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Kolonialismus in Videospielen: Warum wir gerne erobern

Kleiner Nachtrag mit einer Buchempfehlung für alle, die denken dass der europäische Kolonialismus nicht besonders schlimm war: „Rottet die Bestien aus“ von Sven Lindqvist. Aber dafür müsste man ja auch deutlich mehr Zeit investieren als ein YouTube Video schauen oder Wikipedia Einträge zu lesen, sorry dafür!
Ich denke nicht, dass es so eine Ansicht in größeren Teilen der Bevölkerung gibt. Dass man aber beim Spielen von Europa Universalis und Co. ein schlechtes Gewissen bekommen soll, weil vor Jahrhunderten Menschen schlimme Dinge getan haben, geht mir persönlich zu weit.
Bei mir war der Effekt immer eher so dass ich mich mehr mit der Geschichte auseinander gesetzt habe. Nach dem Spielen von Imperialismus (SSI), wollte ich mehr über das Osmanische Reich erfahren, nach Colonization (Sid Meier) mehr über die Besiedlung Amerikas und deren Ureinwohner. Spiele haben mich der Geschichte der Menschheit immer näher gebracht und dafür bin ich dankbar.
 
Lupenreiner „Presentism“. Jeder normal denkende Mensch - ja, auch ein Civ-Spieler - verurteilt heutzutage Unterdrückung und Ausbeutung anderer Menschen als Verbrechen. Doch während der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte waren sowohl Sklaverei als auch koloniale Herrschaft die Norm. Sobald Gesellschaften die Macht dazu hatten, unterwarfen sie andere Völker und beuteten sie aus.

Ob Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, Araber, Europäer oder afrikanische Reiche: Koloniale Expansion und Sklavenhandel waren selbstverständlicher Teil ihrer Gesellschaften. Die Unterwerfung anderer Völker wurde als natürliche Folge militärischer Überlegenheit gesehen.

Kolonialismus und Sklaverei sind keine exklusiven "Erfindungen" europäischer Mächte. Lange bevor europäische Kolonialherren nach Afrika und Amerika kamen, existierten dort bereits komplexe Systeme von Herrschaft, Unterwerfung und Sklavenhandel. Arabische Händler und afrikanische Herrscher betrieben jahrhundertelang profitable Geschäfte mit Menschen. Auch heute noch finden sich in vielen Regionen der Welt ausbeuterische Strukturen.

Den historischen Akteuren vorzuwerfen, dass sie nach den damals herrschenden Normen handelten, die wir heute zu Recht als Verbrechen einstufen, führt zu keiner sinnvollen historischen Erkenntnis. Stattdessen sollten wir anerkennen, dass die Neigung zur Unterdrückung anderer Menschen ein universelles Phänomen ist, das sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht.

Wenn wir historische Spiele spielen, wollen wir halbwegs nah an der damaligen historischen Realität spielen und nachempfinden und nicht irgendeine nach heutigen Massstäben verklärte Geschichtsklitterung erleben.

Ein wunderbarer Zirkelschluss wird ja dadurch ermöglicht, Menschen in Schutz zu nehmen, die in ihrer Zeit nach "dem Normen" handeln und gleichzeitig das Hinterfragen von Normen als "linksgrünversiffte woke Ideologie" abzulehnen.

Tada, man muss niemals irgendwas hinterfragen und wäscht sich von allem rein, wenn man nur schön mit der vorherrschenden "Norm" mitschwimmt.

Völkermord? Egal, war ja damals die Norm!
Hexenjagd? War halt normal, kann man niemand einem Vorwurf machen.

Hinterfragen, wie mit diessr Vergangenheit umgegangen wird? Nu hört's aber auf, nur noch woke Propaganda hier!

Und das Sahnehäubchen ist dann noch, wenn Betroffenen selbst die schuld dafür gegeben wird.

Femizide? Hatte das falsche Kleid an.

Diskriminierung und Ermordung von Menschen aufgrund irgendeines Merkmals wie bspw. Geschlechtsidentität? Ey aber ohne Witz, die sind doch selbst schuld daran so wie sie sich präsentieren!

Portraitieren dieser Tatsachen? Woke Ideologie!

Und in ein paar Jahrzehnten kann man dann wieder sagen, dass man ja niemandem so wirklich Vorwürfe machen kann, weil das ja die Norm war.

Klärt man drüber auf, ist man "linksgrünversifft" und "woke". Klärt man nicht drüber auf, kann man ja nix machen, denn das ist ja die Norm und man wusste es ja nicht besser.

