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AnakinS
Gast
Zu den Veränderungen der Gesellschaft und möglichen Alternativen habe ich auch etwas auf dieser Seite gefunden: http://www.iovialis.org
ruyven_macaran am 18.10.2007 19:26 schrieb:nehmen wir an, im autohaus müller arbeiten 20angestellte, 10 davon sind gewerkschaftlich organisiert. da sie dass wissen, dass mehr mitglieder besser sind und sie außerdem den grundgedanken einer gewerkschaft im hintergrund haben, versuchen sie auch die interessen der anderen 10 zu berücksichtigen - es sind also alle AN durch eine gewerkschaft vertreten.
(das bundesweite großgewerkschaften ein problem mit diesem konzept haben, ist ein anderes thema, wo ich dir durchaus rechtgebe - du hast aber eine aussage über das konzept "gewerkschaft" im allgemeinen gemacht, nicht über eingeschränkt funktionierende einzelfälle)
das autohausmüller hat ferner einen besitzer, personalunion mit frimenchef.
der arbeitgeber.
dieser arbeitgeber vertritt die interessen alle arbeitgeber des autohaus müller
es ist also nur fair, dass nicht ein einzelner arbeiter versucht, seine interessen gegen den=alle arbeitgeber durchzusetzen, sondern dass sich alle arbeitnehmer in einer gewerkschaft organisieren, um ihre interessen gegen die aller arbeitgeber=einer durchzusetzen.
wie erwähnt: da arbeitgeber eines unternehmens in der regel im singular auftreten, kann man sich da eine extra organisation sparen, aber es ist halt so, dass die macht auf AG seite in einer einzelnen institution (person) kanalisiert ist - ein entsprechendes gegenstück, dass für ein (ausbeutung verhinderndes) mächtegleichgewicht zwingend nötig ist, stellt die gewerkschaft da, die macht aller AN bündelt.
in dem zusammenhang ist auch dein zweiter satz interessant:
wer definiert denn "optimale ressourcenverteilung"?
Optimal bedeutet im Prinzip mit einem gegebenen Input den maximalen Output, bzw bei gegebenen Output einen minimalen Input auskommen.
sorry, dass ist optimale/maximale produktiondeswegen noch mal die frage: was ist eine optimale verteilung der ressourcen?und die ist in einer mehr-ressourcenrealität auch schon sehr komplex
weil wir vom theoretischen ideal ausgehen, in dem keiner fehler macht
natürlich arbeiten in der realität nicht alle gleich effizient, aber man kann keinen schlüssel aufstellen, wer das ist - und wer nicht.
dementsprechend kann man die verteilung auch nicht dahingehend optimieren.
wenn du dich weigerst, für diese diskussion einen eindeutigen begriff zu prägen, erübrigen sich (zumindest von meiner seite her) weitere gespräche zu dem thema.
denn ohne zu wissen, was ein gewinn an "wohlstand" für welche gruppe von betroffenen bedeutet, kann ich nicht entscheiden, ob "wohlstand" überhaupt ein erstrebenswertes ziel ist.
genaugenommen gäbe es da eine ganze reihe von möglichkeiten, bei denen ich jede anstrengung gegen "wohlstand" befürworten würde.
und sage einfach: Je höher die Produktivität einer Volkswirtschaft ist, desto höher ist auch der Wohlstand. Kann sein, dass das eine verkürzte Sichtweise ist, aber es ist die, die am objektivsten zu sein scheint.
hmm - diese definition gehört tendenziell schonmal zu den schlechteren, denn es gibt eine ganze menge faktoren außerhalb "einer volkswirtschaft", die imho nicht zulasten der produktivität der VW minimiert werden sollten.
Fanator-II-701 am 19.10.2007 07:46 schrieb:Wenn du betriebswirtschaftliche Grundsätze wie bspw. gewinnorientierte Effizienz auf die Volkswirtschaft anwendest, argumentierst du nicht betriebswirtschaftlich?
TBrain am 20.10.2007 00:57 schrieb:Und an dieser Situation ist auch rein gar nichts fair. Denn: Welche Druckmittel hat denn der AG? Er kann sich gar nicht dagegen wehren, er hat kein Druckmittel. Er kann streikende AN nicht entlassen um sie auszutauschen (ist bei uns per Gesetz verboten), er kann nur schwer nicht organisierte AN einstellen (sie treten dann womöglich hinterher auch dem Kartell bei).
Das die Ressourcen so auf Einsatzzwecke verteilt werden, dass das Ergebnis dieser Zwecke maximal wird. Aber das habe ich im Prinzip oben schon beschrieben.
