• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

naturwissenschaftliche Forschung vs Glaube

PiusQuintus am 12.01.2009 07:52 schrieb:
lucdec am 11.01.2009 22:03 schrieb:
Schließlich warnt Darwin auch indirekt vor Eingriffen in die evolutive Schöpfung.
Ich finde, dass man es sich hier ziemlich leicht macht. Darwin konnte ja schlecht von den Möglichkeiten wissen, die die Wissenschaft in der heutigen Zeit hat.

Oder aber, es ist ein Seitenhieb in Richtung Euthanasie, die gerade in Luxemburg legalisiert wurde. Wobei ich die Meinung des Generalvikars relativ belehrend, und in gewisser Weise intolerant finde:

Da müssen wir eingestehen, dass das christliche Menschenbild, das unser Land lang bestimmt hat, offenbar schwindet. Wir müssen alles tun, die Gewissen der Menschen neu zu erziehen - die Gewissen der Kranken, der Ärzte, der Familienangehörigen.“
http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=188919
Einen Seitenhieb erkenne ich da nicht ...
Der Generalvikar äußert nur die Ablehnung der Kirche, das Entsetzen über die scheinbar breite Zustimmung in der Bevölkerung zur Euthanasie und sagt, meines Erachtens durchaus selbstkritisch, dass die Kirche nicht genug getan hat, um klarzumachen, warum man Sterbehilfe ablehnt. Intoleranz sehe ich hierbei nicht.

Naja,

Wir müssen alles tun, die Gewissen der Menschen neu zu erziehen

so nach dem Motto: "Ich hab recht, und ihr nicht, so ich sage euch jetzt was stimmt."
 
lucdec am 12.01.2009 08:16 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 07:52 schrieb:
Einen Seitenhieb erkenne ich da nicht ...
Der Generalvikar äußert nur die Ablehnung der Kirche, das Entsetzen über die scheinbar breite Zustimmung in der Bevölkerung zur Euthanasie und sagt, meines Erachtens durchaus selbstkritisch, dass die Kirche nicht genug getan hat, um klarzumachen, warum man Sterbehilfe ablehnt. Intoleranz sehe ich hierbei nicht.
Naja,
Wir müssen alles tun, die Gewissen der Menschen neu zu erziehen
so nach dem Motto: "Ich hab recht, und ihr nicht, so ich sage euch jetzt was stimmt."
Man kann das zwar durchaus böswillig sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier nicht um Gehirnwäsche o.ä. geht. Die Kirche möchte an das Gewissen appellieren, nicht nur der Katholiken, sondern aller Menschen, und zwar nicht nach dem Motto der Besserwisserei. Es gibt ja begründete Vorbehalte gegen das Gesetz zur Sterbehilfe.
 
PiusQuintus am 12.01.2009 08:23 schrieb:
Man kann das zwar durchaus böswillig sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier nicht um Gehirnwäsche geht. Die Kirche möchte an das Gewissen appellieren, nicht nur der Katholiken, sondern aller Menschen, und zwar nicht nach dem Motto der Besserwisserei.


hmm,na ja- das ist schon ein bisschen witzig: "Die öffentliche Meinung (..) ist auch manipuliert worden. (...) Wir müssen alles tun, die Gewissen der Menschen neu zu erziehen".
:-D

Es gibt ja begründete Vorbehalte gegen das Gesetz zur Sterbehilfe.

natürlich gibt es die.
allerdings ist die aktuelle ansicht der katholischen kirche zu diesem thema -also zur sterbehilfe allgemein- eigentlich nicht mal mehr diskussionswürdig. ;)
 
Bonkic am 12.01.2009 08:34 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 08:23 schrieb:
Man kann das zwar durchaus böswillig sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier nicht um Gehirnwäsche geht. Die Kirche möchte an das Gewissen appellieren, nicht nur der Katholiken, sondern aller Menschen, und zwar nicht nach dem Motto der Besserwisserei.
hmm,na ja- das ist schon ein bisschen witzig: "Die öffentliche Meinung (..) ist auch manipuliert worden. (...) Wir müssen alles tun, die Gewissen der Menschen neu zu erziehen".
:-D
Auch ohne die Presselandschaft in Luxenburg zu kennen halte ich das gar nicht mal für unwahrscheinlich.

Es gibt ja begründete Vorbehalte gegen das Gesetz zur Sterbehilfe.
natürlich gibt es die.
allerdings ist die aktuelle ansicht der katholischen kirche zu diesem thema -also zur sterbehilfe allgemein- eigentlich nicht mal mehr diskussionswürdig. ;)
Weil ...?
 
