• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Stoiber in Schwandorf

aph am 18.08.2005 16:51 schrieb:
JohnCarpenter am 18.08.2005 16:00 schrieb:
1. Von ALG2-Empfängern könnte man schon ein paar Stunden gemeinnützige Leistung abfordern. Versuche dazu gibts ja auch in Berlin, es fehlt nur die Konsequente Durchsetzung. (Arbeit , die sonst keiner macht, gibts dort wohl auch).
Zwangsarbeit ist normalerweise ein Merkmal von Diktaturen.
Wird ja auch niemand gezwungen, das Arbeitslosengeld abzuholen. Ich weiß, die Arbeitsmarktsituation ist besch****, aber damit würden all die jenigen, die immer sagen "ich bin doch nicht bekloppt, für das selbe Geld arbeiten zu gehen, das ich so auch kriege" zusätzlich motiviert werden. Und wer in dem Moment auf Kosten der Allgemeinheit lebt, kann doch wohl ein paar Stunden die Woche der Allgemeinheit dienen (nur,wo's keine Konkurrenz zum Arbeitsmarkt ist). Also erklär mal, was das mit Zwangsarbeit zu tun hat? Ich mache auch Zwangsarbeit; bin gezwungen, mir meine Brötchen zu verdienen!
 
Woodstock am 18.08.2005 17:43 schrieb:
Naja...ich hatte 99% meiner sehr sehr großen Verwandschaft in der DDR und von denen war definitiv KEINER mit der Situation dort zufrieden.

Hey, das ist ja genau wie bei uns jetzt!
Ich kenne auch KEINEN, der mit der Situation HIER zufrieden ist.
:-D

Ich hoffe, Du willst damit nicht andeuten, dass uns bald eine friedliche "Montags-Revolution" unter der Führung evangelischer Pastoren ins Haus steht ... hehe.
 
davidian2000 am 18.08.2005 17:54 schrieb:
es geht um die materielle motivation zur nachwuchsgewinnung.
aber egal, in deinen postings zu diesem thema geht deine verachtung überdeutlich hervor. dich würde nicht einmal das beispielhafte evakuieren deiner eigenen person sowie deiner familie diesbezüglich positiv beeinflussen...

Genau! Wenn gerade du, der bekannt für seine nicht verachtenden Postings ist, das sagst...
 
JohnCarpenter am 18.08.2005 17:56 schrieb:
Wird ja auch niemand gezwungen, das Arbeitslosengeld abzuholen. Ich weiß, die Arbeitsmarktsituation ist besch****, aber damit würden all die jenigen, die immer sagen "ich bin doch nicht bekloppt, für das selbe Geld arbeiten zu gehen, das ich so auch kriege" zusätzlich motiviert werden. Und wer in dem Moment auf Kosten der Allgemeinheit lebt, kann doch wohl ein paar Stunden die Woche der Allgemeinheit dienen (nur,wo's keine Konkurrenz zum Arbeitsmarkt ist). Also erklär mal, was das mit Zwangsarbeit zu tun hat? Ich mache auch Zwangsarbeit; bin gezwungen, mir meine Brötchen zu verdienen!

Sag mir einen Job, den Arbeitslose machen könnten, der nicht in Konkurrenz zum Arbeitsmarkt steht.
 
El_Bronchito am 18.08.2005 18:05 schrieb:
JohnCarpenter am 18.08.2005 17:56 schrieb:
Wird ja auch niemand gezwungen, das Arbeitslosengeld abzuholen. Ich weiß, die Arbeitsmarktsituation ist besch****, aber damit würden all die jenigen, die immer sagen "ich bin doch nicht bekloppt, für das selbe Geld arbeiten zu gehen, das ich so auch kriege" zusätzlich motiviert werden. Und wer in dem Moment auf Kosten der Allgemeinheit lebt, kann doch wohl ein paar Stunden die Woche der Allgemeinheit dienen (nur,wo's keine Konkurrenz zum Arbeitsmarkt ist). Also erklär mal, was das mit Zwangsarbeit zu tun hat? Ich mache auch Zwangsarbeit; bin gezwungen, mir meine Brötchen zu verdienen!

Sag mir einen Job, den Arbeitslose machen könnten, der nicht in Konkurrenz zum Arbeitsmarkt steht.

Abgesehen davon zahlt man ja wohl AV, damit man Anspruch auf dieses Geld hat. Wenn man dann auch noch zusätzlich arbeiten muss, um es sich zu verdienen, zahlt man ja zweimal dafür. Das Ganze nennt man Solidarprinzip, weil es schließlich jeden mal treffen kann. Und leider stimmt das mittlerweile sogar.
 