"imo" ist ja dabei eben der subjektive Teil, den ich vermeiden wollte. Ich habe ja geschrieben, dass die Sichtweise verkürzt ist. Das bedeutet, dass ich in einer weiteren Diskussion bereit wäre da Zugeständnisse zu machen... Aber grundlegend bleibt die Definition so erhalten. Sie wird nicht allein dadurch ungültig, dass sie Schwächen hat.
aph am 19.10.2007 11:32 schrieb:Doch, brauchst du. Denn du warst ja der, der behauptete, die Abschaffung von Kinderarbeit bei uns sei Ergebnis des Marktes und des anschließenden Wohlstands. Also zeig mir die Mechanismen auf, die das bewirkt haben sollen. Ich habe immerhin den Wikipedia-Link über das "Preußische Regulativ", dass erstmals Kinderarbeit einschränkte. Anlass war wie gesagt der mangelnde Zustand von Rekruten, nicht etwa Wohlstand und Menschenliebe. Darüberhinaus dauerte die Umsetzung des Gesetzes 11 Jahre, was laut dem Artikel vor allem der Lobbyarbeit der Industrie (also mindestens einer der Teilnehmerseiten des Marktes) zu verdanken war.TBrain am 18.10.2007 22:34 schrieb:Brauch ich nicht, es wurden Gesetze erlassen.
Das widerlegt deine romantische Idee auf ganzer Linie (erneut).
ruyven_macaran am 20.10.2007 01:47 schrieb:er kann produzieren - in vermindertem umfange. denn wärend dass arbeitsrecht in deutschland streikbedingte entlassungen verbietet, verbietet umgekehrt das streikrecht auch exzessives streiken. (ich find beides n bissl schwachsinnig - praktisch hat sich aber gezeigt, dass die produktivität der gesellschaft ohne gesetzliche regelung geringer ist)
desweiteren hat der AG die möglichkeit, langsam/verzögert zu entlassen.
das mag auf den ersten blick nicht sooo schlagkräftig sein, man muss aber auch bedenken: der AG macht etwas weniger gewinn. dem AN wird sein leben ruiniert.
von daher sind da i.d.r. durchaus vergleichbare positionen vorhanden.
Arkasi am 21.10.2007 12:57 schrieb:Ich kann beispielsweise nicht nachvollziehen, wieso dem AN das Leben ruiniert würde. Der AN hat dem AG immer eines voraus
Arkasi am 21.10.2007 12:57 schrieb:..............................Das Risiko, dass einem das Leben nachhaltig ruiniert wird, liegt zum Großteil bei AG und nicht beim AN, denn letzterer hat zumindest eine gewisse Absicherung durch Arbeitslosengeld, immer die Möglichkeit, einen neuen Job zu finden und hat nie Vermögen in die Firma transferiert.
Dieses Nichtrisiko wirkt sich natürlich auf die Bezahlung aus, während umgekehrt das vergleichsweise sehr hohe Risiko des AG im die Chance auf eine extrem gute Bezahlung bringt.
TBrain am 20.10.2007 01:15 schrieb:...schon klar...
aph am 19.10.2007 11:32 schrieb:Ferner: Welche Marktmechanismen haben deiner Meinung nach bewirkt, dass eher Vertragsverhältnisse mit Kindern (und geringeren Löhnen) zustande kamen als welche mit ihren Eltern? War auch das Ergebnis der höheren "Produktivität" von Kindern (mal abgesehen von engen Minenschächten)?
Es ging bei unserer Betrachtung nicht um irgendwelche Anfänge, sondern um derzeitige Zustände. Von daher ist es völlig irrelevant was am Anfang steht, sondern es geht darum, welche Zusammenhänge heute wirksam sind. Wir fangen nicht jeden Tag bei Null an.
Wenn du etwas Konkretes hast, das mich widerlegt, nur raus damit. Du bist leider nicht auf den Vergleich produktiver Arbeiter A vs. potentieller Arbeiter B vor dem Betriebstor eingegangen.
Oder anders gefragt: Stell dir vor, du bist Unternehmer und hast eine Sekretärin, mit deren Produktivität du zufrieden bist. Und dann meldet sich deine frühere Sekretärin, mit der du ebenso zufrieden warst, die aber aus persönlichen Gründen aufhören musste. Jetzt bietet sie dir an (weil sie zB in einer Notlage ist), die alte Arbeit für weniger Geld wieder aufzunehmen. Als Unternehmer (klammere hier altruistische Gefühle bitte aus) müsstest du jetzt die neue wieder durch die alte ersetzen um Geld zu sparen (bei gleichbleibender Produktivität).
Hihi ... da gehst du aber von etwas aus, was in der Realität eher die Ausnahme ist. Die allermeisten Löhne werden vom Arbeitgeber diktiert und das war's. Du kannst nicht theoretisches Wunschdenken anbringen, wenn sich die Realität in der Masse schlicht anders verhält.