PiusQuintus am 12.01.2009 08:41 schrieb:

so weit ich weiss, lehnt die kath. kriche doch jede art der euthanasie rundweg ab.
korrigier mich, falls ich da falsch liege.
um den irrsinn dieser ansicht zu erkennen, muss man sich eigentlich nur die beiden -dir sicher bekannten- durch die presse gegangenen fälle von Piergiorgio Welby und Eluana Englaro, ins gedächtnis rufen. =)
 
Bonkic am 12.01.2009 08:57 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 08:41 schrieb:

so weit ich weiss, lehnt die kath. kriche doch jede art der euthanasie rundweg ab.
korrigier mich, falls ich da falsch liege.
um den irrsinn dieser ansicht zu erkennen, muss man sich eigentlich nur die beiden -dir sicher bekannten- durch die presse gegangenen fälle von Piergiorgio Welby und Eluana Englaro, ins gedächtnis rufen. =)

Nun ist es aber auch nicht gerade Ansicht der Kirche, das leben mit allen zur verfügung stehenden Mitteln künstlich zu verlängern.
Die krassen Fälle von Sterbehilfe entstehen ja oft dadurch, dass menschen eben künstlich durch die Medizin am Leben erhalten werden, das sollte man bei der Diskussion (auch wenn sie nicht für jeden diskussionswürdig erscheint) nicht vergessen.

Edith: Das steht ja sogar im von dir verlinkten Artikel:

"Dabei bewegt sich sogar die Kirche in einem Dilemma. Auch Papst Benedikt XVI. lehnt jegliche Form von Sterbehilfe strikt ab, ist aber auch gegen den Einsatz von Hightech-Medizin bei unheilbar Kranken."
 
Bonkic am 12.01.2009 08:57 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 08:41 schrieb:
so weit ich weiss, lehnt die kath. kriche doch jede art der euthanasie rundweg ab.
korrigier mich, falls ich da falsch liege.
um den irrsinn dieser ansicht zu erkennen, muss man sich eigentlich nur die beiden -dir sicher bekannten- durch die presse gegangenen fälle von Piergiorgio Welby und Eluana Englaro, ins gedächtnis rufen. =)
Auch wenn es ungewöhnlich erscheint: Es gibt keine verbindliche Lehre der Kirche zu dieser Frage, lediglich Handreichungen der Bischöfe sowie eine Erklärung des Papstes von 1980, der vielleicht am ehesten bindender Charakter für die Kirche zukommen kann (nicht muss!).
Das Thema ist zu komplex, um einfach zu sagen: "Die Kirche ist dagegen." Die Frage nach Sterbehilfe ist in der Kirche ebenso heiß diskutiert wie in der Öffentlichkeit und ich bin mir sicher, dass man noch weit von einer Lösung entfernt ist. Mit einem "Basta" jedenfalls ist niemandem gedient, den Betroffenen ebenso wenig wie der Kirche.
Persönlich kann ich sagen, dass mich der von Dir verlinkte Fall entsetzt hat, ebenso wie der Fall von Welby, dem sogar ein christliches Begräbnis verweigert wurde. Hier hätte man anders entscheiden müssen und auch können.
 
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
...dem sogar ein christliches Begräbnis verweigert wurde. Hier hätte man anders entscheiden müssen und auch können.

Ja, da hat die Kirche ihr bürokratisches Gesicht gezeigt. Ich bin mir aber sicher, so ziemlich jeder "kleine" Pfarrer und Pastor hätte das Begräbnis durchgeführt.
 
Boesor am 12.01.2009 13:29 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
...dem sogar ein christliches Begräbnis verweigert wurde. Hier hätte man anders entscheiden müssen und auch können.
Ja, da hat die Kirche ihr bürokratisches Gesicht gezeigt. Ich bin mir aber sicher, so ziemlich jeder "kleine" Pfarrer und Pastor hätte das Begräbnis durchgeführt.
Da bin ich mir auch sicher.
Interessant ist, dass beide Vorgehensweisen kirchenrechtlich gesehen möglich sind, also die Verweigerung des Begräbnisses ebenso wie dessen Durchführung. Pastoral und auch menschlich gesehen fiele die Verweigerung allerdings komplett weg ...
 
