• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Warum Menschen gern an Totschlagargumente glauben...

ruyven_macaran am 23.04.2008 18:21 schrieb:
Arkasi am 23.04.2008 15:50 schrieb:
Im Zusammenhang macht es Sinn, so wie du es nun darstellst freilich nicht.

tjo, blöd nur, dass man moralische fragen in einem anderen zusammenhang betrachten muss/sollte, als deinen bwl-kontext, den du offensichtlich nicht verlassen kannst.

Das hat nicht unbedingt was mit BWL zu tun. Wenn du willst, kannst du ein höheres Gehalt auch als Geschenk an die betreffende Person betrachten. Was würdest du denn sagen, wenn du deinen Kindern was schenken willst und das nur dann darfst, wenn du allen anderen Kinder in deiner näheren Umgebung das gleiche schenkst?

Du hast etwas, es gehört dir und du kannst es selbst verwenden oder auch verschenken - es ist deine Entscheidung.
 
Boesor am 23.04.2008 15:53 schrieb:
Arkasi am 23.04.2008 15:46 schrieb:
Übrigens ist Mercedes in punkto Qualität schon lange nicht mehr, was es einmal war. Bei entsprechenden Rankings liegen Japaner und Koreaner weit vorne. Die tollen deutschen Qualitätsautoanbieter müssen kämpfen, damit sie überhaupt in die Top10 kommen.

Ja, schon klar, ist eigentlich nur ne Randbemerkung, aber sie stimmt nicht

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,528201,00.html

"Lange galten japanische Autos in der Pannenstatistik als unschlagbar - aus und vorbei. Nach SPIEGEL-Informationen sind in der neuen ADAC-Rangliste deutsche Hersteller bei der Zuverlässigkeit ganz vorn, während Toyota dramatisch absackt. Vor allem BMW glänzt."

Sie stimmt offenbar nicht mehr, hat sich halt dieses Jahr wieder geändert. Ich bin kein Autofreak, habe nicht einmal eines, also bleibe ich dabei nicht so am laufenden. Ich weiß aber, dass es die letzten Jahre anders war und offenbar haben die deutschen Autobauer auf die damals vernichtende Kritik reagiert.
 
Arkasi am 24.04.2008 10:28 schrieb:
Sie stimmt offenbar nicht mehr, hat sich halt dieses Jahr wieder geändert. Ich bin kein Autofreak, habe nicht einmal eines, also bleibe ich dabei nicht so am laufenden. Ich weiß aber, dass es die letzten Jahre anders war und offenbar haben die deutschen Autobauer auf die damals vernichtende Kritik reagiert.
ja sie haben reagiert, in dem sie einige ins ausland verlagerte produktionseinheiten wieder nach deutschland zurückverlagerten und so wieder eine besser qualität erreichten.

ich will hier wirklich nicht deutschtümeln, aber wenn man nur von der effizienz ausgeht, scheinen die deutschen (oder auch in deutschland arbeitenden) eine vorteil ziu besitzen, der in anderen ländern derzeit nicht zu finden ist. vielleicht liegt es einfach daran, das hier weniger gelacht wird als anderswo, wer weiß ;)

aber diese und andere beispiel zeigen, dass der standort deutschland attraktiv ist, dass die löhne auf jeden fall berechtigt sind (und eigentlich auch noch höher sein könnten, denn es gibt so gesehen keine konkurrenz die die gleiche leistung anbietet)
 
Arkasi am 23.04.2008 15:03 schrieb:
aph am 23.04.2008 12:17 schrieb:
Arkasi am 21.04.2008 17:35 schrieb:
Der springende Punkt ist, dass Unternehmer sein schwer ist, deshalb gibt es vergleichsweise wenige Unternehmer, Arbeiter kann jeder sein.

Völliger Blödsinn.

Ich bewundere die brilliante Ausführung deiner Argumentation.

Ja, genial oder?

Aber echt mal, da kommt mir die Galle bei solchen Totschlagargumenten. Und das in einem Thread, in dem es genau um solche geht, und dass man sie vermeiden sollte.

Die große Mehrzahl der Unternehmer in Deutschland ist leider alles andere als kompetent. Um Unternehmer zu werden, reicht es ein Arschloch zu sein und anfangs etwas Risiko auf sich zu nehmen. Aber auch das nur, falls man nicht eh in eine reiche Familie reingeboren wird (was wiederum für die Mehrzahl der Unternehmer gilt).

Je höher man kommt, desto mehr Inkompetenz sieht man.

In der Arbeiterschaft hingegen benötigt man dringend mehr Kompetenz. Keineswegs kann jeder jeden Job machen. Das erlebe ich leider täglich, und uns fehlen oft die Bewerber für unsere Jobs.

Was das Risiko betrifft, so haben Manager kaum eins. Sie wissen genau, dass sie nach dem Scheitern bereits genug ebenso inkompetente Freunde haben, die sie in einen neuen Posten hieven. Das Risiko, zB bei Arbeitslosigkeit in die Armut zu rutschen, tragen allein die Arbeiter.

So viel zu deiner Schwarzweißmalerei.
 
Wolf-V am 24.04.2008 11:01 schrieb:
Arkasi am 24.04.2008 10:28 schrieb:
Sie stimmt offenbar nicht mehr, hat sich halt dieses Jahr wieder geändert. Ich bin kein Autofreak, habe nicht einmal eines, also bleibe ich dabei nicht so am laufenden. Ich weiß aber, dass es die letzten Jahre anders war und offenbar haben die deutschen Autobauer auf die damals vernichtende Kritik reagiert.
ja sie haben reagiert, in dem sie einige ins ausland verlagerte produktionseinheiten wieder nach deutschland zurückverlagerten und so wieder eine besser qualität erreichten.

ich will hier wirklich nicht deutschtümeln, aber wenn man nur von der effizienz ausgeht, scheinen die deutschen (oder auch in deutschland arbeitenden) eine vorteil ziu besitzen, der in anderen ländern derzeit nicht zu finden ist. vielleicht liegt es einfach daran, das hier weniger gelacht wird als anderswo, wer weiß ;)

Ich erteile deinem Patriotismus nur ungern einen Dämpfer, aber ich habe mir mal die Liste von deinem Link angeschaut und weißt wer den BMW X3 produziert? Magna Steyr in Graz! Mercedes laßt dort übrigens auch fertigen.

aber diese und andere beispiel zeigen, dass der standort deutschland attraktiv ist, dass die löhne auf jeden fall berechtigt sind (und eigentlich auch noch höher sein könnten, denn es gibt so gesehen keine konkurrenz die die gleiche leistung anbietet)

Doch die gibt es, vielleicht nicht im Luxus-Segement, aber überall sonst.
In den Top10 gibt es 4xBMW, 2x Audi, 2x Mercedes, 1x Mazda, 1x Mitsubishi
Wo sind denn VW, Opel, Porsche,...?
 
aph am 24.04.2008 12:22 schrieb:
Aber echt mal, da kommt mir die Galle bei solchen Totschlagargumenten. Und das in einem Thread, in dem es genau um solche geht, und dass man sie vermeiden sollte.

