Wir sind hier in einem Spieleforum.
Da beschäftigt man sich eben primär mit dem Thema.
Wenn du dich in e... nicht Ron Gilbert.
Ich wollte lediglich auf das zweierlei Maß hinweisen, mit dem einerseits Ron Gilbert Befindlichkeiten zugestanden werden, die auf der einen Seite einem Polizisten nicht zugestanden wird.
Weder ein Spieleentwickler noch ein Polizist sollten sich mit persönlichen Angriffen, Hassnachrichten oder Todesdrohungen auseinander setzen müssen. Das ist doch völlig klar.
Ja, das ist klar. Aber a) ist es die Realität, dass solche Dinge vorkommen und auch früher schon vorkamen (nur derzeit ein bisschen mehr), und b) ist es (noch) gesellschaftlicher Konsens, dass man (der Durchschnittsmensch) damit klar kommen und das verarbeiten muss, nachdem man sich entschlossen hat, im Geschäft mit der Öffentlichkeit mitzumischen (was man ja nicht muss).
Nur verstehe ich nicht, warum du hier anscheinend auf Teufel komm raus Ron Gilbert den schwarzen Peter zuschieben willst.
Ich will Gilbert nicht den schwarzen Peter zuschieben.
Er hat ihn teilweise bereits.
Aber es sind die teils hanebüchenen Verteidigungen, die die Leute hier auffahren ("er kann das ja vielleicht nicht ab", "es gibt keine Pflicht, sich das an zu tun", "er schuldet niemandem etwas", "er kann ja tun, was er will", "er muss auf seine geistige Gesundheit achten" u. ä.), die mich -- ich gebe es zu -- ein wenig aufregen und es erforderlich machen, die Perspektive etwas gerade zu rücken. Vieles von dem, was hier von einigen Ron Gilbert zugestanden wird, würden dieselben Schreiber mit einiger Wahrscheinlichkeit ihrem Müllfahrer (oder dem beispielhaft angeführten Polizisten) nicht zugestehen.
Ich bin ja völlig bei Gilbert, wenn er sich über die Kommentare unter der Gürtellinie aufregt. Und über die Morddrohungen. Ich würde verstehen, wenn er letztere juristisch verfolgen ließe, und erstere durch Bannung der entsprechenden User lösen würde.
Ich bin auch bei Gilbert, wenn er enttäuscht ist, wenn die Fans seine überraschende, neue Vorliebe für den letztlich gewählten Grafikstil nicht toll finden.
ABER das DARF ihn NICHT dazu bringen, dass er nur eventuelle Lorbeeren einsackt, sondern auch die Kritik und die Missliebigkeit. An der Stelle
hat er den schwarzen Peter, wenn er nur ersteres tut, aber zweiteres nicht.
Und selbst wenn er meinetwegen Fehler gemacht hat, das gibt doch keinem das Recht ihn so zu behandeln.
Wie behandeln? Ihn für die Entscheidung, sich zurückzuziehen, zu kritisieren?
Oder meinst Du die Morddrohungen und Hassbotschaften?
Falls Du zweiteres meinst, ist das nicht in Ordnung, nein. Aber DAS war ja auch nie strittig!
Ich rege mich über seinen Umgang mit den vernünftigeren Kommentaren und auch den "mag ich nicht"-Statements auf, und darüber, dass er die "unzumutbaren" Kommentare der Idioten nicht irgendwie gehandhabt bekommt.
Ich halte es für eine zumutbare Behandlung zu sagen: "Hey, Du hast Deine Hände an eine selbst geschaffene Ikone gelegt, und Du hast sie recht grob angefasst. Du hast sogar gesagt, dass Du absichtlich provozieren und schockieren wolltest. Nun leb' auch damit, dass Du die Leute planmäßig aufgescheucht hast! Diejenigen, die es übertreiben, musst Du Dir ja nicht an tun, aber die anderen wirst Du Dir wohl anhören müssen!"
Ich finde absolut nachvollziehbar, dass er sich und seine Mitarbeiter davor schützen möchte.
Klar ist nachzuvollziehen, was er MÖCHTE, nur zählt im Leben nicht, was man gern möchte, sondern was man muss und/oder sollte.
Außerdem würde sich ein externer Community-Manager wohl kaum psychisch belastet sehen, wenn er Hass- und Mord-Botschaften ausfiltert, die ihn/sie nicht betrifft. Da gäbe es also nichts zu schützen. Gilbert müsste nicht mal damit klar kommen, dass er auch die positiven Reaktionen gefiltert bekäme, denn das wäre gar nicht notwendig.
Es gibt keinen vernünftigen Grund warum Spieleenwickler irgendein Risiko tragen sollten. Spieleentwicklung ist nicht inhärent gefährlich wie Feuerlöschen oder Drogendealer verhaften.
Wie man sieht, ist es das ja doch, wenn man einer Spiel-Ikone eine neue, umstrittene Grafik verpasst.
Das ist genau das, was ich die ganze Zeit über sage: Öffentlichkeitsarbeit birgt eben auch Gefahren-Potential.