• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

Uli Hoeneß als Steuerbetrüger

Ich frage mich eines:
Wie würde man über einen stinknormalen Kerl, der eine Bank überfällt und beispielsweise 18.000 Euro "entwendet" urteilen ?

Hoeneß hat nichts anderes gemacht, nur dass es bei ihm keine micktigen 18000 Kröten waren, die Bank "Finanzamt der Bundesrepublik Deutschland" heisst und er ganz andere Mittel zur Bewerkstelligung des Diebstahl angewandt hat.

denk noch mal scharf nach, siehst du zwischen beiden tathandlungen nicht einen ganz wesentlichen unterschied?
ich denke schon. ;)

allerdings könnte diese ja auf einer gewissen ebene vielleicht doch nicht ganz falsche parallele ein grund dafür sein, dass steuerhinterzieher, in der theorie zumindest (@chemenu^^), äußerst hart bestraft werden können.
nach dem motto: steuerhinterziehung ist der diebstahl des reichen mannes.
ein hoeness bricht eben in keine bank ein, der bescheisst die steuer.
 
"Im gegenwärtigen deutschsprachigen Raum wird Rache als ein emotional gesteuerter Akt angesehen"
Wo ist denn da die Emotion, wenn man ganz sachlich der Meinung ist, daß jemand, der sich nicht an die von der Gemeinschaft aufgestellten Regeln hält, angemessen bestraft werden muß?
 
denk noch mal scharf nach, siehst du zwischen beiden tathandlungen nicht einen ganz wesentlichen unterschied?
ich denke schon. ;)
Mal abgesehen davon dass der Bankräuber womöglich physische Gewalt ausübt (wobei ein Einbruch bei der Bank auch eine "leise" Methode wäre ;)) und Herr Hoeneß dies gar nicht muss ? Nö. %)
ein hoeness bricht eben in keine bank ein, der bescheisst die steuer.
Und darum sollte man mit ihm nachsichtiger umgehen ?! :B
Sorry, aber da gehe ich nicht mit.
 
Nein, natürlich "darf" bestraft werden. Man sollte halt nur so ehrlich sein und es als das ansehen, was es in den meisten Fällen einfach nur ist.
Ich kann deiner Argumentation an sich schon folgen, das Problem ist nur, das Rache etwas emotionales hat. Ein Rechtssystem kann für mich per Definition keine Emotion empfinden, von daher trifft Rache hier nicht zu.

Aber das ist meine persönliche Meinung ...
 
Wo ist denn da die Emotion, wenn man ganz sachlich der Meinung ist, daß jemand, der sich nicht an die von der Gemeinschaft aufgestellten Regeln hält, angemessen bestraft werden muß?
Du musst genau lesen: "Er wird angesehen". Dass "Rache" (oder vermeintliche Rache) aber auch sehr, sehr organisiert ablaufen kann, sollten wir alle eigentlich ganz genau wissen.
 
Du musst genau lesen: "Er wird angesehen". Dass "Rache" (oder vermeintliche Rache) aber auch sehr, sehr organisiert ablaufen kann, sollten wir alle eigentlich ganz genau wissen.

Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Nehmen wir die Todes"strafe": selbst wenn man das Ding noch so dermaßen abstrakt kodifiziert, es ist letztlich das uralte, archaische Prinzip von "Auge um Auge, Zahn um Zahn".
 
Mal abgesehen davon dass der Bankräuber womöglich physische Gewalt ausübt (wobei ein Einbruch bei der Bank auch eine "leise" Methode wäre ;)) und Herr Hoeneß dies gar nicht muss ? Nö. %)

steuerhinterziehung zeichnet sich (logischerweise) in aller regel durch passivität, also ein unterlassen, aus.
das ist selbstredend ein ganz wesentlicher unterschied zu aktivem vorgehen.
da wirst du mir wohl recht geben, oder etwa nicht? ;)

Und darum sollte man mit ihm nachsichtiger umgehen ?! :B
Sorry, aber da gehe ich nicht mit.
ist eine interessante fragestellung, die mit sozialen begebenheiten zu tun hat.
das aufzulösen ist extrem schwer.

das ist übrigens ein sache, die bei anderen -vermeintlich zu milden-urteilen vom stammtisch genau andersherum beurteilt wird.
"was interessiert mich dessen schwere kindheit?"
 