Fanator-II-701 am 22.10.2007 07:07 schrieb:TBrain am 20.10.2007 01:15 schrieb:...schon klar...
In der VWL werden aber auch gesellschaftliche Faktoren berücksichtigt, die du (scheinbar bewußt) außen vor läßt und die in Wechselwirkung zu dem von dir aufgeführten "rationalen Verhalten" stehen.
Arkasi am 21.10.2007 11:35 schrieb:TBrain hat letztlich duraus recht, denn der Grund, dass wir heute keine Kinderarbeit mehr haben, liegt tatsächlich am Wohlstand. Wir können es uns leisten, dass die Kinder A) nicht mehr arbeiten und B) gleichzeitig eine umfangreiche Ausbildung erhalten und letztere teilweise in einem Umfang, dass allein bildungsbedingt das Berufseinstiegsalter Mitte bis Ende 20 liegt (in seltenen Fällen über 30).
Das ist eine klare Folge des Wohlstandes.
Belege das. Irgendwie fühle ich mich ja ein wenig verarscht von dir. Die Kinder "traten" nicht in den Arbeitsmarkt ein. Sie wurden damals ja gezielt angeworben und durch die Arbeitslosigkeit der Elten blieb denen gar nichts anderes übrig.TBrain am 22.10.2007 10:41 schrieb:mit ein steigender Wohlstand konnte durch eine höhere Produktivität erreicht werden. Die höhere Produktivität ermöglichte ebenfalls verbesserte Verfahren. Verbesserte Verfahren verlangen nach besser ausgebildeten Arbeitern ---> dort entsteht eine erhöhte Nachfrage. Arbeiter (eltern) verzichten auf Einkommen um in Weiterbildung (Humankapital) zu investieren, weil sie hoffen dadurch später überkompensiert zu werden. Weil Bildung Zeit braucht treten Kinder erst später auf den Arbeitsmarkt ein.
Sicherlich ... aber das muss kein Anfang von vor 100 Jahren sein. Im Gegenteil: Wir haben ein laufendes System mit starken Wechselbeziehungen. Geringfügige Änderungen an Stellschrauben bewirken u. U. starke Veränderungen überall im System. Daher ist deine einseitige Herangehensweise definitiv nicht zielführend, deine Aussagen und Vorhersagen können logischerweise nur falsch sein.Wenn du aber Handlungsempfehlungen ableiten willst dann musst du auch erklären an welchen Stellschrauben du wann und warum drehen willst. Du musst also irgendwo einen Anfang finden, der dann weitere Ereignisse in Gang setzen soll.
Das wird wohl auch der Grund sein, warum Zeitarbeit so boomt.Nur leider ist das völlig unrealistisch. Es gibt immer weniger Bereiche in denen Arbeiter tatsächlich beliebig austauschbar sind.
Na endlich gehst du mal auf eine weitsichtigere Betrachtung ein. Wenn nun aber die Anzahl angebotener Stellen und die Anzahl suchender Arbeiter sich stark unterscheiden - beeinflusst das deiner Meinung nach die Lohnhöhe?TBrain am 20.10.2007 00:57 schrieb:Man muss eben den gesamten Markt betrachten:
1.Der Arbeitgeber sieht ja nicht nur die Angestellten, die er schon hat, sondern auch die, die er haben könnte und er sieht die anderen Arbeitgeber, die ebenfalls Arbeitnehmer haben wollen.
2.Der Arbeitnehmer sieht nicht nur den einen Arbeitgeber, bei dem er schon beschäftigt ist sondern alle Arbeitgeber, die Arbeit nachfragen und alle anderen Arbeitnehmer die arbeiten wollen.
Der Arbeitgeber stellt nun so lange den jeweils besten AN ein bis er zu dem gelangt bei dem Produktivität (also das was er von dem AN hat) = Lohn ist. Und das ist dann der Gleichgewichtspreis im Markt.
Er kann mit Entlassung drohen, mit Rationalisierung, oder indem er billigere Zeitarbeiter neben die normalen Kollegen setzt, damit die merken, dass der AG noch Alternativen zu ihnen hat. In den meisten Fällen genügt das.Und an dieser Situation ist auch rein gar nichts fair. Denn: Welche Druckmittel hat denn der AG?
Bora am 22.10.2007 10:06 schrieb:Weitere Erkenntnis:
Unternehmen sind nicht besteuerbar. "Reiche" sind nicht besteuerbar.
Schlussfolgerung:
Die einzig sinnvolle Steuer ist die Konsumsteuer.