Woodstock am 18.08.2005 17:43 schrieb:
Naja...ich hatte 99% meiner sehr sehr großen Verwandschaft in der DDR und von denen war definitiv KEINER mit der Situation dort zufrieden. Noch nicht einmal der, der aufgrund seiner sehr hohen SED-Funktionärsposition ein deutlich leichteres Leben führte. Der hat sich seine Wurst, für die der normale Werktätige Schlange stehen durfte, um 21 Uhr direkt von der Privatwohnung des Marktleiters geholt ...
Und ich persönlich habe es 1989 persönlich erlebt, wie 15 Millionen DDR-Bürger ihren Unmut äußerten. In dem sie die erste erfolgreiche Revolution in Deutschland starteten - hierfür nochmal Gratulation!

Naja, Unzufriedenheit ist so eine Sache. Wer ist denn schon zufrieden mit der Gegenwart? Die Vergangenheit hingegen ist in den meisten Erinnerungen schön - egal ob Ost oder West.

Es ging mehr darum, dass zB Schönbohm behauptet hatte, die DDR hätte den Anstand der Menschen verdorben. Und das stimmt nun mal nicht, egal wie unzufrieden man ist.
 
El_Bronchito am 18.08.2005 18:05 schrieb:
Sag mir einen Job, den Arbeitslose machen könnten, der nicht in Konkurrenz zum Arbeitsmarkt steht.
Wie gesagt, z.B. in Berlin wurde es schon (erfolglos) praktiziert. Spontan fällt mir da z.B. Parks und Wälder reinigen ein; oder wo's auch schon probiert wurde:Beim Spargelstechen-sind normalerweise nur Billiglöhner aus dem Ostblock (und so würde das Geld im Land bleiben).Komischerweise hatten die meisten Deutschen bei nur sehr langsamen Arbeitstempo riesige Rückenschmerzen und sind am nächsten Tag nicht mehr erschienen...
 
JohnCarpenter am 18.08.2005 18:58 schrieb:
Wie gesagt, z.B. in Berlin wurde es schon (erfolglos) praktiziert. Spontan fällt mir da z.B. Parks und Wälder reinigen ein; oder wo's auch schon probiert wurde:Beim Spargelstechen-sind normalerweise nur Billiglöhner aus dem Ostblock (und so würde das Geld im Land bleiben).Komischerweise hatten die meisten Deutschen bei nur sehr langsamen Arbeitstempo riesige Rückenschmerzen und sind am nächsten Tag nicht mehr erschienen...

Es gibt Unternehmen, die auch Parks reinigen -> Konkurrenz

Arbeitslose sollen Spargel stechen? Umsonst oder wie?
 
El_Bronchito am 18.08.2005 19:14 schrieb:
Es gibt Unternehmen, die auch Parks reinigen -> Konkurrenz
Arbeitslose sollen Spargel stechen? Umsonst oder wie?
Der Landwirt zahlt dann von mir aus nen Niedriglohn und damit nen Teil zum ALG - das wurde doch,wie gesagt, schon probiert. Ich weiß von Jugendgruppen und Jugendfeuerwehren, die 1mal im Jahr ehrenamtlich Waldabschnitte reinigen. Glaub mir, Arbeit gäbs genug.
 
JohnCarpenter am 18.08.2005 18:58 schrieb:
JohnCarpenter am 18.08.2005 16:00 schrieb:
1. Von ALG2-Empfängern könnte man schon ein paar Stunden gemeinnützige Leistung abfordern. Versuche dazu gibts ja auch in Berlin, es fehlt nur die Konsequente Durchsetzung. (Arbeit , die sonst keiner macht, gibts dort wohl auch).
Wie gesagt, z.B. in Berlin wurde es schon (erfolglos) praktiziert. Spontan fällt mir da z.B. Parks und Wälder reinigen ein; oder wo's auch schon probiert wurde:Beim Spargelstechen-sind normalerweise nur Billiglöhner aus dem Ostblock (und so würde das Geld im Land bleiben).Komischerweise hatten die meisten Deutschen bei nur sehr langsamen Arbeitstempo riesige Rückenschmerzen und sind am nächsten Tag nicht mehr erschienen...
Nun sag mal ehrlich, wie findest du das Folgende?

