• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Unterstützung für die Piratenpartei

AW: Unterstützung für die Piratenpartei

Maria-Redeviel am 16.06.2009 16:38 schrieb:
Ich moechte mich nochmal die die ausfuehrliche Darlegung meines Standpunktes entschuldigen, aber ich moechte nicht, nur weil ich in der Lage bin meine Meinung in einem Satz zu artikulieren und nicht an Wortdurchfall liede als Troll abgestempelt werden.

oO
Übrigens: Du bist nicht in der Lage, deine Meinung in einem Satz zu artikulieren. Zumindest nicht so, dass dabei eine derart differenzierte Sichtweise offenbart würde, wie du sie mit diesem ersten längeren Posting, zu dem ich dich beglückwünschen möchte, zeigst.
Du hinterlässt vielmehr den Eindruck, dass alles auf der Welt eigentlich ziemlich einfach zu sehen ist. Aber das stimmt nicht, und die gegenwärtige Entwicklung auf der Welt zeigt das eindrücklich. Gerade die einfachen Antworten ("freie Märkte") versagten in den letzten Jahren eklatant.

Dennoch finde ich: Jeder Mensch auf diesen laneten sollte tun koennen was er will, und alles Geld dafuer zu verlangen, was wer dafuer kriegen kann.
Verlangen kann er es. Ob er es kriegt, ist die andere Frage. Mal abgesehen davon, dass ich dieser Aussage pauschal nicht zustimme, weil das Massenvernichtungswaffen und andere schlimme Dinge mit einschließt, möchte ich auf deine darauf aufbauende Argumentation eingehen, weil ich abgesehen von bestimmten Ausnahmen diesem Axiom zustimme.

Das gild fuer Klemptner, das gild fuer Fussballprofis die auch Millionen kassieren, wogegen sich aber keine PArtei ausspricht, soweit ich weiss. Ich mag zwar keinen Fuassball. aber wenn irgendjemand das gut kann und eine Menge Geld dafuer kriegt - mein Gott, warum nicht. Wenn irgendjemand elektrische Gitarren besonders gut herstellen kann und diese fuer Geld verkauft - mein Gott, warum nicht? Und wenn irgendjemand darauf besonders gut spielen kann, und das viele Leute toll finden, warum hat er dann nicht das Recht, damit Geld zu verdienen?
Ich bin aus Prinzip dagegen, das jemand eine Leistung erbringt, und dann die Allgemeinheit darueber entscheidet was diese Leistung wert ist.
Tja, hier zeigt sich, was das Problem an einer ausführlicheren Argumentation sein kann: Der Gegner findet Punkte zum Einhaken und zu einer möglichen Widerlegung.
Du ziehst unterschiedslos Klempner, Fußballer, Gitarrenhersteller und Musiker über einen Kamm, so als ob alle auf die gleiche Weise ihre Bezahlung sicherstellen. Und als ob sie alle eine ähnliche Form der Produktion hätten. Dem ist natürlich nicht so. Der Klempner repariert Dinge, die schon existieren. Der Fußballer ist ein Dienstleister mit einem festen Vertrag mit garantierter Bezahlung und einer extrem klaren Leistungsbeurteilungsmöglichkeit. Der Gitarrenhersteller stellt Dinge her. Der Musiker bringt zunächst einmal nur Luftmoleküle temporär zum Schwingen. Das ist alles sehr unterschiedlich und verdient eine verschiedenartige Betrachtung.

Wenn der Vertriebsweg über Musikkonzerne, die sich auf Richter stützen müssen zur Durchsetzung des Vertriebsweges einer gespeicherten Musik, die Künstler von ihren Gnaden eingespielt haben, in Frage gestellt wird, so ist damit nicht verbunden, dass "die Allgemeinheit über den Wert der Leistung" bestimmt, sondern sie bestimmt, welche Mittel dem Künstler zur Verfügung stellt werden, eine monetäre Bewertung seiner Leistung zu bekommen. Aufgrund der vielen Indirektionen dieser Bewertung kann es hierbei keine klare Zuordnung geben.

Wenn einer auf nem Platz steht und sagt "Hey, ich sing für dich", und ein zweiter steht daneben und sagt "Hört sich gut an, ich bezahl dich dafür", dann ist ein direkter Zusammenhang gegeben zwischen der Leistung und dem Marktwert. Alles was ohne direkten Kontakt zwischen Leistenden und Kunden vermittelt werden muss, sind zwangsläufig Indirektionen, die immer rechtliche Konventionen und/oder die Abhängigkeit von dritten erfordern und damit den Marktpreis unweigerlich verzerren.

Daher sind an dieser Stelle zu jeder Zeit Betrachtungen darüber zulässig, ob die gerade gültigen Konventionen und die Abhängigkeiten gerechtfertigt sind. Die bestimmt nie der Markt (weil der Markt kein Recht bestimmen kann bzw. sollte und im Erzeugen von Abhängigkeiten alles andere als nachhaltig wirkt), sondern stets die Gesellschaft.

Was speziell das Musikmachen betrifft, so lässt sich feststellen, dass es sich hierbei ja keineswegs um Leistungen handelt, die schon immer unhinterfragt bezahlt worden wären. Der Schamane der Urgesellschaft bekam zwar sein Essen dafür, dass er u.a. Musik machte, aber schon er verband das mit einer künstlichen Abhängigkeit, indem er das Seelenheil seiner Stammesmitglieder mit einem angeblich durch Musik beeinflussten Segen der Naturgötter verband und sich selbst als Mittler darstellte.
Die Gaukler im Mittelalter konnten das nicht, sondern waren der direkten Bewertung durch die Menge ausgesetzt, was ihre Löhne einigermaßen marktgerecht werden ließ. In der Neuzeit entwickelte sich das Konzertwesen immer stärker. Abgesehen von Mäzenen kann man auch hier von einer direkten, marktgerechten Bewertung durch die Zuhörer sprechen.