Die große Mehrzahl der Unternehmer in Deutschland ist leider alles andere als kompetent. Um Unternehmer zu werden, reicht es ein Arschloch zu sein und anfangs etwas Risiko auf sich zu nehmen. Aber auch das nur, falls man nicht eh in eine reiche Familie reingeboren wird (was wiederum für die Mehrzahl der Unternehmer gilt).

Und dir kommt die Galle bei Totschlagargumenten hoch? :finger:

Kleiner Tipp, werde mal Unternehmer, sei erfolgreich und dann reden wir mal weiter.

Je höher man kommt, desto mehr Inkompetenz sieht man.

In der Arbeiterschaft hingegen benötigt man dringend mehr Kompetenz. Keineswegs kann jeder jeden Job machen. Das erlebe ich leider täglich, und uns fehlen oft die Bewerber für unsere Jobs.

Natürlich kann nicht jeder jeden Job machen, es ist aber wesentlich einfacher, einen Job als Arbeitnehmer zu machen als als Arbeitgeber.

Was das Risiko betrifft, so haben Manager kaum eins. Sie wissen genau, dass sie nach dem Scheitern bereits genug ebenso inkompetente Freunde haben, die sie in einen neuen Posten hieven. Das Risiko, zB bei Arbeitslosigkeit in die Armut zu rutschen, tragen allein die Arbeiter.

Das kommt in der Tat vor, selten aber doch. Beim großen Rest sieht man scheitern einfach anders als von den Medien dargestellt wird, hier schaut man sich sehr genau an, was ist schief gegangen und was hätte man mit den gleichen Informationen anders machen müssen/können.

So viel zu deiner Schwarzweißmalerei.

Ich rekapituliere, Unternehmer sind inkompetent, Arschlöcher oder von Haus aus reich (das ein schließt das andere nicht aus),...
Interessanterweise sind das genau jene, die das Geld haben, während all die superkompetenten Arbeitnehmer einen "Hungerlohn" bekommen.

Man muss schon ziemlich bescheuert sein, dass man das glaubt, was hindert eigentlich all diese superkompetenen Arbeitnehmer selbst gut zu verdienen, indem sie eine Firma aufmachen und ihre alten, vollkommen inkompetenten Chefs in die Schranken zu weisen?

Weißt du es nicht? Ich sags dir, die Kompetenz eine Firma zu führen, die Risikobereitschaft und die soziale Netzwerk. Diese 3 Dinge machen einen Unternehmer/Manager aus. Er mag nicht das wissen über die Tätigkeiten in der Firma haben, wie so mancher Mitarbeiter, aber das ist auch nicht seine Aufgabe.
 
Arkasi am 24.04.2008 17:38 schrieb:
Und dir kommt die Galle bei Totschlagargumenten hoch? :finger:

Kleiner Tipp, werde mal Unternehmer, sei erfolgreich und dann reden wir mal weiter.

:-D
Man muß kein "erfolgreicher Unternehmer" sein ...... zumindest nicht soooo erfolgreich, nebenbei noch mehrere Stunden täglich für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens (bspw. das PCG-Forum) Zeit zu haben, das kann man auch als Normalo.
:finger:

Die Unternehmer die ich kenne (und da sind auch durchaus 1-2 erfolgreiche darunter) sind von den menschlichen Attributen her im Leben nicht unbedingt besser gestellt.

Ehrlich gesagt möchte ich NICHT so sein "müssen".....und das war jetzt nicht auf die "harte, schwere" Arbeit bezogen.

Erzähle uns doch mal von deiner Definition des "Erfolgs" ;)
 
Fanator-II-701 am 25.04.2008 21:12 schrieb:
Die Unternehmer die ich kenne (und da sind auch durchaus 1-2 erfolgreiche darunter) sind von den menschlichen Attributen her im Leben nicht unbedingt besser gestellt.

Ehrlich gesagt möchte ich NICHT so sein "müssen".....und das war jetzt nicht auf die "harte, schwere" Arbeit bezogen.

Erzähle uns doch mal von deiner Definition des "Erfolgs" ;)

Auf eine Firma bezogen, rentabel, wachsend und vorallem in einer Position, wo man bei einer plötzlich auftauchenden Konkurrenz nicht sofort pleite ist. Gerade der letzte Punkt wurde lange Zeit nicht beachtet und so sind viele kleine Geschäfte pleite gegangen, weil halt irgendwer eine Kette aufgemacht hat und so konkurrenzfähiger war.
 
Arkasi am 26.04.2008 10:52 schrieb:
Fanator-II-701 am 25.04.2008 21:12 schrieb:
............... Erzähle uns doch mal von deiner Definition des "Erfolgs" ;)

Auf eine Firma bezogen, rentabel, wachsend und vorallem in einer Position, wo man bei einer plötzlich auftauchenden Konkurrenz nicht sofort pleite ist. Gerade der letzte Punkt wurde lange Zeit nicht beachtet und so sind viele kleine Geschäfte pleite gegangen, weil halt irgendwer eine Kette aufgemacht hat und so konkurrenzfähiger war.

Du beziehst als DEIN Erfolgsrezept des Lebens auf rein wirtschaftliche Aspekte? Ich weiß, daß du geschrieben hast: "auf eine Firma bezogen", das war aber nicht meine Frage.
Wie du diese jedoch beantwortet hast, zeigt bereits wie viele Menschen (gerade wirtschaftlich "gebildete") den Stellenwert der "menschlichen" Faktoren, den wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterordnen und unterwerfen. Ich persönlich halte diese Einstellung nicht für gesund.
 
Fanator-II-701 am 29.04.2008 08:33 schrieb:
Arkasi am 26.04.2008 10:52 schrieb:
Fanator-II-701 am 25.04.2008 21:12 schrieb:
............... Erzähle uns doch mal von deiner Definition des "Erfolgs" ;)

Auf eine Firma bezogen, rentabel, wachsend und vorallem in einer Position, wo man bei einer plötzlich auftauchenden Konkurrenz nicht sofort pleite ist. Gerade der letzte Punkt wurde lange Zeit nicht beachtet und so sind viele kleine Geschäfte pleite gegangen, weil halt irgendwer eine Kette aufgemacht hat und so konkurrenzfähiger war.

Du beziehst als DEIN Erfolgsrezept des Lebens auf rein wirtschaftliche Aspekte? Ich weiß, daß du geschrieben hast: "auf eine Firma bezogen", das war aber nicht meine Frage.
Wie du diese jedoch beantwortet hast, zeigt bereits wie viele Menschen (gerade wirtschaftlich "gebildete") den Stellenwert der "menschlichen" Faktoren, den wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterordnen und unterwerfen. Ich persönlich halte diese Einstellung nicht für gesund.

Ich habe das extra so geschrieben, weil ich angenommen habe, dass du das wissen wolltest. Abgesehen von deiner Frage bezogen sich der Rest deines Posts auf Unternehmer bzw. Firmen.

