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"Walt Disney würde sich im Grab umdrehen" Sohn von "Schneewitchen"-Regisseur ätzt gegen Realverfilmungen

Tobias Tengler-Boehm

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Ich dachte der Film wurde eh gecancelt?

Der Sohn des Regisseurs von Schneewittchen und die sieben Zwerge lässt in seinem Statement allerdings völlig außer acht, dass die Zeit, in der diese Filme entstanden, noch mehr als heute von Rassismus und Frauenfeindlichkeit geprägt waren.
Also sind die Originale nach heutigem Maßstab rassistisch und frauenfeindlich? Oder wie darf man das Verstehen? :B

Naja, ich kann ihm da nur zustimmen und ich bin immernoch der Meinung dass man neue Geschichten mit neuen Charakteren schreiben sollte anstatt bestehendes zu verändern.
 
Tobias Tengler-Boehm, der neue Chef-Kolumnist der PC Games. Feuilletons namhafter Zeitschriften sollten sich schon mal warm anziehen. Hier ist die neue Instanz im interpretieren und werten von Aussagen und Meinungen.
Pulitzer-verdächtig, wenn der Preis nicht fast immer an englisch-sprachige Autoren ginge.
 
Also sind die Originale nach heutigem Maßstab rassistisch und frauenfeindlich? Oder wie darf man das Verstehen? :B

Damit ist eher gemeint, dass Filme die damals komerziell erfolgreich werden sollten nicht bei einer Gesellschaft anecken durten, die noch immer sehr rassistisch war. Wer es doch tat, lief gefahr gecancelt zu werden. Die kreative Vision wurde also durch gesellschaftliche und finanzielle Zwänge beeinflusst.

Das macht es kompliziert, sie heute als unveränderliches Vorbild für Remakes zu verwenden, weil man sich damit ohne Not erneut den damals geltenden gesellschaftlichen Normen unterwirft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit ist eher gemeint, dass Filme die komerziell erfolgreich werden sollten nicht vom gängigen Menschenbild abweichen konnten. Wer es doch tat, lief gefahr gecancelt zu werden. Die kreative Vision wurde also durch gesellschaftliche und finanzielle Zwänge beeinflusst.
Selbst wenn es so gewesen wäre, was ich bezweifle…ist das ist heute nicht mehr so?
Könnte es nicht auch sein, dass ein Film nach dem anderen floppt, weil sie heute extrem großen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen sind und teils bis zur Unkenntlichkeit verändert und entstellt werden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst wenn es so gewesen wäre, was ich bezweifle…ist das ist heute nicht mehr so?

Selbstverständlich ist das heute immer noch so. Filme - besonders jene die bewusst zum Blockbuster gemacht werden sollen - werden immer unter der Maßgabe erstellt, der größtmöglichen Anzahl an Menschen zu gefallen. An diesem Prinzip hat sich nichts geändert.

Es haben sich aber unsere Normen und Werte geändert und damit auch das Ergebnis auf die Frage, welche Inhalte denn vielen Menschen gefallen.

Könnte es nicht auch sein, dass ein Film nach dem anderen floppt, weil sie heute extrem großen gesellschaftlichen Zwängen unterworfen sind?

Schon die Prämisse, dass "ein Film nach dem anderen floppt" ist nicht richtig. Die Zuschreibung von Gründen für diejenigen Flops, die es gibt, ist zudem verkürzt, weil andere eventuelle Gründe, wie mangelhafte Qualität, völlig außer Acht gelassen werden.
 
Die Argumentation mit dem damaligen Zeitgeist verfängt einfach nicht. Wenn man praktisch nichts mit dem Original zu tun haben will, muss man konsequenterweise auch auf die Verbindung mit demselben und die damit verbundene Strahlkraft verzichten, ganz einfach. Dann macht man etwas originelles Neues, das auf eigenen Füssen steht.
Das hat Disney ja auch schon gemacht: Sneakerella hat die grundlegende Geschichte von Cinderella mit zwei dunkelhäutigen Hauptdarstellern im New York der Gegenwart neu interpretiert. Das hat keinen gejuckt, da es offensichtlich eine moderne Neuinterpretation ist - die auch als solche beworben wurde!
Und genau das ist der Punkt, den der Autor in seinen moralischen Belehrungen eisern ignoriert: es geht darum, dass das Remake als Neuverfilmung des Originals vermarktet wird, mit selbigem aber wenig zu tun hat; bei Arielle konnte man noch sagen, dass es nur die Hautfarbe ist, hier wird aber eine wichtige Figur (Prince Charming) komplett gestrichen, die Zwerge werden durch "normal" grosse Räuber ersetzt (Inklusion und Repräsentation!) und die Geschichte muss auch entsprechend geändert werden - es ist aber das offizielle Live Action-Remake des Klassikers. Da auf den Sexismus und Rassismus der damaligen Zeit hinzuweisen ist einfach nur billig!
 