PiusQuintus am 12.01.2009 13:33 schrieb:
Boesor am 12.01.2009 13:29 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
...dem sogar ein christliches Begräbnis verweigert wurde. Hier hätte man anders entscheiden müssen und auch können.
Ja, da hat die Kirche ihr bürokratisches Gesicht gezeigt. Ich bin mir aber sicher, so ziemlich jeder "kleine" Pfarrer und Pastor hätte das Begräbnis durchgeführt.
Da bin ich mir auch sicher.
Interessant ist, dass beide Vorgehensweisen kirchenrechtlich gesehen möglich sind, also die Verweigerung des Begräbnisses ebenso wie dessen Durchführung. Pastoral und auch menschlich gesehen fiele die Verweigerung allerdings komplett weg ...

Ich denke es gibt wichtigeres als ein Begräbnis, welches für Gott ganz sicher nicht nötig ist, um in den Himmel zu kommen.
 
TheChicky am 12.01.2009 14:17 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 13:33 schrieb:
Boesor am 12.01.2009 13:29 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
...dem sogar ein christliches Begräbnis verweigert wurde. Hier hätte man anders entscheiden müssen und auch können.
Ja, da hat die Kirche ihr bürokratisches Gesicht gezeigt. Ich bin mir aber sicher, so ziemlich jeder "kleine" Pfarrer und Pastor hätte das Begräbnis durchgeführt.
Da bin ich mir auch sicher.
Interessant ist, dass beide Vorgehensweisen kirchenrechtlich gesehen möglich sind, also die Verweigerung des Begräbnisses ebenso wie dessen Durchführung. Pastoral und auch menschlich gesehen fiele die Verweigerung allerdings komplett weg ...

Ich denke es gibt wichtigeres als ein Begräbnis, welches für Gott ganz sicher nicht nötig ist, um in den Himmel zu kommen.

Gleichwohl ist es für die menschen, also vor allem die Hinterbliebenen, denke ich schon ziemlich wichtig.
 
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
Auch wenn es ungewöhnlich erscheint: Es gibt keine verbindliche Lehre der Kirche zu dieser Frage, lediglich Handreichungen der Bischöfe sowie eine Erklärung des Papstes von 1980, der vielleicht am ehesten bindender Charakter für die Kirche zukommen kann (nicht muss!).
Das Thema ist zu komplex, um einfach zu sagen: "Die Kirche ist dagegen." Die Frage nach Sterbehilfe ist in der Kirche ebenso heiß diskutiert wie in der Öffentlichkeit und ich bin mir sicher, dass man noch weit von einer Lösung entfernt ist. Mit einem "Basta" jedenfalls ist niemandem gedient, den Betroffenen ebenso wenig wie der Kirche.


hmm ok- danke für die antwort.
es ist aber wohl doch so, dass das prinzip "gott (alleine) gibt es- gott (alleine) nimmt es" trotzdem unabdingbar, um nicht zu sagen sakrosankt ist.
ich schätze mal, daran wird in der kath. kriche auch in zukunft niemand rütteln, oder doch?

so steht es ja auch in dem von dir verlinkten artikel. hier ein auszug:

Es kann ferner keine Autorität sie rechtmäßig anordnen oder zulassen. Denn es geht dabei um die Verletzung eines göttlichen Gesetzes, um eine Beleidigung der Würde der menschlichen Person, um ein Verbrechen gegen das Leben, um einen Anschlag gegen das Menschengeschlecht

und weiter heisst es da:

Es kann vorkommen, daß wegen langanhaltender und fast unerträglicher Schmerzen, aus psychischen oder anderen Gründen jemand meint, er dürfe berechtigterweise den Tod für sich selbst erbitten oder ihn anderen zufügen. Obwohl in solchen Fällen die Schuld des Menschen vermindert sein oder gänzlich fehlen kann, so ändert doch der Irrtum im Urteil, dem das Gewissen vielleicht guten Glaubens unterliegt, nicht die Natur dieses todbringenden Aktes, der in sich selbst immer abzulehnen ist. Man darf auch die flehentlichen Bitten von Schwerkranken, die für sich zuweilen den Tod verlangen, nicht als wirklichen Willen zur Euthanasie verstehen; denn fast immer handelt es sich um angstvolles Rufen nach Hilfe und Liebe. Über die Bemühungen der Ärzte hinaus hat der Kranke Liebe nötig, warme, menschliche und übernatürliche Zuneigung, die alle Nahestehenden, Eltern und Kinder, Ärzte und Pflegepersonen ihm schenken können und sollen.


vermutlich muss "die kirche" (bewusst verallgemeinert) das so sehen, aber eben das meinte ich mit absolut "nicht diskussionswürdig". :)
 
