Und @Herb an dich zurück, auch du willst nicht verstehen. In einer 500.000 Einwohner Stadt leben vielleicht 50.000 in der direkten City. Der Rest lebt in anderen "ländlicheren" Stadtteilen. Der Rest BRAUCHT in der Regel ein Auto, außer die Lebensumstände sind entsprechend. ÖPNV kann eine Alternative sein, wenn er günstig, gut gepflegt (sauber, die U-Bahnen in Korea sind blitzblank, nicht solche Rotzeimer wie hierzulande), schnell erreichbar und schnell verfügbar (kaum Wartezeiten) die Regel ist. Das ist aber zumindest in Deutschland alles fernab der Realität. Von Verspätungen mal ganz zu schweigen. Meine Schwester nimmt einen Zug früher als sie müsste, weil Bahn und Bus oft verspätet kommen, insgesamt hat sie mit ÖPNV zur Arbeit am Tag einen Zeitverlust von über einer Stunde im Vergleich zum Auto, wenn sie die regulären Züge nehmen würde, so sind es sogar noch mehr.
Was hat denn das jetzt mit dem Thema zu tun? Ich hab doch kein Wort von "Abschaffung aller Autos" oder so gesagt.
Mir ging es nur darum, das es völliger Blödsinn ist, dass Du in Deinem Ort künftig statt 2km um die 10km fahren musst, nur um einzukaufen, weil bei einer "Stadt", die so geartet ist wie Dein Beispiel-Ort, niemals ein 2-3km-Bereich in der "City" (LOL) autofrei gemacht werden wird.
und in größeren Städten, in denen es möglicherweise eine relevant große autofreie Zone (also wirklich so groß, dass du vom Rand bis zur Mitte nicht nur 5-10 Min Fußweg hast) geben wird, müssen - wenn überhaupt - nur die Anwohner der Zone ihr Auto abschaffen. Die anderen können doch weiterhin ihre Karre benutzen, die können halt dann nur nicht in diese Zone rein. Und wer da hin will oder muss, der muss halt parken und ÖPNV nehmen oder wenn er will auch zu Fuß oder per (Leih)Rad. ÖPNV und ein Angebot an Leihrädern muss selbstverständlich im Zuge der Umgestaltung deutlich verbessert werden, das müsste doch jedem Volldepp klar sein.
Man geht ja nicht hin "so, ab morgen hier Autoverbot" und lässt den Rest so wie er ist...
Und wer bisher seinen Stamm-Supermarkt in der betreffenden dann autofreien Zone hatte, der muss halt ggf außerhalb der Zone einen neuen suchen, wird dann aber niemals 10km fahren müssen, da in solchen Städten sowieso alle Nase lang ein Supermarkt ist und nicht einer in der City und der nächste am Arsch der Welt.
Hier in Köln zb wird derzeit nur überlegt, Bereiche um den Dom herum autofrei zu machen. Dann könnte man immer noch in maximal 10 Min von einem Parkhaus am Rand der Zone bis in die Mitte der Zone gehen. Und selbst wenn man es DEUTLICH ausweiten würde, sind es auch keine Tagesmärsche. Mal angenommen, man macht wirklich einen 2km Radius mit ner autofreien Zone, dann wäre man bei lässigem Gehstil nach 20 Min vom Rand bis zur Mitte gekommen. Das ist ja nun echt nicht unzumutbar, vor allem wenn es dann dort deutlich schöner und angenehmer ist als früher. Es ist nur für die blöd, die ganz wenig Zeit haben, das ist klar. Dafür ist es aber für alle anderen blöd, wenn derjenige - wie bisher - mit seinem Auto Platz wegnimmt und einen ständig aufhält, weil man für ihn Ampeln braucht und man als Fußgänger oder Radfahrer immer wieder mal Rot hat
In Frankfurt am Main leben etwa 500.000 Menschen jedoch arbeiten und sind tagsüber über 1,5 Millionen Menschen in der Stadt. Der Verkehr ist entsprechend katastrophal, aber schlicht Autos verbieten ohne vernünftige Alternative (große Busbahnhöfe, mindestens eine Ver-X-fachung der Busse, vernünftige Preise etc.) ist einfach nur kontraproduktiv.
Blätter mal ein paar Comments zurück: KERNstädte, nicht komplette Städte sollen autofrei werden.
Die Frankfurter City ist nicht groß aber Proppenvoll. Ich durfte mal einen Monat in Nähe des HBF wohnen, in der Zeit habe ich eine echte Allergie gegen das Stadtleben erworben. Nie wieder will ich in so einem Moloch leben.
Dann müsstest du doch wissen, dass es an sich sowieso ziemlicher Schwachsinn ist, per Auto in die Kern-City zu fahren, außer man wohnt da. Was also wäre dann so schlimm, wenn dieses Areal autofrei wäre?
