ruyven_macaran am 19.05.2009 15:37 schrieb:
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bei allem komplexeren (und "hat eine näher zu deffinierende paranomale identität in einer nicht genau deffinierten weise mit einer historisch nicht nachweisbaren person auf mehr-oder-minder vom herkömmlichen biologischen prozess abweichender weise ein kind gezeugt?" ist definitiv eine komplexe fragestellung) vorgängen kann man nicht ausschließen, dass es noch dritte, vierte,... erklärungen für die beobachtung gibt.
Ok. Es ist also nur ein scheinbares Paradoxon von naturwissenschaftlicher Seite die Unbeweisbarkeit von etwas kosmologisch, kausal, ontologisch, kontingent oder teleologisch Bewiesenem nicht beweisen zu können .....
Zumindest haben wir mit deiner komplexen Fragestellung erstmal schon eine Basis.
Rational betrachtet gibt es doch in der Beweisbarkeit nur zwei Varianten: Beweis oder Unbeweis. Was nicht bewiesen werden kann, ist unbewiesen. Was aber nicht unbewiesen werden kann ist nicht automatisch bewiesen.
Die Unbeweisbarkeit drückt also für den vorliegenden Sachverhalt nichts spezifisch Erklärendes aus. Sie ist für den Sachverhalt unerheblich.
Kurz:
Der Beweis drückt aus: So ist es.
Der Unbeweis drückt aus: Es kann nicht bewiesen werden.
Versucht man jetzt deine zitierte Aussage naturwissenschaftlich zu beweisen, bzw. ihre Unbeweisbarkeit zu verifizieren, muss man ja erst einmal festlegen, was diese Aussage in der Beweis-/Unbeweisbarkeitskette darstellt.
Dazu muss man sich bei der Fragestellung die einzelnen Punkte (welche wiederum ebenso Teile dieser Kette darstellen) genauer betrachten, definieren und ihre Wertigkeit innerhalb der Kette klarstellen:
- Definition und Beleg paranormale Identität Gottes,
- Definition und Beleg abweichende Art und Weise der Zeugung,
- Definition und Beleg der historischen Person Maria
- Definition und Beleg der historischen Person Kind Jesus
Nun, selbst das Ergebnis Jesus ist naturwissenschaftlich immer noch umstritten, also als Einzelaussage naturwissenschaftlich noch unbewiesen. Von den anderen Einzelaussagen ganz abgesehen. Was sagt uns das aber über die Gesamtaussage?
Lediglich dass es eine nicht naturwissenschaftliche Tatsachenbehauptung gibt, die aufgrund der Dogmatik
einer Gruppe von Menschen den Anspruch einer allgemeingültigen Aussage haben möchte, jedoch naturwissenschaftlich nicht bewiesen werden kann.
Im Gegenzug kann naturwissenschaftlich zwar die Unbeweisbarkeit der Aussage festgestellt werden, was aber nichts über den Wahrheitsgehalt oder die Wertigkeit der Aussage in Hinsicht auf ihre Allgemeingültigkeit für die Menschheit belegt, das könnte nämlich nur der Beweis.
Dieser ist jedoch auf naturwissenschaftlicher Basis nicht zu führen und damit ist die Herangehensweise diese Aussage mit einem naturwissenschaftlichen Unbeweisbarkeitsnachweis zu verifizieren mMn unsinnig und im Vorhinein zum Scheitern verurteilt.
Für mich sinnvoll, logisch nachvollziehbar und für den Sachverhalt notwendig wäre in diesem Zusammenhang die Beweisführung durch den Darsteller der Aussage mit für die Allgemeinheit nachvollziehbaren und anerkannten Mitteln und Methoden und nicht umgekehrt.
Und da sind wir bei dem grundlegenden Problem der Axiomatik, dass sich abhängig vom Wissenschaftszweig Grundsätze wie Naturgesetze und Anforderung an diese komplett von den Ansprüchen und Begrifflichkeiten anderer "Wissenschafts"bereiche unterscheiden, wo bereits die zitierte Aussage und ihre Einzelaussagen Axiome darstellen, die die Evidenz der Gesamtaussage zumindest in diesen "Wissenschafts"bereichen gründen.
Nun wissen wir aber auch, dass Evidenz nicht allgemeingültig definiert ist, sondern sich auch dort die unterschiedlichsten Ansichten tummeln. Da ich es eher wie Kant halte, ist die ursprüngliche Aussage für mich vom Standpunkt der apodiktischen Logik her nicht evident und damit schon mal nicht mehr allgemeingültig. Da ich auf diesem Standpunkt nicht allein stehe, sondern sogar nur eine kleine Gruppe*) die dogmatische Aussage für evident hält, so ist diese nicht einmal mehrheitstauglich.
*) selbst in der großen Gruppe der Christen gibt es lediglich einen Bruchteil Gläubige, die tatsächlich an die dogmatische Auslegung des benannten Sachverhaltes glauben, ihm also tatsächlich Evidenz zusprechen. Ähnlich verhält es sich mit Gott. (nur ist dort der allgemeine Konsens zumindest des Übernatürlichen weiter verbreitet)
Das war jetzt ein wenig verkürzt dargestellt aber meine Herangehensweise hoffentlich trotzdem verständlich.