Ein ganz normaler Durschnittsmensch, der irgendwo eine Anstellung als Buchhalter hat wird arbeitslos.
Grund? Das Unternehmen ging pleite oder es wurden schlicht Stellen "wegrationalisiert".
Nun muss er sich auf dem Arbeitsamt melden und sein Arbeitslosengeld beantragen, welches vielleicht ca. 65% seines bisherigen Gehaltes beträgt.
Zusätzlich dazu bekommt er eine Stelle als Spargelstecher oder Parkreiniger zugewiesen...lehnt er dies ab, bekommt er kein Arbeitslosengeld.

Man darf nicht vergessen, dass derjenige eine ausgebildete Fachkraft ist und sein Geld zuvor jahrelang mit einer Arbeit verdient hat, die er gelernt hat, bei der er gebraucht wurde und an der er Spaß haben konnte.

Und jetzt soll er Spargel stechen.
Oder Laub zusammenharken.
Um eine Leistung zu erhalten, für die er die ganzen Jahre vor seiner Arbeitslosigkeit gezahlt hat.

Mal ganz davon abgesehen, dass er nach 1 oder 1,5 Jahren vom AlG- zum AlG-II-Empfänger wird und damit jegliche privaten Vermögen preisgeben und Einsicht in Kontoauszüge geben muss.
Das spätestens dadurch eine krasse Änderung der Lebensumstände geschieht ist klar, denke ich.

Und er soll dann noch jeden Tag zum Spargelstechen oder Laubharken gezwungen werden.

Nebenbei soll er natürlich noch den Antrieb haben um sich ständig nach neuen Stellenangeboten umzusehen, muss regelmäßig auf's Arbeitsamt, etliche Bewerbungen schreiben...nur um diese einige Wochen später wieder im Briefkasten liegen zu haben, mit einem Brief auf dem steht: "... Leider müssen wir ihnen jedoch mitteilen, dass sie bei der Auswahl für die Stellenausschreibung keine Berücksichtigung gefunden haben. Bitte sehen sie in dieser Absage keine Wertung ihrer Person oder ihrer Qualifikation. ..." - bewirbt er sich bei einem privaten Unternehmen, hat er Glück, wenn er die Bewerbung überhaupt zurückbekommt.
Bei seinen Besuchen auf dem Arbeitsamt begegnet er regelmäßig Menschen, die sich abgeschrieben haben...jahrelange Sozialhilfeempfänger und er weiß genau, "Wenn du pech hast wird es dir eines Tages genau so gehen."

... und dann Zwangsspargelstechen oder -laubharken.

Mal ganz davon abgesehen, dass zu Hause noch eine Famillie wartet, vielleicht Kinder, welche in die Schule gehen...von denen bekommt er dann so oft zu hören was sie nicht gern alles hätten...was die Anderen haben...und muss dabei daran denken, dass er morgen wieder den scheiß Spargel stechen muss...nur um vom Staat (bzw. von den Verdienern, die Arbeitslosenversicherung zahlen) die Mittel erhalten zu können, um ihnen wenigstens ein normales Leben zu ermöglichen.
Dass das früher für ihn kein Problem war, weil er ja ein gutes Einkommen hatte führt ihm nur immer wieder diese ständig größer scheinende Kluft zwischen ihm und den "Normalen" vor Augen, welche nicht darauf angewiesen sind "vom Staat zu leben".

Nach einiger Zeit hat er vielleicht Glück, er bewirbt sich als Sachbearbeiter bei einem Amt und bekommt diese Stelle sogar. Das kann dann getrost als ein absoluter Höhepunkt angesehen werden. Er hat wieder Arbeit, muss nicht mehr zum Spargelstechen und bekommt endlich wieder ein ordentliches Gehalt, wenn das auch nicht dem gleich kommt, was ein normal angestellter für die selbe Arbeit bekommen würde.
Der Haken an der sache: der einzige Grund, weshalb dort überhaupt eine Stelle frei wurde war einfach das Ausfallen eines anderen Angestellten - planmäßig soll nämlich gespart werden und es dürfen keine neuen Stellen besetzt werden - selbst wenn die vorhandene Arbeit dies rechtfertigen würde.
Grund für den Ausfall könnte z.B. schwere Krankheit...oder Schwangerschaft sein; d.h. im Grunde ist es nur eine befristete Stelle, wenn er Glück hat, hat er also für ca. ein Jahr wieder Arbeit.
Neigt sich diese Zeit ihrem Ende entgegen weiß er schon genau was auf ihn wartet.

