• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

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AW: Unterstützung für die Piratenpartei

LowriderRoxx am 22.06.2009 14:07 schrieb:
lasst uns ein anderes Modell entwickeln, so dass dieser Konflikt nicht mehr besteht.

wenn man etwas nicht sinnvoll bekämpfen kann, ist es unmoralisch dafür trotzdem Millionen allein in Deutschland zu kriminalisieren.

dass File-Sharing ein legitimer Konkurrent sei und sie es verschlafen hätten, ihre Modelle an den neuen Markt anzupassen.
*grübel*
Haben vielleicht nicht auch einfach die Staaten verschlafen ihre Polizeimodelle anzupassen, und genau das wird jetzt gemacht? Vielleicht wären nie so viele Leute in die Versuchung gekommen, wenn man sofort zur Stelle gewesen wäre. "Gelegenheit macht Diebe" heißt es ja so schön...

Und ich bin mir nicht mal sicher ob es diesen Konflikt nun tatsächlich gibt.
Bin ich wirklich in meiner Privatsphäre nur weil ich daheim am Computer sitze. Offline, ja natürlich, ICQ, skype oder E-mail ist wohl auch privat (sollte es zumindest), aber sobald ich ins Netz gehe, in einem Forum poste, chatte oder in einem p2p-Netz/ Filehostern Sachen hochlade. Ist das wirklich etwas das privat ist? Oder bin ich da nicht eh auf öffentlichem Gelände, das nur von vielen kleinen Privatfirmen/personen betrieben wird, aber unter der Obhut des Staates stehen?

Natürlich kann man das Kopieren von Bits schwer mit etwas aus der Realwelt vergleichen, aber den Umschlagplatz kann man dann doch irgendwie mit realen Schwarzmärkten gleichsetzen?

Verdinglichen wie es aph für Datenträger ausdrückt.... Ich weiß schlicht nicht ob man virtuellen so schön sauber von echtem Raum trennen kann.
Ist das Internet nicht einfach eine Parallelwelt wo D-land (und andere) nun Grenzen für seine Datenleitungen zieht und Rechte aus der Realwelt nun für die virtuelle Welt umlegen versucht?

Das zu den Providern zu schieben ist vermutlich verkehrt, aber wenn man Internet mit der Realwelt vergleichen will, müsste das Internet ja vom Staat gehostet oder zumindest die Polizisten reinstellen können die sich in dem Raum problemlos umgucken und Alarm schlagen dürfen. Ist wohl einfach kostengünstiger die Provider in den Staatsdienst zu stellen und die dazu zu verpflichten.
Nunja, einfach eine opportunistische Aktion...
Bei der KiPo-sache macht das Alarmschlagen aber doch eh weiterhin eine Sondereinheit? Sofern da eine richterliche Instanz noch dazwischengeschaltet wird, ist das doch in Ordnung, und entspricht dem Realwelt- Modell.

aph am 22.06.2009 14:13 schrieb:
Dennoch würde ich doch meinen, dass die Reichweite deutlich höher geworden ist als vor der Zeit der datengebundenen Musikübertragung. Davor konnte man immer nur Leute in Hörreichweite erreichen, und von denen bezahlte ein Bruchteil. Heute kann man theoretisch die ganze Welt erreichen, und wenn von denen ein Bruchteil zahlt, sollte man annehmen, dass das mehr ist als früher.
Rein intuitiv hilft der größere Markt aber vor allem den Künstlern, die eine große Werbemaschine hinter sich haben und das geht nur wenn er ein Label und/oder Kohle hat.
Der Garagenrocker kommt durch Mund-zu-Mund-Beatmung mit etwas Glück auch über lokale Bekanntheit hinaus, aber wird mitunter ja einfach vom nächsten Geheimtipp verdrängt, da sie in den wenigen Freizeitstunden am Abend eben nur ein ordentliches Lied zustande brachten, währenddessen die Geldsäcke schon zwei Alben fertig haben, auch weil sie sich Songwriter engagieren konnten.....

