A
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Gast
AW: Unterstützung für die Piratenpartei
oO
Übrigens: Du bist nicht in der Lage, deine Meinung in einem Satz zu artikulieren. Zumindest nicht so, dass dabei eine derart differenzierte Sichtweise offenbart würde, wie du sie mit diesem ersten längeren Posting, zu dem ich dich beglückwünschen möchte, zeigst.
Du hinterlässt vielmehr den Eindruck, dass alles auf der Welt eigentlich ziemlich einfach zu sehen ist. Aber das stimmt nicht, und die gegenwärtige Entwicklung auf der Welt zeigt das eindrücklich. Gerade die einfachen Antworten ("freie Märkte") versagten in den letzten Jahren eklatant.
Du ziehst unterschiedslos Klempner, Fußballer, Gitarrenhersteller und Musiker über einen Kamm, so als ob alle auf die gleiche Weise ihre Bezahlung sicherstellen. Und als ob sie alle eine ähnliche Form der Produktion hätten. Dem ist natürlich nicht so. Der Klempner repariert Dinge, die schon existieren. Der Fußballer ist ein Dienstleister mit einem festen Vertrag mit garantierter Bezahlung und einer extrem klaren Leistungsbeurteilungsmöglichkeit. Der Gitarrenhersteller stellt Dinge her. Der Musiker bringt zunächst einmal nur Luftmoleküle temporär zum Schwingen. Das ist alles sehr unterschiedlich und verdient eine verschiedenartige Betrachtung.
Wenn der Vertriebsweg über Musikkonzerne, die sich auf Richter stützen müssen zur Durchsetzung des Vertriebsweges einer gespeicherten Musik, die Künstler von ihren Gnaden eingespielt haben, in Frage gestellt wird, so ist damit nicht verbunden, dass "die Allgemeinheit über den Wert der Leistung" bestimmt, sondern sie bestimmt, welche Mittel dem Künstler zur Verfügung stellt werden, eine monetäre Bewertung seiner Leistung zu bekommen. Aufgrund der vielen Indirektionen dieser Bewertung kann es hierbei keine klare Zuordnung geben.
Wenn einer auf nem Platz steht und sagt "Hey, ich sing für dich", und ein zweiter steht daneben und sagt "Hört sich gut an, ich bezahl dich dafür", dann ist ein direkter Zusammenhang gegeben zwischen der Leistung und dem Marktwert. Alles was ohne direkten Kontakt zwischen Leistenden und Kunden vermittelt werden muss, sind zwangsläufig Indirektionen, die immer rechtliche Konventionen und/oder die Abhängigkeit von dritten erfordern und damit den Marktpreis unweigerlich verzerren.
Daher sind an dieser Stelle zu jeder Zeit Betrachtungen darüber zulässig, ob die gerade gültigen Konventionen und die Abhängigkeiten gerechtfertigt sind. Die bestimmt nie der Markt (weil der Markt kein Recht bestimmen kann bzw. sollte und im Erzeugen von Abhängigkeiten alles andere als nachhaltig wirkt), sondern stets die Gesellschaft.
Was speziell das Musikmachen betrifft, so lässt sich feststellen, dass es sich hierbei ja keineswegs um Leistungen handelt, die schon immer unhinterfragt bezahlt worden wären. Der Schamane der Urgesellschaft bekam zwar sein Essen dafür, dass er u.a. Musik machte, aber schon er verband das mit einer künstlichen Abhängigkeit, indem er das Seelenheil seiner Stammesmitglieder mit einem angeblich durch Musik beeinflussten Segen der Naturgötter verband und sich selbst als Mittler darstellte.
Die Gaukler im Mittelalter konnten das nicht, sondern waren der direkten Bewertung durch die Menge ausgesetzt, was ihre Löhne einigermaßen marktgerecht werden ließ. In der Neuzeit entwickelte sich das Konzertwesen immer stärker. Abgesehen von Mäzenen kann man auch hier von einer direkten, marktgerechten Bewertung durch die Zuhörer sprechen.
Mit der Erfindung des Tonträgers jedoch begann die Ära der Indirektion über die Musikkonzerne. Es war die Verdinglichung einer nicht dinghaften Leistung möglich. Aber auch nur, weil es das Internet noch nicht gab. Es war eine künstliche Konstruktion: Statt die Leistung der Musiker zu bezahlen, bezahlte man das Ding, worauf sie gespeichert wurde. Hier vermischten sich nun verschiedenste Faktoren zu einem einzigen Preis. Der Anteil der Künstler daran konnte vom Kunden nicht bestimmt werden.
Das Internet entdinglicht die Musik nun wieder, weshalb es höchst angemessen ist, die Frage der Vergütung der Musiker neu zu überdenken. Alle Versuche, die nicht mehr notwendigen Tonträger durch neue Arten der Zwangsabführung unter Beibehaltung der Tonträger produzierenden Konzerne zu ersetzen, sind in meinen Augen Rückzugsgefechte von Zwangsanstalten, die nicht siegen können und dürfen, sondern lediglich aufgrund ihrer Größe ein starkes Beharrungsvermögen haben und eine starke finanzgestützte Lobby.
