Julkorn am 07.11.2008 12:20 schrieb:
Schön. Um das also mal auf den Punkt zu bringen: Evolution läßt sich nicht beweisen. Richtig?
Das nicht DER Punkt, aber was experimentelle Belege und direkte Beobachtung angeht (also dass, was in den Naturwissenschaften üblich ist und wegen dessen Mangel Naturwissenschaftler so gerne auf andere Disziplinen herabblicken), ist es richtig.
Meine Hypothese gehört mir. Also bestimme auch nur ich, wie sie aussieht. So.
Und zwar sind die Inseln eben keine Inseln im geologischen Sinn, sondern "Inseln des Möglichen" oder eben auch "Inseln der Stabilität" wie im chemischen Periodensystem. Das kommt beides auf dasselbe heraus.
Die Inseln stellen Genome dar, die "möglich" oder eben "stabil" sind, die also funktionieren. Alle Veränderungen daran durch Mutation, Kreuzung oder weiß der Geier führen früher oder später an die Grenze der Insel, ab der jede weitere Veränderung lethal ist.
Daher ist auch keine Verbindung zwischen den Inseln möglich, eben über Mutation bzw. Evolution. Das gilt für die ganze Zeit, weil es sich eben um eine feste, genetische Gegebenheit handelt.
Alles weiter braucht jetzt nicht festgelegt werden.
Kannst Du diese Hypothese widerlegen?
Allgemein: Nein. Du kannst viel zu viele Lücken und Grenzen angeben, als dass ich sie alle untersuchen könnte.
Im Einzelfall: Meine Chancen stehen sehr gut, bis auf weiteres sind unüberschreitbaren Grenzen für die Entwicklung bekannt.
Aufgrund der zeitlichen Komponenten kann es, je nach Abstand zwischen aktuell lebenden Arten und deiner Grenze/Lücke aber schwer werden, das praktisch umzusetzen.
(Im Kern hast du da eine mögliche Gegen-/Nullhypothese zur Evolutionstheorie formuliert: "natürlicher Veränderung von Arten durch Mutation und Selektion sind Grenzen gesetzt". Das zu wiederlegen wäre wissenschafts-Methode-Schema-F08/15 zur Belegung der Evolutionstheorie, und wie oben geschrieben: Man scheitert bislang daran, aus genau den gleichen Gründen.
Im Rahmen von Züchtungs- und Kreuzungsexperimenten, der Analyse fossiler Arten, molekularer Verwandtschaften,... wird die Zahl der möglichen "Ozeane" aber kontinuirlich verringert.
Ganz schaffen und deine Theorie damit endgültig wiederlegen wird man das aber nie)
Julkorn am 07.11.2008 12:51 schrieb:
es ist möglich, dass die überlegenheit nur teilweise ist und sich andere gebiete finden lassen, in die die neue art nicht eindringen, die alte aber überleben kann.
allerdings bedeutet dass, das die alte art dann unter (für ihre) verhältnisse recht extremen lebensbedingungen lebt - es ist davon auszugehen, dass ein anpassungsprozess einsetzt.
fazit: es müsste schon was ganz schön merkwürdiges ablaufen, damit eine art evolutionäre zeiträume vollkommen unverändert übersteht.
Hmm. Wie ist das zum Beispiel mit den "lebenden Fossilien", wie z.B. dem Quastenflossler?
Das sind die, die in einer kleinen Nische ("Tiefsee" ist gar nicht mal so stelten darunter) ihren Nachkommen "entkommen" konnten.
Aber auch wenn diese Tiere einigen 100te Millionen Jahre alten Arten sehr ähnlich sehen und deswegen trivial "lebende Fossilien" genannt werden, ändert das nichts daran, dass auch sie sich weiterentwickelt haben.
Der Quastenflosser z.B. weist schon einige Unterschiede zu einem hypothetischen Ur-Fisch auf, der den ersten Landgang gewagt haben könnte.
Und wir können auch nur sehr grob sagen, wie denn der andere Ast dieser Verzweigung im Stammbaum nach kurzer Zeit aussah - was wir letztendlich haben, ist ein Bild von einem Vieh, dass irgendwo zwischen seinen vielen, vielen Nachkommen gelegen haben dürfte.
Dass dann mit einem Vieh zu vergleichen, dass in direkter Linie, aber mit vielen Veränderungen, von dem anderen Ast abstammt, ist eine Möglichkeit - aber keine mit eindeutigen Ergebnissen. (wird aber im Zuge immer billigerer Sequenzierungen genutzt, um das Verwandschaftsverhältniss bestehender Arten besser zu erklären)
Anm.: Der Ursprung der Landwirbeltiere wird mitlerweile in einem mit dem Quastenflosser gar nicht mehr so nah verwandten Zweig gesehen, aber die Aussagen sind übertragbar
Kann man nicht den nehmen und dann dessen Genom mit den postulierten Weiterentwicklungen vergleichen?
Ein Vergleich mit rein postitulierten Weiterentwicklungen macht wenig Sinn - schließlich würden ja auch die Veränderungen im Genom genauso positituliert und das kann nur ein positives Ergebniss ergeben
Ein Vergleich mit den beobachteten Weiterentwicklungen eines gemeinsamen Vorfahrens hab ich oben geschrieben.
(zu beachten ist zusätzlich, dass wir von nicht-rezenten, also ausgestorbenen, Arten oftmals nur ein grobes fossiles Abbild haben. Das heißt selbst bei einer lückenlose Fossilienkette -die wir stellenweise nicht mal so neuen Ereignissen wie der Domestizierung von Haustieren haben-, würden wir die Aufteilung in zwei Arten vermutlich erst lange nach der Spaltung der Population beobachten können. Wenn es sich z.B. nur um Stoffwechseladaptionen handelt vielleicht gar nicht. Letztendlich nähern wir uns hier dem Problem der zeitlichen Abgrenzung des Artbegriffes - was noch viel schwerer ist, als die Abgrenzung innerhalb einer Zeit)