Und das freie Modell gibt es doch eig. schon. Jeder Musiker der auf einen herkömmlichen Plattendeal pfeift, kann sich selber bei yt, rs oder pb raufladen. Wenn es wirklich funktioniert, dann sollen sie es doch endlich machen.
Wo bleibt denn das erste richtig gute Open-Source Spiel? Ein paar gute Mods wurden bloss kommerziell. Es wurde eben mit einer Pflichtsumme gekoppelt bzw. ganz regulär verkauft. Außer kleinen Spassspielchen will halt jeder gerne auch was dran verdienn und das geht wohl immer noch am besten indem der AN eine Summe X in den Arbeitsvertrag schreibt.
Wo ist denn der erste große Actionfilm (was gerne mal min. 50Mio-Dollar kostet) Film der gleich legal in Tauschbörsen gestellt wird? Kurzfilme oder Dokus, gibt es auch mal, aber alles was richtig Geld kostet, braucht das Geld nun mal vorher.

Selbst wenn man das Modell für Musiker mit der Direktbezahlung bei Konzerten noch verstehen kann. Filme->Theater, Spiele->[keinen Schimmer] oder Porno->Puff wird das schon schwieriger, weil es kaum vergleichbare Produkte wären wo man die Künstler hindrängen würde.

Wohin sich das alles entwickelt, das wird mE DIE große gesellschaftliche Frage des 21. Jahrhunderts sein. Halb- oder ganzfreiwillige geistige Beschäftigung vs. Einsortierung in das Modell der abhängigen Lohnarbeit. Wer gewinnt?
Gegen Utopia in irgendeiner Form habe ich nichts. Da sind wir ja dort wo ich dir ja schon gleich zu Beginn grundsätzlich zugestimmt habe.^^
 
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crackajack am 22.06.2009 16:02 schrieb:
Haben vielleicht nicht auch einfach die Staaten verschlafen ihre Polizeimodelle anzupassen, und genau das wird jetzt gemacht? Vielleicht wären nie so viele Leute in die Versuchung gekommen, wenn man sofort zur Stelle gewesen wäre. "Gelegenheit macht Diebe" heißt es ja so schön...
Geschriebene Noten, Tonaufnahmen, Radio, Musikkasetten ... alles hat den Untergang der Musik mit sich gebracht. Oder auch nicht. Napser und Audiogalaxy haben Musik im MP3 Format zum Download angeboten, während die gesamte Industrie ausschließlich auf Tonträger gesetzt hat. Schon damals war bei Audiogalaxy eine endlose Anzahl an Bands vertreten, von denen es keine CDs gab. Von dieser Fahrlässigkeit haben sich die Labels nicht wieder erholt.

Und ich bin mir nicht mal sicher ob es diesen Konflikt nun tatsächlich gibt.
Bin ich wirklich in meiner Privatsphäre nur weil ich daheim am Computer sitze.
Nun, es gibt keine eindeutige Definition von Privatsphäre. Eine zum Thema passende Definition fand ich in einem meiner Bücher zum Information Retrieval, wo privacy als menschliches Interesse definiert wird:
* privacy of personal communications. Individuals claim an interest in being able to communicate among themselves, using various media, without routine monitoring of their communications by other persons or organisations. This includes what is sometimes referred to as 'interception privacy'; and
* privacy of personal data. Individuals claim that data about themselves should not be automatically available to other individuals and organisations, and that, even where data is possessed by another party, the individual must be able to exercise a substantial degree of control over that data and its use. This is sometimes referred to as 'data privacy' and 'information privacy'.

Offline, ja natürlich, ICQ, skype oder E-mail ist wohl auch privat (sollte es zumindest), aber sobald ich ins Netz gehe, in einem Forum poste, chatte oder in einem p2p-Netz/ Filehostern Sachen hochlade. Ist das wirklich etwas das privat ist? Oder bin ich da nicht eh auf öffentlichem Gelände, das nur von vielen kleinen Privatfirmen/personen betrieben wird, aber unter der Obhut des Staates stehen?
Wie gesagt, auf der Leitung besteht kein Unterschied zwischen ICQ, Skype, EMail, Posten im Forum oder P2P-Traffic. Alles UDP oder TCP Pakete, deren Inhalt nur durch den Blick hinein bestimmt werden kann.

Ich würde sagen, dass alles, wofür man in die Pakete schauen muss, privat sein sollte. Ein Forenbeitrag beispielsweise fällt nicht darunter, jedoch die Übertragung des Beitrags. Der besagte Click auf den Downloadlink wird bei dem Empfänger zwangsläufig erfasst, aber die Übertragung selbst ist als solche ohne Eindringen in den Traffic nur für Quelle und Senke erkennbar.