Privat betrachtet, bin ich nicht sicher, ob es sowas wie Erfolg gibt, man könnte es vielleicht als Erfolg im Leben sehen. Ein möglichst sorgenfreies glückliches Leben zu führen, wäre das dann wohl, leider ungemein schwammig forumliert, aber es hängt doch sehr stark von den Umständen ab.
 
Arkasi am 24.04.2008 17:38 schrieb:
Weißt du es nicht? Ich sags dir, die Kompetenz eine Firma zu führen, die Risikobereitschaft und die soziale Netzwerk. Diese 3 Dinge machen einen Unternehmer/Manager aus. Er mag nicht das wissen über die Tätigkeiten in der Firma haben, wie so mancher Mitarbeiter, aber das ist auch nicht seine Aufgabe.

Natürlich sind nicht alle Unternehmer inkompetent. Ich habe einfach ebenso wie du schwarz-weiß gemalt. Die Wahrheit liegt dazwischen.

Eine sehr große Zahl Unternehmer ist tatsächlich inkompetent. Aber sie wollten gern Unternehmer sein. Dazu müssen sie lediglich anfangen, Kredite bekommen, ein paar Leute ausbeuten. Ob die Firma dann noch lange lebt, ist ne andere Frage. Das Risiko aber tragen die Angestellten, nicht die Unternehmer.

Unterm Strich kommen Unternehmer nämlich IMMER besser aus den Pleiten heraus als die Angestellten. Insbesondere, wenn sie weiter oben angesiedelt sind, kennen sie schon nach wenigen Jahren so viele Gleichgesinnte, die ihnen wieder ne gute Position verschaffen können. Sie fallen weich.

Und das wissen sie auch, wenn sie die so genannten "Risiken" eingehen. Sie wissen, dass sie weich fallen werden, falls sie Scheiße bauen. Geht es Herrn Obermann schlecht? Herrn Kirch? Herrn Ron Sommer? Nö.
Sie wissen also, dass sie kein wirkliches Risiko haben.

Aber jeder kleine Angestellte weiß sehr wohl um sein Risiko. Mittlerweile ist jeder in der Existenz bedroht. Kein kleiner Mann kann mehr sicher sagen, dass er im Alter abgesichert ist. DAS ist Risiko.
 
aph am 29.04.2008 10:46 schrieb:
Eine sehr große Zahl Unternehmer ist tatsächlich inkompetent. Aber sie wollten gern Unternehmer sein. Dazu müssen sie lediglich anfangen, Kredite bekommen, ein paar Leute ausbeuten. Ob die Firma dann noch lange lebt, ist ne andere Frage. Das Risiko aber tragen die Angestellten, nicht die Unternehmer.

Unterm Strich kommen Unternehmer nämlich IMMER besser aus den Pleiten heraus als die Angestellten. Insbesondere, wenn sie weiter oben angesiedelt sind, kennen sie schon nach wenigen Jahren so viele Gleichgesinnte, die ihnen wieder ne gute Position verschaffen können. Sie fallen weich.

Du verwechselst Manager mit Unternehmer. Beim Manager hast du recht, zumindest scheint es so. Tatsächlich sind auch die Möglichkeiten des Managements begrenzt und wenn eine Firma pleite geht, dann ist das nicht zwingend auf Schuldhaftigkeit zurückzuführen. Jemand, der einen Manager sucht, wird das berücksichtigen.

Ich gebe aber zu, dass es tatsächlich einige Menschen gibt, die aufgrund ihrer Kontakte immer weich fallen werden, solange sie nicht eine Riesensch***e gemacht haben, der strafrechtich verfolgbar wäre und selbst dann gibt es vielleicht noch eine Möglichkeit.

Aus einer Pleite steigt ein Unternehmer im Regelfall sehr schlecht aus, er ist sein Vermögen los. Der Angestellt sucht sich einen neuen Job bzw. bekommt entsprechende staatliche Unterstützung. Keine Ahnung, wie das in D geregelt ist, aber in Ö bekommt man als Unternehmer bestenfalls Sozialhilfe und auf die gibt es oft keinen Rechtsanspruch (weil Kommunalangelegenheit).

Dazu kommt, dass man dann oft lebenslang gepfändet wird, aber das sind ja Kinkerlitzchen für dich.

Falls du mir jetzt mit einer GmbH und beschränkte Haftung blabla kommen willst, die Banken sind auch nicht dumm und vergeben bei kleinen Firmen Kredite nur mit persönlicher Haftung des GF oder Eigentümers.

Aber jeder kleine Angestellte weiß sehr wohl um sein Risiko. Mittlerweile ist jeder in der Existenz bedroht. Kein kleiner Mann kann mehr sicher sagen, dass er im Alter abgesichert ist. DAS ist Risiko.

Ok, aber das ist ein Risiko des Lebens und ich wüßte nicht, dass es wirklich jemals anderes war. Die Sozialsysteme sind noch nicht so alt und standen immer auf töneren Beinen.
 
Arkasi am 29.04.2008 15:35 schrieb:
Aus einer Pleite steigt ein Unternehmer im Regelfall sehr schlecht aus, er ist sein Vermögen los. Der Angestellte

... hatte nie eins ...

sucht sich einen neuen Job

, findet aber keinen.

bzw. bekommt entsprechende staatliche Unterstützung. Keine Ahnung, wie das in D geregelt ist, aber in Ö bekommt man als Unternehmer bestenfalls Sozialhilfe und auf die gibt es oft keinen Rechtsanspruch (weil Kommunalangelegenheit).

hartzIV für beide.
bzw. vermutlich für den unternehmer eine ganze zeitlang nicht, da er, wenn er sich nicht vollkommen bescheuert angestellt hat, immer noch mehr vermögen hat, als er als hartzIVer haben darf.

("unternehmer", die nie erfolgreich ein unternehmen geführt haben, sondern mit einem versuch der verselbsständigung nach kurzer zeit baden gegangen sind, mal ausgenommen. unternehmensgründer haben in deutschland aber einige optionen auf staatliche unterstützung und müssen sich afaik nicht bis an ihr lebensende auf eigenes risiko verschulden, wenn sie keine alzu abgehobenen pläne haben)
 
Arkasi am 29.04.2008 10:28 schrieb:
Abgesehen von deiner Frage bezogen sich der Rest deines Posts auf Unternehmer bzw. Firmen.

Eben genau nicht! Das liegt im Auge (oder Wesen) des Betrachters.
;)
Lies es ruhig noch mal vom "nichtwirtschaftlichen" Standpunkt aus und du wirst erkennen........... :-D
 
ruyven_macaran am 29.04.2008 20:48 schrieb:
Arkasi am 29.04.2008 15:35 schrieb:
Aus einer Pleite steigt ein Unternehmer im Regelfall sehr schlecht aus, er ist sein Vermögen los. Der Angestellte

... hatte nie eins ...