PiusQuintus am 12.01.2009 07:44 schrieb:
Fanator-II-701 am 12.01.2009 01:58 schrieb:
[...]
Nicht umsonst gibt es Alternativen zu: ".....so wahr mir Gott helfe." sowie zu Kruzifixen an Schulwänden und ähnlichen "öffentlichen" Glaubensbekenntnissen und -botschaften. Und um deine andere Frage gleich mit zu beantworten, ja, im privaten Bereich, der das öffentliche Leben beeinflußt, wie eben bspw. Funk, Fernsehen und Printmedien, haben wir von eben jenen Berieselungsaktionen noch genug.
Jetzt kann man zwar gut sagen: "Das ist doch aber Privatsache!" und ich kann darauf nur antworten: "Das stimmt, solange es niemanden in seinem Glauben/Nichtglauben belästigt."
Und ich fühle mich nun mal davon genauso belästigt wie von Werbung (Ist ja im eigentlichen Sinne auch nix anderes...).
Ich fühle mich ab und an von aggressiv atheistischer "Werbung", sei es das x-te Interview mit Drewermann oder das zigste Gerspräch mit Dawkins, belästigt- was mache ich da? Genau, es erdulden. Denn die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und sollte, wenn sie denn ernstzunehmen sein soll, jedem gewährt werden.

Da solte man aber schon die Relationen beachten.
Es ist ein Unterschied, ob man 10x oder auch 30x im Jahr etwas von einer Person zu hören bekommt, oder ob man mehrmals täglich über einen nicht unerheblichen Zeitraum damit konfrontiert wird.
Mit der Meinungsfreiheit gebe ich dir unumwunden Recht. Deswegen unternimmt auch niemand etwas aktiv gegen den Zustand, obwohl es vielen (so wie mir) gegen den Strich geht und sie sich belästigt fühlen. Es ging bei diesem Aspekt nur darum, boesor aufzuzeigen, daß man sehr wohl immer noch jede Menge Glaubensbotschaften im Allgemeinwesen antrifft, bzw. man im täglichen Leben durchaus ungewollt mit der Problematik konfrontiert wird, was ihm ja nicht so aufgefallen sein will.

Es wird nur immer dann aktiv dagegen Widerstand gebildet, wenn wieder einmal ein Vorstoß unternommen wird, Glaubensbekenntnisse in den öffentlich-rechtlichen Raum zu tragen oder dort zu etablieren, bzw. lange geduldetes Falschhandeln endlich zu beenden.
Diese Aktionen betreffen natürlich nicht nur den christlichen Glauben, sondern generell jeglichen Glauben. (Beispiele der jüngesten Vergangenheit: Kopftuch und Kruzifix an Schulen, etc.pp.)
 
Fanator-II-701 am 12.01.2009 01:58 schrieb:
Nicht umsonst gibt es eine (gewollte) Trennung von Kirche und Staat. Nicht umsonst gibt es in den öffentlich-rechtlichen Medien keine solchen täglichen Beiträge "...und dies war wieder ein Beitrag ihrer ...* Kirchen in ...** und nun weiter mit den Nachrichten...." wie in vielen privaten Radiosendern. (*Konfession, ** Bundesland).

Also ich hab, als ich in den Ferien Frühschicht hatte, immer um kurz vor 6 Uhr auf WDR2 einen Beitrag der ...*Kirchen gehört. Jeden Tag.
 
Fanator-II-701 am 13.01.2009 08:44 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 07:44 schrieb:
Fanator-II-701 am 12.01.2009 01:58 schrieb:
[...]
Nicht umsonst gibt es Alternativen zu: ".....so wahr mir Gott helfe." sowie zu Kruzifixen an Schulwänden und ähnlichen "öffentlichen" Glaubensbekenntnissen und -botschaften. Und um deine andere Frage gleich mit zu beantworten, ja, im privaten Bereich, der das öffentliche Leben beeinflußt, wie eben bspw. Funk, Fernsehen und Printmedien, haben wir von eben jenen Berieselungsaktionen noch genug.
Jetzt kann man zwar gut sagen: "Das ist doch aber Privatsache!" und ich kann darauf nur antworten: "Das stimmt, solange es niemanden in seinem Glauben/Nichtglauben belästigt."
Und ich fühle mich nun mal davon genauso belästigt wie von Werbung (Ist ja im eigentlichen Sinne auch nix anderes...).
Ich fühle mich ab und an von aggressiv atheistischer "Werbung", sei es das x-te Interview mit Drewermann oder das zigste Gerspräch mit Dawkins, belästigt- was mache ich da? Genau, es erdulden. Denn die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und sollte, wenn sie denn ernstzunehmen sein soll, jedem gewährt werden.