Die Abwägung des eigenen Interesses auf "privacy" gegenüber anderen eigenen Interessen, den privacy-Interessen anderer Menschen und den anderen Interessen andere Menschen ... diesen Wettstreit soll die Gesellschaft klären, ich maße mir kein Urteil an. Wenn ihnen die anderen Interessen wichtiger sind, so be it. Aber es sollte eine informierte Entscheidung sein und nicht unter dem Nebel der Lobbyisten geschehen.

Natürlich kann man das Kopieren von Bits schwer mit etwas aus der Realwelt vergleichen, aber den Umschlagplatz kann man dann doch irgendwie mit realen Schwarzmärkten gleichsetzen?
Vergleiche scheinen in der Tat kaum möglich. Bei Schwarzmärkten müsste man schon von dezentralisierten Märkten an fluktuierenden Orten mit fluktuierenden Personen unter verschiedensten Tarnungen sprechen und selbst das käme dem digitalen Original nicht nahe.

Ist das Internet nicht einfach eine Parallelwelt wo D-land (und andere) nun Grenzen für seine Datenleitungen zieht und Rechte aus der Realwelt nun für die virtuelle Welt umlegen versucht?
Schwieriges Unterfangen, da die digitale Welt keine festen Gegenstände kennt, sondern nur unterschiedliche Spannungen auf der Leitung.

Bisher haben wir die Stichworte Anonymisierung und Verschlüsselung ja noch komplett aussen vor gelassen und so wenigstens den Eindruck am Leben erlassen, dass es Möglichkeiten zur Bekämpfung gibt, ohne das ganze Internet zu überwachen.

Jedoch:
Zu schützen gelten sowohl die Verkehrsdaten (wer, wann, wo, mit wem) als auch die Nutzdaten (was). Für ersteres gilt die Anonymisierung beispielsweise mit MIX-Proxies wie JAP. Da gibt es bereits keine Möglichkeit mehr, mit machbarem Aufwand an die Verkehrsdaten zu kommen. Für die Nutzdaten gibt es Verschlüsselung, für die das Gleiche gilt.

Das zu den Providern zu schieben ist vermutlich verkehrt, aber wenn man Internet mit der Realwelt vergleichen will, müsste das Internet ja vom Staat gehostet oder zumindest die Polizisten reinstellen können die sich in dem Raum problemlos umgucken und Alarm schlagen dürfen. Ist wohl einfach kostengünstiger die Provider in den Staatsdienst zu stellen und die dazu zu verpflichten.
Staatskontrolle des wichtigsten Informationsweges der Neuzeit? Nein, danke.
 
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LowriderRoxx am 22.06.2009 17:12 schrieb:
Staatskontrolle des wichtigsten Informationsweges der Neuzeit? Nein, danke.
The internet is for porn?! :B

Diesen hochstilisierten Punkt finde ich auch immer wieder interessant.
Grundsätzlich bin ich ja sogar für freien Internetzugang für alle (also ISDN sollte gratis sein, genauso wie eine Tageszeitung nach Wahl), aber das die Mehrheit der Menschen im Internet wirklich was wahnsinnig tolles oder sinnvolles im Internet macht, bezweifle ich mal. Ab und zu wird was recherchiert, aber das war es für die Viele doch schon.
Aber egal, spielt imo keine Rolle.


Wo das grundsätzliche Problem sein soll, müsstest du mir aber sagen. Der Staat kontrolliert deine Geschw. beim Autofahren oder ob du betrunken fährst. Er kontrolliert ob du Steuern zahlst. Er kontrolliert ob ein Restaurant die Gesundheitsvorschriften einhält. Er kontrolliert auch ob in Büchern nichts verfassungsfeindliches drin steht oder ob Spiele indiziert werden sollen.
Warum soll er überhaupt nicht ins Internet gucken dürfen und dort ähnlich gelagerte Missstände zensieren/bestrafen?
Wieder einmal kommt mir real/virtuell einfach unterschiedlich behandelt vor.
Wie gesagt, ich sage nicht das er das Briefgeheimnis von privaten Diensten (e-mail, icq) brechen soll, ich rede von öffentlichen Sachen. Wenn er bei rs reinsurft und aktuellen Kinofilm soundso findet und den Link dann sperrt. Dort wo er im ausländischen Forum soundso Naziparolen findet und die Seite dann sperrt.
Genau so wie in real halt.
Bilden wir halt einige Arbeitslose im Internetrecht aus und dann stellen wir noch ein paar Beamte ein die das Internet durchforsten.
 