Die Frage ist und bleibt, warum sollte jemand noch in die City fahren, wenn er alles besser außerhalb erreichen kann? Eben! Es gibt keinen Grund, genau deswegen sterben die Citys aus.
Schwachsinn. Du tust ja so, als ob keine Sau OHNE Auto in der City unterwegs wäre. Das Gegenteil ist der Fall: zähl mal, wie viele Leute aus der U-Bahn-Haltestelle zB Konstablerwache in Frankfurt pro Stunde rauskommen und wie viele Autos gleichzeitig in der Nähe vorbeifahren und nen Parkplatz suchen - da sind die Autos in der ganz klaren Minderheit.
und selbst die, die bisher lieber mit dem Auto in die Kern-City fahren: Nur weil es für DICH keinen Grund mehr gibt, extra in die Kern-City zu fahren, weil du keinen Bock hast, vom Auto auf was anderes umzusteigen, heißt das ja nicht, dass das jeder der "derzeit noch per Auto"-Leute auch so machen wird.
Und warum sollte man extra Geld für ÖPNV ausgeben, der hierzulande extrem teuer ist, wenn man ein Auto hat? Macht auch keinen Sinn. Und ohne Auto geht eben nicht so ohne, wenn man im Umland lebt, weil dort der ÖPNV noch schlechter als in der Stadt ist.
Es geht wie gesagt nicht um das Abschaffen von Autos, noch nicht mal ums Abschaffen in größeren Städten, erst Recht nicht für Provinzler und das Dorfvolk. Aber zu sagen "ich nutze kein ÖPNV, WEIL ich ein Auto hab" ist ehrlich gesagt richtig dämlich. Als ob man das nicht kombinieren könnte... Das musst du vlt noch lernen, weil es bei Dir wenig ÖPNV gibt. Aber gerade so was wie "man kann gar nicht mehr Auto dahin, wo man hin will" wäre mal ein Anlass. Um Köln herum platzen die ParkNRide-Parkplätze aus allen Nähten, das zeigt doch, wie attraktiv das ist, per Auto aus dem Umland an den Stadtrand zu fahren und ab da die Bahn zu nehmen.
Das kann auch viel Nerven sparen - mein Bruder wohnte bis vor kurzem in Frankfurt und hat mich mal per Auto zum Bahnhof gefahren, er bestand darauf - ich wollte ja die U-Bahn nehmen. Mit dem Auto sind es ohne Verkehr 15 Min und theoretisch 5Min schneller als per Bahn. Ergebnis: Riesenstress für meinen Bruder wegen des Verkehrs, 3x mit frechen Autofahrern fast angelegt, beim Absetzen von mir wütende Autos hinter uns am Hupen, und ich hab den Zug fast verpasst. Per U-Bahn wäre ich 10 Minuten früher dagewesen, und mein Bruder hätte die insgesamt 40 Min für was besseres investieren können...
Kiel ist ein gutes Beispiel, sie haben 1988 als Verlängerung der Einkaufsstraßen den Sophienhof eröffnet. Der hat an einer Seite direkte Anbindung an den Bahnhof und an der anderen Seite an die Haupt-Einkaufsstraße, die von dort einige Kilometer weiter bis zum Kleinen Markt zieht. Das war damals ein sehr schönes Einkaufszentrum mit einer Vielzahl unterschiedlichster Geschäfte.
Bin ich früher gerne durchgeschlendert. Seit ewigen Jahren aber nicht mehr, weil es keine vernünftigen Parkmöglichkeiten mehr in der Nähe gibt. Man soll halt mit Bus oder Zug hin. Nur wozu sollte ich? Die kosten schließlich Geld. Und noch einmal, nur ein Bruchteil der potenziellen Kundschaft lebt direkt im Stadtzentrum.
Wozu? Du schreibst die Antwort doch nur zwei Sätze vorher: "Bin ich früher gerne durchgeschlendert." - das Durchschlendern wird doch nicht unschöner, nur weil da keine Autos mehr fahren... ^^ Das finde ich schon echt extrem seltsam, wenn du nicht mehr hinfährst, NUR weil du nicht in der unmittelbaren Nähe einen Parkplatz hast. Es kann doch sogar sein, dass die zusätzlichen 10-15Min, die du von einem Parkplatz bis zur City Fuß gehen müsstest, ebenfalls schön zum Schlendern sind ^^ Verstehen könnte ich das nur, wenn du früher nicht nur zum Schlendern da warst, sondern immer so viel gekauft hast, dass man es schwer tragen kann. Oder wenn du körperliche Probleme hast und nicht weit gehen kannst. Ansonsten find ich es komisch, etwas schönes, gechilltes nicht mehr zu machen, nur weil man dazu etwas mehr Fußweg in Kauf nehmen muss.