Da solte man aber schon die Relationen beachten.
Es ist ein Unterschied, ob man 10x oder auch 30x im Jahr etwas von einer Person zu hören bekommt, oder ob man mehrmals täglich über einen nicht unerheblichen Zeitraum damit konfrontiert wird.
Mit der Meinungsfreiheit gebe ich dir unumwunden Recht. Deswegen unternimmt auch niemand etwas aktiv gegen den Zustand, obwohl es vielen (so wie mir) gegen den Strich geht und sie sich belästigt fühlen. Es ging bei diesem Aspekt nur darum, boesor aufzuzeigen, daß man sehr wohl immer noch jede Menge Glaubensbotschaften im Allgemeinwesen antrifft, bzw. man im täglichen Leben durchaus ungewollt mit der Problematik konfrontiert wird, was ihm ja nicht so aufgefallen sein will.

Es wird nur immer dann aktiv dagegen Widerstand gebildet, wenn wieder einmal ein Vorstoß unternommen wird, Glaubensbekenntnisse in den öffentlich-rechtlichen Raum zu tragen oder dort zu etablieren, bzw. lange geduldetes Falschhandeln endlich zu beenden.
Diese Aktionen betreffen natürlich nicht nur den christlichen Glauben, sondern generell jeglichen Glauben. (Beispiele der jüngesten Vergangenheit: Kopftuch und Kruzifix an Schulen, etc.pp.)

Man fühlt sich doch von fast allen Meinungen in Zeitung, Politik, Boulevard, Foren, etc belästigt, das sollte man schon aushalten und tolerieren können. Und man sollte es tolerieren und respektieren, wenn Leute für ihre Ideale auch einstehn. In Ländern wie China ist beides nicht möglich, also sei froh, dass du in einem Freiheitsparadies wie Deutschland lebst, wo sogar Neonazis ihre Aufmärsche machen können. Aber Meinungsfreiheit heißt eben auch, dass man für einen selbst unangenehme Ansichten zu tolerieren hat. Für diese Freiheit hat die Menschheit lange gekämpft.
 
Boesor am 13.01.2009 10:13 schrieb:
Fanator-II-701 am 12.01.2009 01:58 schrieb:
Nicht umsonst gibt es eine (gewollte) Trennung von Kirche und Staat. Nicht umsonst gibt es in den öffentlich-rechtlichen Medien keine solchen täglichen Beiträge "...und dies war wieder ein Beitrag ihrer ...* Kirchen in ...** und nun weiter mit den Nachrichten...." wie in vielen privaten Radiosendern. (*Konfession, ** Bundesland).

Also ich hab, als ich in den Ferien Frühschicht hatte, immer um kurz vor 6 Uhr auf WDR2 einen Beitrag der ...*Kirchen gehört. Jeden Tag.


ausserdem sollte sich doch mittlerweile wohl rumgesprochen haben, dass wir (-die deutschen-) gerade nicht in einem absolut laizistischen staat leben. :)
 
Bonkic am 12.01.2009 18:18 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 13:27 schrieb:
hmm ok- danke für die antwort.
es ist aber wohl doch so, dass das prinzip "gott (alleine) gibt es- gott (alleine) nimmt es" trotzdem unabdingbar, um nicht zu sagen sakrosankt ist.
ich schätze mal, daran wird in der kath. kriche auch in zukunft niemand rütteln, oder doch?
Nur, weil alles von Gott kommt, heißt das nicht, dass man in Apathie und Gleichgültigkeit verfallen soll. Auch heißt die Gottgegebenheit des Lebens nicht, dass man z.B. Krankheiten nicht bekämpfen darf.
Es ist Glaube der Kirche, das man mit dem, was man bekommt, bestmöglich umgehen soll, dem Guten wie dem Schlechten.