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crackajack am 22.06.2009 21:12 schrieb:
LowriderRoxx am 22.06.2009 17:12 schrieb:
Staatskontrolle des wichtigsten Informationsweges der Neuzeit? Nein, danke.
The internet is for porn?! :B

Diesen hochstilisierten Punkt finde ich auch immer wieder interessant.
Grundsätzlich bin ich ja sogar für freien Internetzugang für alle (also ISDN sollte gratis sein, genauso wie eine Tageszeitung nach Wahl), aber das die Mehrheit der Menschen im Internet wirklich was wahnsinnig tolles oder sinnvolles im Internet macht, bezweifle ich mal. Ab und zu wird was recherchiert, aber das war es für die Viele doch schon.
Aber egal, spielt imo keine Rolle.


Wo das grundsätzliche Problem sein soll, müsstest du mir aber sagen. Der Staat kontrolliert deine Geschw. beim Autofahren oder ob du betrunken fährst. Er kontrolliert ob du Steuern zahlst. Er kontrolliert ob ein Restaurant die Gesundheitsvorschriften einhält. Er kontrolliert auch ob in Büchern nichts verfassungsfeindliches drin steht oder ob Spiele indiziert werden sollen.
Warum soll er überhaupt nicht ins Internet gucken dürfen und dort ähnlich gelagerte Missstände zensieren/bestrafen?
Wieder einmal kommt mir real/virtuell einfach unterschiedlich behandelt vor.
Wie gesagt, ich sage nicht das er das Briefgeheimnis von privaten Diensten (e-mail, icq) brechen soll, ich rede von öffentlichen Sachen. Wenn er bei rs reinsurft und aktuellen Kinofilm soundso findet und den Link dann sperrt. Dort wo er im ausländischen Forum soundso Naziparolen findet und die Seite dann sperrt.
Genau so wie in real halt.
Bilden wir halt einige Arbeitslose im Internetrecht aus und dann stellen wir noch ein paar Beamte ein die das Internet durchforsten.

So wie ich Lowrider verstanden habe, spricht nix dagegen einen Download von Rapidshare zu sperren. Dieser ist ja für alle Sichtbar und somit öffentlich. Was er (und ich) nicht gutheißt ist aber, dass jeder Bürger kriminalisiert wird und von jedem die Leitung geprüft weden müsste, um herauszufinden was er macht. Es ist einfach nicht möglich festzustellen ob dieses Datenpaket zu einem ICQ Chat gehört oder ein Teil des neusten Kinofilms ist. Um das zu überprüfen müsste man unweigerlich auch in die Privatsphäre eindringen, da man erst so feststellen kann ob es nun nur ein Chat war oder nicht doch der neue Film.

Vergleichbar wäre das etwa mit der Polizei die jeden Brief vorsorglich öffnet, da ja ihn jedem Paket auch eine illegale Kopie des neusten Kinofilms sein könnte. Man kann halt durch das blße betrachten des Pakets nicht sagen ob der Inhalt gegen irgendein Gesetz verstößt.
Das mit dem Internet andere Dimensionen erreicht werden als durch ein Paket steht hierbei erstmal nicht zu Debatte und rechtfertigt imo in keinster Weise die Opferung von Grundrechten.
 
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crackajack am 22.06.2009 21:12 schrieb:
Wo das grundsätzliche Problem sein soll, müsstest du mir aber sagen. [...] Warum soll er überhaupt nicht ins Internet gucken dürfen und dort ähnlich gelagerte Missstände zensieren/bestrafen?
Oh, die können sich den ganzen Tag im Internet umschauen, von mir aus auch jede einzelne Datei bei RS runterladen, den Inhalt überprüfen und gegebenenfalls entfernen lassen.

Aber das geht an meiner Aussage vorbei. Die Überwachung von Datenquellen oder Datenübertragungen ist ein signifikanter Unterschied. Ich bezog mich auf bestimmte Teile deiner Aussage:
"[...] müsste das Internet ja vom Staat gehostet [...]" und "Ist wohl einfach kostengünstiger die Provider in den Staatsdienst zu stellen und die dazu zu verpflichten.
"
Diese beiden Aussagen implizieren eine Kontrolle der Übertragungen, welche inakzeptabel ist und auf die mein Kommentar primär bezogen war.