Mit der Erfindung des Tonträgers jedoch begann die Ära der Indirektion über die Musikkonzerne. Es war die Verdinglichung einer nicht dinghaften Leistung möglich. Aber auch nur, weil es das Internet noch nicht gab. Es war eine künstliche Konstruktion: Statt die Leistung der Musiker zu bezahlen, bezahlte man das Ding, worauf sie gespeichert wurde. Hier vermischten sich nun verschiedenste Faktoren zu einem einzigen Preis. Der Anteil der Künstler daran konnte vom Kunden nicht bestimmt werden.

Das Internet entdinglicht die Musik nun wieder, weshalb es höchst angemessen ist, die Frage der Vergütung der Musiker neu zu überdenken. Alle Versuche, die nicht mehr notwendigen Tonträger durch neue Arten der Zwangsabführung unter Beibehaltung der Tonträger produzierenden Konzerne zu ersetzen, sind in meinen Augen Rückzugsgefechte von Zwangsanstalten, die nicht siegen können und dürfen, sondern lediglich aufgrund ihrer Größe ein starkes Beharrungsvermögen haben und eine starke finanzgestützte Lobby.

Wir können und sollten stattdessen nun dort hin zurückkehren, wo ein Musiker seine Musik feilbietet, und der Kunde darüber entscheidet, ob und wieviel er ihm dafür zahlen will. Wenn er davon nicht leben kann, ist seine Musik nicht gut genug, und muss als Freizeitbeschäftigung gelten - so wie das bei vielen Garagenbands der Fall ist.
Zu sagen, dass jeder Musik-Hörende zu Zahlungen verpflichtet ist, und das Ganze über zig Indirektionen bestimmt wird, wieviel er zu zahlen hat, ist eine zwanghafte Verzerrung des Marktes und kann daher nicht deinem Ziel einer leistungsgerechten Bezahlung entsprechen.

Dass viele Musiker auf Konzerten kaum etwas verdienen, liegt übrigens in Deutschland zu einem nicht geringen Teil daran, dass die GEMA auf Konzerten ungerechtfertigterweise abkassiert, obwohl ja gerade dort die direkte Ver"markt"ung der Leistung zwischen Musikern und Hörenden möglich ist. Auch da zeigt sich, wie unsinnig das Unterfangen ist, Musik künstlich zu einem Produkt zu machen.

PS: Fußballer empfinde ich auch als überbezahlt, was auch in diesem Fall an künstlichen Abhängigkeiten liegt, nicht am Markt.

PPS: Bin gespannt auf deinen entkräftenden Einzeiler.
 
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aph am 18.06.2009 16:27 schrieb:
PS: Fußballer empfinde ich auch als überbezahlt, was auch in diesem Fall an künstlichen Abhängigkeiten liegt, nicht am Markt.
:-o
also willst du Vereinen vorschreiben was sie in ihre Spieler investieren dürfen?
da geht der Gedanke der Freiheit aber flöten, oder?
Das man in einem Wettbewerb Materielle Dinge preislich "deckelt" geht unter der Haube der gerechten Bedingungen ja auf,
aber was einer verdient, sollte schon der entscheiden der es auch bezahlen muss :top: (natürlich sind Mindestlöhne was anderes und nötig, ist aber ne andere Baustelle)

Was jemand für etwas bezahlen will, ist doch jedem selbst überlassen.
Wenn ich U2 auf meine Party spielen lassen will, muss ich halt ne Mio dafür zahlen,
will oder kann ich das nicht, tuts auch die Gruppe vom Sohn des Vaters der einen Freund kennt dessen Tochter mal mit einem geflirtet hat ;)
Das muss doch jeder selbst entscheiden...

wenn keiner mehr so viel Geld für eine bestimmte Sache ausgeben will/kann, wird der Preis fallen...oder das Produkt verschwinden...
was soll daran verkehrt sein?

wenn es nur einen Preis gibt, darf man auch keine verschiedene Leistung verlangen.
das wäre sehr traurig, grade im krativen Bereich....
 
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Bonez am 16.06.2009 23:32 schrieb:
Arkasi am 16.06.2009 15:19 schrieb:
Der Begriff Raubkopie ist ein Trivialbegriff ...

Er ist aber äussert negativ in seiner Formulierung...

Das liegt wohl in der Intention seines Erschaffers, schließlich beschreibt er etwas, das negativ ist.

Ich will dies, ich will jenes, das ist das typische Verhalten von Kleinkindern.

Männer werden halt nur 14, danach wachsen Sie nur noch :P

Naja, wenn du das so sehen willst :-D

Eine Internetzensur findet bei uns nicht statt....
Ist es so schwer ein Gesetz zu erstellen, dass unseren minimalen Rchtsansprüchen genügt? Ein hohes Gut bei unserer Gesellschaft ist die Gewaltenteilung. Bei allen massiven Eingriffen in die Grundrechte einzelner bzw. der Gesellschaft muss ein unabhängiges Gericht zustimmen (ausgenommen "Gefahr im Verzug"). Warum nicht bei der Internetzensur?

