...und man muss sich eben auch nicht zwingen müssen, das irgendwie auszuhalten,...
Wer sagt das?
Ich habe ein massives Problem damit, dass heute bei den Leuten immer das eigene Ich an erster Stelle kommt, wenn es darum geht, Schaden abzuwehren, aber die anderen an erster Stelle, wenn es darum geht, positive Aufmerksamkeit und Lob einzufordern. Wie steht es mit Begriffen wie Pflichtbewusstsein?
Und nicht gesund? Meine Güte, der Mann ist 58 Jahre alt! Was will der noch groß auf Gesundheit achten?
Und wie schon gesagt: Er kann ja einen Community-Manager dazwischen schalten.
Manche Leute haben einfach völlig kaputte Kommunikationsformen entwickelt, und das muss sich wirklich keiner gefallen lassen.
Das ist korrekt.
Darüber kann man sich beschweren, und muss das auch. Man kann sogar schauen, ob man jene Leute irgendwie sanktionieren kann.
Aber was man
nicht machen
darf ist, den Rest der Leute darunter leiden zu lassen.
Sonst sind die nämlich auch noch erbost, und die Gefahr steigt, dass sich weitere, bisher friedliche Leute dazu hinreißen lassen, emotional enttäuscht, demjenigen Pest und Galle an den Hals zu wünschen, weil der sie ja mit den anderen eh in einen Topf schmeißt. Und wenn man da schon drin ist, ist die Hemmschwelle klein, sich dann auch so zu verhalten. Schlimmer kann's ja nicht mehr werden.
Das ist typische, menschliche Psyche. (...wo wir gerade mal drüber reden).
Ich stehe immer noch auf dem Standpunkt, dass ein Mensch an der Position, die er sich ausgewählt hat, 100%ig funktionieren sollte. Oder zumindest ALLES dran setzt, möglichst nahe an diesen Wert zu kommen!
Was soll denn ein Polizist sagen, wenn er bedroht wird? Und der verdient weniger als Gilbert, muss sich in seinem Dienst-Leben mit weit, weit mehr an miesem Zeug auseinander setzen, bekommt auch Morddrohungen, und wird bei Weitem nicht so emotional energisch verteidigt wie gerade dieser Spiel-Entwickler.
Da kommt keiner um die Ecke und fragt, was der aushalten kann. Es wird vorausgesetzt, dass er es kann. Sonst muss er sich einen anderen Job suchen, stimmt's?
Gut, so sehe ich das bei Gilbert auch.
Soll er still und heimlich ohne großes TamTam sein neues, künstlerisches "Return To Monkey Island" rausbringen und dann zwei Jahre in der Karibik abtauchen, wo es kein Internet gibt. Einmal alle zwei Monate kommt ein Brief mit dem Kontoauszug, damit er weiß, ob es sich verkauft oder nicht. Auf die Weise ist er sicher vor allzu großer psychischer Belastung (es sei denn, er geht völlig pleite).
Da er das aber nicht möchte, sondern lieber gern hofiert und gefeiert wird, muss er sich auch der psychischen Gefahr aussetzen, für seine ureigensten Entscheidungen gehasst zu werden. Wie Eltern, die ihren Kindern Fernsehverbot erteilen. Die werden in dem Moment auch inbrünstig gehasst. Man kriegt das Eine nie ohne das Andere.