Die Argumentation mit dem damaligen Zeitgeist verfängt einfach nicht. Wenn man praktisch nichts mit dem Original zu tun haben will, muss man konsequenterweise auch auf die Verbindung mit demselben und die damit verbundene Strahlkraft verzichten, ganz einfach.

DIe Selbstverständlichkeit mit der angenommen wird, Disney durfte das Märchen unter Maßgabe der Gesellschaftsnormen von 1937 verfilmen aber darf es nicht erneut unter Maßgabe der 2020er Normen, erschließt sich mir nicht.
 
Ja man kann und darf alte Filme neu interpretieren, aber Disney macht das mit der Holzhammermethode,
Zwerge geht ja gar nicht, deswegen "magische Wesen" in allen Formen, eine lateinamerikanische Darstellerin die den Originalfilm hasst, sich verlieben in einen Prinzen/Mann? Geht auch nicht mehr, verlieben wurde zu einer Schwäche umfunktioniert, jede Frau muss ab sofort stark, unabhängig und erfolgreich sein und braucht keinen Mann mehr, Romantik ist 1937 und damit schlecht. Die Liste lässt sich weiterführen, vor lauter Anpassungen bekommt Disney aber nicht mehr das entscheidende hin: nämlich einen guten Film zu produzieren.

Letztendlich wird der Film der nächste Flop werden wenn er überhaupt noch ins Kino kommt, man kann alte Märchen und Geschichten auch so modernisieren, dass es einem beim Zugucken nicht in jeder Minute in die Fre**e geballert wird.
 
Selbstverständlich ist das heute immer noch so. Filme - besonders jene die bewusst zum Blockbuster gemacht werden sollen - werden immer unter der Maßgabe erstellt, der größtmöglichen Anzahl an Menschen zu gefallen. An diesem Prinzip hat sich nichts geändert.

Es haben sich aber unsere Normen und Werte geändert und damit auch das Ergebnis auf die Frage, welche Inhalte denn vielen Menschen gefallen.
Weiß nicht, da schießt man weit übers Ziel hinaus, meiner Meinung nach.
Indem man versucht, es einer größtmöglichen Anzahl von Menschen recht zu machen, gefällt es am Ende nur noch wenigen.
Statt dies zu versuchen, was immer öfter scheitert, könnte man auch versuchen, wieder Filme zu machen, die den tatsächlichen gesellschaftlichen Proportionen entsprechen. Da fühlen sich vielleicht auch wieder mehr Zuschauer angesprochen.
Schon die Prämisse, dass "ein Film nach dem anderen floppt" ist nicht richtig. Die Zuschreibung von Gründen für diejenigen Flops, die es gibt, ist zudem verkürzt, weil andere eventuelle Gründe, wie mangelhafte Qualität, völlig außer Acht gelassen werden.
Du weißt, wie das gemeint ist. Die Qualität halte ich für sehr sekundär, wenn man sieht, wie Meg oder Sharknado abschneiden.
Es haben sich aber unsere Normen und Werte geändert und damit auch das Ergebnis auf die Frage, welche Inhalte denn vielen Menschen gefallen.
Meine Werte und Normen sind heute noch die gleichen wie vor 20 oder 25 Jahren.
 
Indem man versucht, es einer größtmöglichen Anzahl von Menschen recht zu machen, gefällt es am Ende nur noch wenigen.
Statt dies zu versuchen, was immer öfter scheitert,

Die Prämisse wird nicht richtiger, wenn du sie noch mal widerholst. ;)

könnte man auch versuchen, wieder Filme zu machen, die den tatsächlichen gesellschaftlichen Proportionen entsprechen.

Dann dürfte es Arielle gar nicht geben, denn Meermenschen existieren nicht.
Und außerdem: wie langweilig und Kreativität einschränkend wäre das denn bitte?

Du weißt, wie das gemeint ist. Die Qualität halte ich für sehr sekundär, wenn man sieht, wie Meg oder Sharknado abschneiden.

Ich habe keine Ahnung wie Meg oder Sharknado abschneiden. Ich vermute mal gut?
Mit Qualität meine ich nicht den intellektuellen Maßstab. Selbst "Trash" so zu machen, dass er gefällt und erfolgreich ist, ist nicht leicht. Es gibt einen Grund warum Fast & Furious eine erfolgreiche, mehrteilige Reihe ist und Autobahn Raser nicht.

Meine Werte und Normen sind heute noch die gleichen wie vor 20 oder 25 Jahren.

Das ist schön für dich.
Aber es ging um gesamtgesellschaftliche Werte 1937 vs. heute.
 
