... eigentlich nicht. Nehmen wir doch mal die Beispiele aus dem Artikel: die Anzahl der Treppenstufen, wie häufig der Schlüssel umgedreht wurde, welche Musik im Radio gespielt wurde.
Das sind Dinge, die einen Text 'realer' wirken lassen, ein Bild zeichnen, worin sich der Leser verlieren bzw. hineindenken kann.
Solche Details sind es doch, auf die ein (guter) Reporter achtet für eine gute Geschichte ... wäre halt nur toll, wenn diese Dinge auch wahr sein würden.
Ich glaube, wir fangen an, uns im Kreis zu drehen. Kann es sein, dass Du mich ausnahmsweise einmal nicht verstehst?
Nochmal: Details machen eine Geschichte lebendig und für viele Leute erst lesenswert. Die meisten Menschen wollen nicht nur reine Informationen, sondern diese auch "spannend" aufbereitet. Soweit d'accord.
Allerdings birgt eine Geschichte, je "lebendiger" sie formuliert wird, immer das Risiko, dass Details *zu* lebhaft ausgeschmückt werden oder gleich komplett erfunden.
Wenn ich z. B. eine Reportage lese, die sehr viele sehr kleine Details enthält, gehe ich automatisch davon aus, dass diese viel eher dem "literarischen" Ehrgeiz des Autors geschuldet sein dürften, als das dem tatsächlich so war.
Wie dem auch sei, es spielt gemeinhin keine Rolle, solange es sich nur um reinen "Fluff" handelt und die tatsächliche Kernaussage nicht verfälscht wird.
Vermeiden lässt sich das nur zu 100%, wenn man vollkommen auf jegliche Ausschmückung verzichtet. Aber das kommt eben bei den meisten Lesern nicht gut an - was ich, wie gesagt, auch gut nachvollziehen kann.
Im Extrem führt das aber zu einem Fall wie jetzt beim Spiegel. Und ich denke nicht, dass das ein Einzelfall ist.
EDIT: Um's klar zu stellen, ich mag gut geschriebene Reportagen auch. Aber ich sehe sie, auch vor meinem eigenen professionellen Hintergrund, immer ein bisschen kritisch und nehme nicht alles, was ich dort lese, zu 100% für bare Münze.