Besonders stichhaltig finde ich deine moralische Selbstgewissheit, Personen und Nationen, die vor 50 oder 500 Jahren existierten, hätten es besser wissen müssen. Ich nehme an, du hättest im Mittelalter für Hexenrechte demonstriert, 1789 die Bastille gestürmt und 1942 im Widerstand gegen Hitler gekämpft. Vermutlich hättest du auch schon als mittelalterlicher Bauer Hafermilch statt Kuhmilch getrunken, deinen erstgeborenen Sohn zum Ballett geschickt und die Strohhalme aus Bambus gefertigt.
Besonders stichhaltig finde ich deine Selbstgewissheit, wo du doch gar nicht weißt, was ich heute so tue und wofür ich mich so einsetze.
Es gibt x Graustufen zwischen an Hexenjagden teilnehmen und aktiv sein Leben zu riskieren, um Femizid-Mobs zu stoppen (was anderes waren "Hexenjagden" nie). Genauso wie es x Graustufen gibt zwischen jeden Tag Schnitzel essen und vegan zu leben, zwischen 2x im Monat mit dem Privatjet fliegen und nur per Lastenrad unterwegs zu sein.
Was hindert dich daran, dich in der heutigen Zeit, mit all den Informationen, mit diversen Themen auseinanderzusetzen? Es gibt einiges zu tun, es gibt so viele Bereiche, in denen das bitter nötig ist. Der Artikel ist ein kleiner Beitrag, genau so etwas zu tun. Sicherlich nicht perfekt, muss ja auch gar nicht. Sicherlich gibt's x andere Themen, na und? Der Artikel hat sich halt dieses ausgesucht.
Stattdessen wird genörgelt und gezetert, was das doch soll und wie "woke" und sinnlos das doch wäre. Frei nach dem sehr bequemen ignoranten Motto "ihr seid ja alle eh nicht perfekt, also könnt ihr's gleich ganz sein lassen".
Mal abgesehen davon dass dein Beitrag voller Strohmänner ist, die überhaupt nicht Bestandteil der Diskussion sind[...]
Es ensteht der Eindruck, am besten wäre es wohl gewesen, dass Spiele immer gewaltfreie Inhalte darstellen und das ist genau diese Hypermoral, die dazu führt, dass Leute am Ende mit Begriffen wie "woke" und "linksgrünversiffte Ideologie" um sich werfen.
Lustig, wie du selbst genau das tust, was du anderen vorwirfst. Und klar, Schuld haben immer die, die darauf hinweisen. Die sind ja selbst schuld dran, dass sie am Ende beschimpft werden. Du machst exakt das, was ich in meinem Beitrag beschrieben habe.
, stellt sich mir doch hier die Frage, wo genau meine individuelle Verantwortung sein soll, wenn z.B. Anfang des 20. Jahrhunderts in Afrika Menschen von Deutschen getötet wurden. (um mal beim Völkermord gegen der Herero zu bleiben)
Soll ich dann lieber kein Victoria 3 spielen oder im Fall des 2. Weltkriegs lieber kein Hearts of Iron 4? Wie sieht denn diese Verwantwortung aus, die ich für Leute übernehmen soll, die lange lebten, bevor ich überhaupt geboren wurde?
"Warum sollten wir über den Holocaust lernen, wir können doch eh nix dafür"
Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, dass es sinnvoll ist, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Oder man lässt es sein, beschimpft alles als "woke" und wundert sich dann beim nächsten Mal aufs Neue, wie es denn nur dazu kommen konnte. Ach ne, muss man ja auch nicht, weil so zu handeln war ja damals die Norm. Dann kann man sich wieder schön als Mitläufer rausreden, weil man hat ja von nix gewusst.
Wer sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, hat dies längst getan und wer nicht, wird es auch weiterhin nicht tun. Leider bietet das Geschriebene auch wenig Anreiz es zu tun, denn außer einer Aufzählung und ein bißchen Westentaschen-Psychologie hat der Artikel keinerlei Substanz, keinerlei Aussage und ist ungefähr so nützlich wie eine dritte Schulter.
Soll auch Menschen geben, die einen Artikel lesen und sich dann denken "oh, das klingt interessant, wusste ich noch gar nicht, vielleicht les ich da mal weiter rein". Zumal es verschiedene Zielgruppen gibt. Die Sendung mit der Maus hat auch eine andere Tiefe als eine Doktorarbeit. (Aber erstere ist ja neuerdings auch "woke", wenn es nach dem Internetmob geht.)