Arbeitsamt -> Arbeitslosengeld -> Spargelstechen / Laubharken

Und dabei hätte er noch Glück.
Stehen seine Zeit, die er zuletzt angestellt war und seine vorhergehende Zeit als Arbeitsloser nicht in einem bestimmten Verhältniss zueinander - oder war die Arbeitszeit schlicht zu kurz, so kann es passieren, dass er erst gar kein Arbeitslosengeld mehr bekommt, sondern gleich wieder als AlG-II-Empfänger eingestuft wird.

Somit ist das einzige, was er sicher weiß, dass er jeden Monat seine dreihundert und ein paar zerquetschte Euro erhält (wenn das denn seine familiären Verhältnisse zulassen)...

...und dass er am nächsten Tag wieder den verschissenen Spargel stechen muss...oder Laub zusammen harken muss.




Klingt das alles nicht etwas pervers?

Ich weiß nicht, wie Du Dir das vorstellst...aber was denkst Du, wird auf dauer wohl mit diesen Menschen passieren?




BTW, ich selbst bin Schüler, also weder direkt betroffen noch arbeitslos, aber ich kenne Menschen, die mir sehr nahe stehen, denen es - was Arbeitssituation angeht - genau so ergeht wie beschrieben...und da ist zusätzlich dazu noch Zwangsarbeit verrichten zu müssen das Schlimmste, was ich mir für sie vorstellen kann.

Mir ist auch bewusst, dass es ganz anders laufen kann...aber das ist ein konkretes Beispiel und damit auch deutsche Realität.
 
Thomsn am 18.08.2005 21:10 schrieb:
Damit hast du zwar absolut recht, aber das ist auch nicht der Punkt. Problematisch ist doch,daß das ALG oft höher ist ,als die Bezahlung im Niedriglohnsektor. Dafür gibts- theoretisch - nur zwei Lösungsmöglichkeiten. Billigjobs besser bezahlen oder ALG senken. Leider stehen wir gerade auch durch politische Weichenstellungen beider großen Volksparteien gerade im Niedriglohnsektor in direkter Konkurrenz mit Ostblockländern. Bereits jetzt gibt die BRD Mrd €'s für die Subventionierung unserer Billigjobs aus. Die andere Möglichkeit - weniger ALG - wird manchem die Existenzgrundlage entziehen, anderen aber auch noch nicht;sehr schwierig. So bringt gerade die EU mit nahezu unbeschränkter Wirtschafts- und Reisefreiheit eine Menge Probleme mit sich,die gerade die Schwächsten zuerst treffen.
Was wohl tatsächlich passieren wird; Billigjobs werden noch mehr faktisch oder real in den Osten exportiert und minderqualifizierte Menschen (z.B. ungelernte AN) haben überhaupt keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz.
Da dabei nix zu machen ist , trotzdem: Unsere direkten Nachbarländer versorgen die Arbeitslosen schlechter und so ein bischen Spargel stechen motiviert vielleicht auch mal den einen oder anderen, eine nicht gefällige Arbeit anzunehmen!
Ich kann auch überhaupt nicht nachvollziehn, warum die Jugend immer blöder wird. Es ist tatsächlich so, das immer mehr nicht ausbildungsfähige Null-Bock Schüler auf Ausbildung hoffen, aber möglichst,wo man nix arbeiten muß.Sollte jeder kapieren, daß er ,wann er nach Schulabschluß nicht mal die Grundrechenarten beherrscht, irgendwie nicht Physiker werden kann.
Reaktion der Regierung: Das Niveau wird gesenkt,damit nicht alle sitzenbleiben.(stark vereinfacht)
 
Tom_Borovskis am 18.08.2005 17:57 schrieb:
Woodstock am 18.08.2005 17:43 schrieb:
Naja...ich hatte 99% meiner sehr sehr großen Verwandschaft in der DDR und von denen war definitiv KEINER mit der Situation dort zufrieden.

Hey, das ist ja genau wie bei uns jetzt!
Ich kenne auch KEINEN, der mit der Situation HIER zufrieden ist.
:-D

Ich hoffe, Du willst damit nicht andeuten, dass uns bald eine friedliche "Montags-Revolution" unter der Führung evangelischer Pastoren ins Haus steht ... hehe.
Ich bins.
gab schon schlechtere zeiten.
na gut, vielleicht liegts auch daran, das ich nicht nur die schlechten seiten des lebens sehe ;)
 
wer die erhöhung von alg2 fordert, hat meiner meinung nach zuvor eine praktikable theorie kund zu tun, die erläutert, wie arbeitsfähige, aber arbeitsunwillige arbeitslose dazu gebracht werden, angebotene arbeit anzunehmen.

