Kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen denn das Gameplay von TES und Fallout ist in der heutigen Zeit doch einfach schlecht. Die Nahkämpfe mit Schwert, Axt und Stock etc sind ein Witz, man kloppt einfach drauf und gut ist. Und Fernkampf mit Magie oder Schusswaffen ist auch kein echter Maßstab wenn mans zB mit einem ME vergleicht wo es zB Deckung gibt.
Dass die Kämpfe recht schnell sehr repetitiv werden stimmt schon. Aber das liegt meiner Meinung nach direkt nicht am Kampfsystem. Persönlich fand ich da z. B. auch das Kampfsystem in Witcher 3 nicht besser. Richtung angeben, draufhacken, ab und zu mal ne Taste für ne Spezialfähigkeit drücken ... mehr gab es da doch im Grunde auch nicht.
Der Punkt hier ist: Das Gegnerdesign und die KI in TES und Fallout ist einfach öde ab einem bestimmten Punkt. Die Gegner nutzen so gut wie nie spezielle Taktiken, Fähigkeiten oder Ausrüstung, was vom Spieler wiederum auch wieder bestimmte Taktiken fordert, sondern die laufen meist einfach drauflos, machen Schaden und stecken ein. Und die stärkeren Varianten der Gegner sind meist nur deswegen stärker, weil sie mehr austeilen und einstecken können ... einstecken sogar bis zu einem Punkt, dass es fast lächerlich wirkt, was auch der Grund ist, warum ich den höchsten Schwierigkeitsgrad in Bethesda Spielen meist nicht mag, obwohl ich Herausforderungen an sich gut finde.
Aber das Kampfsystem in Skyrim an sich finde ich gut. Schlagen, Blocken, Magie benutzen, aus der Ferne mit Pfeil und Bogen angreifen, anschleichen und von hinten meucheln. Man müsste evtl. noch verschiedene Schlagkombinationen und -richtungen einführen, um z. B. um die Deckung eines Gegners herumschlagen zu können. Das würde dem Ganzen einen ordentlichen Wumms mehr Taktik und Anspruch geben. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das von den Entwicklern überhaupt gewollt ist.
Und dafür müsste erstmal die KI auch ordentlich verbessert werden, damit Gegner mehr können, als nur mehr einstecken und austeilen. Den Bogenkampf finde ich sogar generell sehr gut umgesetzt, wird ab einem bestimmten Punkt aber zu einfach, da es zu viele Trefferboni gibt und das Schleichen massiv overpowered ist. Wenn ein Gegner nen Pfeil aus ner bestimmten Richtung abbekommt, dann sollte man davon ausgehen, dass der auch im finsteresten Raum grob weiß, in welcher Richtung sich der Gegner befinden muss. Oft findet der einen aber nicht einmal, wenn man direkt vor ihnen in einer nicht einmal übermäßig dunklen Ecke hockt, sofern der Schleichen-Wert hoch genug ist. Und das sogar komplett ohne Unsichtbarkeitsmagie oder ähnliches.
All diese Balancing Probleme sehe ich weit kritischer, als das Kampfssystem an sich. Das Kampfsystem ist nicht schlecht, aber die Kämpfe taktisch extrem anspruchslos, schlecht ausbalanciert und abwechslungsarm.
Was ich wichtig fände ist ein deutlich stärkere Fokus auf die Story, keine 0815 unbekannter Gefangener ist in Wahrheit der Auserwählte und rettet die Welt. Das ist ok, hatten wir aber schon 4 mal jetzt (Fallout 4 lass ich mal raus, da ist man ja etwas "persönlicher" geworden in der Handlung).
Da stimme ich absolut zu. Die ganze Elder Scrolls Lore bietet so viel Potential, das vom eigentlichen Spiel aber fast schon weggeschmissen wird. Interessante Quests kriegen Bethesda einfach nicht zusammen und so mancher Dialog löst Fremdschämkrämpfe aus. Selbst viele kleine Indieentwickler von vergleichbaren Open World Konzepten (z. B. Eastshade Studios) kriegen diesen Punkt DEUTLICH besser hin.
Man muss ja nicht einmal übermäßig lange und komplexe Quests und Questreihen designen (auch wenn ich die natürlich gern hätte) ... es würde ja schon reichen, wenn die einfachen Quests besser erzählt werden würden, was natürlich gut ausgearbeitete und gut geschriebene NPCs und Dialoge erfordert. Aber Dialoge und NPCs ... das sind Dinge, die kann Bethesda leider auch nicht. Fallout 4 fand ich in Sachen Storyausgangspunkt gar nicht schlecht, aber gut erzählt ist die Geschichte meiner Meinung nach trotzdem nicht. Dazu sind die meisten Charaktere einfach zu austauschbar, flach und ... charakterlos.
Und das fasst für mich Bethesda RPGs inzwischen auch zusammen: Riesige Sandboxen, die zwar meist interessant zu erkunden sind, aber todlangweilig und inhaltlich extrem anspruchslos sind, was das eigentliche Spiel angeht. Wenn man schon eine Sandbox macht, die man auch noch Rollenspiel nennt, dann sollte man die auch mit einigermaßen anspruchsvollem Inhalt füllen.