Stef1811 am 26.01.2007 13:43 schrieb:
Und nun zum Thema Polemik: Woran machst du die 5 Jahre fest? Dir selber überlegt oder wie? Tolles Rechtssystem.
Ein großer Konzern wird Herr Hartz nun sicher nicht mehr einstellen. Allein schon den Ruf, einen als bestechlich geltenden Manager zu haben, wäre für das Unternehmen Gift. Das kann sich kein größeres Unternehmen leisten. Insbesondere da Hartz als Vorbestraft gilt, und die Bewährungsstrafe von 2 Jahren sogar äußerst hoch war.
Stell dir vor, ich kann lesen. Wobei ich manchmal wünschte, es zu verlernen. Warum schaffen es viele in diesem Forum nicht sachlich zu bleiben??? Wenn Du Zeitung lesen würdest (keine Beleidigung, nehme mal an, Du tust es nicht!) wüsstest Du, dass ihm im Falle einer Verurteilung ohne starfmildernde Umstände für Bestechung 5 Jahre Haft gedroht hätten. Demnach: Nein, ich habe mir das nicht ausgedacht! Sondern das steht im StGB und da wirds wohl auch der Redakteur herhaben
Insofern finde ich die Strafe nicht besondern hoch. Zudem habe ich am Wochenende einen interessanten Kommentar einer Journalistin gelesen, der sich mit diesen, inzwischen üblichen, Deals befasst. Diese sind gesetzlich weder irgendwo festgeschrieben, noch gibt es bisher einen konkreten Plan, das umzusetzen. Wenn man so will, bewegen sich Verteidiger, Staatsanwaltschaft und letztendlich auch der Richter ein wenig in "rechtsfreiem" Raum. Es ist nämlich einfach nirgendwo nachzulesen, um wieviel eine Strafe gemindert wird, wenn der Angeklagte geständig ist. Gewiss wird diese Vorgehensweise praktiziert, um langwierigen Prozessen aus dem Weg zu gehen, bzw. um den Angeklagten später als Belastungszeugen einzusetzen - es ist ein Spiel - ein Spiel um Jahre! Hartz hatte offensichtlich eine Menge in die Wagschale zu legen (werden wir beim Prozess gegen Volkert sicher LESEN können) daher die hohe Milderung.
Und damit dazu:
Boesor schrieb:
Das ist eben der Unterschied zwischen dir und dem Rechtssystem der Bundesrepublik
Du willst Rache und das System nicht
Nein, das will ich nicht. Ich habe geschrieben, dass ihr es nennen könnt, wie ihr wollt. Es war Ausdruck meines naiven Glaubens, dass wir alle in demselben Rechtsstaat leben. Und meine ganz persönliche Feststellung war anschließend, dass wir das nicht tun.
Und das hat natürlich auch etwas mit dem Mannesmann-Prozes zu tun. Klar ist es teuer herauszufinden, ob die Vorgänge seinerzeit gerechtfertigt waren. Jedoch können nur aus Präzedensfällen neue Gesetzesentwürfe entstehen. Bloß welches Signal sendet denn die Justiz, wenn sie sich auf solche Vergleiche einlässt? Man geht der Arbeit aus dem Weg und steckt die Kohle zum "Wohl" der Bürger ein/und zur "Reue" der Angeklagten?!? Somit ist Freiheit, und sei es nur die Freiheit vor einem unangenehmen, langwirigen Prozess, käuflich. Oder irre ich mich?
Wenn der angesprochene Tankwart dem Richter, sagen wir, 5000 € anbietet, wir dann auch nicht verhandelt???