Von daher sind entsprechende Änderungen mehr als angebracht. Darüber hinaus gehört es zum Wesen der Kunst, sich ständig zu hinterfragen, neue Interpretationen zu wagen und diverse gesellschaftliche Einflüsse abzubilden. Wer dies infrage stellt, hat Kunst nicht verstanden oder will vielleicht einfach nur sein beschränktes Weltbild zur Schau stellen.
Gewagte Aussage junger Mann.
Ich hätte dann bitte gerne eine Neuinterpretation von Malcolm X (bitte keine schwarzen Schauspieler), einen Warnhinweis bei der Luther Bibel (weil verfasst, übersetzt von einem Antisemiten), eine männliche Mona Lisa, eine nicht sexistische Version sämtlicher Shakespeare Stücke und einen Warnung bei Woody Allen Filmen wegen Pädophilie....
Was Disney tut ist keine Neuinterpretation, sondern der traurige Beleg, das die Kreativität und der Mut zu einem selbständigen neuen Inhalt nicht vorhanden ist und man lieber mit einem Meisterwerk der Filmgeschichte (und dessen Namen) ein bisschen Geld verdienen kann und sich dazu noch (fälschlicherweise) den Ruf des ach so modernen und "aufgeklärten" Unternehmen anklebt.
Ich versuche mal deinen Schlusssatz zu korrigieren:
Darüber hinaus gehört es zum Wesen der Kunst, sich ständig zu hinterfragen, neue Interpretationen zu wagen und diverse gesellschaftliche Einflüsse abzubilden und auch hinzunehmen, dass diese Kunst abgelehnt wird. Wer dies zudem nur mit Hilfe fremder Ideen zustande bringt, ist künstlerisch offensichtlich nicht in der Lage eigene Ideen zu verwirklichen oder will vielleicht einfach nur ein bisschen mit dem aktuellen Strom schwimmen und verurteilt jede Gegenbewegung als reaktionär/rassistisch/sexistisch.
Ich stimme dir zu, daß es Disney aktuell scheinbar an Kreativität fehlt und daß durch die derzeitige Vorgehensweise des Unternehmens mit Hilfe des Aufwärmens alter Meisterwerke plus möglichst wenig Aufwand neues Geld in die eigenen Kassen gespült werden soll.
Diese Form der Planung ist zunächst, schlicht betrachtet, die Vorgehensweise des kapitalistischen Systems. Darunter leidet in meinen Augen die Qualität der Filme.
Der Vorwurf, daß Disney versucht, mit woken Inhalten modern zu wirken, halte ich für stimmig, insbesondere, da dieser Schritt bereits überfällig war.
Weshalb ich das auf diese Weise empfinde:
Die ehemalige Firmenpolitik von Disney war z.T. u.a. rassistisch, antifeministisch, homo- & transphob.
Daher musste die Vorgehensweise des Unternehmens eine moralische Neuerung erfahren.
Alte gesellschaftliche Werte mussten zwingend überdacht und neu interpretiert werden, um die Menschenwürde zu wahren und damit das Unternehmen von Disney weiterhin hinter ihren Filmen stehen konnte.
Ärger durch MenschenrechtsvertreterInnen sollte zukünftig vermieden werden.
Disney wollte, so mein Eindruck, weiterhin Filme mit moralisch korrektem Hintergrund produzieren, um die Konsumenten emotional (optimal) abzuholen.
Daher entschied sich die Firmenpolitik des Unternehmens "Verantwortung" für die einst moralisch fragwürdigen Produktionen zu übernehmen und es zukünftig anders zu machen. Anders bedeutet an dieser Stelle konkret, den derzeitigen Vorstellungen der aktuellen Gesellschaft entsprechend.
Hier greift das Konzept, Disney gehe den kapitalistischen Weg, um Geld zu verdienen, (noch) nicht, denn wäre dies der Fall, würden die alten Meisterwerke nicht woker neuinterpretiert werden.