Wir können und sollten stattdessen nun dort hin zurückkehren, wo ein Musiker seine Musik feilbietet, und der Kunde darüber entscheidet, ob und wieviel er ihm dafür zahlen will. Wenn er davon nicht leben kann, ist seine Musik nicht gut genug, und muss als Freizeitbeschäftigung gelten - so wie das bei vielen Garagenbands der Fall ist.
Zu sagen, dass jeder Musik-Hörende zu Zahlungen verpflichtet ist, und das Ganze über zig Indirektionen bestimmt wird, wieviel er zu zahlen hat, ist eine zwanghafte Verzerrung des Marktes und kann daher nicht deinem Ziel einer leistungsgerechten Bezahlung entsprechen.
Dass viele Musiker auf Konzerten kaum etwas verdienen, liegt übrigens in Deutschland zu einem nicht geringen Teil daran, dass die GEMA auf Konzerten ungerechtfertigterweise abkassiert, obwohl ja gerade dort die direkte Ver"markt"ung der Leistung zwischen Musikern und Hörenden möglich ist. Auch da zeigt sich, wie unsinnig das Unterfangen ist, Musik künstlich zu einem Produkt zu machen.
PS: Fußballer empfinde ich auch als überbezahlt, was auch in diesem Fall an künstlichen Abhängigkeiten liegt, nicht am Markt.
PPS: Bin gespannt auf deinen entkräftenden Einzeiler.
Maria-Redeviel am 16.06.2009 16:38 schrieb:Ich moechte mich nochmal die die ausfuehrliche Darlegung meines Standpunktes entschuldigen, aber ich moechte nicht, nur weil ich in der Lage bin meine Meinung in einem Satz zu artikulieren und nicht an Wortdurchfall liede als Troll abgestempelt werden.
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Übrigens: Du bist nicht in der Lage, deine Meinung in einem Satz zu artikulieren. Zumindest nicht so, dass dabei eine derart differenzierte Sichtweise offenbart würde, wie du sie mit diesem ersten längeren Posting, zu dem ich dich beglückwünschen möchte, zeigst.
Du hinterlässt vielmehr den Eindruck, dass alles auf der Welt eigentlich ziemlich einfach zu sehen ist. Aber das stimmt nicht, und die gegenwärtige Entwicklung auf der Welt zeigt das eindrücklich. Gerade die einfachen Antworten ("freie Märkte") versagten in den letzten Jahren eklatant.
Verlangen kann er es. Ob er es kriegt, ist die andere Frage. Mal abgesehen davon, dass ich dieser Aussage pauschal nicht zustimme, weil das Massenvernichtungswaffen und andere schlimme Dinge mit einschließt, möchte ich auf deine darauf aufbauende Argumentation eingehen, weil ich abgesehen von bestimmten Ausnahmen diesem Axiom zustimme.Dennoch finde ich: Jeder Mensch auf diesen laneten sollte tun koennen was er will, und alles Geld dafuer zu verlangen, was wer dafuer kriegen kann.
Tja, hier zeigt sich, was das Problem an einer ausführlicheren Argumentation sein kann: Der Gegner findet Punkte zum Einhaken und zu einer möglichen Widerlegung.Das gild fuer Klemptner, das gild fuer Fussballprofis die auch Millionen kassieren, wogegen sich aber keine PArtei ausspricht, soweit ich weiss. Ich mag zwar keinen Fuassball. aber wenn irgendjemand das gut kann und eine Menge Geld dafuer kriegt - mein Gott, warum nicht. Wenn irgendjemand elektrische Gitarren besonders gut herstellen kann und diese fuer Geld verkauft - mein Gott, warum nicht? Und wenn irgendjemand darauf besonders gut spielen kann, und das viele Leute toll finden, warum hat er dann nicht das Recht, damit Geld zu verdienen?
Ich bin aus Prinzip dagegen, das jemand eine Leistung erbringt, und dann die Allgemeinheit darueber entscheidet was diese Leistung wert ist.
Du ziehst unterschiedslos Klempner, Fußballer, Gitarrenhersteller und Musiker über einen Kamm, so als ob alle auf die gleiche Weise ihre Bezahlung sicherstellen. Und als ob sie alle eine ähnliche Form der Produktion hätten. Dem ist natürlich nicht so. Der Klempner repariert Dinge, die schon existieren. Der Fußballer ist ein Dienstleister mit einem festen Vertrag mit garantierter Bezahlung und einer extrem klaren Leistungsbeurteilungsmöglichkeit. Der Gitarrenhersteller stellt Dinge her. Der Musiker bringt zunächst einmal nur Luftmoleküle temporär zum Schwingen. Das ist alles sehr unterschiedlich und verdient eine verschiedenartige Betrachtung.
