Nach geltender Rechtslage müsste es eine Haftstrafe geben. Die andere Alternative wäre eine horrende Geldstrafe (denn ein Freispruch kommt ja nicht in Frage). Wenn ich mir nun überlege, dass er ja auf jeden Fall die (bis jetzt) 27 Millionen Steuern nachzahlen muss und dann noch eine deftige Geldstrafe draufkommen würde, hätte der Staat eindeutig mehr davon. Kommt er in Haft, ist zwar der Gerechtigkeitssinn von Otto Normal-Steuerzahler befriedigt, aber für den Staat und damit für uns alle, kommt mit einer Geldstrafe mehr dabei rum.
Da denkst Du zu beschränkt. Was meinst Du, wie viele aktuelle Steuerhinterzieher vlt. eine Selbstanzeige machen bzw. wie viele potentielle Steuerhinterzieher es lieber sein lassen, wenn öffentlich bei so einem Fall ein klares Hafturteil gefällt wird?
Zudem bin ich zwar nicht 100% sicher, aber: die ausstehenden Steuern + eine Strafe muss er so oder so trotzdem zahlen. Es ist ja nicht so, dass man in Haft kommt und dafür GAR nix zahlen muss, oder hast Du schon mal von einem Bankräuber gehört, der nach Haftende dann von seiner Beute leben darf?
Es könnte mit einem "Deal" lediglich sein, dass er NOCH mehr als Strafe zahlt, dafür dann von der Haft verschont bleibt. Und ob dieses "mehr" plus die Ersparnis durch die nicht anfallenden Haftkosten wirklich am Ende für den Staat mehr Geld bringt, als wenn er einfährt und dann mehr Leute das Steuerhinterziehen sein lasse, würde ich stark bezweifeln...
Die Summe von Hoeneß ist zudem - auch wenn es für EINE Person verdammt viel ist und sich auch eine kleinere Stadt über so eine Summe mehr als freuen würde - für den Bund bzw. verglichen mit den normalen Steuereinahmen und in Bezug auf die geschätzte Summe an hinterzogenen Steuern pro Jahr nicht mal der Krümel einer Peanut. D.h. mit dem Zeichen, das durch ein hartes Urteil gesetzt werden könnte, würde man sicher viel mehr erreichen als man jemals von Hoeneß an Strafe einnehmen würde. Als Vergleich: allein eine Steuer-CD von 2012 zB hat über 500 Mio Mehreinahmen durch Nachzahlungen gebracht, und zwar nur durch aufgeschreckte Selbstanzeigen, nicht erst die durch eine Analyse von der CD "angezeigten" Fälle...
@Spassbremse: grad bei den Superreichen bringt es eben laut Wissenschaft idR doch was, das kannst Du nicht mit der oft fehlenden abschreckenden Wirkung bei Straftaten vergleichen, die entweder eher in sozial schwachen Kreisen oder aus Emotion passieren. Für einen Superreichen ist die Haft quasi sogar schlimmer als der Tod, da wird wirklich alles zerstört, was ihm wichtig war, nämlich vor allem sein Ansehen bei anderen der High-Society und sämtliche Berufschancen in dem Metier, in dem er immer glänzen konnte. Und dann überlegt der sich wirklich viel eher, ob er das riskiert. Bei vielen anderen Dingen, vor allem Mord, sieht der Täter ja idR keinen anderen Ausweg aus einer absoluten Notlage oder will sich durch ein Verbrechen von einem schlechten / durchschnittlichen Leben in ein sorgenfreies Leben begeben. Bei einem Reichen geht aber nur darum, NOCH reicher zu werden, derjenige wird aber keinen Deut "besser" leben als vorher.
Natürlich wird es trotzdem ne Menge Leute geben, denen das am Arsch vorbeigeht. Aber es wird sicher eine nicht unwesentliche Zahl an Fällen verhindern.