aph am 08.09.2005 10:13 schrieb:
Als ob du nachrechenbare Zahlen genannt hättest. Und "ne Menge anderer Sachen" habe ich nach ca. 20 Vorschlägen hintergeschrieben. Setz dich doch erst mal mit denen auseinander.
Das simpelste wäre schon mal ein vernünftiger Grundsockel für alle
-> s.u.
Mehr Kindergeld, dazu einkommensabhängiges Elterngeld.
-> halte ich für zu pauschal. Erwerbstätige Eltern sollten sicherlich mehr entlastet werden. In diesem Punkt stimmt ich sogar (was ich zu meiner eigenen Schande gestehen muss) mit dem Steuermodell der Union überein, da müssen durch Freibeträge Entlastungen her.
Höherer Spitzensteuersatz, Streichung von Steuerabsetzmöglichkeiten für Reiche, Vermögenssteuer - für alle die trotzdem noch durch simples Reich-sein reicher werden.
-> zu den ersten beiden Punkten ein klares Ja, der Vermögenssteuer stehe ich skeptisch gegenüber. Wer hart arbeitet, soll auch was von seinem Luxus haben dürfen, in meinen Augen reicht es deshalb, wenn das Einkommen besteuert wird. Sinnig wäre eine höhere Kapitalertragssteuer, dabei sollten aber auch die Freibeträge erhöht werden, damit darunter nicht die Kleinanleger leiden.
Steuerangleichung in der EU.
-> halte ich für falsch. Die EU-Mitgliedsländer sind wirtschaftlich und demographisch zu verschieden, als das man einfach alle über einen Kamm scheren könnte. Schau mal nach Griechenland und dann schau nach Skandinavien, das sind himmelweiter Unterschiede.
Eher sollte der Stabilitätspakt überdacht werden. Wir (BRD) zahlen jede Menge Geld in diverse Fonds ein die dann an die "schwächeren" Staaten verteilt werden, obwohl wir in schöner Regelmäßigkeit die Maastricht-Auflagen nicht erfüllen, das ist doch unsinnig.
Staatsausgaben dem Vermögenszuwachs entsprechend mitwachsen lassen
-> wie schon gesagt, hier halte ich das staatliche Vermögen für ausschlaggebend, und das wächst nicht wirklich.
Spekulationssteuer
-> ?!? verwechsel ich das jetze, oder haben wir die nicht schon ?!?
Verabschieden von der Vollbeschäftigungsmär - wird es nie wieder geben.
-> wer glaub denn noch dran ?
Förderung von Vereinswesen und Sport
-> gute Idee, aber Finanzierungsproblem von seiten des Staates. Hier sollte eher die Wirtschaft tätig werden (wobei nicht vergessen werden sollte, dass es viele Unternehmen gibt, die sich schon jetzt vorbildlich engagieren, sei es als Sponsoren oder Ausrichter von Veranstaltungen)
Fraglich ist weiterhin, ob sich die Förderung überhaupt lohnt, wenn die Leute immer weniger Geld haben, dass sie in Sport (Mitgliedsbeiträge, Ausrüstung) investieren können. Deshalb ist dieser Punkt eher sekundär bis tertiär
Förderung der Open-Source-Bewegung.
-> warum ? Open Source wird es immer geben, solang es Leute gibt, die sich für das entsprechende Projekt interessieren. Hier sollte niemand bevor- oder benachteiligt werden.
Mindestlohn, auch für Wanderarbeiter.
-> in meinen Augen besser : das „Wanderarbeitertum“ abschaffen/einschränken. Sicher leichter gesagt als getan.
Bürgerversicherung ohne Rauskaufmöglichkeit, dafür Zusatzversicherungen erlaubt. Rentenversicherung ebenso ... dafür nur Grundrente + plus freiwillige Zusatzversicherungen.
-> von derartigen Modellen hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung.
Prinzipiell fällt mir zum Thema Rente folgendes ein : Beamtenstatus mit allen Privilegien abschaffen (wenn alle Geld aus der Kasse bekommen, müssen auch alle einzahlen) Kindererziehung als „Einzahlungsjahre“ auf die Rente anrechnen (meine Mutter ist einer der Fälle, die für ca. 30 Jahre Erziehung [oh ja, meine Eltern waren fleißig] 8 Jahre Einzahlung angerechnet bekommt)
Apothekermonopol beenden. Zwangsweise Alternativen auf Rezeptzettel schreiben inkl. Preise, damit die Patienten sich das Medikament aussuchen können statt vom Apotheker/Arzt das teuerste vorgesetzt zu bekommen, nur weil der dann Rabatte kriegt.