der nächste punkt ist die unterbindung der schwarzarbeit durch arbeitslos gemeldete personen.

das sollte geklärt sein, bevor man 750 euro / monat fordert (wie es einige politclowns derzeit machen)
 
JohnCarpenter am 18.08.2005 18:58 schrieb:
El_Bronchito am 18.08.2005 18:05 schrieb:
Sag mir einen Job, den Arbeitslose machen könnten, der nicht in Konkurrenz zum Arbeitsmarkt steht.
Wie gesagt, z.B. in Berlin wurde es schon (erfolglos) praktiziert. Spontan fällt mir da z.B. Parks und Wälder reinigen ein; oder wo's auch schon probiert wurde:Beim Spargelstechen-sind normalerweise nur Billiglöhner aus dem Ostblock (und so würde das Geld im Land bleiben).Komischerweise hatten die meisten Deutschen bei nur sehr langsamen Arbeitstempo riesige Rückenschmerzen und sind am nächsten Tag nicht mehr erschienen...
lieber zahl ich für den spargel 2€ mehr und sehe die spargelbauern im lupo durch die gegend fahren. leider fahren die mercedes m-klasse und meckern nur auf die faulen deutschen, welche ebenfalls 17 cent für den strom bezahlen müssen.
naja, vieleicht ein bisschen dumm umschrieben. aber vielleicht wäre es für diese leute besser, sie würden ihren spargel in polen verkaufen müssen ;)

P.S. die parks und wälder wurden übrigens schon vor hartz 4 gereinigt.
gartenbaufirmen?
 
Thomsn am 18.08.2005 21:10 schrieb:
JohnCarpenter am 18.08.2005 18:58 schrieb:
JohnCarpenter am 18.08.2005 16:00 schrieb:
1. Von ALG2-Empfängern könnte man schon ein paar Stunden gemeinnützige Leistung abfordern. Versuche dazu gibts ja auch in Berlin, es fehlt nur die Konsequente Durchsetzung. (Arbeit , die sonst keiner macht, gibts dort wohl auch).
Wie gesagt, z.B. in Berlin wurde es schon (erfolglos) praktiziert. Spontan fällt mir da z.B. Parks und Wälder reinigen ein; oder wo's auch schon probiert wurde:Beim Spargelstechen-sind normalerweise nur Billiglöhner aus dem Ostblock (und so würde das Geld im Land bleiben).Komischerweise hatten die meisten Deutschen bei nur sehr langsamen Arbeitstempo riesige Rückenschmerzen und sind am nächsten Tag nicht mehr erschienen...
Nun sag mal ehrlich, wie findest du das Folgende?

Ein ganz normaler Durschnittsmensch, der irgendwo eine Anstellung als Buchhalter hat wird arbeitslos.
Grund? Das Unternehmen ging pleite oder es wurden schlicht Stellen "wegrationalisiert".
Nun muss er sich auf dem Arbeitsamt melden und sein Arbeitslosengeld beantragen, welches vielleicht ca. 65% seines bisherigen Gehaltes beträgt.
Zusätzlich dazu bekommt er eine Stelle als Spargelstecher oder Parkreiniger zugewiesen...lehnt er dies ab, bekommt er kein Arbeitslosengeld.

Man darf nicht vergessen, dass derjenige eine ausgebildete Fachkraft ist und sein Geld zuvor jahrelang mit einer Arbeit verdient hat, die er gelernt hat, bei der er gebraucht wurde und an der er Spaß haben konnte.

Und jetzt soll er Spargel stechen.
Oder Laub zusammenharken.
Um eine Leistung zu erhalten, für die er die ganzen Jahre vor seiner Arbeitslosigkeit gezahlt hat.

Mal ganz davon abgesehen, dass er nach 1 oder 1,5 Jahren vom AlG- zum AlG-II-Empfänger wird und damit jegliche privaten Vermögen preisgeben und Einsicht in Kontoauszüge geben muss.
Das spätestens dadurch eine krasse Änderung der Lebensumstände geschieht ist klar, denke ich.

Und er soll dann noch jeden Tag zum Spargelstechen oder Laubharken gezwungen werden.

