Nein, wären sie nicht. Denn ob und wie ich auf eine "Provokation" (das Wort ist in diesem Zusammenhang zum Kotzen und das lassen wir auch mal ganz schnell wieder bleiben) eingehe, liegt bei mir selbst. Wenn man(n) eine leicht bekleidete Frau sieht und sich nicht im Griff hat, liegt das Problem eindeutig bei ihm und nicht bei der Frau.
So einfach ist es eben nicht, was der Grund dafür ist, warum auf rechtlicher Ebene Provokationen bei der Beurteilung von Handlungen oder Straftaten eine Rolle spielen und auch der Grund dafür ist, warum es als vermeintliche Ursache in diesem Kontext von Sexualstraftaten genutzt wurde. Wie Nevrion allerdings richtig sagt, im modernen Strafrecht hat das keine Gültigkeit mehr, weil es diese Provokation eben nicht gibt. Man wird nicht zu einem Sexualstraftäter, nur weil man nackte Haut sieht. Genau hier liegt ja eben das Problem, wenn ich als nächstes aber wieder behaupte, die halbnackte Videospielfigur sei ein negativer Einfluss, weil sie genau dieses Märchen reproduziert. Von demher verdrehe ich hier nichts, das ist nur die Konsequenz, wenn man "aufreizende Darstellung" um mal eine andere Begrifflichkeit als Sexualisierung zu nutzen, negativ konnotiert und einen schädlichen Einfluss zuspricht.
Was meinst du da mit "sexualisiert"? Ist eine Frau, die sich gern leicht oder körperbetont kleidet, sexualisiert?
Oder wie meinst du das?
Nun, genau darum geht es hier ja, siehe die Überschrift.
Vollkommen richtig. Ich habe auch nie das Gegenteil behauptet. Mein Punkt war ein anderer. Mir geht es nämlich gar nicht um Röcke und Attraktivität.
Sondern um Rollenbilder und Sexualisierung.
Das ist jetzt etwas widersprüchlich.
1. Rollenbilder mit Tötungen gleichzusetzen ist schon irgendwie unpassend, meinst du nicht?
2. Du behauptest, es wäre ein frei erfundener Einfluss. Aber woher kommt das deiner Meinung nach, dass statistisch gesehen jede zweite Frau schon mal zumindest sexuelle Belästigung erfahren hat?
1. Ich setze nicht Rollenbilder mit Tötungen gleich, sondern ich setze die Behauptungen eines spezifischen Einfluss gleich.
2. Solltest du nicht eher belegen, dass die Belästigungen das Resultat von knapp bekleideten Videospielfiguren sind? Denn wenn ich eine Behauptung aufstelle, sollte ich diese ja bestmöglich belegen können.
Ich versuche dennoch deine Frage kurz zu beantworten, was gar nicht so einfach ist aber ich versuche es. Die meisten Frauen dürften in ihrem Leben Parties besuchen, Parties dienen zumeist dazu Partner zu finden und es gilt für gewöhnlich, dass Mann dabei den ersten Schritt macht. In diesen Umgebungen wir zumeist Alkohol konsumiert, der Menschen unabhängig ihres Geschlechts enthemmt, was naturgemäß Straftaten begünstigt.
An der Stelle würde ich dir mal ans Herz legen, die Frauen in deinem Umfeld zu fragen. Kolleginnen, Freunde, Lebensgefährtin usw. Frag sie ruhig mal, mit welchen Stereotypen sie sich dauernd rum schlagen müssen und was sie an Übergriffen erdulden mussten. Unabhängig davon, wie sie damit umgehen. Und frag dich mal selbst, was du als "typisch Frau" ansiehst. Und was du so denkst, wenn du eine luftig bekleidete für dich attraktive Frau siehst. Das musst du mir nicht beantworten, keine Sorge.
Abgesehen davon, dass ich mit ihnen schon darüber gesprochen habe, ist das tatsächlich nicht die richtige Art, da die Fragestellung bereits suggestiv und leitend ist.
Hä? "Männer, die attraktive Frauen sehen, haben ein schlechtes Frauenbild"? Es ist verstörend, das zu lesen. Das habe ich nie auch nur ansatzweise gesagt und wie du daher auf so eine Schlussfolgerung kommst, ist mir echt schleierhaft.
Also ja. Korrekt. Du irrst dich da gewaltig. Es geht hier nicht darum, dass Männer attraktive Frauen sehen. Die dürfen sie sehen. Die dürfen sie auch attraktiv finden. Es besteht aber schon ein Unterschied zwischen "attraktiv" und "sexualisiert".
Sexualisiert bedeutet "auf sexuelle Reize reduziert". Und das ist bei 2B und Eve definitiv der Fall. Zumindest auf visueller Ebene. Oder gibt es da irgendeinen tiefgründigen, der Story entsprechenden Grund, warum der visuelle Fokus so auf ihre körperliche Merkmale gesetzt wurde?
Es besteht kaum ein Unterschied zwischen attraktiv und sexualisiert. Der zu kurze Rock, wir kommen wieder darauf zurück, tut mir leid aber das Bild ist nun mal sehr passend, zeigt das weibliche Knie und teilweise die Oberschenkel. Es betont den weiblichen Körper. Das ist eine Sexualisierung. Wir kennen ja denke ich alle die Geschichten des hässlichen Entchens das zum schönen Schwan wird durch neue Klamotten, Styling und Co.. Diese Dinge betonen den Körper, der Rouge der errötete Wangen erzeugt, die Taille die enger ist und damit die Hüften deutlicher zeigt ecetera. Natürlich kann man nun auch jemanden attraktiv finden, ohne dass derjenige attraktivER gemacht wird aber worum geht es in diesen Diskussionen? Es geht um femininere Gesichter, hautenge Kleidung, wackelnde Geschlechtsmerkmale, weniger Hautunreinheiten ecetera, attraktive Frauen. Und wodurch werden sie attraktiv? Durch Betonung ihrer Merkmale bzw. Idealisierung.
Nein, Männer haben kein schlechtes Frauenbild dadurch, dass sie gerne attraktive Frauen sehen. Aber wenn ich behaupte, dieses Frauenbild von Eve und Co. hätte einen negativen Einfluss, dann würde es bedeuten es sei ein schlechtes Frauenbild. Deswegen meinte ich, dass ich vielleicht nach diesem spezifischen Frauenbild fragen muss, da in diesem Kontext hier toughe, attraktive weibliche Charaktere eine negative Konnotation erfahren.
Naja, dem aktuellen Design von Lara Croft kann man wohl kaum vorwerfen, sexualisiert zu sein. Die Debatte gab es übrigens schon damals, als das erste Tomb Raider erschienen ist.
Nur war da Lara noch feministische Ikone, die den Ärzten aufs Maul gibt und heute ist sie Produkt des Male Gaze.