Das "[...] zumindest die Polizisten reinstellen können die sich in dem Raum problemlos umgucken und Alarm schlagen dürfen" hingegen impliziert Kontrolle der Datenquellen, was nicht eingeführt werden braucht, da es allein in Deutschland über 80 Millionen Menschen gibt, die diese Rolle ausfüllen dürfen, es aber nur in einem geringen Teil tun. Jeder kann rechtswidrige Daten den Behörden oder dem Hoster melden.

Wie gesagt, ich sage nicht das er das Briefgeheimnis von privaten Diensten (e-mail, icq) brechen soll, ich rede von öffentlichen Sachen. Wenn er bei rs reinsurft und aktuellen Kinofilm soundso findet und den Link dann sperrt. Dort wo er im ausländischen Forum soundso Naziparolen findet und die Seite dann sperrt.
Link/Seiten sperren ist keine gute Aktion, Daten löschen lassen ist besser. Aber ansonsten ist das doch gängige Praxis, kein Problem. Man muss nur erkennen, dass gerade P2P eben keine statischen und öffentlichen Datenquellen sind, sondern private und dynamische Datenübertragungen. Von Dark Nets ganz zu schweigen

Wenn ich die Sinnlosigkeit noch einmal ganz pragmatisch und simpel darlegen darf.

Generation Napster war zentral und statisch. Als sie Napster zerschlagen haben, kam die nächste Generation in Form von Kazaa, eMule, etc. Diese waren deutlich dezentralisierter, dynamischer und performanter. Dann haben sie die großen eMule-Seiten wie ShareReactor dichtgemacht und die ersten Kazaa-Nutzer vor Gericht gezerrt. Als Folge kam die nächste Generation in Form von BitTorrent auf. Noch dezentralisierter, noch dynamischer, noch performanter. Jetzt schleifen sie Pirate Bay und Mininova vor die Gerichte und was passiert? Die nächste Generation steht bereits in den Startlöchern: Limewire, Miro, Vuze, Tribler, Wua.la sind Namen, die noch nicht auf der Liste der RIAA stehen. Ganz zu schweigen von den vollanonymisierten, verschlüsselten, komplett dezentralisierten P2P-Netzen, die im Dunkeln auf ihren Einsatz warten.

Wenn durch Druck der Industrie die Interaktion minimiert werden muss, wird die Interaktion zwangsläufig immer effizienter bis zu instant-microtransfers.

Wirtschaft im 21. Jahrhundert ist radikal dezentralisiert. Wenn klassische Strukturen - wie die Content-Industrie - Krieg gegen dynamische Netzwerke führen, haben sie bereits verloren.

Sollte Interesse an einer detaillierteren Analyse bestehen, warum Copyrights und allgemein die klassischen Medienmodelle auf einem veralterten und damit falschen Satz von ökonomischen Annahmen basieren, empfehle ich diese Präsentation.
 
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Ein ganz schöner Rückschlag für die Piraten.
http://www.fixmbr.de/die-mediale-hinrichtung-der-piratenpartei/
 
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LowriderRoxx am 23.06.2009 10:57 schrieb:
Die Überwachung von Datenquellen oder Datenübertragungen ist ein signifikanter Unterschied. Ich bezog mich auf bestimmte Teile deiner Aussage:
"[...] müsste das Internet ja vom Staat gehostet [...]" und "Ist wohl einfach kostengünstiger die Provider in den Staatsdienst zu stellen und die dazu zu verpflichten.
"
Diese beiden Aussagen implizieren eine Kontrolle der Übertragungen, welche inakzeptabel ist und auf die mein Kommentar primär bezogen war.

Das "[...] zumindest die Polizisten reinstellen können die sich in dem Raum problemlos umgucken und Alarm schlagen dürfen" hingegen impliziert Kontrolle der Datenquellen
"Das zu den Providern zu schieben ist vermutlich verkehrt"
"Nunja, einfach eine opportunistische Aktion..."
;)
Wir reden gefühlt schon mehre Absätze aneinander vorbei. Du willst mir glaube ich was erzählen oder ausreden was ich nie gefordert oder unterstützt habe.