Nebenbei soll er natürlich noch den Antrieb haben um sich ständig nach neuen Stellenangeboten umzusehen, muss regelmäßig auf's Arbeitsamt, etliche Bewerbungen schreiben...nur um diese einige Wochen später wieder im Briefkasten liegen zu haben, mit einem Brief auf dem steht: "... Leider müssen wir ihnen jedoch mitteilen, dass sie bei der Auswahl für die Stellenausschreibung keine Berücksichtigung gefunden haben. Bitte sehen sie in dieser Absage keine Wertung ihrer Person oder ihrer Qualifikation. ..." - bewirbt er sich bei einem privaten Unternehmen, hat er Glück, wenn er die Bewerbung überhaupt zurückbekommt.
Bei seinen Besuchen auf dem Arbeitsamt begegnet er regelmäßig Menschen, die sich abgeschrieben haben...jahrelange Sozialhilfeempfänger und er weiß genau, "Wenn du pech hast wird es dir eines Tages genau so gehen."

... und dann Zwangsspargelstechen oder -laubharken.

Mal ganz davon abgesehen, dass zu Hause noch eine Famillie wartet, vielleicht Kinder, welche in die Schule gehen...von denen bekommt er dann so oft zu hören was sie nicht gern alles hätten...was die Anderen haben...und muss dabei daran denken, dass er morgen wieder den scheiß Spargel stechen muss...nur um vom Staat (bzw. von den Verdienern, die Arbeitslosenversicherung zahlen) die Mittel erhalten zu können, um ihnen wenigstens ein normales Leben zu ermöglichen.
Dass das früher für ihn kein Problem war, weil er ja ein gutes Einkommen hatte führt ihm nur immer wieder diese ständig größer scheinende Kluft zwischen ihm und den "Normalen" vor Augen, welche nicht darauf angewiesen sind "vom Staat zu leben".

Nach einiger Zeit hat er vielleicht Glück, er bewirbt sich als Sachbearbeiter bei einem Amt und bekommt diese Stelle sogar. Das kann dann getrost als ein absoluter Höhepunkt angesehen werden. Er hat wieder Arbeit, muss nicht mehr zum Spargelstechen und bekommt endlich wieder ein ordentliches Gehalt, wenn das auch nicht dem gleich kommt, was ein normal angestellter für die selbe Arbeit bekommen würde.
Der Haken an der sache: der einzige Grund, weshalb dort überhaupt eine Stelle frei wurde war einfach das Ausfallen eines anderen Angestellten - planmäßig soll nämlich gespart werden und es dürfen keine neuen Stellen besetzt werden - selbst wenn die vorhandene Arbeit dies rechtfertigen würde.
Grund für den Ausfall könnte z.B. schwere Krankheit...oder Schwangerschaft sein; d.h. im Grunde ist es nur eine befristete Stelle, wenn er Glück hat, hat er also für ca. ein Jahr wieder Arbeit.
Neigt sich diese Zeit ihrem Ende entgegen weiß er schon genau was auf ihn wartet.

Arbeitsamt -> Arbeitslosengeld -> Spargelstechen / Laubharken

Und dabei hätte er noch Glück.
Stehen seine Zeit, die er zuletzt angestellt war und seine vorhergehende Zeit als Arbeitsloser nicht in einem bestimmten Verhältniss zueinander - oder war die Arbeitszeit schlicht zu kurz, so kann es passieren, dass er erst gar kein Arbeitslosengeld mehr bekommt, sondern gleich wieder als AlG-II-Empfänger eingestuft wird.

Somit ist das einzige, was er sicher weiß, dass er jeden Monat seine dreihundert und ein paar zerquetschte Euro erhält (wenn das denn seine familiären Verhältnisse zulassen)...

...und dass er am nächsten Tag wieder den verschissenen Spargel stechen muss...oder Laub zusammen harken muss.




Klingt das alles nicht etwas pervers?

Ich weiß nicht, wie Du Dir das vorstellst...aber was denkst Du, wird auf dauer wohl mit diesen Menschen passieren?




BTW, ich selbst bin Schüler, also weder direkt betroffen noch arbeitslos, aber ich kenne Menschen, die mir sehr nahe stehen, denen es - was Arbeitssituation angeht - genau so ergeht wie beschrieben...und da ist zusätzlich dazu noch Zwangsarbeit verrichten zu müssen das Schlimmste, was ich mir für sie vorstellen kann.

Mir ist auch bewusst, dass es ganz anders laufen kann...aber das ist ein konkretes Beispiel und damit auch deutsche Realität.
das ist das leben.
so hart wie es klingt. jeder muss zu sehen, wie er mit dem arsch an die wand kommt.

erklär mal einem erfolgreichen arbeitnehmer, welcher sich seine firmen aussucht, warum er andere mitfinanzieren soll. warum soll ich meinem nachbarn 100 € geben, wenn er mir gleichzeitig sagt, das er für das geld sonst keinen finger krumm machen würde.
ich bin schon für ein soziales system. allerdings sollte man schon ruhe bewahren, wenn andere für einen aufkommen.
 
