Ja.
Denn Öffentlichkeitsarbeit, auf einer Messe rumhängen, Fans immer das Gleiche erzählen, die Vorzüge des neuen Spiels preisen, Interviews mit Zeitungsleuten ..., das sind alles durchaus "niedere Tätigkeiten", die für einen Programmierer teilweise unter der Würde sind, aber zum dienenden Teil des Jobs, zum Dienst am Kunden gehören. Ist größtenteils im Einzelnen nicht in einem Dienstleistungsvertrag geregelt, wirkt sich aber essentiell aus.
Dienst am Kunde ist nicht gleich Dienst für den Dienstherren. Der Kunde ist kein Herr über dich. Meine Güte...
Und wovon du redest, ist Marketing. Ganz simpel. Marketing und keine "niederen Tätigkeiten". Das sind meist Leute, die entweder extra dafür eingestellt werden oder zumindest dafür bezahlt werden. Inwiefern Marketing jetzt unter der Würde ist, musst du mir mal erklären.
Ja, mache ich.
.gif)
Muss ich oft genug. Leute bauchpinseln, beruhigen, mich zurück nehmen, den Kunden heraus streichen. So funktioniert's.
Dude, ich bin Erzieher. Ich bin Dienstleister. Aber anders als ein Diener kann ich mir durchaus das Recht heraus nehmen, unfreundlichen Eltern das Gespräch zu verweigern oder sie sogar des Hauses zu verweisen.

Hab ich übrigens schon mehrfach tun müssen und überraschung: Ich hab nie einen dran gekriegt. Dieses Recht hat übrigens jeder Dienstleister. Das kann ich als Diener nicht.
Wenn du echt der Meinung bist, dass der Kunde Herr über dich ist, dann solltest du dich echt mal fragen, was du im Leben so falsch gemacht hast, dass du dir sowas bieten lassen kannst. Dienstleister und Kunde treffen sich auf Augenhöhe. Es gibt einen gemeinsamen Vertrag, in dem geregelt ist, wer was macht. Der Kunde kommt zu dir, wenn du einfach nur respektvoll und freundlich bist und deine verdammte Arbeit gut machst. Den respektvollen Umgang kann aber auch der Dienstleister erwarten. Da muss man niemandem den Bauch pinseln.
Darf ich dich wirklich wie Scheiße behandeln, wenn ich dich dafür bezahle? Bist dann doch mein Diener. Meine Wohnung könnte z.B. mal wieder geputzt werden. Ich kack dann noch mal extra in die Schüssel, damit die Arbeit sich auch lohnt. Vergiss aber nicht, mir den Bauch zu pinseln und mich zu beruhigen, wenn ich mich über deine schreckliche Arbeit aufrege und auf dich zeige, wie auf einen Hund.
Ich hab natürlich übertrieben, aber genau das vermittelst du hier irgendwie die ganze Zeit: Der Dienstleister muss alles über sich ergehen lassen, hat weniger Rechte als der Kunde und muss spuren.
Endlich.
Du magst das Wort Recht nicht, weil Du das Wort nur juristisch siehst. Es gibt aber noch mehr Formen von "Recht".
Das ist also der einzige Punkt, um den wir uns so hauen?
Du nennst es moralische Verpflichtung, ich nenne das Gegenstück moralisches Recht.
Also sind wir uns DOCH einig.
Wozu dann dieses Seiten-lange Hin und Her?
Es gibt kein moralisches Recht. Das würde ja bedeuten, dass man diese völlig unabhängig von Recht, Gesetz und gesellschaftlichen Konventionen einfordern kann. Wie soll das funktionieren? Mit welchen Mitteln fordert man solche Rechte ein? Mit jurstischen Mitteln? Mit Schlägen? Mit Beleidigungen?
Das Recht ist stets juristisch verankert und basiert lediglich auf moralischen Wertvorstellungen (z.B. die Würde des Menschen und so). Aber ein moralisches Recht gegenüber einem handlungsfähigen Adressaten gibt es nicht.
Moralische Verpflichtung bedeutet in diesem Fall lediglich, dass man seine Fans nicht vergrault. Ich hab aber auch die moralische Verpflichtung, Rücksicht auf Schwangere in der Bahn zu nehmen, indem ich ihr den Platz anbiete. Das Recht darauf hat die Dame aber nicht. Dieser Verpflichtung muss ich also nicht nachkommen. Dann bin ich zwar ein Arsch, aber es bleibt dennoch meine Entscheidung.
Übrigens zitiere ich mich mal selbst:
Eigentlich ja doch. Immerhin haben auch Fans und Spieler eine moralische Verpflichtung. Und die heißt: Benimm dich!
Ist also alles keine einseitige Sache.

Seitens des (potentiellen) Kunden kann es aber auch ganz schnell strafrechtlich relevant werden, wenn man mit seinen Äußerungen übers Ziel hinaus schießt.
Wie übrigens Bonkic richtig sagte, ist Gilbert hier kein direkter Dienstleister, sondern Verkäufer seines Produkts.
Und damit wäre er auch kein Diener, so wie du es hier die ganze Zeit suggeriert hast.