Arkasi am 01.05.2008 12:25 schrieb:
Selbst wenn es nur 30% sein sollten (was dann wohl an der DDR liegt),
gerade da würde ich mehr hausbesitzer erwarten.
sind das immer noch weit mehr als die Anzahl der Unternhmer und ich kenne kein Gebäude, in dem man wohnt, was nur 1000€ wert sein kann. Abgesehen davon stellt der Grund ja auch einen Wert dar.
in meck-pomm kannst du bauernhöfe für einen € kaufen, samt grund drum rum.
wohnen will da keiner, sie in stand zu sätzen wäre schweine teuer, abreißen wegen denkmalschutz verboten.
und dass irgend jemand für n <60m² haus (inkl. dachboden), unisoliert, feuchte mauern, kleine zimmer,... in schlechter lage ettliche 1000€ hinblättert, wage ich mal zu bezweifeln.
gerade im osten gibt es sehr viele ecken, in die schlichtweg niemand ziehen will.
es werden ganze wohnblocks abgerissen - für nichts. ring herum ist platz ohne ende, danach auch in der mitte ein bißchen mehr platz.
mit etwas glück werden die verbleibenden wohnungen aber wegen der aussicht aufgewertet, auf alle fälle spart man sich den unterhalt.
Abgesehen davon, dass ein großer Anteil dieser Menschen nur Scheinarbeitslose sind,
ich kenn einige leute, die eher schein-angestellte (abm, 1€), schein-ausgebildete (weiterbildung) oder schein-selbstständige (im sinne von "jemand, der eigentlich 90% der monats nichts macht, das geld einbringt, aber trotzdem nicht als arbeitslos zählt") sind, aber keinen einzigen "schein-arbeitslosen".
wenn du bessere statistiken hast, her damit.
aber reicht es heute nicht mehr, 5 Bewerbungen die Woche zu schicken, die meistens nicht einmal beantwortet werden.
was macht man statt dessen?
Jobs, auch als kleiner Selbständiger, gibt es viele, aber die Bedinnungen passen den Leuten nicht und die Betreuer sind verwalten die Arbeitslosen, viel mehr kann man sich von denen nicht erwarten - zumindest in Österreich, aber ich bezweifle, dass das in Deutschland signifikant besser sein sollte.
sie zwingen sie zumindest regelmäßig, zu bewerbungssgesprächen für die paar jobs zu gehen, die es gibt.
wobei -um ein paar medienwirksame beispiele- durchaus auch "jobs" in polnischen bordellen vermittelt werden sollten oder eine deutsche journalisten "türkische reporterin gesucht - oem" oder "technischer redakteur - fachkenntnisse erforderlich" angucken sollte.
Arbeitslosengeld ist bei uns auch zeitlich beschränkt, abhängig von der Arbeitsdauer. Bei Sozialhilfe darf man auch kein Vermögen mehr haben.
Am Ende kommt man halt irgendwann bei der Sozialhilfe an, aber bis dahin vergeht einiges an Zeit und man hat die Chance, einen Job zu finden. Selbst wenn nicht, bekommt man einige Monate noch deutlich mehr Geld.
wie gesagt: bei uns vergehen 6monate, dann ist man ganz unten - bzw. bei dem, was man selbst hat.
(interessante randfrage wäre in dem fall, wieso denn arbeitnehmer vermögen ansparen und sich ggf. selbstständig machen sollten? wenn auch nur der hauch einer chance besteht, dass man gefeuert wird, gilt halt "was man hat, hat man" und "besser jetzt leben als später auch nicht können")
Ah, da schaut die Sache schon ganz anders aus und da stimme ich dir auch zu.
Lediglich dein 2. Punkt ist oft nicht so, wie er zu sein scheint. Einerseits, weil Gewinn nicht das ist, was die Leute gemeinhin glauben und andererseits weil das Wachstum oft über die Existenz entscheidet unglücklicherweise aber eine Menge Geld benötigt.
Ein halbwegs aktuelle Beispiel wäre Yahoo. Einst ein Pionier auf dem Suchmaschinensektor, konnte gemessen am Markt aber nicht wachsen --> heute ein Übernahmekandidat. Ob die Übernahme nun kommt oder nicht, die Zeiten Yahoos sind vorbei und die Firma Geschichte, die Frage ist nur, wann genau das so sein wird. Sie werden zu 99% in irgendeiner Form gefressen und dann langsam aber sicher aufgelöst.
Das hat - allgemein betrachtet - nicht unbedingt was mit Marktwirtschaft oder Kapitalismus zu tun, sondern oftmals sehr viel auch mit den Kaufmotiven der Menschen. Man kann auch mit geringen Marktanteilen gut überleben, aber dann muss man spezialisiert sein und Kunden haben, denen das was wert ist. In einem Massenmarkt kommt sowas leider selten vor und wenn du dir mal anschaust, welche Firmen solche Massenentlassungen durchführen, dann wirst du feststellen, dass es sich primär (natürlich nicht ausschließlich) um den Massenmarkt dreht.
natürlich setzen massenentlassungen firmengrößen vorraus, die nur auf dem massenmarkt erreicht werden
meine kritik am system bestätigst du aber:
es geht nicht um die leute, es geht nur um die unternehmen.
was die leute brauchen, ist ein sicherer job und eine suchmaschiene.
was sie kriegen sind 3 suchmaschienen, die sich einen vollkommen nutzlosen konkurrenzkampf liefern*, und dabei abwechselnd sinnlose größen erreichen und dann wieder haufenweise leute entlassen müssen.
konkurrenz als einziger regelmechanismus der wirtschaft setzt nun einmal unterlegene vorraus und da "wirtschaft" in unserem system das ist, was zählt, gibt es sehr viel konkurrenz und sehr viel unterlegene.
*: falls das stichwort "weiterentwicklung" fallen sollte:
die kann man genauso gut ohne konkurrenz durchführen. dass dieses system aber keinerlei andere anreize dafür bietet, umgekehrt aber welche benötigt, ist ein weiterer kritikpunkt.
p.s.:
yahoo war früher keine suchmaschiene, sondern ein suchkatalog, d.h. ein redaktionell bearbeitetes verzeichniss.
heutige rechenleistungen ermöglichen halt auch mit automatischen suchen brauchbare ergebnisse (wenn auch imho keine, die an die qualität des alten yahoos herankommen)
die echte web-suche war bei yahoo lange zeit erst die zweite stufe, wenn man sonst nicht gefunden hat - und wurde von google eingekauft.
irgendwann hat man dann gemerkt, dass man damit mehr geld verdienen könnte und machte nur noch auf suchmaschiene.
gegen google hatte man aber keine chance, jetzt ist man reif für die übernahme.
fazit: gewinn- und wachstumssucht führten zu einer situation, in der man nicht bestehen kann und von der die menschen im allgemeinen auch nicht hätten profitieren können. im gegenteil: ihnen ging dadurch eine in einzelfällen interessante alternative verloren.
sinnloser kampf zwischen unternehmen, der den menschen am ende nur geschadet hat - aber wen interessieren menschen?