Tja, wenn ich das glauben würde, dann wäre Deutschland um Längen ärmer als Österreich, was ich persönlich nicht für richtig erachte. In Österreich sind ca. 5% der Bevölkerung selbständig, viele im Prinzip nur zum Schein (spezielle Anstellungsverhältnisse), aber 2/3 aller Österreichen leben in einem Eigenheim.
Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber ich sehe ein Haus oder eine Wohnung im Wert von 100.000+ Euro schon als Vermögen an und es gibt massig Menschen, die gut verdienen und sich ordentlich was zur Seite legen konnten ohne je unternehmerisch tätig gewesen zu sein.

Mein Vater wäre so ein Beispiel, stammt aus einer gutbürgerlichen Familie, die zwar nicht reich aber sehr gut situiert war. Dummerweise war er der 2.geborene und hat nichts bekommen. Hat hart gearbeitet, sich ein Haus gebaut und ist irgendwann auf die glorreiche Idee gekommen sich selbständig zu machen. Heute ist er in Pension, das Haus ist weg, er wird aufs Existenzminimum gepfändet,...

Erzähl mir also keinen Sch***, du hast keine Ahnung.

sucht sich einen neuen Job

, findet aber keinen.

Dann sucht er falsch.

bzw. bekommt entsprechende staatliche Unterstützung. Keine Ahnung, wie das in D geregelt ist, aber in Ö bekommt man als Unternehmer bestenfalls Sozialhilfe und auf die gibt es oft keinen Rechtsanspruch (weil Kommunalangelegenheit).

hartzIV für beide.
bzw. vermutlich für den unternehmer eine ganze zeitlang nicht, da er, wenn er sich nicht vollkommen bescheuert angestellt hat, immer noch mehr vermögen hat, als er als hartzIVer haben darf.

Ja, aber wie viel ist Hart IV? Ich weiß, dass in D das alles unter diesem Begriff läuft und wir in Österreich 3 verschiedene haben (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Sozialhilfe), aber ist es auch immer der selbe Auszahlungswert?
Arbeitslosengeld kann man bei uns bis ca. 2500 Euro bekommen, Notstandshilfe (schätze ich) bis ca. 2000 Euro und die Sozialhilfe beträgt heiße 520 Euro +200 Euro Mietbeihilfe, wenn niemand anderer im Haushalt ein Einkommen hat - da ist doch ein herber Unterschied. Abgesehen davon hat man (noch) auf Sozialhilfe nur in den größeren Städten einen Rechtsanspruch und der ist auch ein wenig wackelig.

("unternehmer", die nie erfolgreich ein unternehmen geführt haben, sondern mit einem versuch der verselbsständigung nach kurzer zeit baden gegangen sind, mal ausgenommen. unternehmensgründer haben in deutschland aber einige optionen auf staatliche unterstützung und müssen sich afaik nicht bis an ihr lebensende auf eigenes risiko verschulden, wenn sie keine alzu abgehobenen pläne haben)

*kopfschüttel* wenn sie die notwendige Härte haben, dann hast du wohl Recht, aber sie haben sie meistens nicht. Der Untergang einer Firma zeichnet sich meistens früh genug ab, aber das will man nicht sehen, sucht Auswege, investiert wieder, muss sich weiter verschulden und dann führt das eine zum anderen. Klar, wenn man sofort die Notbremse zieht und bei Schwierigkeiten die Firma dicht macht, die Angestellten feuert oder massiv rationalisiert, dann kommt man heil aus der Sache raus - eine Vorgehensweise, die von Menschen wie dir immer kritisiert wird, wenn ich mich recht erinnere.
 
Arkasi am 30.04.2008 09:13 schrieb:
Tja, wenn ich das glauben würde, dann wäre Deutschland um Längen ärmer als Österreich, was ich persönlich nicht für richtig erachte. In Österreich sind ca. 5% der Bevölkerung selbständig, viele im Prinzip nur zum Schein (spezielle Anstellungsverhältnisse), aber 2/3 aller Österreichen leben in einem Eigenheim.
Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, aber ich sehe ein Haus oder eine Wohnung im Wert von 100.000+ Euro schon als Vermögen an und es gibt massig Menschen, die gut verdienen und sich ordentlich was zur Seite legen konnten ohne je unternehmerisch tätig gewesen zu sein.


wenn 2/3tel aller österreicher in einem 100000+€ haus leben, dann ist deutschland definitiv um ein vielfaches ärmer.
habe jetzt keine genauen statistiken zur hand, aber allein aus der bevölkerungsverteilung land/stadt sowie den üblichen bebauungsdichten würde ich vermuten, dass weniger als 50% der deutschen im eigenheim leben und da ist z.t. bausubstanz dabei, die keine 1000€ mehr wert ist, unter 10000€ dürfte schon ein nenneswerter %-satz herauskommen.
wenn man die verschuldung der leute abzieht (die meisten bauen ja nunmal auf kredit), dann dürften nicht mal 10% "100000€" besitzer übrig bleiben.

Mein Vater wäre so ein Beispiel, stammt aus einer gutbürgerlichen Familie, die zwar nicht reich aber sehr gut situiert war. Dummerweise war er der 2.geborene und hat nichts bekommen. Hat hart gearbeitet, sich ein Haus gebaut und ist irgendwann auf die glorreiche Idee gekommen sich selbständig zu machen. Heute ist er in Pension, das Haus ist weg, er wird aufs Existenzminimum gepfändet,...

Erzähl mir also keinen Sch***, du hast keine Ahnung.

das ist richtig, ich hab keine ahnung, in was für finanziellen situationen sich dein vater vor der selbstständigkeit befand, was für risiken er eingegangen ist, was für ein unternehmen es war und wie sich das ganze am ende in luft aufgelöst hat.
ich kenne aber aus meinem bekanntenkreis zuviele beispiele von leuten, die einfach zu blöd waren, mit geld umzugehen und deswegen heute mit sehr sehr wenig darstehen, um das ganze per se auf normales unternehmerisches risiko zurückzuführen, bei dem man den leuten noch dankbar dafür sein muss, dass sie es eingegangen sind.

Dann sucht er falsch.

holla.
jetzt bin ich aber mal gespannt, was du für ein geniales konzept hast, auf dass 3,5millionen deutsche arbeitslose + ettliche tausend mit ihrer betreuung beschäftigte + n ganzer haufen politiker, wissenschaflter,..., die sich mit lösungen beschäftigen, nicht kommen.