Gerade bei Kinderpornos und das war ja meines Wissens nach der Ausgangspunkt für diese Regelung, herrscht doch Gefahr in Verzug. Wenn man da groß ein Verfahren in Gang setzt, kann in der Zwischenzeit jeder darauf zugreifen. Außerdem sind die Gerichte sowieso überlastet und Kinderpornos dürften recht gut als solche Identifzierbar sein. Sollte ein "seriöser Pornoanbieter" fälschlicherweise gesperrt werden, bekommt er Schadenersatz und für den Fall, dass regierungskritische Seiten gesperrt werden, ein mediales Echo, dass sich keine Regierung wünscht.

"Jene, die grundlegende Freiheit aufgeben würden, um eine geringe vorübergehende Sicherheit zu erwerben, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit." Benjamin Franklin ;)

Wie gesagt, meines Wissens beruht diese Regelung auf Kinderpornos und die stellen keinen Sicherheitsaspekt dar sondern einen moralischen Aspekt. Lasse ich zu, dass sich das verbreitet oder bekämpfe ich es mit allen Mitteln. Moralisch betrachtet ist letzteres auf jeden Fall wünschenswerter.

Gleichzeitig finde ich es schon grotesk, ....

Warum gibt es keine Untersuchungsausschüsse zu "Gladio"?

1. Es war damals Krieg, auch wenn es der kalte Krieg war.
2. Hat das nichts mit dem Thema zu tun
3. Braucht man für fälschlicherweise gesperrten Seiten keinen Untersuchungsausschuss

Liest sich auch wie wilde Science Fiction, paranoide Fantasien und obskure Verschwörungstheorien, aber was ist wirklich dran? Glaubst du die Regierung erzählt dir alles? Und glaubst du, die freie Presse findet alles raus?

Was ich damit sagen will? Ja, ich habe Angst vor der Regierung in einem Land in dem viel zu viele Durchsuchungsbefehle nicht den minimalen Ansprüchen des Gesetzes genügen :B

Nein, die Presse findet nicht alles heraus, aber unsere Presse würde das Thema sofort aufgreifen, wenn man es ihr zuträgt und das würde ein unschuldig Betroffener wohl tun.

Vor unserer Regierung braucht niemand Angst haben. Ganz ehrlich, wenn du hier schon Angst hast, dann empfehle ich dir ein paar Sitzungen beim Therapeuten deines Vertrauens, denn das ist schon eine klare Neurose.


Der Typ hat in der 3. Instanz (!) erst Recht bekommen und du forderst hier tatsächlich einen Gerichtsbeschluss?

Datenschutz ist so eine Sache....

Der Staat hinkt bei der Ermittlung hinterher, weil er a.) zu wenig Beamte einstellt, b.) veraltetes Equipment einsetzt und c.) generell von Idioten gelenkt wird. Wie kann die Polizei in NRW kugelsichere Westen im Wert 800.000,-€ bis 5,400.000,-€ "verlieren" und niemand weiß überhaupt wieviele Westen fehlen? Klar, wenn man die grundlegensten kaufmännischen Grundlagen und die Antikorruptionsgesetze und -anweisung ingoriert... kein Wunder :-D

a) es gibt an sich genug Beamte, sie machen nur das Falsche.
b) mag sein, kann ich nicht beurteilen
c) die sind nicht verloren worden sondern wurden gestohlen. Das hat man in der entsprechenden Veröffentlichung offenbar beschönigt - wundert mich nicht, ist ja auch peinlich.

Es gibt jede Menge Daten, die der Staat sinnvoll verknüpfen könnte, es aber entweder nicht darf oder extra Anträge für eine Rasterfahndung benötigt. Das alles kostet Zeit und jeder Tag, an dem der Straftäter nicht gefasst wird, läßt die Spur ein wenig mehr erkalten bzw. gibt ihm die Gelegenheit abzuhaun.

Die Killerspieldebatte ...
Tangiert mich nicht. Ich kauf im europäischen Ausland und was andere darüber denken is mir auch egal :P

Mir auch, ich wohne in Österreich :)
 
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aph am 18.06.2009 15:31 schrieb:
Ein sehr guter Beitrag eines Redakteurs der Wirtschaftswoche...
Die auf den ersten Blick unverschämte Forderung das private Kopieren und Weitergeben von Musik, Filmen oder Büchern komplett freizugeben, könnte paradoxerweise auch der Internet-Wirtschaft einen Impuls geben.

Wenn in Zukunft der Tausch von Waren, Informationen oder Dienstleistungen digital organisiert und teilweise sogar ohne Geld stattfindet, könnte das, so ketzerisch das auch klingen mag, die Regeln von Wirtschaft und Gesellschaft neu definieren. Wie genau das gehen soll? Keine Ahnung. Da müssen sie schon die Piratenpartei fragen.
könnte...
Wär sicher ein interessantes Experiment.

aph am 18.06.2009 16:27 schrieb:
Wir können und sollten stattdessen nun dort hin zurückkehren, wo ein Musiker seine Musik feilbietet, und der Kunde darüber entscheidet, ob und wieviel er ihm dafür zahlen will. Wenn er davon nicht leben kann, ist seine Musik nicht gut genug, und muss als Freizeitbeschäftigung gelten - so wie das bei vielen Garagenbands der Fall ist.
Zu sagen, dass jeder Musik-Hörende zu Zahlungen verpflichtet ist, und das Ganze über zig Indirektionen bestimmt wird, wieviel er zu zahlen hat, ist eine zwanghafte Verzerrung des Marktes und kann daher nicht deinem Ziel einer leistungsgerechten Bezahlung entsprechen.
Das Experiment wäre, wie gesagt, spannend. Nur das Risiko wäre mir zu hoch um das zu probieren.
Wenn die Macher von Titan Quest auch schon jetzt mit diesem verzerrten Markt eingehen, dann will ich nicht erleben welche Studios noch ihre Tore schließen weil ihre Spiele ja nicht gut genug sind. Selbst am Fortbestand von Infinity Ward würde ich zweifeln und die produzieren ja einen Bestseller nach dem anderem. Wenn CoD-MW2 legal für lau zu bekommen ist, dann wäre wohl selbst das nicht gut genug?!!?
Ganz ehrlich: Wenn es legal wäre jedwede Kulturgüter die kopierbar sind gratis zu bekommen: ich würde nicht mehr zahlen. Dann baue ich mir mit dem Ersparten doch lieber ein größeres Haus, bleib länger im Urlaub, nehme statt den 90PS Motor doch den mit 150....

