Worrel
Spiele-Guru
Stell dir vor: für jedes Gesetz gibt es einen Auslöser. Mitunter ist es dann einfach nur ein Tropfen zu viel in das sprichwörtliche Faß.Wenn der Verfassungsschutz gute Gründe hat, die AfD ganzheitlich zu beobachten, oder gar aufzulösen, dann soll er das tun!
Wenn aber nun die Wahnsinnstat eines Irren dazu herhalten soll, dass das geschieht, wie Habeck und der SPD-Generalsekretär Klingbeil aktuell fordern, dann ist das Instrumentalisierung in Reinkultur.
Der Pfad zwischen Meinungsfreiheit, und Volksverhetzung ist ein schmaler Grat - was heute das eine ist, kann nach Ereignis X schon als das andere gedeutet werden.
Daß Zeitpunkt, Ursachen und Kontext wichtig sind, wissen wir ja nicht erst seit dem Schmähgedicht. Würde das ohne einen konkreten Anlaß heute vorgetragen, wäre es etwas völlig anderes als damals, in den Erklärungskontext eingebettet und als Reaktion auf Erdogans Verhalten.
Die AfD und Pegida hetzen seit Jahren schon gegen Asylanten und Migranten und alles Fremde sowieso. Und auch konkret gegen Shishabars.
=> https://www.neues-deutschland.de/artikel/1133241.hanau-blauer-hass-gegen-shisha-bars.html
Und mit ihrer ganzen Hetze vergiften sie Diskussionen in diesem Land - nicht zuletzt hier im Forum.
Anstatt mal über wichtige, weil dringendere Themen wie Rente, Schulen-/Straßenerhalt, Kitaplätze, Pflege, CumEx, CO2 Bilanz oder Rechtsextremismus innerhalb von Staatsorganen zu reden, kommt es immer wieder zu von der AfD diktierten Themen. Zu denen die AfD und ihre Diskussionsgenossen immer wieder Hetze und Falschmeldungen verbreiten.
Und aus dieser ganzen rechten Strömung kommt es immer wieder zu Gewalttaten.
Wenn die Gesellschaft/Politik nun endlich mal wieder dafür einsteht, was an Gedenktagen des WW2 gesagt wird, und sich tatsächlich gegen einen der Köpfe der Hydra ewig Gestriger richtet, war das mit Hanau wohl tatsächlich ein Tropfen zuviel und damit Schluß mit dem Kuschelkurs.
"Was man ja wohl noch sagen darf" richtet sich eben auch nach den Paragraphen zur Volksverhetzung.
Wenn im Grundsatzprogramm der Linken das Bekenntnis zum Sozialismus steht, dann hätte eine Koalition / Regierungsverantwortung dieser Partei zumindest das Potential, Staats- und demokratiegefährdend zu werden. Zumindest für die aktuelle Staats- und Rechtsform, einer liberalen, sozialen Marktwirtschaft. Die aus der Luft gegriffenen Enteigungsfantasien lassen dies ja bereits erahnen. Ebenso haben alle bisherigen sozialistischen / kommunistischen Staaten erschreckend gezeigt, wohin dieser Weg unweigerlich führen würde.
Stimmt, im Grundsatzprogramm von Die Linke steht "Sozialismus" - aber ebenso oft "Demokratie". Und nein: nirgends steht was von einer "Diktatur" ... seltsam ...:
DIE LINKE als sozialistische Partei steht für Alternativen, für eine bessere Zukunft. Wir, demokratische Sozialistinnen und Sozialisten, demokratische Linke [...], haben uns in einer neuen linken Partei zusammengeschlossen. Wir halten an dem Menschheitstraum fest, dass eine bessere Welt möglich ist.
Wir verfolgen ein konkretes Ziel: Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der kein Kind in Armut aufwachsen muss, in der alle Menschen selbstbestimmt in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit leben und die gesellschaftlichen Verhältnisse demokratisch gestalten können. Um dies zu erreichen, brauchen wir ein anderes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem: den demokratischen Sozialismus. [...]
Wir gehen aus von den Traditionen der Demokratie und des Sozialismus, der Kämpfe für Menschenrechte und Emanzipation, gegen Faschismus und Rassismus, Imperialismus und Militarismus. Wir wollen alle gesellschaftlichen Verhältnisse überwinden, in denen Menschen ausgebeutet, entrechtet und entmündigt werden und in denen ihre sozialen und natürlichen Lebensgrundlagen zerstört werden. [...]
Wir haben uns zusammengeschlossen zu einer neuen politischen Kraft, die für Freiheit und Gleichheit steht, konsequent für Frieden kämpft, demokratisch und sozial ist, ökologisch und feministisch, offen und plural, streitbar und tolerant. [...] Wir wollen eine Gesellschaft des demokratischen Sozialismus aufbauen, in der die wechselseitige Anerkennung der Freiheit und Gleichheit jeder und jedes Einzelnen zur Bedingung der solidarischen Entwicklung aller wird.