Ja, aber wie viel ist Hart IV? Ich weiß, dass in D das alles unter diesem Begriff läuft und wir in Österreich 3 verschiedene haben (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe und Sozialhilfe), aber ist es auch immer der selbe Auszahlungswert?

der genaue betrag hängt von den lebensumständen ab - es gibt einen grundbetrag von 357€ pro person (für kinder z.t. deutlich weniger), dazu kommt die übernahme von "angemessenen" laufenden kosten. (also mit etwas glück die wohnung, in der man vorher gelebt hat. sollte die unverschämter weise z.b. mehr zimmer als bewohner haben oder gar große zimmer, kann man die zusätzlichen kosten von den 357€ abhungern -wort-wörtlich- oder umziehen. wenn man bedenkt, welche kosten entstehen, weil z.b. die alte einbauküche nicht übernommen werden kann, kann man sich vorstellen wie schnell das problematisch wird)

dazu kommen natürlich diverse möglichkeiten für kürzungen/bestrafungen (weil man einen der häufigen kontrolltermine aufm arbeitsamt nicht wahrnehmen konnte,...) oder man bekommt schlichtweg erstmal gar nichts, sondern muss die eigenen ersparrnisse aufbrauchen. (afaik aktuell 7000€/haushalt + 2000€ je weitere person sind zulässig, wobei -je nach art- z.t. auch die altersvorsorge mit eingerechnet werden kann.)

ach ja: natürlich kann man auch dazu gezwungen werden, "nicht angemessenen" besitz -z.b. n auto, dass noch bissl was wert ist oder hifi-komponenten- zu verkaufen bzw. andernfalls weitere abstriche hinzunehmen.

Arbeitslosengeld kann man bei uns bis ca. 2500 Euro bekommen, Notstandshilfe (schätze ich) bis ca. 2000 Euro und die Sozialhilfe beträgt heiße 520 Euro +200 Euro Mietbeihilfe, wenn niemand anderer im Haushalt ein Einkommen hat - da ist doch ein herber Unterschied. Abgesehen davon hat man (noch) auf Sozialhilfe nur in den größeren Städten einen Rechtsanspruch und der ist auch ein wenig wackelig.

wie du oben siehst: n hartzIV dürfte eher weniger denn mehr geld als euer sozialhilfeempfänger zur verfügung haben.
arbeitslosengeld I (hartzIV=algII) gibt es bei uns auch noch und die höhe richtet sich afaik nur nach dem vorrangegangengen gehalt und wie lange man gearbeitet hat - allerdings ist die laufzeit auf 6 monate beschränkt, was einem herzlich wenig bringt, wenn man in einer branche tätig war, in der ein überangebot an arbeitskräften herscht.
trotzdem ist es von großem vorteil, wenn algI anspruch hat (muss man aber auch erstmal haben. in einer zeit knapper lehrstellen und 400€ jobs gibt es genug leute, die von der schule nach hartzIV wechseln, ohne je die chance auf mehr zu haben), da es da keine regeln über die lebensumstände gibt.

*kopfschüttel* wenn sie die notwendige Härte haben, dann hast du wohl Recht, aber sie haben sie meistens nicht. Der Untergang einer Firma zeichnet sich meistens früh genug ab, aber das will man nicht sehen, sucht Auswege, investiert wieder, muss sich weiter verschulden und dann führt das eine zum anderen. Klar, wenn man sofort die Notbremse zieht und bei Schwierigkeiten die Firma dicht macht, die Angestellten feuert oder massiv rationalisiert, dann kommt man heil aus der Sache raus - eine Vorgehensweise, die von Menschen wie dir immer kritisiert wird, wenn ich mich recht erinnere.

nö. ich kritisiere niemanden, der seine firma an die gegebenheiten des marktes anpasst, um sie zu retten.
was ich kritisiere sind zwei nah verwandte dinge:
1. dass das existierende system so oft und so leicht dazu zwingt, dass das so radikal nötig ist
2. dass es gerade bei größeren unternehmen sehr oft nicht um die rettung des unternehmens geht, sondern um zusätzlichen gewinn/wachstum.

niemand hat etwas davon, wenn 2 leute ein jahr länger arbeit haben und dann 20 auf der straße stehen - dann lieber 18 jobs auf dauer.
(ich finds sogar ehrlich gesagt extrem beknackt, wie gewerkschaften und politiker mit massenarbeitgebern umgehen: wenn vw dieses jahr 2000 überschüssige arbeitgeber nicht rausschmeißt, dann können sie in 4 jahren halt mit 4000 überschüssigen stellen in die verhandlung eintreten... großer gewinn)
aber da ich ne prinzipielle abneigung gegen den kapitalismus habe (nein, ich kenne keine alternative, die dieser menschheit aufgesetzt werden kann), akzeptiere ich "mehr gewinn" oder "mehr wachstum" auch nicht als sinn (auch ohne "mehr" nicht), bzw. als nur einen sehr unbedeutenden im vergleich zu "wohlergehen von möglichst vielen".
 
ruyven_macaran am 30.04.2008 21:47 schrieb:
wenn 2/3tel aller österreicher in einem 100000+€ haus leben, dann ist deutschland definitiv um ein vielfaches ärmer.
habe jetzt keine genauen statistiken zur hand, aber allein aus der bevölkerungsverteilung land/stadt sowie den üblichen bebauungsdichten würde ich vermuten, dass weniger als 50% der deutschen im eigenheim leben und da ist z.t. bausubstanz dabei, die keine 1000€ mehr wert ist, unter 10000€ dürfte schon ein nenneswerter %-satz herauskommen.
wenn man die verschuldung der leute abzieht (die meisten bauen ja nunmal auf kredit), dann dürften nicht mal 10% "100000€" besitzer übrig bleiben.

Selbst wenn es nur 30% sein sollten (was dann wohl an der DDR liegt), sind das immer noch weit mehr als die Anzahl der Unternhmer und ich kenne kein Gebäude, in dem man wohnt, was nur 1000€ wert sein kann. Abgesehen davon stellt der Grund ja auch einen Wert dar.

das ist richtig, ich hab keine ahnung, in was für finanziellen situationen sich dein vater vor der selbstständigkeit befand, was für risiken er eingegangen ist, was für ein unternehmen es war und wie sich das ganze am ende in luft aufgelöst hat.
ich kenne aber aus meinem bekanntenkreis zuviele beispiele von leuten, die einfach zu blöd waren, mit geld umzugehen und deswegen heute mit sehr sehr wenig darstehen, um das ganze per se auf normales unternehmerisches risiko zurückzuführen, bei dem man den leuten noch dankbar dafür sein muss, dass sie es eingegangen sind.

Sowas gibt es freilich auch, aber es ist nicht der Regelfall. Als kleiner Unternehmer wird man leicht überrollt. Es braucht nur ein Konzern in dieses Gebiet kommen und schon ist es aus. Darauf hat man keinen Einfluss.

Dann sucht er falsch.

holla.
jetzt bin ich aber mal gespannt, was du für ein geniales konzept hast, auf dass 3,5millionen deutsche arbeitslose + ettliche tausend mit ihrer betreuung beschäftigte + n ganzer haufen politiker, wissenschaflter,..., die sich mit lösungen beschäftigen, nicht kommen.

Abgesehen davon, dass ein großer Anteil dieser Menschen nur Scheinarbeitslose sind, reicht es heute nicht mehr, 5 Bewerbungen die Woche zu schicken, die meistens nicht einmal beantwortet werden.