Das manche Patente absurd sind und die Entwiclung behindern lasse ich mir ja noch einreden und das unbekannte Filmperlen in irgendwelchen Archiven vermodern muss auch nicht sein, aber dem kreativen Markt seine Finanzgrundlage zu entziehen geht imo nicht gut.
 
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aph am 18.06.2009 15:31 schrieb:
Ein sehr guter Beitrag eines Redakteurs der Wirtschaftswoche findet sich hier: Acht Gründe für die Piratenpartei.

Der Mann hat sich halt eingehender mit dem Manifest der PP beschäftigt und hat sich zumindest erlaubt, mal neu zu denken. Genau das, was ich weiter oben fordere.

Kernstück seiner Ausführungen:
Radikale Manifeste wie das der Piratenpartei sollte man nicht belächeln. Sie haben den Vorzug, alte Denkmuster und verstaubte Traditionen, die wir uns noch im Analogzeitalter angewöhnt haben, in Frage zu stellen.
Wenn es richtig ist, dass die Internet-Ära mit all ihren fantastischen Möglichkeiten die Gesellschaft total verändert – das sagen ja alle – dann ist es auch richtig, die alten Vorstellungen zu Themen wie Urheberrecht, Bürgerrecht oder Privatsphäre zu hinterfragen. Genau das leistet das Manifest der Piratenpartei.

Zumindest das Nachdenken über Alternativen muss immer erlaubt sein.

Das Nachdenken über Alternativen ist erlaubt, genauso wie das Verwerfen dieser.

Für die 8 Gründe hat er sich ordentlich anstrengen müssen, aber nur der 2. Grund erscheint wenigstens halbwegs sinnvoll. Der Rest ist entweder lala oder beruht auf dem "man wird ja noch darüber nachdenken dürfen!"-Prinzip.
 
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crackajack am 18.06.2009 17:07 schrieb:
Das manche Patente absurd sind und die Entwiclung behindern lasse ich mir ja noch einreden [...]

Tun sie nicht, man hat sie extra deshalb eingeführt, weil sie die Entwicklung vorantreiben.
 
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SCUX am 18.06.2009 16:51 schrieb:
also willst du Vereinen vorschreiben was sie in ihre Spieler investieren dürfen?

...

Was jemand für etwas bezahlen will, ist doch jedem selbst überlassen.
Wenn ich U2 auf meine Party spielen lassen will, muss ich halt ne Mio dafür zahlen,
will oder kann ich das nicht, tuts auch die Gruppe vom Sohn des Vaters der einen Freund kennt dessen Tochter mal mit einem geflirtet hat ;)

Sorry SCUX, aber ich wiederhole nicht meinen langen Text, der meiner Meinung nach sehr exakt ausführt, wo ich die Grenzen ziehe, nicht noch einmal, nur um dir beim Verständnis zu helfen. Lies ihn dir notfalls solange durch, bis du ihn verstehst.
Deine beiden Entgegnungen muss ich so zusammen fassen: 1. Hab ich nie behauptet, 2. Genau das ist der Teil vom Markt, den ich NICHT ändern will.
 
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crackajack am 18.06.2009 17:07 schrieb:
Das manche Patente absurd sind und die Entwiclung behindern lasse ich mir ja noch einreden
...

Kann ich aus direkter Betroffenheit bestätigen. Patente haben Vor- und auch Nachteile. Eine pauschale Beurteilung ist nicht möglich. Eher könnte man sagen, dass nach Ablauf einer bestimmten Zeit diejenigen Fälle überwiegen, wo die Patente den Fortschritt behindern. Und diese Frist ist je nach Branche unterschiedlich. Im IT-Bereich würd ich das glatt auf gerade mal 3 Jahre veranschlagen, im Automobilbereich gern auf bis zu 20 Jahre. Ist jetzt aber nur ne subjektive Schätzung.
 
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crackajack am 18.06.2009 17:07 schrieb:
Ganz ehrlich: Wenn es legal wäre jedwede Kulturgüter die kopierbar sind gratis zu bekommen: ich würde nicht mehr zahlen. Dann baue ich mir mit dem Ersparten doch lieber ein größeres Haus, bleib länger im Urlaub, nehme statt den 90PS Motor doch den mit 150....

Dann bist du eben asozial. Macht ja nichts, muss es ja auch geben.

Wenn es eine Grundsicherung für Kulturschaffende geben würde, wie die GEZ oder die GEMA, deren Verteilung sich an Downloadzahlen oder Hörerzahlen (wie etwa LastFM) orientieren würde, wären die Stars auch reich.
Die Höhe der Abgabe würde sich demokratisch ermitteln lassen, und am Besten einheitlich, also GEZ und GEMA einschließend.
Gewerbliche Musiknutzung kann evtl. etwas kosten, Radiosender, Werbespots, Filmmusiken - wobei das auch als Werbung für die entsprechende Musik aufgefasst werden kann.