Diese Entscheidung für eine woke Bearbeitung alter Filme wiederum könnte mit der Zielgruppe zusammenhängen.
Eine ganze Weile lang wirkte es, als würde der Rechtsextremismus mit den älteren Generationen aussterben.
Jüngere Menschen standen hingegen auf - und zur - Wokeness.
Es ging vielen jungen Menschen um die Philosophie "Leben und leben lassen".
Also produzierte Disney Filme mit wokem Inhalt.
Glaubt man den Medien, insbesondere der Axel-Springer-Mediengruppe, ist dieser woke Trend derzeit rückläufig und die Menschen besinnen sich u.a. auf alte Werte, darunter z.B. männliche und weibliche Rollenbilder, die aus psychologischer Sicht toxisch sind.
Weiter wird, laut einschlägigen Medien, die rechte/ traditionelle Denkweise wieder modern.
Nur heißt das jetzt nicht mehr zwingend "Rassismus" und "Rechtsextremismus", weil das im Selbstverständnis vieler "normaler" BürgerInnen nicht gut klingt und sie sich damit nicht identifizieren, obwohl sie sich - in unterschiedlicher Ausprägung - dieser moralischen Richtung entsprechend verhalten.
Für die genannte alte Generation bzw. die Generation mit konservativer, moralisch-ethischer Auffassung, der es nach Bekanntem sehnt, ist die Entwicklung der woken Moral natürlich unangenehm.
Viele Menschen dieser traditionellen Denkweise dulden das (neue, woke Denken) nicht und reagieren entsprechend mit unterschiedlich starker Ablehnung und - je nach Charakter - Aggression.
Disney konnte den rückläufigen Trend moralischer Wertvorstellungen, der aufgrund politischer, ökonomischer, meteorologischer und gesundheitlicher Unsicherheiten der Neuzeit entstand, nicht vorhersehen.
Ebenso wenig, daß daraus eine Kultur entstehen würde, wie sie (zum Teil) zuletzt in der Zeit bis 1945 ihren (bis dato) historischen Höhepunkt hatte.
Disney hat nun die Wahl: Weiterhin woke bleiben, in der Hoffnung, dieser Kurs bleibt langfristig der lukrativere und der rechte Knick unserer momentanen kulturellen Gesinnung bleibt ein kurzzeitiges Phänomen.
Oder sie gehen mit ihrer Entwicklung zurück zu den Werten von 1930 & Co..
Stelle man sich nun vor, in 2-5 Jahren sind plötzlich viele wieder woke, wie kämen dann Filme mit traditionellen Ansichten an? Das Risiko für Fehlinvestitionen ist hoch.
Disney wartet also erstmal ab, welcher Trend sich durchsetzt und passt die Entwicklung ihrer Ware dem Konsumenten an.
Zu deiner Umformulierung der Meinung von Herrn Tengler-Boehm:
1. Herr Tengler-Boehm darf eine Meinung haben, die keiner Korrektur bedarf.
Du darfst das auch.
Daher ist es fairer, eigene Worte für die eigene Meinung zu verwenden, anstatt ein Zitat einer anderen Person nach persönlichem Empfinden zu verändern.
2. Herr Disney junior hat bereits seine moralisch gegenteilige Auffassung geschildert, daher sind durch die Meinung von Herrn Tengler-Boehm beide (extreme) Meinungsrichtungen vertreten.
Das spricht für eine seriöse und keine subjektiv eingefärbte Berichterstattung.
Die Meinung von Herrn Tengler-Boehm ist deutlich gekennzeichnet am Schluss des Artikels vorzufinden und floss nicht (unbemerkt für die LeserInnen)
in den laufenden Bericht ein.
Herr Tengler-Boehm macht es demzufolge besser, als die meisten anderen Medien derzeit. Er arbeitet nicht indoktrinierend und nicht meinungsforcierend.
So, ich habe gesagt, was ich sagen wollte.
Allen einen angenehmen und stressarmen Tag.