Jobs, auch als kleiner Selbständiger, gibt es viele, aber die Bedinnungen passen den Leuten nicht und die Betreuer sind verwalten die Arbeitslosen, viel mehr kann man sich von denen nicht erwarten - zumindest in Österreich, aber ich bezweifle, dass das in Deutschland signifikant besser sein sollte.

wie du oben siehst: n hartzIV dürfte eher weniger denn mehr geld als euer sozialhilfeempfänger zur verfügung haben.
arbeitslosengeld I (hartzIV=algII) gibt es bei uns auch noch und die höhe richtet sich afaik nur nach dem vorrangegangengen gehalt und wie lange man gearbeitet hat - allerdings ist die laufzeit auf 6 monate beschränkt, was einem herzlich wenig bringt, wenn man in einer branche tätig war, in der ein überangebot an arbeitskräften herscht.
trotzdem ist es von großem vorteil, wenn algI anspruch hat (muss man aber auch erstmal haben. in einer zeit knapper lehrstellen und 400€ jobs gibt es genug leute, die von der schule nach hartzIV wechseln, ohne je die chance auf mehr zu haben), da es da keine regeln über die lebensumstände gibt.

Arbeitslosengeld ist bei uns auch zeitlich beschränkt, abhängig von der Arbeitsdauer. Bei Sozialhilfe darf man auch kein Vermögen mehr haben.

Am Ende kommt man halt irgendwann bei der Sozialhilfe an, aber bis dahin vergeht einiges an Zeit und man hat die Chance, einen Job zu finden. Selbst wenn nicht, bekommt man einige Monate noch deutlich mehr Geld.

*kopfschüttel* wenn sie die notwendige Härte haben, dann hast du wohl Recht, aber sie haben sie meistens nicht. Der Untergang einer Firma zeichnet sich meistens früh genug ab, aber das will man nicht sehen, sucht Auswege, investiert wieder, muss sich weiter verschulden und dann führt das eine zum anderen. Klar, wenn man sofort die Notbremse zieht und bei Schwierigkeiten die Firma dicht macht, die Angestellten feuert oder massiv rationalisiert, dann kommt man heil aus der Sache raus - eine Vorgehensweise, die von Menschen wie dir immer kritisiert wird, wenn ich mich recht erinnere.

nö. ich kritisiere niemanden, der seine firma an die gegebenheiten des marktes anpasst, um sie zu retten.
was ich kritisiere sind zwei nah verwandte dinge:
1. dass das existierende system so oft und so leicht dazu zwingt, dass das so radikal nötig ist
2. dass es gerade bei größeren unternehmen sehr oft nicht um die rettung des unternehmens geht, sondern um zusätzlichen gewinn/wachstum.

niemand hat etwas davon, wenn 2 leute ein jahr länger arbeit haben und dann 20 auf der straße stehen - dann lieber 18 jobs auf dauer.
(ich finds sogar ehrlich gesagt extrem beknackt, wie gewerkschaften und politiker mit massenarbeitgebern umgehen: wenn vw dieses jahr 2000 überschüssige arbeitgeber nicht rausschmeißt, dann können sie in 4 jahren halt mit 4000 überschüssigen stellen in die verhandlung eintreten... großer gewinn)
aber da ich ne prinzipielle abneigung gegen den kapitalismus habe (nein, ich kenne keine alternative, die dieser menschheit aufgesetzt werden kann), akzeptiere ich "mehr gewinn" oder "mehr wachstum" auch nicht als sinn (auch ohne "mehr" nicht), bzw. als nur einen sehr unbedeutenden im vergleich zu "wohlergehen von möglichst vielen".

Ah, da schaut die Sache schon ganz anders aus und da stimme ich dir auch zu.

Lediglich dein 2. Punkt ist oft nicht so, wie er zu sein scheint. Einerseits, weil Gewinn nicht das ist, was die Leute gemeinhin glauben und andererseits weil das Wachstum oft über die Existenz entscheidet unglücklicherweise aber eine Menge Geld benötigt.

Ein halbwegs aktuelle Beispiel wäre Yahoo. Einst ein Pionier auf dem Suchmaschinensektor, konnte gemessen am Markt aber nicht wachsen --> heute ein Übernahmekandidat. Ob die Übernahme nun kommt oder nicht, die Zeiten Yahoos sind vorbei und die Firma Geschichte, die Frage ist nur, wann genau das so sein wird. Sie werden zu 99% in irgendeiner Form gefressen und dann langsam aber sicher aufgelöst.

Das hat - allgemein betrachtet - nicht unbedingt was mit Marktwirtschaft oder Kapitalismus zu tun, sondern oftmals sehr viel auch mit den Kaufmotiven der Menschen. Man kann auch mit geringen Marktanteilen gut überleben, aber dann muss man spezialisiert sein und Kunden haben, denen das was wert ist. In einem Massenmarkt kommt sowas leider selten vor und wenn du dir mal anschaust, welche Firmen solche Massenentlassungen durchführen, dann wirst du feststellen, dass es sich primär (natürlich nicht ausschließlich) um den Massenmarkt dreht.
 
Arkasi am 01.05.2008 12:25 schrieb:
Selbst wenn es nur 30% sein sollten (was dann wohl an der DDR liegt),

gerade da würde ich mehr hausbesitzer erwarten.

sind das immer noch weit mehr als die Anzahl der Unternhmer und ich kenne kein Gebäude, in dem man wohnt, was nur 1000€ wert sein kann. Abgesehen davon stellt der Grund ja auch einen Wert dar.

in meck-pomm kannst du bauernhöfe für einen € kaufen, samt grund drum rum.
wohnen will da keiner, sie in stand zu sätzen wäre schweine teuer, abreißen wegen denkmalschutz verboten.

und dass irgend jemand für n <60m² haus (inkl. dachboden), unisoliert, feuchte mauern, kleine zimmer,... in schlechter lage ettliche 1000€ hinblättert, wage ich mal zu bezweifeln.
gerade im osten gibt es sehr viele ecken, in die schlichtweg niemand ziehen will.
es werden ganze wohnblocks abgerissen - für nichts. ring herum ist platz ohne ende, danach auch in der mitte ein bißchen mehr platz.
mit etwas glück werden die verbleibenden wohnungen aber wegen der aussicht aufgewertet, auf alle fälle spart man sich den unterhalt.

Abgesehen davon, dass ein großer Anteil dieser Menschen nur Scheinarbeitslose sind,

ich kenn einige leute, die eher schein-angestellte (abm, 1€), schein-ausgebildete (weiterbildung) oder schein-selbstständige (im sinne von "jemand, der eigentlich 90% der monats nichts macht, das geld einbringt, aber trotzdem nicht als arbeitslos zählt") sind, aber keinen einzigen "schein-arbeitslosen".
wenn du bessere statistiken hast, her damit.

aber reicht es heute nicht mehr, 5 Bewerbungen die Woche zu schicken, die meistens nicht einmal beantwortet werden.

was macht man statt dessen?

Jobs, auch als kleiner Selbständiger, gibt es viele, aber die Bedinnungen passen den Leuten nicht und die Betreuer sind verwalten die Arbeitslosen, viel mehr kann man sich von denen nicht erwarten - zumindest in Österreich, aber ich bezweifle, dass das in Deutschland signifikant besser sein sollte.

sie zwingen sie zumindest regelmäßig, zu bewerbungssgesprächen für die paar jobs zu gehen, die es gibt.
wobei -um ein paar medienwirksame beispiele- durchaus auch "jobs" in polnischen bordellen vermittelt werden sollten oder eine deutsche journalisten "türkische reporterin gesucht - oem" oder "technischer redakteur - fachkenntnisse erforderlich" angucken sollte.