Thomsn am 18.08.2005 21:10 schrieb:
Nun sag mal ehrlich, wie findest du das Folgende?

... (aus Platzgründen gekürzt)...

Klingt das alles nicht etwas pervers?

Ich weiß nicht, wie Du Dir das vorstellst...aber was denkst Du, wird auf dauer wohl mit diesen Menschen passieren?

Tut mir leid, aber deine Argumentation kann ich absolut nicht nachvollziehen. Was ist denn an gemeinnütziger Arbeit (Laub harken, Müll sammeln, Schnee schaufeln) pervers ?

Was macht denn der Neu-Arbeitslose den ganzen Tag ? Seine Hauptbeschäftigung wird wahrscheinlich der Gang zum Arbeitsamt, Durchsehen von Stellenanzeigen und das Schreiben von Bewerbungen sein. Aber mir kann niemand erzählen, dass das über Wochen hinweg den Tag füllt ! Stellenanzeigen checken und Bewerbungen schreiben kann man auch "locker" abends machen, wer einigermaßen multi-tasking-fähig ist, kanns sogar nebenbei beim Fernsehen erledigen.
Es ist also genug Zeit frei, um irgendeiner gemeinnützigen Tätigkeit nachzugehen (und wenns nur 4 Stunden pro Tag sind). In meinen Augen hat das, genau wie eine befristete Stelle als Urlaubs-/Schwangerschaftsvertretung nur Vorteile gegenüber dem "Nichtstun", dass du ja scheinbar vorzuziehen scheinst :
1. Man bleibt im "Arbeitsrhytmus" drin und kommt nicht in Versuchung in einen Tagesrhytmus mit Wachzeiten von 14-4 Uhr zu verfallen.
2. Man zeigt den Willen zu arbeiten, was sowohl bei potentiellen Arbeitgebern gut ankommen dürfte, als auch bei Freunden/Bekannten/Verwandten einen besseren Eindruck hinterläßt als das Plattsitzen des eigenen Hinterteils auf der heimischen Couch.
3. Man ist ein gutes Beispiel für seine Kinder (falls man denn welche hat). Ich glaube, es ist wesentlich beschämender, wenn die eigenen Kinder fragen, warum der Papa/die Mama denn den ganzen Tag daheim ist, während der Papa/die Mama der Schulfreunde erst abends nach Hause kommt, als seinen Kindern zu erzählen, dass man nun einen neuen Job hat.
4. Man hat mehr Geld. Klar, das ist kein Vermögen. Bei 1 Euro die Stunde, 8 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche, 4 Wochen im Monat, aber immerhin 160 Euro. 160 Euro haben oder nicht haben... also grade, wenn man nur die von dir angesprochenen 300+ein bißchen Euro vom Amt bekommt, ist das nicht wenig.

Um deine Frage zu beantworten :
Thomsn am 18.08.2005 21:10 schrieb:
Ich weiß nicht, wie Du Dir das vorstellst...aber was denkst Du, wird auf dauer wohl mit diesen Menschen passieren?

Er macht das Beste aus seiner Situation, er gibt sich nicht auf und er bewahrt sich seine Selbstachtung ! Und nebenbei leistet er der Gemeinheit noch einen Dienst !

Man sollte übrigens bei dieser Diskussion immer im Hinterkopf haben, dass es genug Länder auf dieser Welt gibt, wo Arbeitslose vom Staat gar nix bekommen. Wir sind eigentlich mit dem Sozialen Sicherungssystem, dass wir haben, verdammt gut dran. Bevor man völlig unangebrachte Begriffe wie "Zwangsarbeit" oder "Sklavenarbeit" um sich schmeißt, sollte man sich das immer vor Augen halten.
 
GenVaughn am 19.08.2005 00:36 schrieb:
Er macht das Beste aus seiner Situation, er gibt sich nicht auf und er bewahrt sich seine Selbstachtung ! Und nebenbei leistet er der Gemeinheit noch einen Dienst !

Das Problem ist, dass heutzutage nur jemand Selbstachtung haben darf, wenn er Arbeit hat. Aber es gibt nicht genug reguläre Arbeit für alle. Also muss man sich überlegen, wie man jene Menschen nicht moralisch ins Abseits stellt. Zwangsarbeit ist dafür nicht die Lösung.