Die Prämisse wird nicht richtiger, wenn du sie noch mal widerholst. ;)
Was ist falsch an der Prämisse oder wie auch immer du es nennen magst?

Dann dürfte es Arielle gar nicht geben, denn Meermenschen existieren nicht.
Und außerdem: wie langweilig und Kreativität einschränkend wäre das denn bitte?
Du weißt das genau in den Kontext einzuordnen.
Wieso stellst du dich absichtlich ein bißchen “doof“ grad? Bist du doch nicht.
Was Kreativität angeht, so halte ich das Werk von 1937 für deutlich kreativer.
Ich habe keine Ahnung wie Meg oder Sharknado abschneiden. Ich vermute mal gut?
Mit Qualität meine ich nicht den intellektuellen Maßstab. Selbst "Trash" so zu machen, dass er gefällt und erfolgreich ist, ist nicht leicht. Es gibt einen Grund warum Fast & Furious eine erfolgreiche, mehrteilige Reihe ist und Autobahn Raser nicht.
Ja natürlich bestehen Filme aus mehr, als dem intellektuellen Anspruch.
 
Was ist falsch an der Prämisse oder wie auch immer du es nennen magst?

Normalerweise liefert man Beweise für Existenz, nicht für Nichtexistenz.
Aber einen Grund habe ich oben je schon genannt: deine Zuordnung von Gründen für das Floppen von Filmen lässt andere mögliche Gründe außer acht.

Wieso stellst du dich absichtlich ein bißchen “doof“ grad? Bist du doch nicht.

Warum sollten Filme nur gesellschaftliche Proportionen widerspiegeln? Wie ist das mit der Meinungs- und Kunstfreiheit vereinbar? Erklär' es mir als wäre ich drei Jahre alt.
 
DIe Selbstverständlichkeit mit der angenommen wird, Disney durfte das Märchen unter Maßgabe der Gesellschaftsnormen von 1937 verfilmen aber darf es nicht erneut unter Maßgabe der 2020er Normen, erschließt sich mir nicht.
Darum geht es mir nicht. Es ist nicht die Verfilmung vom Märchen, sondern vom Zeichentrickfilm von 1937. Dass manche Aspekte nicht mehr zeitgemäss sind ist klar und dass Änderungen vorgenommen werden ist grundsätzlich auch in Ordnung, dann muss man das aber nicht als Live-Action-Adaption genau dieses Films von 1937 präsentieren. Gerade in diesen Fällen könnte man es einfach als Neuinterpretation des Märchens aufziehen und gut ist. Wenn man dann aber einerseits möglichst weit von der direkten Vorlage weg will, gleichzeitig aber doch die Zugkraft des Originals mitnehmen will, ist das einfach unehrlich
 
Sorry wenn ich mich jetzt wiederhole: Die Selbstverständlichkeit, mit der du das annimmst, erschließt sich mir nicht.
Das ist keine Wiederholung: du hast gefragt, wieso sie den Stoff nicht gemäss dem heutigen Zeitgeist verfilmen dürfen.
Zur eigentlichen Frage. Ganz einfach: Bis jetzt waren es immer explizite Live Action-Remakes der Zeichentrick-Vorlagen, also gehe ich nicht davon aus, dass es hier plötzlich anders ist... Zumal sie die Änderungen auch explizit am 37er-Film festmachen, nicht dem Märchen.
 
Ich bin da jetzt nicht so tief in der Materie drin, aber an welchen Stellen ist der Disney-Zeichentrickfilm denn mit heutigen Moralvorstellungen nicht mehr vereinbar? Wurde das mal konkret thematisiert?
Und warum muss man ein Märchen, welches sich klar an einem mittelalterlichen Zeitgeist orientiert auf moderne soziale Fixpunkte umgeschrieben werden, wenn doch eigentlich klar ist, dass vor tausenden von Jahren, also im Zeitgeist-Setting von Schneewittchen, noch andere moralische Vorstellungen galten als heute?
Man käme doch auch nicht auf die Idee bei Max und Moritz das Ende so umzuschreiben, dass beide mit einem Klapps auf die Finger wieder nach Haus gehen können. Obwohl ... jetzt habe ich es gejinxt.
 
Filme - ... - werden immer unter der Maßgabe erstellt, der größtmöglichen Anzahl an Menschen zu gefallen.
Zum Glück nicht.

Sonst hätten wir Filme wie Triangle, Maniac, Grindhouse, Watchmen, O Brother. where art thou?, Sin City, Rubber, Die Stadt der verlorenen Kinder, eXistenZ, Barton Fink, Dogville oder Mulholland Drive nicht.

Zugegeben: Diese Filme hatten wohl auch nicht das Produktionsziel, Blockbuster zu werden.
 
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