Zusätzliche Einnahmemöglichkeiten existieren zu Hauf, von freiwilligen Spenden einer Art Anerkennungsgeld für Musiker zum Beispiel, Merchandiseartikeln (Auch Tonträger zählen dazu).

Könnte auch auf dem Fernsehmarkt funktionieren... Bezahlung nach Einschaltquote. Werbung senkt die Einschaltquote.

Ein guter und beliebter Musiker würde keinesfalls schlechter Abschneiden als bisher. Schlechter gestellt wären eventuell irgendwelche Produzenten, die für gecastete Tänzer Popnummern synthetisieren.

Das Musiker mit Auftritten nichts verdienen halte ich für unwahr. Selbst Freizeitbands aus meiner Umgebung haben für ihre Gigs meist die Absprache "Eintrittsgeld für euch, Getränke fürs Haus. Macht mir den Laden voll". Und wenn der Laden voll wird können sie das Eintrittsgeld beim nächsten Mal höher ansetzen. Die Technik und Instrumente muss die Band selbst besitzen und aufbauen, aber das bringt das Hobby eben so mit sich.

Gute Coverbands bekommen so ein paar Hundert Leute für 8€ Eintritt in ne Kneipe. So fängt eine Band an Geld zu verdienen und zwar leistungsgerecht. Und wenn sie gut sind, dann werden aus den Kneipen Sääle und aus den Säälen Hallen.
Und wenn die Toten Hosen 30€ für eine Karte nehmen bei 30.000 verkauften Karten, ist das eine Million pro Abend. Und Groenemeyer nimmt 60 Euro und Brian Adams nimmt 120 Euro.
 
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aph am 16.06.2009 13:22 schrieb:
Das ist so nicht richtig. Gesetze können sich auch dadurch ändern, indem sie permanent ignoriert werden, und der Gesetzestext irgendwann angepasst wird. Das ist oft so, wenn es zum Beispiel um die Legalisierung von Drogen geht, oder um den Schwulenparagrafen, der immer mehr ignoriert wurde, lange bevor er auch offiziell aufgehoben wurde.

Es kommt halt drauf an, ob ein Gesetz nach Meinung der Gesellschaft überflüssig ist oder nicht. Natürlich wäre der umgekehrte Weg zu bevorzugen, aber es stimmt nicht, dass er der einzig mögliche ist.
In dem Fall glaube ich das aber.

Streichung des Schwulenparagraf
Vorteile Gesellschaft: weniger unnötige Gerichtsverfahren
Nachteile: speilt eig,. keine Rolle da:
Vorteil für Schwule: sie können Leben wie es die Natur für sie vorgesehen hat
win-win!

Legalisierung von Drogen
Vorteil Gesellschaft: da sie es sowieso erwerben würden, wieder weniger Gerichtsverfahren
Nachteil: Kosten für Gesundheit
Vorteil Konsument: *hicks* oder so
Nachteil Konsument: ev. Lebenszeitverkürzung je nach Substanz und oder Unfallherbeiführung
win-lose? für beide nicht so richtig einzuordnen? Darum wird ja zumindest bei Zigaretten zurückgerudert.?

Wegfall Urheberrecht
Vorteil Gesellschaft: Kulturgenuss ohne Kosten... yippie
Nachteil Gesellschaft: ev. weniger Leute, auch gute!?, die Kultur schaffen wollen?
Vorteil Künstler: freieres Werken, da ev! kein Termindruck
Nachteil Künstler: ev. unsicher Einkommenszukunft
win Gesellschaft, lose Künstler?

Ich glaube da darf man das Handeln der Gesellschaft nicht als Vorbild für die Gesetzgebung heranziehen, genauso wie man bei dem Schwulenparagraf die Unterstützung des Volkes nicht hernehmen hätte dürfen. (ich gehe mal davon aus das das Gesetz auch in einer komischen Phase der Gesellschaft "erzwungen" wurde?)

Wenn es den echten Künstler, also die die deiner Meinung nach sowieso überleben würden, mit den Plattenlabels nicht gefällt dann steht es ja jedem frei ihr eigenes Ding zu drehen. Trent Reznor tüftelt ja mit altern. Vertriebswegen ja auch herum- und ist sicher nicht der einzige. Wirklich zufrieden war er afaik mit seinem Niggy Tardust aber nicht. Die Saul Williams Koproduktion hatte zwar mehr Kundschaft wie Saul sonst hat, aber es waren glaube ich 40% die bezahlt haben.
Beim nächsten Album denken sich vielleicht noch mehr warum zahlen, wenn es viele andere ja auch nicht tun. 30%? 20%? soviel das es gerade noch zum leben reicht? irgendwann nix?

Der Markt kann imo nicht funktionieren, wenn die eine Seite auf den guten Willen der anderen Seite angewiesen ist. (das hat Ähnlichkeit mit den offensichtlichen Nachteilen des Kommunismus) So wie jetzt verlangt Sony, Universal & Co eben im Namen von Künstler XY eine Summe dafür, und der ehrliche Kunde wählt halt zwischen kaufen oder nicht kaufen. Solange es den ehrlichen Kunden gibt, wird es den Plattenfirmen gut gehen, wird es dem kleinen Soundvirtuosen gut gehen der eben nur per digitaler Distribution seine Werke vertreibt und wird es den Garagenbands gut gehen die zufrieden sind wenn sie ab und zu einen bezahlten Gig auf einer Party spielen können.
Aber die Vorstellung das "ob und wieviel er ihm dafür zahlen will" klappen würde halte ich für sehr gutgläubig.

