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kiljeadeen
Gast
Wolf-V am 24.02.2006 16:45 schrieb:@ kiljeadeen
musst dich ja nicht aufregen, ist ja nur eine diskussion. ein paar deiner anmerkungen überraschen mich mit dem eingeschränkten weitblick, andere sind durchaus richtig. gibt bei dem thema sicher nicht die absolute lösung. aber
Ach, es regt mich einfach auf, wenn immer so auf die Unternehmer hingehackt wird. Jeder tut so als ob die alle reich wären, in einem abgeschottetem Land wohnen, wo Milch und Honig fließen,... - und trotzdem will kaum jemand selbständig werden. Diejenigen, die es geschafft haben, werden um das Ergebnis beneidet, aber die Neider wollen weder den beschwerlichen Weg sehen noch selbst beschreiten - die Früchte ernten wollen sie hingegen schon und das spielts eben nicht.
- dienstleistung ist ein abstraktes gut, dennoch ist selbst dabei das wachstum begrenzt. wenn ein unternehmen sich ausufernd bürokratisch selbstverwaltet, entstehen doch keine neuen arbeitsplätze.. im gegenteil.
Mit Dienstleistung ist nicht Bürokratie gemeint. Unter Dienstleistung fällt alles was bezahlt wird, wofür man aber keine greifbare Ware erhält. Darunter sind natürlich auch Verwaltungstätigkeiten, genauso wie das Gesundheitswesen (Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern), Rechtsberatung (Notare, Anwälte), Kinderbetreuung, jegliche Finanzdienstleistungen, das gesamte Bildungswesen (das öffentl. und die Privaten), alle Maklerleistungen,...
Da steckt weit mehr dahinter und ich hab nur die aufgezählt, die mir so in der Schnelle eingefallen sind.
Was die ausufernde bürokratische Selbstverwaltung anbelangt, so sind gerade solche Unternehmen nicht in die Kategorie Profitmaximierung einzuordnen, was ja dein Vorwurf war.
- du meinst doch nicht wirklich, dass der kaffeebauer in einem armen dritten welt land durch mehr "leistung" eine bessere bezahlung bekommen würde. hast du dich mal gefragt, wie es möglich ist, dass die usa landwirtschaftliche produkte billiger anbieten kann, als ein drittweltland obwohl die us bauern das 100 fache verdienen?
Das hat 2 Gründe.
1. Alle westlichen Länder subventionieren ihren Agrarsektor massiv.
2. Am Besten mit einem Beispiel erklärt:
Österreich 1920, also kurz nach dem 1WK. Rund 50% der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig, zusätzlich Kinder, die in der Statistik nicht erfasst sind. Österreich war zu dieser Zeit nicht in der Lage die Bevölkerung aus der eigenen Landwirtschaft zu ernähren und mußte massiv Lebensmittel importieren.
Österreich 2004, weniger als 4% sind in der Landwirtschaft tätig, darunter auch mit Tätigkeiten, die unter Landschaftspflege fallen und nichts mehr mit Lebensmittelproduktion zu tun haben. Die Mithilfe von Kindern gibt es nur mehr auf Kleinsthöfen. Österreich exportiert massiv Lebensmittel.
Muß ich noch mehr dazu sagen?
3 Faktoren haben diese extreme Veränderung in etwas mehr als 80 Jahren erlaubt. Mehr Know-How, bessere Resourcen (Saatgut, Düngemittel,...), bessere Werkzeuge bzw. maschinelle Unterstützung.
Und ja, unsere Bauern verdienen und leben heute weit besser als damals und die Arbeit ist leichter geworden, auch wenn es immer noch schwere Arbeit ist.
- wenn die arbeit der slowaken so toll und günstig ist, warum haben die dann eine deutlich höhere arbeitslosenquote als deutschland oder österreich?
Arbeitsplätze benötigen Investitionen vorallem in Ländern, die die volle Industrialisierung noch nicht geschafft haben und somit noch nicht den Weg zur Dienstleistungsgesellschaft beschreiten. Woher sollen die Slowaken aber das Geld nehmen um diese Investitionen zu tätigen? Ein Industriebetrieb ist alles andere als billig.
Die vor wenigen Jahren durchgeführte Senkung der Steuern auf 19% ist ein vielversprechender Versuch Kapital ins Land zu bringen und es funktioniert bisher. Trotzdem kann man nicht davon ausgehen, daß durch eine solche Senkung großer Jubel in den Chefetagen der größeren Firmen dieser Welt ausbricht und alle sofort dort investieren.
Was weißt du über die Slowakei? Wo wäre ein guter Platz für einen stahlverarbeitenden Betrieb, wie sieht die gesetzliche Lage für Firmen aus, wie die für die Arbeitnehmer und wie das Steuerrecht? Was brauche ich für Bewilligungen, wo bekomme ich sie? Was kostet ein neues Werk dort?