Zuletzt bearbeitet:
du redest dummes zeug
Dummes Zeug? Aha, danke. Die sachliche Diskussion ist damit für mich beendet.
und ruderst dann zurück.
Wo genau bin ich zurück gerudert?

außerdem hast du meine ergänzung offenbar überlesen oder verpasst.
In der Tat, da war ich bereits am tippen.

Ihr könntet euch beide sehr elegant und ohne Gesichtsverlust einigen, wenn ihr beide akzeptiert, dass ein schwerer Fall von Steuerhinterziehung genauso scharf geahndet werden kann wie schwere Körperverletzung und Vergewaltigung. ;)
Nichts anderes versuche ich doch die ganze Zeit mitzuteilen. Wie ich bereits geschrieben habe können laut dt. Gesetz ein Gewalttäter und ein Steuerbetrüger mit der gleichen Strafe für ihre Vergehen bestraft werden. Auch schwere Steuerhinterziehung (ein paar Millionen) spielt für mich als Verbrechen in einer anderen Liga als schwere Körperverletzung oder Vergewaltigung. Das ist mein Standpunkt. Laut Gesetz liegen diese Verbrechen aber so ziemlich auf dem gleichen Level. Das ist was mir sauer aufstößt.
 
Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Nehmen wir die Todes"strafe": selbst wenn man das Ding noch so dermaßen abstrakt kodifiziert, es ist letztlich das uralte, archaische Prinzip von "Auge um Auge, Zahn um Zahn".
Von dieser Strafe haben wir uns - anders als andere Länder unsere Globus - schon lange verabschiedet. Und zur Lynchjustiz greifen wir Deutschen auch nicht. Das sieht in Nahost, in anderen Teilen Asiens und in den USA natürlich wieder anders aus, aber darum geht in diesem Falle doch gar nicht. Niemand will Hoeneß aufknüpfen oder dergleichen.
 
steuerhinterziehung zeichnet sich (logischerweise) in aller regel durch passivität, also ein unterlassen, aus.
das ist selbstredend ein ganz wesentlicher unterschied zu aktivem vorgehen.
da wirst du mir wohl recht geben, oder etwa nicht? ;)
Bewusstes Unterlassen kann man widerum als aktiven Tatbestand definieren. Und damit schließt sich wieder der Kreis. :finger:

Und mal ehrlich, niemand glaubt dass der liebe Ulli es einfach nur "vergessen" hat. ;)
 
Gerade für die superreichen Managertypen sind Geldstrafen und Bewährung eher ein Ärgernis, mehr nicht. Aber Haft, das wäre für die auch unglaublich schlimm. Gestern bei Hart aber fair war dazu auch ein Wissenschaftler zu hören, der dies bestätigte und indirekt forderte, dass nur eine Haftstrafe wirklich was nutzt, auch damit andere besonders reiche Steuerhinterzieher vlt. "aufwachen". Sinngemäß: ne Geldstrafe wird eher grinsend aus der Portokasse bezahlt, aber Haft - das ist dann eine Brandmarkung, die eine Grenze überschreitet, und wenn Haft drohen kann, dann riskieren viele eben doch nicht, im großen Stil Steuern zu hinterziehen.