Edit:
Nope81 am 18.06.2009 18:46 schrieb:
Wenn es eine Grundsicherung für Kulturschaffende geben würde, wie die GEZ oder die GEMA, deren Verteilung sich an Downloadzahlen oder Hörerzahlen (wie etwa LastFM) orientieren würde, wären die Stars auch reich.
Dagegen hätte ich überhaupt nichts, das würde das "ob" aus aphs Ansatz rausnehmen.
Ich hab kein Problem mit bezahlen, nur wenn ich legal nicht muss, dann muss ich eben nicht.
So ganz asozial also doch nicht? :P
 
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Hier ist ein interessanter Artikel über Downloads und die Musikindustrie.
Im Endeffekt profitiertieren die Kinstler und die MI von Downloads.

http://pressetext.de/news/090618032/musikindustrie-profitiert-von-online-piraterie/
 
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danmage am 19.06.2009 00:26 schrieb:
Hier ist ein interessanter Artikel über Downloads und die Musikindustrie.
Im Endeffekt profitiertieren die Kinstler und die MI von Downloads.

http://pressetext.de/news/090618032/musikindustrie-profitiert-von-online-piraterie/

Nein, das steht nicht in dem Artikel. Die Anzahl der Produktionen hat sich offenbar seit 2000 verdoppelt, Umsatz und Gewinn aber nicht, d.h. die Künstler profitieren keinesfalls davon und die MI selbst, hat das wohl als Gegenstrategie zu den sinkenden Einnahmen pro Produktion eingeleitet. Die Anzahl der Produktionen kann man aber nicht unlimitiert erhöhen, denn irgendwann übersättigt man den Markt.

So sollen etwa iPod-Nutzer einer Erhebung zufolge nur rund 64 Prozent der auf ihren Playern befindlichen Songs tatsächlich hören. Ein Kauf ungenutzter Musik sei unwahrscheinlich.

Ich beispielsweise habe einen MP3-Player (keinen iPod), auf dem ausschließlich gekaufte Musik drauf ist und ich höre mir davon wahrscheinlich nicht einmal 64% an. Der Grund ist nicht, dass ich zuviel Geld habe, sondern dass ich zu faul bin die mittlerweile unnötigen Songs zu löschen, da der MP3-Player immer noch genug Speicherplatz hat. Zu dem Zeitpunkt, als ich diese Songs aufgespielt habe, habe ich sie mir aber sehr wohl angehört.

Dass Musik im Wesentlichen frei verfügbar ist, habe viele Fans erst grundlegend dazu bewegt, einen MP3-Player zu kaufen.

Möglich, aber inwiefern nutzt das den Künstlern oder der MI? Auf einem MP3-Player ist bestenfalls eine Minimalgebühr für diese Gruppe drauf, ein einziger halbwegs gut verkaufter Song bringt wesentlich mehr.

Angesichts der de facto freien Verfügbarkeit von Musik hätten zwar rund 65 Prozent nach dem Download eines Songs kein physisches Exemplar der entsprechenden CD gekauft. Gleichzeitig sei dies nach einer Hörprobe jedoch bei rund 80 Prozent der Fall gewesen.

Das ist eine interessante Aussage, denn es ist völlig unklar, worauf sich die Hörprobe bezieht. Für mich klingt es jedenfalls nicht plausibel, dass viele Menschen Musik in Form von Dateien runterladen und diese noch nie angeklickt haben, was ja zur Hörprobe führen würde. Die Hörprobe bezieht sich also offenbar auf etwas anderes, was genau, bleibt unklar.

Der spannendste Aspekt des Ganzen, ist aber die Studie selbst. Das ist wohl eine der ganz ganz ganz ... ganz ganz seltenen Studien, für die sich niemand verantwortlich fühlt. Da scheint kein einziger Name auf, es wird lediglich mit "Ökonomen der Universitäten Harvard und Kansas" umschrieben.
Was sagt uns das? Jeder Wissenschaftler ist geil auf seine Publikationen, denn damit kann er sich einen Namen machen und so zu lukrativen Aufträgen kommen --> haben also vermutlich ein paar Studenten gemacht. Die Sprecherin der MI hingegen ist namentlich genannt und übrigens auch per Link vertreten, einen Link zur Studie vermisse ich hingegen.

---

Was dieses Thema anbelangt, sollte man eine Sache nie vergessen. Vorallem die MI (die Künstler nicht unbedingt) ist wirtschaftlich orientiert, es sind Firmen. Würden die ernsthaft ihre Gewinne beschneiden, indem sie gegen etwas vorgehen, was ihre Einnahmen erhöht? Klingt das für irgendwen plausibel?
 
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Arkasi am 19.06.2009 07:54 schrieb:
Was dieses Thema anbelangt, sollte man eine Sache nie vergessen. Vorallem die MI (die Künstler nicht unbedingt) ist wirtschaftlich orientiert, es sind Firmen. Würden die ernsthaft ihre Gewinne beschneiden, indem sie gegen etwas vorgehen, was ihre Einnahmen erhöht? Klingt das für irgendwen plausibel?


Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Es könnte sein, das die Verantwortlichen alles nur mittelmäßig Begabte Wirtschafter sind, die Glück gehabt haben. Die wollen ihr Geschäftsmodell nicht ändern, weils schon immer so war, es früher aber noch besser lief und die einzige Änderung das Internet war. Wie alte Männer, die über Schwule schimpfen lehnen sie jede Veränderung ab.

Oder sie sehen das in neuen Modellen ihre Macht schwinden würde, Werbekampagnen und TV-Shows keine Verkaufssteigerungen mehr bringen, sondern sie nur noch den schwankenden Massengeschmack oder die Nischenmärkte, die nur Hunderttausend Euro bringen statt ner Million bedienen müssen. Sie können keine Meinung mehr machen, sondern müssen sich anpassen. Da ist zwar Geld drin aber keine Macht, was den reichen Leuten mittlerweile wichtiger ist.

