problem. Die Arbeitsplätze selbst gehen ja nicht verloren, sondern werden nur verlagert und menschlich betrachtet ist es egal, ob 1 Deutscher oder 1 Pole den Job hat und der andere keinen hat - wer ist nicht relevant, keiner ist besser oder schlechter. National betrachtet sieht es aber ganz anders aus und man kann sich nicht zu recht über die Situation im Land aufregen, wenn man selbst die Ursache dafür ist und die Verschlechterung aktiv betreibt - dadurch verliert man jegliche Legitimation, sich darüber aufzuregen (was aber niemanden aufhält, es trotzdem zu tun --> Sch*** Regierung).
 
Stef1811 am 04.03.2006 22:44 schrieb:
Oh da hast du mich aber richtig schön falsch verstanden: Ich meine mit Zwänge absolut keine Subventionen, und kein Umverteilen. Zwänge sind in meinem Sinne nur Dinge wie Monopolschutz die den freien Markt am Leben erhalten.
Subventionen verschlingen in Deutschland jährlich eine Summe von 180.000.000.000 €. - Diese Summe sollte man für 2 Dinge verwenden: Steuernsenkung und Zukunftssicherung von Sozialsystemen ( besonders wichtig: BILDUNG ).

Was die Zwänge anbelangt, stimme ich dir nun zu, da habe ich dich nur falsch verstanden. Beim Rest bin ich skeptisch.

Subentionen verzerren zwar den Markt, sind aber politisch gesehen ein gutes Mittel um Geld im Land zu halten, denn sie betreffen nur denjenigen, der auch hier produziert, womit die Produktion gesichert ist und auch die künftigen Steuereinnahmen und Einkommen der Mitarbeiter.

Gibt man das Geld aber gleich den Konsumenten in die Hand, hat man gar nichts gesichert. Die Leute kaufen schließlich, was ihnen gefällt - ist ja ihr Geld. Geht man einmal davon aus, daß die elementaren Bedürfnisse der breiten Masse gedeckt sind, muß man realistischerweise annehmen, daß aufgrund der Globalisierung der Anteil der Importwaren am Einkaufszettel steigt. Man sorgt mit solchen Maßnahmen also dafür, daß Kapital ins Ausland geht und schießt sich somit ins eigene Knie - nicht gerade die sinnvollste Betätigungsform.


Das hängt davon ab, wie du Binnennachfrage definierst, denn normalerweise wird sie auf die Käufe generell bezogen und nicht nur auf jene Produkte, die auch zumindest teilweise im Land produziert werden.
Ich definiere sie auf den Käufer generell. Binnennachfrage ist für mich der Käufer in deutschen Geschäften
.

Ja, so wird sie auch offiziell definiert, somit ist deine ursprüngliche Aussage richtig, denn dieser Faktor ist nicht so dramatisch wichtig, nur ein Faktor neben vielen. Die Nachfrage nach heimischen Produkten ist es, die uns Sorge bereiten sollte.
 
Stef1811 am 04.03.2006 22:44 schrieb:
Oh da hast du mich aber richtig schön falsch verstanden: Ich meine mit Zwänge absolut keine Subventionen, und kein Umverteilen. Zwänge sind in meinem Sinne nur Dinge wie Monopolschutz die den freien Markt am Leben erhalten.
Subventionen verschlingen in Deutschland jährlich eine Summe von 180.000.000.000 €. - Diese Summe sollte man für 2 Dinge verwenden: Steuernsenkung und Zukunftssicherung von Sozialsystemen ( besonders wichtig: BILDUNG ).

Der größte Brocken der Subventionen findet sich im Bundeshaushalt 2005
unter der Kennziffer 2, Soziale Sicherung.
Die lächerliche Kleinigkeit von 128 Mrd.€ wird zur „Zukunftssicherung der Sozialsysteme“ verbrannt.
 
Karrenschieber am 06.03.2006 13:18 schrieb:
Stef1811 am 04.03.2006 22:44 schrieb:
Oh da hast du mich aber richtig schön falsch verstanden: Ich meine mit Zwänge absolut keine Subventionen, und kein Umverteilen. Zwänge sind in meinem Sinne nur Dinge wie Monopolschutz die den freien Markt am Leben erhalten.
Subventionen verschlingen in Deutschland jährlich eine Summe von 180.000.000.000 €. - Diese Summe sollte man für 2 Dinge verwenden: Steuernsenkung und Zukunftssicherung von Sozialsystemen ( besonders wichtig: BILDUNG ).

Der größte Brocken der Subventionen findet sich im Bundeshaushalt 2005
unter der Kennziffer 2, Soziale Sicherung.
Die lächerliche Kleinigkeit von 128 Mrd.€ wird zur „Zukunftssicherung der Sozialsysteme“ verbrannt.


Die Subventionen zum streichen sind Steinkohle und Bahn. Das bringt schon Milliarden ersparnis ein.
 
Kohlenbergbau 1,645Mrd.€, Eisenbahn 0,3 Mrd.€ - peanuts im Vergleich zu den 78 Mrd.€ Rentensubvention.
 
So ich belebe diesen Thread auf Grund einiger Nachrichten und Meldungen mal wieder. Grundsätzlich ging es ja hier um Moral im internationalen Finanzsystem usw. Und in diesem Zusammenhang auch um Managergehälter. In diesem Zusammenhang geht es immer um das Gehalt von Herr Ackermann. Dieser verdient dank sehr guter Leistungen ( Gewinnsteigerung seit 2003: 340 % ) im Jahr 10 Millionen € . Viele sprechen in diesem Zusammenhang von "amerikanischen Verhältnissen". Dazu aber mal folgender Artikel: Artikel. Dieser Mann verdiente hochgerechnet 57 Millionen im Jahr. Ich denke auch gerechtfertigt da sich die Firma prächtig erholt hat und nun die größte Firma der Welt ist wenn man vom Börsenwert ausgeht. Auch wenn ich die Öl-Industrie nicht unbedingt mag.

Aber auch große deutsche Firmen kämpfen um hohe Gewinne. Dabei ist besonders Siemens ein wichtiges Beispiel. Quelle
 
Stef1811 am 17.04.2006 10:21 schrieb:
So ich belebe diesen Thread auf Grund einiger Nachrichten und Meldungen mal wieder. Grundsätzlich ging es ja hier um Moral im internationalen Finanzsystem usw. Und in diesem Zusammenhang auch um Managergehälter. In diesem Zusammenhang geht es immer um das Gehalt von Herr Ackermann. Dieser verdient dank sehr guter Leistungen ( Gewinnsteigerung seit 2003: 340 % ) im Jahr 10 Millionen € . Viele sprechen in diesem Zusammenhang von "amerikanischen Verhältnissen". Dazu aber mal folgender Artikel: Artikel. Dieser Mann verdiente hochgerechnet 57 Millionen im Jahr. Ich denke auch gerechtfertigt da sich die Firma prächtig erholt hat und nun die größte Firma der Welt ist wenn man vom Börsenwert ausgeht. Auch wenn ich die Öl-Industrie nicht unbedingt mag.

Aber auch große deutsche Firmen kämpfen um hohe Gewinne. Dabei ist besonders Siemens ein wichtiges Beispiel. Quelle

Ich denke, daß das Gehalt durchaus gerechtfertigt ist. Er hat dem Unternehmen zu einem tolle Gewinn verholfen und profitiert auch selbst davon. So wird die Chance, daß er von einem anderen Unternehmen abgeworben wird minimiert.
 
Zurück