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Das "Problem" an der ganzen Sache ist, dass die dt. Gerichte dem schnell fahrenden Fahrer ab einer gewissen Geschwindigkeit eine Mitschuld geben, obwohl paradoxerweise nach StVO die Geschwindigkeit erlaubt war..
Das ist nicht paradox, lies mal $1 der StVO. Vorsicht und Rücksicht sind das allerwichtigste und allem übergeordnet. Und wenn einer dann eben mit enorm hoher Geschwindigkeit ankommt, ist das nicht mehr gegeben, vor allem die Vorsicht, genau wie die Vorsicht nicht gegeben ist, wenn einer nicht aufpasst - daher haben dann beide Schuld. Du kannst ja auch nicht einfach bei Grün losfahren, nur weil ein späterer Paragraph der StVo es so erlaubt, obwohl da noch eine Oma über die Straße dackelt
Man muss eben so fahren, dass man noch bremsen/ausweichen kann, wenn jemand einen kleinen Fehler macht - und den Speed unterschätzen oder mal nicht zu 100% aufmerksam sein ist halt ein kleiner Fehler, auch wenn der große Folgen haben kann. Gegen einen großen Fehler, zB jemanden, der 20m vor Dir plötzlich rauskommt ohne zu schauen oder so, kannst du nix machen. Aber mit +150 km/h an Leuten vorbeirasen, da darf man sich wundern, wenn das ab und an mal einer falsch einschätzt - da nutzt es auch nix, dass du den für ungeeignet für den Straßenverkehr hältst, denn das Gesetz und die Vorgaben für den Führerschein sehen das anders. Bei der Führerscheinprüfung wird man nun mal nicht über Jahre begleitet, ob man stets ALLES perfekt macht, sondern es ist klar, dass da auch Leute fahren, die unroutiniert sind oder es trotz Routine beim Einschätzen von Situationen nicht soooo gut drauf haben oder auch mal unaufmerksam sind. Daher finde ich es eben irre und dämlich, bei gewissen Verkehrslagen extrem zu "rasen" - es gibt nun mal immer Leute, die Fehler machen - bei +150km/h hat das aber völlig andere Konsequenzen als bei +50km/h.
Das gleiche gilt btw. für mich, wenn ich Radfahre. Ich darf mit 30-35 km/h auf eine Kreuzung zufahren und sie überqueren, wenn grün ist. Der vor mir fahrende muss halt lange genug und früh genug in den Rückspiegel schauen, blinken und nen Schulterblick machen. ABER ich wäre irre, wenn ich mit über 30 ber die Kreuzung fahren würde. Denn ich weiß, dass es immer wieder mal einen gibt, der nicht schaut oder mich gesehen hat, es aber falsch einschätzt (weil kaum ein Radler in der City, der nicht nach Kurier oder Rennradfahrer aussieht, schneller als 20, max 25 fährt) und einfach so abbiegt. Selbst wenn mich einer 50-100m vorher noch überholt hat und an sich wissen müsste, dass ich nicht nur 15 km/h fahre, passiert das regelmäßig. Ich fahre vor Kreuzungen daher immer etwas langsamer und wahre mir einen Raum zum ausweichen - und das bewahrt mich im Schnitt vor einem Crash pro Monat. Weil ich eben nicht wie ein Irrer fahre, obwohl ich es dürfte.
Und wegen Kudamm: ich wollte nur wissen, wie Deine Aussage gemeint war, weil es ja sinngemäß klang wie "wenn man guckt, passiert nix" - ich schrieb es ja auch so, dass ich davon ausging, dass du das für SO einen Fall nicht so meintest.
Was mich echt interessieren würde wäre, wie die "Pro schnell fahren"-Fraktion dazu steht, wenn bei Euch die Polizei klingelt und euch mitteilt, dass Eure Frau/Freundin, Mutter, Neffe oder sonst ein nahestehender Mensch tödlich verunglückt ist, weil er beim Überholen mit 120km/h von einem fetten SUV, der mit 250 ankam, zu einem handlichen Paket zusammengestaucht wurde. Ob ihr dann immer noch sagt "tja, da hätte mein Liebling halt besser gucken müssen - offenbar ungeeignet für den Straßenverkehr." und beim SUV-Fahrer keinerlei Schuld sucht, wage ich zu bezweifeln.
Shit happens, aber man kann dafür sorgen, dass die Kacke nicht zu sehr stinkt...