Arbeitslosengeld ist bei uns auch zeitlich beschränkt, abhängig von der Arbeitsdauer. Bei Sozialhilfe darf man auch kein Vermögen mehr haben.

Am Ende kommt man halt irgendwann bei der Sozialhilfe an, aber bis dahin vergeht einiges an Zeit und man hat die Chance, einen Job zu finden. Selbst wenn nicht, bekommt man einige Monate noch deutlich mehr Geld.

wie gesagt: bei uns vergehen 6monate, dann ist man ganz unten - bzw. bei dem, was man selbst hat.

(interessante randfrage wäre in dem fall, wieso denn arbeitnehmer vermögen ansparen und sich ggf. selbstständig machen sollten? wenn auch nur der hauch einer chance besteht, dass man gefeuert wird, gilt halt "was man hat, hat man" und "besser jetzt leben als später auch nicht können")

Ah, da schaut die Sache schon ganz anders aus und da stimme ich dir auch zu.

Lediglich dein 2. Punkt ist oft nicht so, wie er zu sein scheint. Einerseits, weil Gewinn nicht das ist, was die Leute gemeinhin glauben und andererseits weil das Wachstum oft über die Existenz entscheidet unglücklicherweise aber eine Menge Geld benötigt.

Ein halbwegs aktuelle Beispiel wäre Yahoo. Einst ein Pionier auf dem Suchmaschinensektor, konnte gemessen am Markt aber nicht wachsen --> heute ein Übernahmekandidat. Ob die Übernahme nun kommt oder nicht, die Zeiten Yahoos sind vorbei und die Firma Geschichte, die Frage ist nur, wann genau das so sein wird. Sie werden zu 99% in irgendeiner Form gefressen und dann langsam aber sicher aufgelöst.

Das hat - allgemein betrachtet - nicht unbedingt was mit Marktwirtschaft oder Kapitalismus zu tun, sondern oftmals sehr viel auch mit den Kaufmotiven der Menschen. Man kann auch mit geringen Marktanteilen gut überleben, aber dann muss man spezialisiert sein und Kunden haben, denen das was wert ist. In einem Massenmarkt kommt sowas leider selten vor und wenn du dir mal anschaust, welche Firmen solche Massenentlassungen durchführen, dann wirst du feststellen, dass es sich primär (natürlich nicht ausschließlich) um den Massenmarkt dreht.

natürlich setzen massenentlassungen firmengrößen vorraus, die nur auf dem massenmarkt erreicht werden ;)

meine kritik am system bestätigst du aber:

es geht nicht um die leute, es geht nur um die unternehmen.
was die leute brauchen, ist ein sicherer job und eine suchmaschiene.
was sie kriegen sind 3 suchmaschienen, die sich einen vollkommen nutzlosen konkurrenzkampf liefern*, und dabei abwechselnd sinnlose größen erreichen und dann wieder haufenweise leute entlassen müssen.
konkurrenz als einziger regelmechanismus der wirtschaft setzt nun einmal unterlegene vorraus und da "wirtschaft" in unserem system das ist, was zählt, gibt es sehr viel konkurrenz und sehr viel unterlegene.


*: falls das stichwort "weiterentwicklung" fallen sollte:
die kann man genauso gut ohne konkurrenz durchführen. dass dieses system aber keinerlei andere anreize dafür bietet, umgekehrt aber welche benötigt, ist ein weiterer kritikpunkt.

p.s.:
yahoo war früher keine suchmaschiene, sondern ein suchkatalog, d.h. ein redaktionell bearbeitetes verzeichniss.
heutige rechenleistungen ermöglichen halt auch mit automatischen suchen brauchbare ergebnisse (wenn auch imho keine, die an die qualität des alten yahoos herankommen)
die echte web-suche war bei yahoo lange zeit erst die zweite stufe, wenn man sonst nicht gefunden hat - und wurde von google eingekauft.
irgendwann hat man dann gemerkt, dass man damit mehr geld verdienen könnte und machte nur noch auf suchmaschiene.
gegen google hatte man aber keine chance, jetzt ist man reif für die übernahme.
fazit: gewinn- und wachstumssucht führten zu einer situation, in der man nicht bestehen kann und von der die menschen im allgemeinen auch nicht hätten profitieren können. im gegenteil: ihnen ging dadurch eine in einzelfällen interessante alternative verloren.
sinnloser kampf zwischen unternehmen, der den menschen am ende nur geschadet hat - aber wen interessieren menschen?
 
ruyven_macaran am 01.05.2008 16:38 schrieb:
....... sinnloser kampf zwischen unternehmen, der den menschen am ende nur geschadet hat - aber wen interessieren menschen?

Gute Kernfrage.
Geht man davon aus, daß hinter der "Wirtschaft" und dem "Kapital" auch wieder Menschen (zwar nur wenige) stehen, zeigt das ganz deutlich, daß manche Menschen andere Menschen nicht interessieren, für diese aber das Desinteresse lukrativ ist.
Ich sehe unser System als riesiges Schneeballprinzip und wir befinden uns im letzten Drittel des Spiels. Irgendwann fliegt uns allen die Sache um die Ohren aber bis dahin hat schon wer ein neues Schneeballsystem aus dem Hut gezaubert und verdient kräftig (dann vllt. an Trinkwasser oder sauberer Luft). Bezahlen (egal ob mit dem Leben oder womit letztendlich) werden es wieder ca. 10 Mrd. Menschen, damit es vllt. 10 Mio. Menschen (denen die restlichen egal sind) zu gut geht....
:(
 
ruyven_macaran am 01.05.2008 16:38 schrieb:
Arkasi am 01.05.2008 12:25 schrieb:
Selbst wenn es nur 30% sein sollten (was dann wohl an der DDR liegt),

gerade da würde ich mehr hausbesitzer erwarten.

Sind denn die Häuser nach dem Fall der Mauer, die ja zuvor Allgemeinbesitz waren, ins Eigentum der Bewohner übergegangen? Hab diesbezüglich überhaupt keine Ahnung.

in meck-pomm kannst du bauernhöfe für einen € kaufen, samt grund drum rum.
wohnen will da keiner, sie in stand zu sätzen wäre schweine teuer, abreißen wegen denkmalschutz verboten.

und dass irgend jemand für n <60m² haus (inkl. dachboden), unisoliert, feuchte mauern, kleine zimmer,... in schlechter lage ettliche 1000€ hinblättert, wage ich mal zu bezweifeln.
gerade im osten gibt es sehr viele ecken, in die schlichtweg niemand ziehen will.

Sowas gibts bei uns in Österreich nicht, im Gegenteil, Bauernhöfe werden sogar relativ hoch gehandelt, da sie ein excellentes Entspannungsumfeld liefern, sie werden von den neuen Besitzen halt meistens nicht mehr bewirtschaftet und so kleine Häuser gibt es bei uns auch kaum.