Link/Seiten sperren ist keine gute Aktion, Daten löschen lassen ist besser. Aber ansonsten ist das doch gängige Praxis, kein Problem.
Löschen geht aber wohl nur dann problemlos wenn der Server nicht im Ausland steht. Vor allem müsste es dort dann ja erstmal rechtswidrig sein. Von daher kann man das ja auch schnell vergessen.
 
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crackajack am 23.06.2009 13:18 schrieb:
Wir reden gefühlt schon mehre Absätze aneinander vorbei. Du willst mir glaube ich was erzählen oder ausreden was ich nie gefordert oder unterstützt habe.
Das mag durchaus sein, in dem Falle entschuldige ich mich natürlich.

Es fällt leider nicht besonders leicht, wenn man abstrakte Konzepte zu verteidigen/angreifen versucht, und dabei in verschiedenen Threads hier und in anderen Foren, teils in anderen Sprachen, in Diskussionen verwickelt wird.

Im Endeffekt läufts darauf hinaus, dass Konzepte wie Löschen und Sperren bei P2P nicht greifen können. Es gibt keine Seen und Teiche, die man umzäunen oder gar auspumpen kann, sondern einzig Flüsse, in denen die unerwünschte Materie mit dem Rest verschmelzt.

Und selbst diese technischen Argumente sind ja nur ein Teil der Kette. Inhaltliche Argumente gegen Copyright/Urheberrecht in seiner jetzigen Form findet man überall im Netz. Die meisten Texte sind von fragwürdiger Motivation und Inhalt, aber auch Qualität ist nicht schwer zu finden: The Surprising History of Copyright and The Promise of a Post-Copyright World. Gleiches gilt natürlich auch für die kulturellen Implikationen, wo besonders die subjektiven Perspektiven interessant zu lesen sind, beispielsweise The Digital Natives von Kyle Bylin.
 
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LowriderRoxx am 23.06.2009 13:57 schrieb:
Das mag durchaus sein und sollte dies stimmen, entschuldige ich mich natürlich.
Nicht nötig. Da ich mich mit dem ganzen Zeugs nicht wirklich so im Detail beschäftigt habe, wie du, war da durchaus Interessantes dabei. :)
 
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crackajack am 23.06.2009 14:01 schrieb:
LowriderRoxx am 23.06.2009 13:57 schrieb:
Das mag durchaus sein und sollte dies stimmen, entschuldige ich mich natürlich.
[...] war da durchaus Interessantes dabei. :)
Dann war die Diskussion bereits fruchtbarer als 80% meiner anderen Diskussionen zu dem Thema.

Kristian Köhntopp hat gerade gestern einen Eintrag zu der Thematik in seinem Blog verfasst. Hier mal ein Auszug:
Computer sind Kopiermaschinen. Das Netz macht aus allen Computern auf der Welt eine einzige Kopiermaschine. Und die Generation Rupert Scholz glaubt, daß sie noch politischen Gestaltungsspielraum hat.

Hier ist die Wahl. Sie ist die einzige Wahl. Sie ist digital, wie das Medium, das die Wahl erzwingt:

1. Kopieren hinnehmen.
2. jede Kommunikation von Jedermann mit jedem anderen immer auf ihre Legalität hin untersuchen und filtern.

Wenn Fall 2 nicht stattfindet, bildet sich sofort ein Overlay-Netzwerk und Fall 1 tritt ein.

Jede der beiden Entscheidungen verändert unsere Lebensart.

Ja, ich habe auch keine Lösung. Ich kann nur garantieren, daß dies die Wahl ist, und daß sie unausweichlich ist. Und meine Präferenz ist auch klar. Sie hängt damit zusammen wie ich lebe.
 
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KristianKröntopp am 24.06.2009 07:16 schrieb:
Hier ist die Wahl. Sie ist die einzige Wahl. Sie ist digital, wie das Medium, das die Wahl erzwingt:

1. Kopieren hinnehmen.
2. jede Kommunikation von Jedermann mit jedem anderen immer auf ihre Legalität hin untersuchen und filtern.

Wenn Fall 2 nicht stattfindet, bildet sich sofort ein Overlay-Netzwerk und Fall 1 tritt ein.

Jede der beiden Entscheidungen verändert unsere Lebensart.

Ja, ich habe auch keine Lösung. Ich kann nur garantieren, daß dies die Wahl ist, und daß sie unausweichlich ist. Und meine Präferenz ist auch klar. Sie hängt damit zusammen wie ich lebe.