Man darf dabei auch nicht vergessen, dass solche Verfahren normalerweise ja nicht öffentlich werden, das heißt: ein Reicher, der Steuern hinterzieht, könnte oftmals ohne den Hauch eines Imageverlustes weitermachen, selbst wenn er entdeckt wird und nur eine Geldstrafe zu befürchten hätte. Daher kann es durchaus hilfreich sein, wenn eine Haftstrafe nicht mehr so unwahrscheinlich ist, denn wenn es nicht mit der Geldstrafe getan ist, wird man das nicht mehr verheimlichen können. Solche Leute sind oft Geschäftsleute, und die kennen sich mit Risikoabwägung gut aus. Derzeit ist für reiche Steuerhinterzieher faktisch das einzige Risiko, dass sie vielleicht eine Strafe zahlen müssen und am Ende weniger Geld über bleibt als wenn sie die Steuern von Anfang an brav bezahlt hätten - und das geht man viel eher ein, als wenn bekanntermaßen bei mehr als zB 1Mio Euro Steuerhinterziehung eine Haftstrafe fast unausweichlich wäre.


Und speziell Hoeneß: ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er die Steuern nicht deswegen NICHT bezahlt hat, weil er Steuern sparen wollte, sondern dass er wirklich diese Konten als "Spiel" ansah und sich das im Laufe der Zeit immer weiter verselbstständigt hat. Aber das kann wenn überhaupt nur ein ganz bisschen strafmildernd sein im Vergleich zu jemanden, der wirklich 100%aktiv das Geld weggebracht hat DAMIT er Steuern spart und DAMIT er im Ausland Gewinne macht und von vornherein niemals versteuern wolle. Aber auch wenn er es VIELLEICHT nicht böswillig getan hat: er hat gewisse Pflichten verletzt und muss für diese Fehler trotzdem bestraft werden. Und dass er auf der anderen Seite Verluste in D ja wiederum steuerlich geltend gemacht hat, um seine offizielle Steuerlast zu mindern, widerspricht an sich auch der These, dass er das in der Schweiz einfach nur mehr oder weniger "verdrängt" hat
 
Zuletzt bearbeitet:
Dummes Zeug? Aha, danke. Die sachliche Diskussion ist damit für mich beendet.

jaja, sorry ist ja gut.
ich entschuldige mich in aller form.

Laut Gesetz liegen diese Verbrechen aber so ziemlich auf dem gleichen Level.
nee, immer noch nicht. siehe wiederum meine ergänzung und die mindeststrandrohung.

aber ich gebe dir recht, dass es da schwer ist ein angemessenes und faires strafmaß zu finden.
deshalb bin ich mir -wie gesagt- nicht sicher, ob es sinnvoll ist, da überhaupt vergleiche anzustellen.
 
Gerade für die superreichen Managertypen sind Geldstrafen und Bewährung eher ein Ärgernis, mehr nicht. Aber Haft, das wäre für die auch unglaublich schlimm. Gestern bei Hart aber fair war dazu auch ein Wissenschaftler zu hören, der dies bestätigte und indirekt forderte, dass nur eine Haftstrafe wirklich was nutzt, auch damit andere besonders reiche Steuerhinterzieher vlt. "aufwachen". Sinngemäß: ne Geldstrafe wird eher grinsend aus der Portokasse bezahlt, aber Haft - das ist dann eine Brandmarkung, die eine Grenze überschreitet, und wenn Haft drohen kann, dann riskieren viele eben doch nicht, im großen Stil Steuern zu hinterziehen.
Jepp, hab ich auch gesehen. Wenn es im Falle Hoeneß wirklich zur Haftstrafe käme, was meint ihr wie andere noch anonyme Steuersünder wachgerüttelt werden würden ? Da könnte sich der Fiskus vor Selbstanzeigen gar nicht mehr retten... :B
 
Jepp, hab ich auch gesehen. Wenn es im Falle Hoeneß wirklich zur Haftstrafe käme, was meint ihr wie andere noch anonyme Steuersünder wachgerüttelt werden würden ? Da könnte sich der Fiskus vor Selbstanzeigen gar nicht mehr retten... :B

Jo, allerdings darf man nicht Hoeneß nur deswegen mit Haft bestrafen, DAMIT ein Zeichen gesetzt wird. Das wäre nicht okay.