Wenn der Vertriebsweg über Musikkonzerne, die sich auf Richter stützen müssen zur Durchsetzung des Vertriebsweges einer gespeicherten Musik, die Künstler von ihren Gnaden eingespielt haben, in Frage gestellt wird, so ist damit nicht verbunden, dass "die Allgemeinheit über den Wert der Leistung" bestimmt, sondern sie bestimmt, welche Mittel dem Künstler zur Verfügung stellt werden, eine monetäre Bewertung seiner Leistung zu bekommen. Aufgrund der vielen Indirektionen dieser Bewertung kann es hierbei keine klare Zuordnung geben.
Wenn einer auf nem Platz steht und sagt "Hey, ich sing für dich", und ein zweiter steht daneben und sagt "Hört sich gut an, ich bezahl dich dafür", dann ist ein direkter Zusammenhang gegeben zwischen der Leistung und dem Marktwert. Alles was ohne direkten Kontakt zwischen Leistenden und Kunden vermittelt werden muss, sind zwangsläufig Indirektionen, die immer rechtliche Konventionen und/oder die Abhängigkeit von dritten erfordern und damit den Marktpreis unweigerlich verzerren.
Daher sind an dieser Stelle zu jeder Zeit Betrachtungen darüber zulässig, ob die gerade gültigen Konventionen und die Abhängigkeiten gerechtfertigt sind. Die bestimmt nie der Markt (weil der Markt kein Recht bestimmen kann bzw. sollte und im Erzeugen von Abhängigkeiten alles andere als nachhaltig wirkt), sondern stets die Gesellschaft.
Was speziell das Musikmachen betrifft, so lässt sich feststellen, dass es sich hierbei ja keineswegs um Leistungen handelt, die schon immer unhinterfragt bezahlt worden wären. Der Schamane der Urgesellschaft bekam zwar sein Essen dafür, dass er u.a. Musik machte, aber schon er verband das mit einer künstlichen Abhängigkeit, indem er das Seelenheil seiner Stammesmitglieder mit einem angeblich durch Musik beeinflussten Segen der Naturgötter verband und sich selbst als Mittler darstellte.
Die Gaukler im Mittelalter konnten das nicht, sondern waren der direkten Bewertung durch die Menge ausgesetzt, was ihre Löhne einigermaßen marktgerecht werden ließ. In der Neuzeit entwickelte sich das Konzertwesen immer stärker. Abgesehen von Mäzenen kann man auch hier von einer direkten, marktgerechten Bewertung durch die Zuhörer sprechen.
Mit der Erfindung des Tonträgers jedoch begann die Ära der Indirektion über die Musikkonzerne. Es war die Verdinglichung einer nicht dinghaften Leistung möglich. Aber auch nur, weil es das Internet noch nicht gab. Es war eine künstliche Konstruktion: Statt die Leistung der Musiker zu bezahlen, bezahlte man das Ding, worauf sie gespeichert wurde. Hier vermischten sich nun verschiedenste Faktoren zu einem einzigen Preis. Der Anteil der Künstler daran konnte vom Kunden nicht bestimmt werden.
Das Internet entdinglicht die Musik nun wieder, weshalb es höchst angemessen ist, die Frage der Vergütung der Musiker neu zu überdenken. Alle Versuche, die nicht mehr notwendigen Tonträger durch neue Arten der Zwangsabführung unter Beibehaltung der Tonträger produzierenden Konzerne zu ersetzen, sind in meinen Augen Rückzugsgefechte von Zwangsanstalten, die nicht siegen können und dürfen, sondern lediglich aufgrund ihrer Größe ein starkes Beharrungsvermögen haben und eine starke finanzgestützte Lobby.
Wir können und sollten stattdessen nun dort hin zurückkehren, wo ein Musiker seine Musik feilbietet, und der Kunde darüber entscheidet, ob und wieviel er ihm dafür zahlen will. Wenn er davon nicht leben kann, ist seine Musik nicht gut genug, und muss als Freizeitbeschäftigung gelten - so wie das bei vielen Garagenbands der Fall ist.
Zu sagen, dass jeder Musik-Hörende zu Zahlungen verpflichtet ist, und das Ganze über zig Indirektionen bestimmt wird, wieviel er zu zahlen hat, ist eine zwanghafte Verzerrung des Marktes und kann daher nicht deinem Ziel einer leistungsgerechten Bezahlung entsprechen.
Dass viele Musiker auf Konzerten kaum etwas verdienen, liegt übrigens in Deutschland zu einem nicht geringen Teil daran, dass die GEMA auf Konzerten ungerechtfertigterweise abkassiert, obwohl ja gerade dort die direkte Ver"markt"ung der Leistung zwischen Musikern und Hörenden möglich ist. Auch da zeigt sich, wie unsinnig das Unterfangen ist, Musik künstlich zu einem Produkt zu machen.
PS: Fußballer empfinde ich auch als überbezahlt, was auch in diesem Fall an künstlichen Abhängigkeiten liegt, nicht am Markt.
PPS: Bin gespannt auf deinen entkräftenden Einzeiler.