Das hat Manifestqualität.
 
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Auch wenn es keinen direkten Bezug zur Piratenpartei hat, möchte ich den Thread nochmal wiederbeleben, da derzeit die von mir angesprochene Dezentralisierung unter Umständen "in Echtzeit" beobachtet werden kann.

MarketWatch meldet: Global Gaming Factory X: Acquisitions of The Pirate Bay and New File - Sharing Technology, p2p 2.0
"The Pirate Bay is a site that is among the top 100 most visited Internet sites in the world. However, in order to live on, The Pirate Bay requires a new business model, which satisfies the requirements and needs of all parties, content providers, broadband operators, end users, and the judiciary. Content creators and providers need to control their content and get paid for it. File sharers 'need faster downloads and better quality, " continues Hans Pandeya.

Dann wird auf TorrentFreak berichtet: The Pirate Bay Will Close Its Tracker and Remove Torrents
Pirate Bay’s Peter Sunde has informed TorrentFreak that the site will soon decentralize and stop running a BitTorrent tracker of its own. Instead they will encourage their users to use a yet to be launched third party tracker for their torrents.

To decentralize TPB even further, the torrents that will be listed on the site wont be hosted on The Pirate Bay’s servers anymore. In the near future the site will use a new torrent hosting service that will store the torrents for them. This new hosting service will be open to other torrent sites as well and can be accessed through an API.

Meine Meinung: entweder Pirate Bay geht den Bach runter, zumindest was die bisherigen Aktivitäten als Torrent-Hub angeht, oder der Kram wird wirklich weiter dezentralisiert. Selbst im ersten Fall wird jedoch höchstwahrscheinlich dezentralisierter Ersatz aufblühen, war bisher immer so.

Zumindest werden die Entwicklungen interessant zu beobachten sein.

Andererseits platzt der Deal vielleicht noch oder ist gar ein Hoax, keine Ahnung.

Edit: Ich seh grad, dass die Pirate Bay-Entwicklung auch auf Netzpolitik aufgegriffen wurde. Interessanter ist jedoch der darauf folgende Artikel, der wiederum auf einen Artikel im Tagesspiegel verweist: Die Ideen der anderen.
Sehr interessanter Text, Lektüre lohnt sich, auch wenn man die Ansichten nicht teilt.
 
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Die Piratenpartei hat jetzt bei studivz (meinvz) ein "politisches Profil" erhalten.
Man kann die also jetzt "gut finden"


http://www.wahl.de/ hat die Piratenpartei auch aufgenommen (obwohl die Seite sich erst dagegen gewehrt hatte) und natürlich ist die Piratenpartei in den gemessenen Indikatoren dort mit Abstand Erster.
 
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Den Piraten gehts gar nicht gut.

http://www.fixmbr.de/klarmachen-zum-relativieren/
 
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NGamers am 07.07.2009 10:52 schrieb:
N-Traxx am 07.07.2009 08:50 schrieb:
Den Piraten gehts gar nicht gut.

http://www.fixmbr.de/klarmachen-zum-relativieren/

Ich empfehle dazu eher folgendes, ist professioneller und ausführlicher:

dRadio - Bericht - Piratenpartei - 06.07.2009
FOCUS - Piraten fürchten um Ansehen

Für heute wird ne offizielel Stellungnahme vorbereitet.

Es ist ja nicht so, dassd er Kerl alleine den Kurs der Partei bestimmt, aber dem Ansehen schadet er natürlich ungeheuerlich.
Bin mal gespannt wie darauf reagiert wird.

Mit ihm weitermachen ist eigentlich nicht möglich.
Das politische No Go überhaupt ist wohl etwas relativierendes (oder noch schlimmeres) über Hitler, Holocaust etc. zu schreiben.
Das wird zu recht nicht akzeptiert.
 
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Boesor am 07.07.2009 11:25 schrieb:
Bin mal gespannt wie darauf reagiert wird.

Vermutlich den Kerl vor die Tür setzen und mitteilen das die Partei mit dieser Weltanschauung/Meinung nicht übereinstimmt. Was großartig anderes wird nicht übrig bleiben.

Und sie sollten sich ein bischen besser überlegen wenn sie alles in die Partei lassen. Es ist klar das die momentane Erfolgswelle einige komische Gestallten anlockt, deshalb sollten sie ein bischen mehr aufpassen.

