Hattest Du die Diskussion bis hierher komplett gelesen? Ich habe den Eindruck, Dir fehlt ein bisschen Vorgeschichte.
Der Mann hat in seinem privaten Blog geschrieben
Was, bitte, ist ein privater Blog? Ein Taqebuch, dass
niemand anderes liest?
Wenn er wirklich PRIVAT wäre, dann könnte es doch außer seiner Frau, oder vielleicht seinen Kindern und Freunden, denen er es zu lesen gibt, keiner lesen, oder?
Wie also gelangte diese Information an die Öffentlichkeit?
und in seinem privaten Blog darf er 1. Kommentare moderieren
Natürlich darf er das.
und 2. Veröffentlichen oder auch nicht veröffentlichen wie es ihm gefällt.
Auch das ist richtig.
Er hat keinerlei Verpflichtung, seine Gedanken der Öffentlichkeit mitzuteilen und sich den Angriffen der Sofa-Empöeria auszusetzen. Ich sehe nicht so recht, was ihm überhaupt vorzuwerfen ist.
Aber er
HAT veröffentlicht.
Und er benötigt die Öffentlichkeit für sein Projekt, Spiele zu veröffentlichen (das steckt bereits in dem Wort drin). Er benötigt auch Werbung für sein Produkt. Er interagiert mit seiner Kundschaft, weil er ein emotionales Produkt verkaufen möchte. Er muss und wird prinzipbedingt veröffentlichen.
Ich weiß ja nicht, ob Du Dir je Gedanken über die Beziehung zwischen Händler/Verkäufer und seinen Kunden gemacht hast. Aber mach es ruhig mal.
Ich will nochmal auf den Punkt mit der Verpflichtung eingehen, denn irgendwie scheint der einigen hier am schwersten zu verstehen zu sein.
Wie soll ich es am besten versuchen? Es gibt so viele Dinge, zu denen man nicht verpflichtet ist, die man aber trotzdem tut, weil sie gesellschaftlicher Konsens sind.
Sicher gibt es kein Gesetz, dass Gilbert verpflichtet irgendetwas zu veröffentlichen, aber in gewisser Weise ist Gilbert -- gerade als Künstler -- abhängig von Betrachtern, von Leuten, die seine Kunst beachten. Und aus genau dem Grund veröffentlich er eben Vorab-Informationen. Er ist davon abhängig, dass sich Leute früh mit seinem Produkt beschäftigen. Und diese Abhängigkeit bedeutet eben doch eine Art Verpflichtung, was zu tun, nur eben, nenn es, moralisch, nicht rechtlich.
Klar kann ein Händler, wenn Du in den Schuhladen gehst, Dir die Schuhe vor die Füße werfen mit den Worten "Da! Müssten Dir passen. Sollten Dir auch einigermaßen stehen. Kauf sie, oder lass es bleiben". Er hätte keine Verpflichtung, Dir vorher Werbung zuzuschicken, oder Dir etwas über die Nachhaltigkeit seiner Produkte zu erzählen, oder deren sonstige Vorzüge. Und er müsste Dir gegenüber auch nicht freundlich sein.
Nur würdest Du, wenn er Dich vorher eben doch umworben und Dir etwas erzählt hätte, und Dir
dann so einen Satz hinwerfen würde, denken "was für'n arroganter Sack".
Macht Dir das jetzt ein bisschen klar, um was für eine Art "Verpflichtung es sich handelt?
Ich kann es kaum anders erklären. Es ist eine Frage des Anstands, der Benimmregel, der Ehre, der Gepflogenheiten. All das berührt es ein bisschen. Der tatsächlich teilweise aus dem Ruder laufenden Gegenseite wirft er (und viele andere) genau das vor, dass sie sich nicht an Benimm und Respekt halten. Er selber tut es aber eben auch nicht.
Wenn das nicht hilft, es zu verdeutlichen, gebe ich es auf.