Keine Ahnung? Glaubst du, daß es anderen anders geht? Solche Investitionen tätigt man nicht von heute auf morgen, da ist vieles zu beachten und letztlich stellt sich die Frage, ob es sich am Ende überhaupt rechnet und wie lange das dauert. Niemand wird ein Werk dorthin bauen, wenn die Amortisationsdauer 10 Jahre beträgt, weil niemand wissen kann, ob diese finanziellen Vorteile überhaupt solange halten.
sicherlich gibt es ein gutes gefühl, leuten die wenig haben, wenig zu zahlen und dann zu gucken, wie die sich nen bein ausreißen – entschuldige die polemik, aber manches ärgert mich, wenn ich dann auch wieder verstehen kann, dass manchen betrieben kaum eine andere wahl bleibt. weil die aufträge sonst ausbleiben, weil die menschen dafür ja zu wenig geld verdienen und die unternehmen sparen müssen...
Das glaubst du?
Mag sein, daß der eine oder andere dort gerne Dominazspielchen abzieht, aber die Mehrheit sucht einfach nur Mitarbeiter, die sich a) mit der Firma identifizieren und b) die motiviert arbeiten, weil sie etwas erreichen wollen.
Bei uns ist die Arbeit oft nur mehr das nötige Übel, damit man eben sein Geld bekommt. Diese Mentalität ist bei uns seit gut 20 Jahren im Vormarsch, in den ärmeren Ländern findet man sie kaum. Dort wollen die Menschen noch arbeiten und nicht nur Geld verdienen.
- den sogenannten unfug hab ich aus vielen verschiedenen richtungen, nur eine davon ist das deutsche grundgesetz: „eigentum verpflichtet. sein gebrauch soll zugleich dem wohle der allgemeinheit dienen.“ dass ist nicht mit ableistung der sv getan.
Bin kein Deutscher und glaube nicht, daß es so einen Grundsatz bei uns gibt. Selbst wenn, sch*** drauf! Meine Rechtsmeinung dahingehend ist, daß bereits durch diese Zahlungen, die ja in beträchtlicher Höhe stattfinden, die Verpflichtung vom Eigentum abgeleistet ist. Alles andere ist Goodwill, kann man machen oder nicht. Ich tue es in machen Bereichen, andere Unternehmer die ich kenne nicht und ich kann es ihnen nicht vorwerfen.
Vorallem aber kann ich es niemanden Übel nehmen, wenn er nicht mehr benötigte Leistungen nicht mehr zukauft. Warum sollte er, wenn er es nicht braucht? Das ist ja keineswegs eine Sache, die nur die Arbeitnehmer betrifft, man liest halt nur über diese Problematik, aber für eine Firma schaut es überhaupt nicht anders aus. Da verkauft man jahrelang ein Produkt an einen Kunden, der verändert seine Struktur und braucht das Zeug nicht mehr. Soll er jetzt seine Lager mit nutzlosem Krempel anfüllen?
deine 5 punkte zeigen, dass du dir selbst die „unnötigen gedanken über die nächsten 50 jahre gemacht hast. ist das jetzt weil du dich so aufgeregt hast? und z.b. energiekonzerne denken ganz sicher drüber nach was sein wird – aber wohl sind das alles nur träumerische schüler und studenten, die noch nie was geleistet haben? also die firmen / unternehmer die nur ans heute denken, haben doch schon längst verloren. und wenn du dich beschwerst was du für arbeit alles zahlen musst, solltest du doch wenigstens wissen, dass du einen guten teil ihres gehaltes für deren zukunft zahlst (rente!) – und mal ganz ehrlich, wer wird in 20-30 jahren noch rente kriegen?
Ja, es gibt einige Firmen, die außergewöhnlich langfristig planen müssen und ich habe u.a. auch so eine Firma, wenn auch eine sehr Kleine, wie alle meine Firmen. Energie und Immobilien gehören dazu, bis zu einem gewissen Grad F&E und ein paar andere. Die überwältigende Mehrheit der Branchen kann es sich aber nicht leisten solange zu planen, da sie nicht einmal die Planung für die nächsten 5 Jahre finanziell garantieren können.
ich halte es lieber damit, froh über die arbeitnehmer zu sein, die auch mir ein gutes leben ermöglichen und da gehören sicher auch schwarze schafe dazu - die faul sind und geld kosten, aber bisher konnte man das verschmerzen, weil es die ausnahme ist, wenn die menschen sich in einer firma wohlfühlen, die ihnen relative sicherheit gibt.
Leider nehmen die schwarzen Schafe zu - auf beiden Seiten, aber das ist ein schwacher Trost.