-> würd ich unterschreiben. Auswirkungen auf Arbeitsmarkt würden aber erst langfristig einsetzen und auch nur marginal. Könnte auch gut nach hinten losgehen, wenn Apotheker bzw. Pharmaindustrie meinen, ihre niedrigeren Gewinne durch Personaleinsparung kompensieren zu müssen.
Und antworte endlich, was deiner Meinung nach mit den Leuten geschehen würden, die du von der Sozialhilfe ausschließen willst, weil sie zu faul sind. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die einfach wegsterben würden.
Wahrscheinlich werden die schwarz arbeiten, sich bei Freunde/Verwandten durchschnorren, oder (was wünschenswert) wäre, endlich zur Besinnung kommen, und sich engagieren, d.h. keine Jobangebote mehr ablehnen, selbst Bewerbungen schreiben, Weiterbildungs-/Umschulungsmöglichkeiten annehmen.
Japp, so ist es laut dem letzten "Armutsbericht" der Bundesregierung. Satte 17% in 6 Jahren. Das ist weit über der Inflation. Der Bundeshaushalt schafft nicht mal die Inflationsrate auszugleichen.
Wenn es den Bürgern summa summarum immer besser geht, müßte das Staatsvermögen ja theoretisch mit dem Privatvermögen mitwachsen (wegen steigender Steuereinnahmen), richtig ?!
Falsch ... es kommt ja drauf an, bei wem das Vermögen steigt, wodurch die Zuwächse kommen (Erwerbsarbeit oder Kapitalerträge) und wieviele Steuern dadurch reinkommen. Gerade diese Schieflage beklage ich ja - denn der Staat kommt nicht mit, er zieht bei einigen Leuten zu wenig ein, weil sich die Einkommensarten verschieben und die Steuergesetze nicht angepasst wurden.
Also ist doch das Problem, dass das staatliche Vermögen nicht steigt, oder nicht ?!
Fast richtig. Die Sparquote bei jenen, die noch gute Arbeit haben, ist hoch, weil sie Angst haben, nach einem Verlust der Arbeit zu verarmen. Diejenigen, die bereits arbeitslos oder geringbeschäftigt sind, die haben das schon hinter sich, die sparen nix mehr. Wenn wir die soziale Absicherung finanziell wieder stärken, hätte das einen doppelt positiven Aspekt: Die Arbeitslosen geben mehr Geld aus und die noch Arbeitenden würden nicht aus Angst vor dem Abstieg so viel sparen. Das kurbelt die Binnennachfrage gleich doppelt an und schafft so Arbeitsplätze - z.B. bei Bäckern.
Ich wage zu behaupten, dass jemandem, der Angst hat, seinen Job zu verlieren, recht gleichgültig ist, wie hoch die soziale Absicherung ist. Da will keiner rein, der nen Job hat, egal ob er 300 oder 600 Euro bekommen würde. In meinen Augen erreichst du durch die Steigerung der Grundsicherung nur, dass die wenigen faulen Arbeitslosen noch weniger Lust haben, ihren Hintern hoch zu bekommen, und das vielleicht einige Leute mit niedrigem Einkommen sich sagen "als ALG-Empfänger hab ich netto mehr raus als als Erwerbstätiger, da bleib ich lieber auch daheim".
Viel entscheidender ist die Zahl der Arbeitslosen und die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. Die Angst kommt doch durch die steigende Zahl von Arbeitslosen zustande, und den Heuschreckenkapitalismus, der zu wirtschaftlich nicht nötigen Massenentlassungen führt. Sowas sehen die Leute im Fernsehen und fürchten dann um ihren eigenen Job.
So aufmerksam liest du also, was ich schreibe
: Ich hatte geschrieben "in diesem Forum", nicht "in diesem Thread". Und du liest ja auch in anderen Threads mit. So schwer ist das nicht, sich an das eine oder andere zu erinnern - ich kann mich ja an deine Posts auch erinnern. Aber dafür muss man halt auch mal lesen, was der andere schreibt.
Bitte...erwartest du allen Ernstes, dass ich jeden Thread in diesem Forum lese ?! Ich hab auch noch andere Freizeitbeschäftigungen. Mal ganz abgesehen davon, dass ich erst wenige Wochen in der Community bin. Natürlich rotze ich meine unqualifizierte Meinung (hallooo Michaaaa) auch schon mal in andere Threads, aber ich lese prinzipiell nur die Einleitungsbeiträge und die auf der aktuellsten Seite, und (man möge mir verzeihen) mein Gedächtnis ist leider nicht so fotografisch, dass ich mir alles merke, was ich da lese.
Wenn ich in DIESEM Thread argumentiere, beziehe ich mich grundsätzlich auch nur auf Beiträge aus DIESEM Thread.