ruyven_macaran am 06.11.2007 21:44 schrieb:das hat nichts mit eigenen vorteilen zu tun, im gegenteil.
Naja wer märkte abschottet, der gewährt damit einer Gruppe gegenüber einer anderen Vorteile - ist nunmal so. Üblicherweise ist es die eigene Gruppe, das lässt sich aber wahrscheinlich nicht verallgemeinern.
ohne "moral"?
natürlich nicht.
fairneß und gerechtigkeit sind ganz klar moralische konzepte, aber moral braucht und will dein markt ja nicht, also kann er gar nicht beurteilen, ob etwas fair ist geschweige denn gezielt darauf hinarbeiten.
Fairness ist automatisch dann gegeben wenn keiner durch das eingreifen von Menschen besser oder schlechter gestellt wird als es von Natur aus gegeben ist. Es bedarf dazu keinerlei "darauf hinarbeiten" - im Gegenteil: je weniger "gezielt auf etwas hingearbeitet" desto fairer.
Du meinst hier das subjektive "fair", ich meine das objektive "fair"
"optimal" habe ich glaube ich definiert.
glaubst du.
du hast "optimale ressourcenverteilung" auf "einsatzzwecke" zurückgeführt, die "maximal" erreicht werden sollen - ohne je zu sagen, was den einsatzzwecke sind und wann sie "maximal" erreicht werden.
Das genügt doch vollkommen. Es ist eben eine allgemeine Definition, da geht man üblicherweise nicht auf irgendwelche konkreten Sachverhalte ein - das wäre ja wertend oder voreingenommen.
ach ja? Seh ich komplett anders. Menschen leiden vielmehr unter geschlossenen und sehr stark abgeschotteten Märkten: Nordkorea, Südamerika, China ... mehr Beispiele?
mach ruhig weiter. bislang enthält deine liste zwei gegenden, die unter diktatur leiden und eine, in der es mitlerweile erstaunlich vielen menschen erstaunlich gut geht und die probleme wenn dann aus instabilen, politischen systemen resultieren. wobei die instabilitäten nicht selten aus internationalen wirtschaftsbeziehungen stammen, die zu massiven ungleichgewichten innerhalb der staaten führen. (man stelle sich z.b. mal kolumbien OHNE internationalen, nicht ausreichend eingeschränkten drogenhandel vor)
Hilf mir auf die Sprünge: ich weiß nicht welche die Diktaturen sind und wo es den Menschen angeblich gut gehen soll.
Natürlich sind das alles Diktaturen. Es ist eben ein Charakteristika von Diktaturen, dass sie als erstes den Markt beschränken, und üblicherweise auch die Produktion verstaatlichen oder einen massiven Einfluss darauf ausüben. "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Wer die Macht über die Produktion hat, der hat auch die Macht über die Menschen. Und die Macht über die gesamte Produktion bekommt man nur durch eine Beschränkung des Marktes.
Naja du verwechselst Freiheit mit Anarchie. Das ist jetzt kein Problem meiner Argumentation, sondern eins deines Denkens.
na dann erklär mir mal, was du unter freiem markt verstehst.
für mich ist dass ein markt, der ohne regulation jeglicher weise, bei dir nicht mal moral/innere hemmungen der teilnehmenden von außen funktioniert, also rein aufgrund ökonomischen überlegungen.
letztere mögen gewisse selbstordnungsprozesse nach sich ziehen (also keine reine anarchie), aber die gehen nicht auf das denken eines einzelnen zurück.
zeige mir also mal auf, was für ökonomische zwänge der markt als solcher entwickelt, die alle teilnehmer dazu zwingen, menschenleben (und zwar fremde) als unantastbar zu erachten.
Das Problem ist, dass hier 2 verschiedene Fragestellungen vermischt werden. Der Markt ist im Prinzip nur ein Koordinationmechanismus, kein Gesellschaftssystem. Es ist also nicht angebracht von einem Markt zu verlangen, dass er sich selbst irgendwelche Begrenzungen schafft.
Gesetze werden durch Gesellschaftssysteme erlassen. Wenn man nun anerkennt, dass der freie Markt die beste Form der Ressourcenverteilung ist, dann wird man sich bei der Errichtung eines Gesellschaftssystems auf Regeln (Gesetze) einigen, die die Freiheit des Marktes gewährleisten. Und dazu gehört in erster Linie der Schutz der natürlichen Rechte (Leben, Freiheit etc.). Der Markt kann keine Gesetze erlassen. Das habe ich aber auch nicht behauptet, glaube ich.
Freiheit ergibt sich auch allein aus der Existenz. Sie ist einfach da und wurde nicht erst durch den Menschen erfunden.
kann aber durch menschen genommen werden.
wie verhindert der freie markt das?
(wieso verhindert er es in so vielen fällen nicht, wenn es doch ein automatismus ist?)
siehe oben.
Ich hätte wahrscheinlich eher deutlich auf diese Unterscheidung zwischen zwischen Markt und Staat hinweisen sollen. Andererseits ist das auch irgendwie offensichtlich.
Wie Grenze? Jemand der dahinvegetiert lebt doch auch.
auch ne antwort.
ich dachte an so etwas wie "menschenwürdig".
jemand der radiaktive leuchtfarbe aufpinselt lebt auch. noch.
jemand der sich seine nahrung auf der müllkippe sammelt, auf der er auch "wohnt", lebt auch.
Hmm naja entweder man lebt oder man lebt nicht, denke ich. "menschenwürdig" hat nichts mit "Leben" zutun, sondern ist idR ein Codewort für die Verteilung von Besitz
zu einer "optimalen" lösung, wie ich sie definieren würde, gehört z.b. auch, dass man keine ökosysteme vernichtet oder durch verbrauch von ressourcen das leben zukünftiger ressourcen gefährdet.
stellt dein "freier markt" das sicher? wenn ja: wie zwingt er seine teilnehmer dazu?
nein wieso auch
ahso. dein ""freier" markt" wird also durch gesetzte reglementiert und ist allgemein begrenzt? (es gibt bereiche, die er nicht abdeckt)
denke, die bisheriger grundsatzdiskussion hätte ich mir dann doch sparen können (diffamierend sollte da nichts sein, nur knall hart formuliert) - wäre jetzt erstmal nötig, dass du genau sagst, wie du dir deinen markt vorstellst.
denn die forderung nach einem offenen markt und gleichzeitig die aussage, dass diesem grenzen gesetzt sind, ist imho genauso wiedersprüchlich, wie ein markt, der seine eigene ordnung findet, aber unter dem einfluss von gesetzen steht.
Es ist eben falsch zu glauben freie Märkte und Gesetze schließen sich gegenseitig aus. Gesetze müssen das Leben, die Freiheit und das Eigentum der Marktakteure schützen und notfalls mit Gewalt verteidigen, damit der Markt überhaupt frei sein kann.
Der letzte Quote hat sich dann erübrigt, denke ich.