Spassbremse
Spiele-Professor/in
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1. Aktuell ist es relativ unproblematisch, Inhalte eines anderen Modders zu übernehmen und in einer eigenen Mod zu verwursten. Urheber nennen und gut. Die gesamte Community ist auf Teilen und kollaboratives Arbeiten ausgerichtet und kratzt sich in der Regel nicht gegenseitig die Augen aus. Was aber, wenn nun Plötzlich Modder A für seine Bezahlmod Texturen und Animationen von Modder B verwendet hat? Dann geht das Gezanke los um Beteiligung. Um Lizensierungen. Urheberrechtsverletzungen. Der ganze Dreck, den wir schon in der "echten" Spieleindustrie haben. Ich erinnere nur mal an die echt lächerliche Klage von NCsoft gegen die Macher von TERA wegen angeblich geklauten Assets. TERA - NCsoft klagt: Inhalte angeblich aus Lineage 3 geklaut (man schaue sich mal das Vergleichsbild an... )
Aus einer Kultur des Teilens wird eine in der jeder "seine" Inhalte hütet wie seinen Augapfel. Denn es könnte ja sein, dass ihnen sonst Gewinn entgeht. Wollen wir DAS denn wirklich in der Modcommunity haben? Wäre es da nicht einfacher und vor allem sinnvoller, wenn diejenigen die damit Geld verdienen wollen das in einem Arbeitsverhältnis mit einer Spieleschmiede oder einem Publisher machen? Auf ganz offiziellem Wege? Müssen wir uns das wirklich in die Modcommunity reinholen?
Gutes Argument, diese Sorge kann ich verstehen. Ist für mich aber eher ein "worst-case"-Szenario; Schwarze Schafe gab es und wird es immer geben. Ich glaube nicht, dass die gesamte Moddingszene sich dahin wandeln würde.
2. Wer ist verantwortlich, wenn ein zukünftiger Patch eine Bezahlmod zerschießt? Muss der Spielehersteller dafür sorgen, dass er keine Mods kaputt macht? Muss der Modder nachträglich fixen? Selbst wenn er schon jahrelang nicht mehr aktiv ist und eventuell wegen Job und Familie auch überhaupt keine Zeit mehr dazu hat? Haben Spieler dann Ersatzansprüche? Und an wen?
Wenn ein Modder professionell arbeiten möchte, siehe mein Beispiel weiter oben, dann hat er natürlich auch seinen Kunden gegenüber zu garantieren, dass die Mod einwandfrei funktioniert. Sollte sie das nicht, hat der Kunde ganz normal Anspruch auf Nacherfüllung, ansonsten Rücktritt vom Kauf. Wenn der ursprüngliche Hersteller (wie das jetzt bei Bethesda der Fall war) einen Anteil erhält, dann ist er natürlich ebenso mit verantwortlich. Das ist imho rechtlich ziemlich gut und eigentlich eindeutig geregelt.
3. Es besteht die Gefahr, dass sich windige Spielehersteller auch noch dafür bezahlen lassen, dass Andere ihr Spiel fixen. Es kommt ja selbst heute vor, dass Spiele in einem technisch nicht guten Zustand erscheinen und Modder dann nachbessern (siehe z.B. DSfix für Dark Souls). Auf ein mal entsteht eine Situation, in der der Spielehersteller dann auch noch Geld dafür (ab)bekommt, dass andere ihre Arbeit machen.
Das ist nicht von der Hand zu weisen, es kommt ja tatsächlich bereits vor, dass diverse Publisher/Devs auf die kostenlose Mithilfe der Community spekulieren, um ihre eigenen Schnitzer auszubügeln. Die Konsequenz, die ich persönlich daraus ziehe:
Ich meide die Produkte solcher "Gammelbuden", es gibt genügend gute Alternativen, die es wert sind, unterstützt zu werden.
Gebt Schrottproduzenten einfach kein Geld, dann verschwinden die ganz schnell aus dem Markt.