Aber grad der Hoeneß wäre an sich eine Person, die auch nach einer Haft noch ein angesehenes Leben hätte - die Leute grad bei Bayern kennen ihn, die werden nicht nur WEIL er in Haft war ihn für immer fallen lassen. Bei anderen wiederum sähe das anders aus, halt bei den typischen Managern, die immer nur 1-5 Jahre bei einer Firma sind - die wären nach einer Haft beruflich zu 99% tot.
 
Du musst genau lesen: "Er wird angesehen". Dass "Rache" (oder vermeintliche Rache) aber auch sehr, sehr organisiert ablaufen kann, sollten wir alle eigentlich ganz genau wissen.
Selbst die organisierteste Rache Aktion entsteht aus einer Emotion.

Zu der Meinung "Mörder müssen mit dem Tode bestraft werden" kann man aber völlig emotionslos kommen. Man denke nur an Argumente wie "bei lebenslanger Haft liegen die dem Steuerzahler nur auf der Tasche", "Er hat einem Unschuldigen die Chance auf ein langes Leben genommen, warum sollte es ihm also gewährt werden?", "Nur so kann man verhindern, daß er seine Tat wiederholt", "Da ist die Abschreckung größer als bei einer Gefängnisstrafe" etc
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu der Meinung "Mörder müssen mit dem Tode bestraft werden" kann man aber völlig emotionslos kommen.

Nein, weil bei einer wirklich zu 100% sachlich geführten Diskussion die Todesstrafe sowieso abzulehnen ist. ;)

Man denke nur an Argumente wie "bei lebenslanger Haft liegen die dem Steuerzahler nur auf der Tasche"
Dieses Argument lässt sich leicht widerlegen, denn die Kosten der Todesstrafe (wenn wir von westlichen Standards, also US, ausgehen) sind deutlich höher als eine lebenslängliche Haftstrafe.

Die Hinrichtung kostet mehr als eine lebenslange Haft - Nachrichten WELT am SONNTAG - DIE WELT

"Er hat einem Unschuldigen die Chance auf ein langes Leben genommen, warum sollte es ihm also gewährt werden?"

Hier versteckt sich eigentlich nur der Wunsch nach Rache und Vergeltung. Menschlich nachvollziehbar, sollte das aber im Rechtssystem keinerlei Rolle spielen.

"Nur so kann man verhindern, daß er seine Tat wiederholt"

Okay, das stärkste Argument. Völlig nüchtern betrachtet, ohne jegliche moralische Würdigung, kann man tatsächlich durch eine Exekution einen gefährlichen Menschen dauerhaft ausschalten.

"Da ist die Abschreckung größer als bei einer Gefängnisstrafe" etc

Wie gesagt, Abschreckung funktioniert leider wenig bis gar nicht. Im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit versuchte man, durch möglichst grausame Bestrafungen eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Hat aber nie sonderlich gut funktioniert.
 
Ich weiß, worauf Du hinauswillst. Nehmen wir die Todes"strafe": selbst wenn man das Ding noch so dermaßen abstrakt kodifiziert, es ist letztlich das uralte, archaische Prinzip von "Auge um Auge, Zahn um Zahn".
Exakt. Egal wie man es umschreibt oder wie hübsch man es verpackt. Das eigentliche (unterbewusste) Motiv ist Rache.
 
Nein, weil bei einer wirklich zu 100% sachlich geführten Diskussion die Todesstrafe sowieso abzulehnen ist. ;)
Ich schrob bewußt: "Zu der Meinung kann man aber völlig emotionslos kommen." und nicht, daß diesbezügliche Argumente richtig sind oder diese Meinung erstrebenswert ist. ;)
 
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