Oder schließlich, die sind einfach sehr viel klüger und vorrausschauender als die Internet-Aktivisten und sehen weiter, nämlich, dass es keine Musik mehr geben wird, wenn die Preise vom Konsumenten gebildet werden. Da kann man natürlich als Laie garnicht drüber spekulieren und sollte die Fresse halten und bezahlen.


Btw... ich hab heute meinen Bus verpasst und während der Stunde Wartezeit eine peruanische Panflötenband beobachtet. Man kann sagen, die verdienen in der Stunde mehr als ich, und verkaufen dazu noch ziemlich teurer CDs. Und alle zahlten freiwillig.
 
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Herbboy am 10.06.2009 19:15 schrieb:
und so sympathisch die idee auch ist: ICH finde es nen witz zu fordern, dass filme, musik, spiele usw. jedermann kostenlos zu verfügung stehen sollen...

Welche Partei fordert das? Die Piratenpartei?
 
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Sorry für bisl Off-Topic, aber die alleinige Kritik an dem verlinkten Artikel erzeugt meines Erachtens ein einseitiges Bild, welches ich ein wenig erweitern möchte.

danmage am 19.06.2009 00:26 schrieb:
Hier ist ein interessanter Artikel über Downloads und die Musikindustrie.
Im Endeffekt profitiertieren die Kinstler und die MI von Downloads.

http://pressetext.de/news/090618032/musikindustrie-profitiert-von-online-piraterie/
Da bietet sich schon eher folgende Quelle an: The Impact of Music Downloads and P2P File-Sharing on the Purchase of Music: A Study for Industry Canada

In the aggregate, we are unable to discover any direct relationship between P2P file-sharing and CD purchases in Canada. The analysis of the entire Canadian population does not uncover either a positive or negative relationship between the number of files downloaded from P2P networks and CDs purchased. That is, we find no direct evidence to suggest that the net effect of P2P file-sharing on CD purchasing is either positive or negative for Canada as a whole.

However, our analysis of the Canadian P2P file-sharing subpopulation suggests that there is a strong positive relationship between P2P file-sharing and CD purchasing. That is, among Canadians actually engaged in it, P2P file-sharing increases CD purchasing. We estimate that the effect of one additional P2P download per month is to increase music purchasing by 0.44 CDs per year (based on estimates obtained from the negative binomial model in Table 4.3). Furthermore, we find indirect evidence of the 'market creation' effect of P2P file-sharing in the positive coefficient on the variable 'Not available elsewhere' (Table 4.3).

Ist natürlich nur eine Studie und wie man weiss, gibt es für jedes Argument auch eine passende Studie. Allerdings werden weitere Studien referenziert, deren Erkenntnisse sich mit dieser überschneiden.

Ich hab noch ein Abstract der erweiterten Studie von Oberholzer und Strumpf (2005) hier liegen (Schlussfolgerung auf Seite 35):
Using detailed records of transfers of digital music files, we find that file sharing has no statistically significant effect on purchases of the average album in our sample. In specifications that identify the effect of file sharing on sales relatively precisely, we reject the hypothesis that file sharing is responsible for the majority of lost sales. This result is plausible given that album sales have increased in the most recent past while the growth of file sharing has continued unabated. Also, a recent internal study at a major record company is reportedly consistent with the results presented here (Economist, 2004).
(...)
While the download terms are typically positive, the estimated coefficients on the three types of popularity interactions in columns 1-4 are all negative, indicating that the effect of downloads on sales is less positive for more popular artists. However, the joint effect of the download and the popularity interaction terms is never statistically significant.
Ein Punkt, der sich in vielen Artikeln und Studien wiederfindet, die mir unter die Augen gekommen sind. Die Verkaufszahlen der "Top Artists" nehmen durch die Tauschbörsen ab, die Verkaufszahlen der weniger populären Künstler nehmen deutlich zu. Insgesamt in etwa ein Nullsummenspiel.

Zuletzt hatte beispielsweise die BI Norwegian School of Management unter Professorin Anne-Britt Gran bei einem Korpus von 2000 Subjekten die These aufgestellt, dass Nutzer von Musiktauschbörsen mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit (x10) auch Musik käuflich erwerben.
 
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LowriderRoxx am 20.06.2009 19:38 schrieb:
Ein Punkt, der sich in vielen Artikeln und Studien wiederfindet, die mir unter die Augen gekommen sind. Die Verkaufszahlen der "Top Artists" nehmen durch die Tauschbörsen ab, die Verkaufszahlen der weniger populären Künstler nehmen deutlich zu.

Was nicht wirklich verwunderlich ist. Die Konzerne machen halt für die "Top Artists" auch am meisten Werbung. Sie entscheiden, wer einer werden soll, und machen ihn zu einem. Sie gucken dafür, was gerade gebraucht wird, wofür eine "Nische" da ist. So wird es im Computerspielebereich auch gemacht, wie ich aus eigener leidvoller Erfahrung sagen kann. Nicht Designaspekte stehen im Vordergrund, sondern was gerade zum Portfolio des Publishers passen müsste. Und das Design wird danach ausgerichtet.

