Julkorn am 24.10.2008 21:00 schrieb:
Als Erklärung für dieses Ereignis, d.h. warum dieses Ereignis eingetreten ist bzw. auf welchem Weg dieses Ereignis eingetreten ist, stellt die Evolution als solche eine Erklärungsalternative dar.
ah, ok.
Das hat mich noch nicht überzeugt. Wieso sollte es unmöglich sein, mit dem Wissen unserer Welt eine passende Statistik aufzustellen, wenn die Evotheorie stimmt? Wo ist da der logische Zusammenhang?
Außerdem: Wenn es für genetische Mutationen möglich ist, Statistiken aufzustellen, müßte das letztlich auch möglich sein, für die Evolution als Ganzes Wahrscheinlichkeiten aufzustellen, wenn denn die Evotheorie stimmt.
Immerhin sind Zwischenstufen postuliert und deren Genom kann ausgelesen werden und mit dem notwendigen Wissen muß es möglich sein, Wahrscheinlichkeiten über einzelne Wege festzustellen, die die Evolution genetisch genommen haben könnte, um von der einen Art zur anderen zu kommen.
mit unserem wissen ist es nicht möglich, denn:
-die entwicklungsstufen sind nicht auf genetischer ebene postuliert
-das genom der entwicklungsstufen kann nicht ausgelesen werden, da sie heute nicht mehr existieren. (und wenn die fossilen zeugnisse für große morphologische strukturen in etwa die geschlossenheit eines pfostenreihe aufweisen, dann sind die genetischen ~so lückenlos wie die "landmasse pazifik")
-um die statistik aufzustellen muss ein großteil der möglichen wege bekannt und in seiner wahrscheinlichkeit quantifiziert sein. bei einem experiment macht man das durch 10.000fache wiederholung. bei evolution?
-die faktoren, die zu einer mutation beitragen, müssen auch bekannt sein (und bestimme mal die wolkenbedeckung=uv-einstrahlung vor 1milliarde jahren. für die lebensspanne einiger einzeller zumindest auf monate genau)
Heißt das also, daß die "wahren" Evolutionsmutationen von Wissenschaftlern nicht entdeckt werden (können), weil die nur "wild kreuzen" und "nach großen, gut wahrnehmbaren Veränderungen gucken"? Wieso machen die das so falsch bzw. was ist in der Natur anders, das experimentell nicht nachvollzogen werden kann?
oh, abgesehen von ihrer suchweise machen sie alles richtig. (d.h. das kreuzen ist im prinzip sogar unnötig, dient ja eher der verbreitung und kombination neuer merkmale - nicht der entstehung eines einzelnen merkmals, dafür reicht auch fortpflanzung)
schließlich sind die gesamten natürlichen mutationsprozesse am werk und die auslese in eine bestimmte richtung braucht es ja nur, wenn aus kleinen änderungen ein großer unterschied entstehen soll. (was für ein beobachten des prozesses nicht nötig ist)
man müsste halt nur genau hingucken. also genau im sinne von "haben sich vielleicht ein paar proteinstrukturen geändert, die z.b. die fitness bei starken temperaturschwankungen erhöhen?"
und das bitte bei jedem einzelnen individuum.
Und was heißt, daß die positiven Evolutionsmutationen "eher selten" sind? Heißt das, daß Wissenschaftler so viel und so lange kreuzen können, wie sie wollen, und diese Muattionen dabei nie finden, weil die eben "selten" sind? Wie selten? Wovon reden wir da?
ich sags mal so: wir kennen bereits eine ganze reihe von missbildungen, die nicht mal eine neue genetische information, sondern nur die ungeschickte rekombination bestehender erfordern - wie oft hast du so eine mutante schon gesehen?
eben.
echte mutationen sollten noch seltener weitergegeben werden.
und davon sollte der weit überwiegende teil auch noch nachteilig bis tödlich sein.
und eine fliege, die in einem quartal eine 6-7stellige zahl (~kann mich irren
) an nachkommen hervorbringt, um zumindest die art zu erhalten (auch wenn manchmal den eindruck hat: wirklich zunehmen tun fliegen nicht), kann es sich nicht erlauben, dass da eine größere anzahl auch noch an falschen genen eingeht.
Meine Frage wäre, wieviel länger z.B. bei der Fruchtfliege noch gesucht werden müßte bzw. wie anders müßte gesucht werden?
hmm - machen wir ein beispiel:
wir kennen aktuell rund 30.000 fischarten.
schätzungen sprechen davon, dass 99%-99,9% aller arten ausgestorben sind. macht also 30 millionen fischarten insgesamt in der gesamten geschichte der fisch.
selbige ist rund 450millionen jahre alt. d.h. im schnitt sollte sich eine neue fischart in 15 jahren entwickeln.
aus irgend einem fisch.
wir müssten also ALLE fische (zumindest alle, deren art uns schon mal begegnet ist) der welt für anderthalb jahrzehnte beobachten, um einigermaßen eine chance zu haben, die entstehung einer neuen art daraus zu bemerken.
und wer sich mal angeguckt hat, was bei fischen z.t. als art gewertet wird (europäischer aal vs. nordamerikansicher aal: 1 rippenbogen mehr oder weniger), der weiß, dass das kein oberflächlicher blick sein darf.
in fischzahlen kann ich das leider nicht umrechnen, aber ich denke mal, dass alleine die zahl der jährlich gefangenen fische in die billionen geht.