[...]und weiter heisst es da:
[Passus der päpstlichen Verlautbarung]
vermutlich muss "die kirche" (bewusst verallgemeinert) das so sehen, aber eben das meinte ich mit absolut "nicht diskussionswürdig". :)
Ich gebe zu, dass ich mit dem Text meine Schwierigkeiten habe. Ich habe zwar schon eine Sterbende begleitet (bei der der Wunsch nach Sterbehilfe trotz massiver und später auch nicht mehr zu lindernder Schmerzen, verursacht durch einen Darm-Tumor, zu keiner Zeit aufkam), war selber aber nicht in einer vergleichbarer Situation. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie ich entscheiden würde.
Dass die Handreichung des Papstes kein reines Gedankenkonstrukt und somit Wunschdenken blieb, hat man denke ich daran gesehen, dass Johannes Paul II. genau das getan hat, was er in dieser Erklärung gefordert hat.
Und daran, dass Zuwendung und Liebe für einen Kranken, ja für jeden Menschen, unabdingbar sind, kann ich in der Tat nichts diskussionswürdiges finden.
 
Fanator-II-701 am 13.01.2009 08:44 schrieb:
PiusQuintus am 12.01.2009 07:44 schrieb:
Ich fühle mich ab und an von aggressiv atheistischer "Werbung", sei es das x-te Interview mit Drewermann oder das zigste Gerspräch mit Dawkins, belästigt- was mache ich da? Genau, es erdulden. Denn die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut und sollte, wenn sie denn ernstzunehmen sein soll, jedem gewährt werden.
Da solte man aber schon die Relationen beachten.
Es ist ein Unterschied, ob man 10x oder auch 30x im Jahr etwas von einer Person zu hören bekommt, oder ob man mehrmals täglich über einen nicht unerheblichen Zeitraum damit konfrontiert wird.
Mit der Meinungsfreiheit gebe ich dir unumwunden Recht. Deswegen unternimmt auch niemand etwas aktiv gegen den Zustand, obwohl es vielen (so wie mir) gegen den Strich geht und sie sich belästigt fühlen. Es ging bei diesem Aspekt nur darum, boesor aufzuzeigen, daß man sehr wohl immer noch jede Menge Glaubensbotschaften im Allgemeinwesen antrifft, bzw. man im täglichen Leben durchaus ungewollt mit der Problematik konfrontiert wird, was ihm ja nicht so aufgefallen sein will.
Es wird nur immer dann aktiv dagegen Widerstand gebildet, wenn wieder einmal ein Vorstoß unternommen wird, Glaubensbekenntnisse in den öffentlich-rechtlichen Raum zu tragen oder dort zu etablieren, bzw. lange geduldetes Falschhandeln endlich zu beenden.
Diese Aktionen betreffen natürlich nicht nur den christlichen Glauben, sondern generell jeglichen Glauben. (Beispiele der jüngesten Vergangenheit: Kopftuch und Kruzifix an Schulen, etc.pp.)
Ich halte das eher für eine Frage der Qualität denn der Quantität ...
Warum aber sollte ich kein Recht haben, mich z.B. durch die plakatierten Busse in London belästigt zu fühlen, der Atheist aber durch christliche Feiertage? Weil es mehr Feiertage als beklebte Busse gibt?
Nach meinem Dafürhalten übrigens ist das Werben der sog. neuen Atheisten um einiges lautstärker und penetranter als jedes Glaubenswerben der Christen. Aber auch hier gilt wohl, dass das eine Frage der eigenen Wahrnehmung ist (und ich bin mir fast sicher, dass wir diese Diskussion schon mal hatten. ;) ).
 
PiusQuintus am 13.01.2009 12:46 schrieb:
Und daran, dass Zuwendung und Liebe für einen Kranken, ja für jeden Menschen, unabdingbar sind, kann ich in der Tat nichts diskussionswürdiges finden.

an der stelle sind wir uns ganz sicher einig. :)
 
PiusQuintus am 13.01.2009 13:00 schrieb:
Ich halte das eher für eine Frage der Qualität denn der Quantität ...
Warum aber sollte ich kein Recht haben, mich z.B. durch die plakatierten Busse in London belästigt zu fühlen, der Atheist aber durch christliche Feiertage? Weil es mehr Feiertage als beklebte Busse gibt?
Nach meinem Dafürhalten übrigens ist das Werben der sog. neuen Atheisten um einiges lautstärker und penetranter als jedes Glaubenswerben der Christen. Aber auch hier gilt wohl, dass das eine Frage der eigenen Wahrnehmung ist (und ich bin mir fast sicher, dass wir diese Diskussion schon mal hatten. ;) ).

Du verwechselst hier (Thema Busse) eindeutig actio mit reactio..... außerdem bezugnehmend auf die Quantität, "höhlt steter Tropfen" bekanntlich den Stein....

Mit der Wahrnehmung hast du sicherlich Recht und damit sind wir ja auch schon durch.
;)
 
Zurück