EDIT:

Naja, so wie es aussieht verlangen die nur ein Distanzierung von Thiesen, das wird aber auch nichts an seiner Einstellung ändern. Er hat es gesagt, er hat es so gemeint, es ist seine Einstellung. Ab in den Sondermüll!

http://www.piratenpartei.de/node/810
 
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N-Traxx am 07.07.2009 11:40 schrieb:
Boesor am 07.07.2009 11:25 schrieb:
Bin mal gespannt wie darauf reagiert wird.

Vermutlich den Kerl vor die Tür setzen und mitteilen das die Partei mit dieser Weltanschauung/Meinung nicht übereinstimmt. Was großartig anderes wird nicht übrig bleiben.

Naja, nachdem bislang ja eher abgewiegelt wurde würde mich das wundern. Vielleicht eher ein "freiwilliger" Rücktritt?

Und sie sollten sich ein bischen besser überlegen wenn sie alles in die Partei lassen. Es ist klar das die momentane Erfolgswelle einige komische Gestallten anlockt, deshalb sollten sie ein bischen mehr aufpassen.

Der kerl ist ja schon vor der Erfolgswelle eingetreten, aber ansonsten hast du recht.
 
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Boesor am 07.07.2009 11:25 schrieb:
Mit ihm weitermachen ist eigentlich nicht möglich.
Das politische No Go überhaupt ist wohl etwas relativierendes (oder noch schlimmeres) über Hitler, Holocaust etc. zu schreiben.
Das wird zu recht nicht akzeptiert.
Wobei natürlich die Frage auch sein sollte, was er denn jetzt genau geschrieben hatte:
Man kann ja auch rein aus Diskussionszwecken mal eine andere Stellung beziehen.

So kann man zB bei jedem Krieg und bei jeder tödlichen Seuche, bei dem/der es viele Tote gibt, den positiven Aspekt benennen, daß damit der Überbevölkerung der Erde entgegengewirkt wird.

Durch das bloße Nennen dieses Argumentes wird man aber noch lange nicht zum Kriegstreiber oder Biowaffenbefürworter.
 
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Worrel am 07.07.2009 11:51 schrieb:
Wobei natürlich die Frage auch sein sollte, was er denn jetzt genau geschrieben hatte:
Man kann ja auch rein aus Diskussionszwecken mal eine andere Stellung beziehen.

So kann man zB bei jedem Krieg und bei jeder tödlichen Seuche, bei dem/der es viele Tote gibt, den positiven Aspekt benennen, daß damit der Überbevölkerung der Erde entgegengewirkt wird.

Durch das bloße Nennen dieses Argumentes wird man aber noch lange nicht zum Kriegstreiber oder Biowaffenbefürworter.

das es sich um ein derartiges "Argument" handelte scheint wohl nicht so zu sein (Nebenbei finde ich das auch zynisch)
Und beim Thema Hitler 2 Wk usw. ist es eben noch ne Spur schlimmer.

Ich weiß nicht, inwieweit die folgenden Zitate wirklich von ihm stammen, aber wenn ja...

"Nun, bis vor einigen Monaten glaubte ich auch, daß diejenigen, die "Auschwitz leugnen" einfach nur pupertäre spinner sind. Damals hatte ich aber auch noch nicht Germar Rudolf gelesen. Sorry, aber das Buch prägt einfach - zumindest wenn man objektiv ran geht. –Bodo Thiesen 19:50, 15. Jul 2004"

"Wenn Polen Deutschland den Krieg erklärt hat (und das hat Polen
indirekt durch die Generalmobilmachung), dann hatte Deutschland *jede*
legitimation, Polen anzugreifen.

http://www.ruhrbarone.de/das-war-es-mit-den-piraten/

Und wenn man "der Spur durchs netz" weiter folgt stößt man auch auf diese interessante Aussage eines lt. eigener Aussage Vorstandsmitgliedes der piraten im Saarland:

"Auch ich finde einige Details in der deutschen Geschichte schlicht Pauschalisierung derselben. Der Norwegenfeldzug war wohl nach allen mir bekannten Fakten ein reiner Reaktionskrieg und keine reine Angriffshandlung."

http://www.fixmbr.de/quo-vadis-piratenpartei/#comment-35807

vielleicht gibt es diese Ansichten auch in anderen Parteien, aber die sind immerhin schlau genug, sie nicht so rauszuposaunen.
 
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