Über neuartige Vertriebswege kann erreicht werden, dass es die Nutzer sind, die entscheiden, wer gut ist. Je einfacher es für einen Künstler ist, seine Musik über diese Wege zum Nutzer zu bringen, desto direkter findet die Bewertung statt. Da die Musikkonzerne dadurch an Macht verlieren, versuchen sie das auf das Schärfste zu bekämpfen. Aber ein Geschäftskonzept, dass nur durchzusetzen ist, wenn die Bürgerrechte aufs Massivste ausgehebelt werden und irgendwann sämtlicher Netzverkehr kontrolliert wird, nur um denen zu ihrem veralteten Recht zu verhelfen, muss scheitern und kann nicht unterstützt werden.
 
AW: Unterstützung für die Piratenpartei

Die Piratenpartei ist seit gestern quasi im Bundestag vertreten. Jörg Tauss, MdB, ist aus der SPD ausgetreten und in die Piratenpartei eingetreten. http://www.heise.de/newsticker/Joerg-Tauss-tritt-wegen-Gesetz-zu-Kinderporno-Sperren-aus-SPD-aus-Update--/meldung/140819
 
AW: Unterstützung für die Piratenpartei

Herbboy am 10.06.2009 19:49 schrieb:
aber ich finde es schon bedenklich, dass eine partei, die im grunde betreiber und werbeinnahmen-nutznießer von filesharing ist, zumindest für eine absolute legalität von filesharing ist, und auch so tut, als seien die selber völlig unschuldig, wenn man über piratebay die gelegenheit hat, neueste hollywoodfilme usw. runterzuladen.

Piratenpartei != Piraten der Karibik
Piratenpartei != Piraten vor Somalia
Piratenpartei != Piratebay

Sie haben lediglich vom Piratebayrummel profitiert, sind allerdings schon vor diesem Urteil gegründet worden.


Freaky22 am 10.06.2009 22:06 schrieb:
Dafür brauchts keine Priaten, da kann man auch die Grünen wählen.

Deshalb haben sich bei der Abstimmung im Bundestag auch 15 Grüne der Stimme enthalten... Das kannste nu auslegen wie du willst.
 
AW: Unterstützung für die Piratenpartei

LowriderRoxx am 20.06.2009 19:38 schrieb:
Ein Punkt, der sich in vielen Artikeln und Studien wiederfindet, die mir unter die Augen gekommen sind. Die Verkaufszahlen der "Top Artists" nehmen durch die Tauschbörsen ab, die Verkaufszahlen der weniger populären Künstler nehmen deutlich zu. Insgesamt in etwa ein Nullsummenspiel.

Zuletzt hatte beispielsweise die BI Norwegian School of Management unter Professorin Anne-Britt Gran bei einem Korpus von 2000 Subjekten die These aufgestellt, dass Nutzer von Musiktauschbörsen mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit (x10) auch Musik käuflich erwerben.

Das sind ja alles interessante Studien, ich frage mich nur, warum deren Zahlen nichts mit der Realität zu tun haben? Die Umsätze gehen klar zurück, wie man beispielsweise hier sehen kann:
http://www.musikindustrie.de/jwb_umsatz07.html

Zitat:
Der deutsche Tonträgermarkt hat sich 2007 im internationalen Vergleich gut behauptet. Mit einem Minus von 3,2% gingen die Umsätze zwar leicht zurück (Abb. 2), entwickelten sich aber besser als in vielen anderen europäischen Märkten, die teilweise mit zweistelligen Umsatzrückgängen zu kämpfen hatten.

Was die norwegische Studie anbelangt, die beruht offenbar auf einer Umfrage. Bei sowas kommt nie was vernünftiges raus. Wäre sie korrekt, müßten die Umsätze der MI regelrecht explodieren.

Der Umstand, dass Superstars stärker betroffen sind als kleine Künstler, bedeutet entweder, dass Aphs unwahrscheinliche These zutrifft oder es liegt schlicht und einfach daran, dass Songs von Superstar öfter runtergeladen werden, weil sie mehr nachgefragt werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass Toptitel hochgeladen werden, ist ja um einiges größer, als die Werke kleiner unbekannter Künstler.

aph am 20.06.2009 20:38 schrieb:
Über neuartige Vertriebswege kann erreicht werden, dass es die Nutzer sind, die entscheiden, wer gut ist. Je einfacher es für einen Künstler ist, seine Musik über diese Wege zum Nutzer zu bringen, desto direkter findet die Bewertung statt. Da die Musikkonzerne dadurch an Macht verlieren, versuchen sie das auf das Schärfste zu bekämpfen. Aber ein Geschäftskonzept, dass nur durchzusetzen ist, wenn die Bürgerrechte aufs Massivste ausgehebelt werden und irgendwann sämtlicher Netzverkehr kontrolliert wird, nur um denen zu ihrem veralteten Recht zu verhelfen, muss scheitern und kann nicht unterstützt werden.

Ich lese immer wieder von neuartigen Vertriebswegen, doch das Wort Vertrieb impliziert auch einen Geldfluss - wo soll der denn bei Filesharing herkommen?
Abgesehen davon entscheiden sowieso die Nutzer, wer gut und wer schlecht ist. Niemand hört sich grottenschlechte Musik an, nur weil sie stark beworben wurde.

Die MI kann durch mangelnde Unterstützung bewirken, dass Künstler mit Starpotential nie die Aufmerksamkeit bekommen, die ihnen zustehen würde, aber sie kann nicht aus Flaschen Stars machen.
 
AW: Unterstützung für die Piratenpartei

dieser ganze Piratenparteikäse....das wird doch genauso ne Eintagsfliege wie die Anarchiepartei. Wie desillusioniert muss man sein zu denken das die mit dem Programm eine chance haben? Einfach ein wenig aus Partei A dannoch eine Prise Partei B und das mit Partei C umgerührt....tolles Wahlprogramm.... :P
 
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