Ich habe bisher viele "Diskussionen" auf verschiedenen Webseiten zu dem Thema verfolgt und bis jetzt hat wirklich noch keiner der Pro-Pay-Fraktion ein stichhaltiges Argument vorbringen können. Stichhaltig im Sinne von ein-vernünftiger-Mensch-der-nicht-an-primitivste-und-von-der-Realität-bereits-tausendfach-widerlegte-Kapitalismus-Propaganda-aus-den-60ern-glaubt-könnte-es-akzeptieren.
- "Modder sollten die Möglichkeit haben, für ihre Arbeit bezahlt zu werden" - Falsch da Logikfehler - Modden macht Arbeit, ist aber keine Arbeit. Keiner hat die Modder beauftragt. Keiner hat die Modder gezwungen, Ihre Freizeit ins Modden zu investieren und dann den Mod auch noch zu veröffentlichen. Wer glaubt seine Mod wäre Arbeit und der verdient finanziellen Ausgleich dafür hat das Prinzip nicht verstanden und sollte sich gefälligst einen tatsächlichen Job in der Branche suchen. Das ist nicht die Aufgabe der Spieler.
Unfug wie diese angeblichen Argumente der Pro-Pay-Fraktion zu kommentieren mache ich auch als Hobby, zu meiner eigenen Freude und der Freude der Community. Und ich mache das besser als so mancher anderer.
Jetzt bezahlt mich gefälligst dafür!!!!Shift1!!!
Merkt ihr was?
- "Spieler wollen einfach nur alles gratis und nie für nichts bezahlen" - Klar bezahlen Spieler, immerhin kaufen Sie Games, unterstützen Kickstarter und Early-Access-Gedöns. Aber wieso genau sollen wir jetzt *auf einmal* für etwas bezahlen, dass der Allgemeinheit (!) kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, zum Nutzen der Allgemeinheit (inklusive der Modder, da sie als Hobbyisten selber Spieler sind und daher auch von den kostenlosen Mods anderer profitieren)? So mancher aus der Pro-Pay-Fraktion (unter anderem die Redaktion von PC Gamer [nicht PC Games!]) behauptet doch glatt, PC Spieler wären "entitled", weil sie nicht für etwas zahlen wollen was bisher wunderbar und zur Zufriedenheit der größten Mehrheit kostenlos funktioniert hat - das ist eine unverschämte Beleidigung und Verdrehung der Tatsachen. Tatsächlich ist es der Modder, der nun Geld für seine "Arbeit" (siehe erster Punkt) verlangt, die er ungefragt er- und der Community zur Verfügung ge-stellt hat, der "entitlement" zeigt.
Wer auf einer öffentlichen Grünfläche freiwillig den Rasen mäht hat schlichtweg keinen Anspruch darauf, dass ihn irgendjemand dafür bezahlt, am allerwenigsten die Picknicker, die sich darauf niederlassen.
Ich kann verstehen, wenn Modder sauer sind, weil irgendwelche YouTuber mit ihrem Channels teilweise 6 oder 7stellig im Jahr verdienen, Modder aber nichts davon abbekommen obwohl ihre Arbeit von den Moddern genutzt werden.
Dann verklagt aber bitte diese YouTube Heinis oder untersagt Ihnen die Verwendung eurer Mods, anstatt den Spielern noch eine weitere Kostenquelle auf's Auge zu drücken. Ein Unrecht wird durch ein weiteres Unrecht nicht besser.
- "Mann, kostenlose Mods sind so letztes Jahrzehnt, alles kostet was, ist nur logisch das Mods auch was kosten, seid nicht so altmodisch!" - Ja, wirklich, manche Leute denken das wäre ein Argument für Bezahl-Mods. Dazu muss ein halbwegs intelligenter Mensch aber nichts mehr sagen, das demontiert sich von selbst.
- "Bezahl-Mods sorgen für mehr Varietät und Qualität!" - Ja, genau. Sieht man ja überall, wie die Kommerzialisierung von community content für bessere Ware sorgt. Richtig. Überall. Da fallen jedem Spieler sofort hunderte von Positivbeispielen ein, aber keine Negativbeispiele (App-Store für Android? Nie gehört. TF2 Hüte und CS Skins? Nie gehört. Skyrim-Bezahlmod-Compilation zu 85% Schrott? Mir entgangen). Und über zwangsläufige Ansprüche aus der Konsument-Händler-Beziehung muss man sich keine Sorgen machen, Garantie, Qualitätssicherung, Support, Copyright usw. "wird der Markt schon richten". Weil der Markt natürlich immer alles richtet und auch immer zum Besten für alle Beteiligten, aber auf jeden Fall zum Besten der Konsumenten.
Ich kann mir die ganze Pro-Pay-Fraktion nur so erklären, dass da einige Leute hoffen, sie könnten damit genau so einfach viel Geld mit ihrem Hobby verdienen wie die wenigen YouTube "Stars" mit ihren albernen Let's Plays und Video Blogs oder die ganz seltenen Ausnahmen in der Modding-Szene wie Garry "Mr. Entitlement" Newman von Garry's Mod.
Das diese Hoffnung so naiv ist wie der Glaube an den Sechser im Lotto oder die Entdeckung als Star für Hollywood (heutzutage: DSDS) scheint solchen Leuten einfach nicht einzuleuchten.
Und lässt völlig außen vor, dass es bei diesem Vorstoß von Bethsoft und Valve niemals um die Modder ging. Es ging niemals darum, ob Modder jetzt wirklich für ihr "Arbeit" "entlohnt" werden sollen dürfen und ob die community die "Arbeit" der Modder 'nicht zu würdigen weiß'- es ging immer nur darum, für Bethsoft und Valve einen neuen Markt anzuzapfen und an jeder Mikrotransaktion Geld zu verdienen.
Es ging nie um die Modder oder die community, es ging und geht nur um pure, zynische kapitalistische Ausbeutung vom "Potential", um bereits gezahlt habende Kunden (uns Spieler) noch weiter zu melken.
Jeder der etwas anderes glaubt, glaubt auch an den Coca-Cola-Weihnachtsmann und das Politiker ausschließlich nur für das Volk arbeiten, völlig aufrichtig und uneigennützig.
Nachtrag:
"Sachen wie Nehrim sind so groß, natürlich sollen die dafür entlohnt werden" - Sollten können, sicher. Keiner hindert die Modder daran, sich mit dem Rechteinhaber des Spiels auf einen vertretbaren Deal für eine Bezahl-Veröffentlichung zu einigen. Für derartige total conversions oder andere Mammut-Projekte würden viele Spieler Geld bezahlen und - je nach Preis/Leistung - es diesen Moddern auch nicht übelnehmen wenn diese jahrelang erstellten Projekte mit einem kleinen Obulus für die Nutzer versehen werden.
Allerdings sind solche Projekte stets die Ausnahme und unter den 40.000 Mods auf Skyrim Nexus sind nichtmal 1% so groß und aufwändig. Abgesehen davon gibt es bereits Beispiele von anderen Games, wo Mammut-Mods und total conversions erfolgreich monetarisiert wurden (S.T.A.L.K.E.R., Half-Life). Also bitte keine Äpfel mit Birnen vergleichen und nicht die allgemeine Ebene mit der speziellen Ebene in Bezug auf TES vermischen.
Und dass so riesige Projekte wie Nehrim nur unter aktiver Mithilfe dutzender community-Mitglieder möglich sind und daher auch entsprechend aufwendige rechtliche Geldverteilungsfragen im Falle einer Kommerzialisierung entstehen muss hier daher auch nicht erörtert werden.