Vor allem: War das Parken denn da vorher kostenlos? In Köln zB ist es billiger, obwohl Bus&Bahn als teuer im deutschen Vergleich gelten, wenn du per ÖPNV in die City fährst als wenn du per Auto hinfährst und dann 3 Stunden da parkst.
Etwa in den mittleren 80ern wurde recht Zeitnah ein paar Kilometer außerhalb ein riesiges Einkaufsviertel in Raisdorf eröffnet, dort fand sich auch der erste Media Markt in Norddeutschland. Problem natürlich für die City-Bewohner, ohne Auto oder Zug nicht erreichbar, da recht weit außerhalb der City. Im Gegenteil fand ich damals, dass sich Raisdorf und Sophienhof recht gut ergänzt haben.
Der Sophienhof fing an den Bach runterzugehen, als die Stadt anfing die Insider-Parkplätze in dessen Umkreis wegzumachen. Nur der Zug-Pendlerverkehr reichte halt scheinbar nicht. Der Citti-Park war dann der endgültige Todesstoß.
Da geht es dann aber um ein ganz anderes Thema bzw das waren dann völlig andere Zeiten. Da hatte Kiel offenbar nicht einfach nur aus Gründen der Umwelt und für "mehr Platz für die Einwohner" alles umgestaltet, sondern offenbar wollten die auch dem Trend nach Einkaufsstraßen nachkommen. Das war nämlich eine ganze Weile so, dass immer mehr Fußgängerzonen entstanden, damit die Leute in Ruhe einkaufen können.
In der Regel hast du dann aber seitlich verlaufend trotzdem Straßen - in Köln zB gibt es auch nen MediaMarkt mitten in einer Fußgängerzone und mit quasi Null Parkplätzen im Umkreis von 500m. Aber wer da mal was großes kauft, lässt es sich halt liefern oder kann mit dem Auto zumindest auf ca 100m ranfahren, um es einzuladen.
Das in Kiel ist offenbar schon so lange her, dass man da noch zu wenig Erfahrungen hatte - das würde man heute in einer vergleichbaren Stadt ganz sicher völlig anders machen.
Vor etwas über zehn Jahren wurde dann nämlich am Kern-Stadtrand an der Autobahn noch der Citti-Park eröffnet, direkt neben Ikea (knapp 16 Jahre alt, war damals während des Baus auf einer Presseführung) mit Zug- und Busanbindung sowie sehr vielen kostenlosen Parkplätzen. Benannt ist der Citti-Park nach dem Citti Großmarkt, das war ein Mega-Supermarkt wo nur Geschäftsleute (hauptsächlich Restaurants und Co.) einkaufen konnten, die Preise waren dort entsprechend auch immer Netto ausgezeichnet (was ich als Kind nicht kapiert habe und alles sehr schön günstig fand). Erst in den 90ern wurde er für die Allgemeinheit geöffnet und sieht heute nach recht normalem Groß-Supermarkt aus, wobei es abgeschirmt weiterhin etwa eine Fleischabteilung für Großkunden gibt, die gleich 100 Kilo Fleisch auf einmal kaufen.
Der Citti-Park alleine reicht aus um die Innenstadt auszubluten, denn für nicht Stadtkern-Bewohner ist er erste Anlaufstelle für Einkäufe jeder Art und als Ausweichmöglichkeit gibt es weiterhin Raisdorf.
Genau - solche Center haben in vielen Städten, die nicht sonderlich groß sind. die City "ausbluten" lassen - aber nicht WEGEN Verkehrsberuhigung, sondern weil solche Center Kunden binden, die einfach näher an dem Center wohnen als an der City. So ein Center, wenn es zB am westlichen Rand der Stadt ist, fängt ja quasi fast jeden ab, der von außerhalb kommt und westlich der Stadt wohnt.
Betroffen sind dabei dann vor allem "mittelgroße" oder kleine Städte - in Köln zb würde so ein Center niemals ausreichen, um aus der Kerncity Nachfrage wegzunehmen. So ein Center nimmt eher die Nachfrage bei Einzelhändlern weg, die zwischen dem Center und der City sind.
Kiel scheint wohl inkl. Umland so klein zu sein, dass zB ein MediaMarkt in der City bereits leidet, nur weil am Rand der Stadt ein neuer Saturn in einem neuen Center aufmacht - das wäre für eine Stadt wie Köln undenkbar. Vlt kaufen viele Kieler bzw. Umland-Kieler sowieso eher in Hamburg ein, WENN sie mal "shoppen gehen" wollen? Wenn dann Kiel sowieso nur "vom Rest" leben muss, macht ein neues Center natürlich enorm viel aus. 250.000 Einwohner sind aber auch ne schwierige Größe, das ist heutzutage an sich zu viel für ne richtige City plus 1-2 Einkaufscenter, aber auch zu wenig dafür, dass es quasi nur ne City und sonst nix gibt.