Alle anderen Steuern sind völlig überflüssig, da sie nur künstlich Produktions- und Lohnkosten produzieren, die letztendlich immer zu Lasten der Arbeitnehmer gehen.
aph am 22.10.2007 11:25 schrieb:Belege das. Irgendwie fühle ich mich ja ein wenig verarscht von dir. Die Kinder "traten" nicht in den Arbeitsmarkt ein. Sie wurden damals ja gezielt angeworben und durch die Arbeitslosigkeit der Elten blieb denen gar nichts anderes übrig.
Sicherlich ... aber das muss kein Anfang von vor 100 Jahren sein. Im Gegenteil: Wir haben ein laufendes System mit starken Wechselbeziehungen. Geringfügige Änderungen an Stellschrauben bewirken u. U. starke Veränderungen überall im System. Daher ist deine einseitige Herangehensweise definitiv nicht zielführend, deine Aussagen und Vorhersagen können logischerweise nur falsch sein.
Das wird wohl auch der Grund sein, warum Zeitarbeit so boomt.Nur leider ist das völlig unrealistisch. Es gibt immer weniger Bereiche in denen Arbeiter tatsächlich beliebig austauschbar sind.
aph am 22.10.2007 11:32 schrieb:Na endlich gehst du mal auf eine weitsichtigere Betrachtung ein. Wenn nun aber die Anzahl angebotener Stellen und die Anzahl suchender Arbeiter sich stark unterscheiden - beeinflusst das deiner Meinung nach die Lohnhöhe?
Oder anders gefragt: Wenn ein Unternehmer ins Straucheln gerät und anfängt Produktionsmittel zu verkaufen, zB Bagger, meinst du er wird sie auch zu einem geringeren als den eigentlichen Marktpreis verkaufen?
Worauf ich hinaus will: Du ignorierst weiterhin die Tatsache, dass die Arbeiter die Arbeit "BRAUCHEN". Und ja, falls du jetzt mit dem Unternehmer kommst, der ja auch die Verkäufe braucht ... bitte schön: Der Mechanismus endet bei Leuten bzw. Institutionen, die ihre 20% Rendite eigentlich nicht brauchen, dennoch aber Druckmittel haben um sie zu erreichen, und diese auch nutzen. Hierdurch kommt die Schieflage der Marktpreise zustande, die sich bis unten zu den Arbeitern durchschlägt.
Du könntest zB versuchen, die Motivation der Gesetzgeber mit Hilfe historischer Verweise zu belegen, so wie ich das getan habe. Oder du könntest Aussagen von Familien sammeln, die darlegen, warum ihre Kinder arbeiten, und unter welchen Umständen sie dies verhindern würden - so wie ich das getan habe.TBrain am 24.10.2007 11:41 schrieb:Wie soll ich das belegen? :-o Ich kann nur versuchen es plausibel zu machen, und das habe ich getan.
Das birgt aber die Gefahr, dass die von dir missachteten Mechanismen das Gegenteil von dem bewirken, was du erreichen willst. Ein Beispiel: Wenn es in deiner Wohnung zu heiß ist, könntest du die Klimaanlage anschalten. Das ist unmittelbar logisch, dass es dann wieder kühler wird. Gesetzt den Fall, die Klimaforscher haben Recht, führt das aber dazu, dass sich die Erde weiter aufheizt und du in Zukunft deshalb öfter unter der Hitze zu leiden hast. Somit hättest du mit deinem unmittelbar logischen Verhalten dir selbst geschadet.Mag daran liegen, weil ich relativ wenige konkrete Ziele verfolgen würde. Schon aus dem Wissen heraus, dass in einem Wirtschaftssystem konkrete Vorhersagen der zukünftigen Entwicklung unmöglich sind, würde ich mich darauf konzentrieren die Dinge zu beeinflussen, die unmittelbar logisch sind, und den Rest sich selbst überlassen
ruyven_macaran am 21.10.2007 19:50 schrieb:Arkasi am 21.10.2007 12:57 schrieb:Ich kann beispielsweise nicht nachvollziehen, wieso dem AN das Leben ruiniert würde. Der AN hat dem AG immer eines voraus
wenn du das nicht nachvollziehen kannst, dann solltest du dich mal intensiv mit nem hartzIVer unterhalten und dessen lebensstandard mit dem eines (ex-)unternehmensbesitzers vergleichen, dessen firma gerade in konkurs gegangen ist.
mehr gibts dazu imho auch nicht zu sagen.
Fanator-II-701 am 22.10.2007 06:59 schrieb:Zwar hat der AN viele Jahre und seine Arbeitskraft in die Firma investiert - aber nie Vermögen... damit trägt er natürlich auch keinerlei Risiko. :-o
In den letzten Jahren werden durchaus häufig im RL durch Betriebsangehöre Gehaltseinbußen, ja sogar teilweise Gehaltsverzicht in Kauf genommen um Firmen und damit die eigenen Arbeitsplätze zu erhalten.