Alle Eure Vorschläge für die Arbeiten sind dabei gleichzeitig Konkurrenz für bestehende oder mögliche reguläre Arbeiten. Was ist denn bitte an Laubharken gemeinnütziger als an der Straßenreinigung oder am Polizeidienst? Das sind alles ganz normale Jobs, die ganz normal von der Gemeinde ausgeschrieben und von Handwerksfirmen durchgeführt werden sollten.

Ich-AGs, Kombi-Löhne, AA-gefördertes Spargelstechen und Zwangsarbeit bringen keine zusätzliche Beschäftigung, sondern ersetzen IMMER nur reguläre durch staatliche. Was das bringen soll, bleibt mir schleierhaft.

Die Schwarzarbeit ist in der Tat ein zu bekämpfendes Problem, aber wer bei 5 Mio. Arbeitslosen immer noch Sprüche klopft von wegen: Die sind doch nur zu faul! - der muss mir erst mal die offenen Stellen zeigen. Und damit meine ich eben NICHT Laubharken, wenn die Stadt keine Laubharkstellen ausgeschrieben hat.
 
Was ihr immer mit eurem Spargelstechen habt... Wieso sollen Arbeitslose für einen Hungerlohn bei einem kommerziellen Unternehmen arbeiten, das durch sie Gewinn macht, aber so gut wie nichts bezahlt?
 
aph am 19.08.2005 15:11 schrieb:
Das Problem ist, dass heutzutage nur jemand Selbstachtung haben darf, wenn er Arbeit hat. Aber es gibt nicht genug reguläre Arbeit für alle. Also muss man sich überlegen, wie man jene Menschen nicht moralisch ins Abseits stellt. Zwangsarbeit ist dafür nicht die Lösung.

Alle Eure Vorschläge für die Arbeiten sind dabei gleichzeitig Konkurrenz für bestehende oder mögliche reguläre Arbeiten. Was ist denn bitte an Laubharken gemeinnütziger als an der Straßenreinigung oder am Polizeidienst? Das sind alles ganz normale Jobs, die ganz normal von der Gemeinde ausgeschrieben und von Handwerksfirmen durchgeführt werden sollten.

Ich weiß ja nicht, wo ihr so wohnt, aber wenn ich durch die Stadt gehe (und Siegen ist nicht grade Berlin oder München), dann sehe ich da genug Möglichkeiten, wo man 1-Euro-Arbeitsplätze schaffen könnte. Grade im Winter fehlen überall Leute, die Schnee räumen oder Gehwege/Straßen streuen, von Handwerksfirmen, die das erledigen, ist da nüscht zu sehen.

An Laubharken ist gemeinnützig, weil man eine Aufgabe erledigt, die der Gemeinschaft zugute kommt (weil alles toll sauber ist). Schneeschaufeln ist gemeinnützig, weil die Gemeinschaft freie und sichere (oder sicherere) Straßen hat. Natürlich leisten Polizei, Straßenreinigung, Feuerwehr, jegliche Art von medizinischem Personal und auch Müllmänner der Gemeinheit ihren Dienst, das bestreitet hier doch keiner. Wenn ein Arbeitsloser bei einer dieser Einrichtungen anfangen will/kann, soll er das gerne tun, aber das Problem ist ja grade, dass es in diesen sogenannten regulären Jobs nicht allzu viele offene Stellen gibt, die für Ungelernte geeignet sind. Für Laubharken, Schneeschaufeln & Co braucht man keine große Ausbildung, und das sind Bereiche, wo immer mal Leute gebraucht werden, und sei es nur für ein paar Tage. Und es will ja hier hoffentlich keiner bestreiten, dass das gemeinnützigere Dienste sind als daheim sitzen und sein Schicksal zu bejammern, oder ?!

Ich sage nocheinmal : Zwangsarbeit ist hier ein absolut unangebrachter Terminus !! Niemand wird gezwungen !! Aber ich finde es absolut in Ordnung, wenn man als Arbeitsloser dazu angehalten wird, sich nützlich zu machen und seinen Arbeitswillen unter Beweis zu stellen. Es ist nicht ok, einfach zu Hause zu sitzen und auf die Zahlung vom Amt zu warten, und dafür nix zu tun. Und jetzt erzählt mir bitte nicht, dass diejenigen, die keine 1-Euro-Stelle o.ä. wollen, zu gestreßt oder den ganzen Tag auf Jobsuche sind. In meinen Augen sind diese Leute schlicht und ergreifend zu faul oder zu bequem.
 
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