Möglicherweise liegt es daran, dass bei uns die Schaffung von Eigenheimen immer schon sehr stark gefördert wurde.

Abgesehen davon, dass ein großer Anteil dieser Menschen nur Scheinarbeitslose sind,

ich kenn einige leute, die eher schein-angestellte (abm, 1€), schein-ausgebildete (weiterbildung) oder schein-selbstständige (im sinne von "jemand, der eigentlich 90% der monats nichts macht, das geld einbringt, aber trotzdem nicht als arbeitslos zählt") sind, aber keinen einzigen "schein-arbeitslosen".
wenn du bessere statistiken hast, her damit.

Genau wie dein Bekanntenkreis keine Statistik ist, ist freilich meiner auch keine. Ich kenne vorallem Scheinselbständige, die diesen Status offiziell haben, im Prinzip aber Angestellte sind, sich nur nicht trauen diesen Status einzuklagen und ich kenne eine Menge Scheinarbeitslose. Menschen, die einfach schwarz arbeiten oder gar nicht arbeiten wollen und arbeitslos gemeldet sind.

Was die Schwarzarbeit anbelangt, so schätzt man in Österreich ein Volumen von ca. 60 Mrd. Euro jährlich, was übrigens mehr ist als das Bundesbudget. Dieses Geld muss jemand erwirtschaften und das sind nicht alles Menschen, die offiziell arbeiten.
Um ehrlich zu sein, als ich arbeitslos war, habe ich auch was nebenbei gemacht. Es macht nicht jeder in dieser Situation, aber es machen sehr viele.

aber reicht es heute nicht mehr, 5 Bewerbungen die Woche zu schicken, die meistens nicht einmal beantwortet werden.

was macht man statt dessen?

20-30 Bewerbungen, nachtelefonieren, mit offenen Augen durch die Stadt gehen und sich direkt vorstellen und natürlich versuchen, den Bewerbungsprozess an sich zu optimieren. Ich habe mir damals beispielsweise eine BWL-Studentin mit Schwerpunkt Marketing und Personalmanagement geangelt, die mir da enorm geholfen hat. Worauf schaut ein Personalchef, was kommt gut, was kommt schlecht, was sind wertlose Informationen und was sollte man einfach anders benennen, damit der Personalchef das auch so versteht, wie ich es meine. Da kann man viel herausholen.
Es gibt Leute wie mich, die überhaupt nicht fotogen sind, wir haben damals über 800 Fotos gemacht, bis wir eines hatten, dass wirklich gut aber gleichzeitig natürlich ausgesehen hat, das so aussieht, dass dich der Personalchef auch kennenlernen will, weil du sympathisch wirkst.

Jobs, auch als kleiner Selbständiger, gibt es viele, aber die Bedinnungen passen den Leuten nicht und die Betreuer sind verwalten die Arbeitslosen, viel mehr kann man sich von denen nicht erwarten - zumindest in Österreich, aber ich bezweifle, dass das in Deutschland signifikant besser sein sollte.

sie zwingen sie zumindest regelmäßig, zu bewerbungssgesprächen für die paar jobs zu gehen, die es gibt.

Ja, das tun sie, aber wer will, kann das leicht umgehen und wer wirklich einen Job möchte, aber nicht weiß wie er das anstellen soll, wird ziemlich allein gelassen.

wie gesagt: bei uns vergehen 6monate, dann ist man ganz unten - bzw. bei dem, was man selbst hat.

(interessante randfrage wäre in dem fall, wieso denn arbeitnehmer vermögen ansparen und sich ggf. selbstständig machen sollten? wenn auch nur der hauch einer chance besteht, dass man gefeuert wird, gilt halt "was man hat, hat man" und "besser jetzt leben als später auch nicht können")

Nun, das ist tatsächlich eine sehr dumme Gesetzgebung, sie ist aber auch ziemlich zahnlos. Wenn du kein Auto haben darfst, dann überschreibst du es halt deiner Frau/Freuding/Eltern/Geschwister/... und schon ist es weg. Ähnliches kann man mit Geldvermögen machen, wobei das in Deutschland möglicherweise schwierig ist, bei uns in Österreich gibt es immer noch anonyme Sparbücher (Besitzer kann nur bei Strafverfahern ermittelt werden) und damit ist die Sache doch recht leicht zu handhaben.

natürlich setzen massenentlassungen firmengrößen vorraus, die nur auf dem massenmarkt erreicht werden ;)

Ups :-D

meine kritik am system bestätigst du aber:

es geht nicht um die leute, es geht nur um die unternehmen.
was die leute brauchen, ist ein sicherer job und eine suchmaschiene.
was sie kriegen sind 3 suchmaschienen, die sich einen vollkommen nutzlosen konkurrenzkampf liefern*, und dabei abwechselnd sinnlose größen erreichen und dann wieder haufenweise leute entlassen müssen.
konkurrenz als einziger regelmechanismus der wirtschaft setzt nun einmal unterlegene vorraus und da "wirtschaft" in unserem system das ist, was zählt, gibt es sehr viel konkurrenz und sehr viel unterlegene.

*: falls das stichwort "weiterentwicklung" fallen sollte:
die kann man genauso gut ohne konkurrenz durchführen. dass dieses system aber keinerlei andere anreize dafür bietet, umgekehrt aber welche benötigt, ist ein weiterer kritikpunkt.
Fazit: gewinn- und wachstumssucht führten zu einer situation, in der man nicht bestehen kann und von der die menschen im allgemeinen auch nicht hätten profitieren können. im gegenteil: ihnen ging dadurch eine in einzelfällen interessante alternative verloren.
sinnloser kampf zwischen unternehmen, der den menschen am ende nur geschadet hat - aber wen interessieren menschen?

Das kann man durchaus so sehen und du hast recht, dass das zu gewissen Problemen führt, die allein daraus entstehen. Es nicht zu tun, führt aber ebenfalls zu Problemen.

1. Keine Konkurrenz bedeutet zwangsläufig Monopole
2. Warum solltete man dir ein Geschäftsfeld verweigern, nur weil ich dort schon den Markt abdecke? Vielleicht kannst du es ja besser
3. Innovation geht zwangsläufig zurück. Heute muss man innovativ sind, weil die Konkurrenz nicht schläft und wer nicht am Ball bleibt, geht unter
4. Schafft das jetzige System weit mehr Arbeitsplätze. Es kommt zwar dadurch auch zu Massenentlassungen, aber die Leute haben wenigstens zeitweise einen Job.
5. Wäre die Produktvielfalt deutlich kleiner und damit auch die Qualität. Selbst ein gutes Produkt paßt nicht 100%ig zu jedem. Denk mal darüber nach, wieviele Mittelklassewagen es gibt, allein von der Markenvielfalt. Jede Marke hat ihre Käufer, weil der Käufer diesen speziellen Wagen anderen vorzieht - warum auch immer.
 
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