Egal, was man tut, es wird eine Rechtfertigung gefunden, um jegliche Verantwortung von sich zu weisen und sich bloß nicht mit irgendwas auseinandersetzen zu müssen.
 
Wäre es denn eine gute Idee Spiele zu produzieren, die einem immer wieder irgendeine Schuld einflößt oder die "Ernsthaftigkeit" der damaligen Situation darstellt? Diese Frage hat sich anscheinend bereits selbst beantwortet, ansonsten gäbe es eben einen Ansturm auf Spiele mit "Perspektivwechsel" etc. Und was nun, wenn der Mob nicht möchte? Dann wirds ihm unter die Nase gerieben bis er nachgibt, denn wir wissen es ja stets besser..
 
einige reaktionen zeigen sehr (un-) schön, wie sich der diskurs verschoben hat: an dem artikel ist nichts, aber auch wirklich rein gar nichts "links" oder "woke". auch les ich keine handlungsanweisung oä heraus: also dass man diese spiele entweder überhaupt nicht mehr spielen dürfte, oder dass man zumindest ein schlechtes gewissen dabei haben müsste. ganz im gegenteil wird dieser ben strobel doch zitiert mit: "Auf der anderen Seite sind wir Menschen gut dazu in der Lage, Realität und Fiktion im Spiel zu unterscheiden." - aber auseinandersetzen darf sich damit doch durchaus mal, wer das möchte; wer nicht, lässt es halt sein. 🤷‍♂️
 
@Luuux
Tada, man muss niemals irgendwas hinterfragen und wäscht sich von allem rein, wenn man nur schön mit der vorherrschenden "Norm" mitschwimmt.

Völkermord? Egal, war ja damals die Norm!
Hexenjagd? War halt normal, kann man niemand einem Vorwurf machen.

Beeindruckend, wie du meinen Beitrag zur historischen Einordnung in eine Tirade über "woke Ideologie" und Hexenjagden verwandelst.

Besonders stichhaltig finde ich deine moralische Selbstgewissheit, Personen und Nationen, die vor 50 oder 500 Jahren existierten, hätten es besser wissen müssen. Ich nehme an, du hättest im Mittelalter für Hexenrechte demonstriert, 1789 die Bastille gestürmt und 1942 im Widerstand gegen Hitler gekämpft. Vermutlich hättest du auch schon als mittelalterlicher Bauer Hafermilch statt Kuhmilch getrunken, deinen erstgeborenen Sohn zum Ballett geschickt und die Strohhalme aus Bambus gefertigt.

Was du dabei leider übersiehst: Die Menschen waren vor Hunderten von Jahren genauso intelligent wie heute. Geschichte ist keine moralische Einbahnstraße Richtung Erleuchtung, das Kämpfen gegen die Norm nicht per se gut. Gesellschaftlicher Wandel bedeutet sehr, sehr oft mehr Unterdrückung statt weniger. Aber das alles scheint nicht in dein simples Gut-Böse-Schema zu passen.

Meinetwegen schaue dann eben Bridgerton, wenn es gut für dein Seelenheil ist. Mit aufrichtigem Interesse an Geschichte hat dies allerdings wenig zu tun.
 
Egal, was man tut, es wird eine Rechtfertigung gefunden, um jegliche Verantwortung von sich zu weisen und sich bloß nicht mit irgendwas auseinandersetzen zu müssen.
Mal abgesehen davon dass dein Beitrag voller Strohmänner ist, die überhaupt nicht Bestandteil der Diskussion sind, stellt sich mir doch hier die Frage, wo genau meine individuelle Verantwortung sein soll, wenn z.B. Anfang des 20. Jahrhunderts in Afrika Menschen von Deutschen getötet wurden. (um mal beim Völkermord gegen der Herero zu bleiben)
Soll ich dann lieber kein Victoria 3 spielen oder im Fall des 2. Weltkriegs lieber kein Hearts of Iron 4? Wie sieht denn diese Verwantwortung aus, die ich für Leute übernehmen soll, die lange lebten, bevor ich überhaupt geboren wurde?

Das Problem am Artikel ist, dass er mehr oder weniger gewollt, den Spielern oder Entwicklern solcher Spiele unterstellt, sie würden die Verbrechen, (die nach heutiger Norm Verbrechen sind) die innerhalb der jeweiligen Zeitperiode stattfanden nicht anständig behandeln. Es ensteht der Eindruck, am besten wäre es wohl gewesen, dass Spiele immer gewaltfreie Inhalte darstellen und das ist genau diese Hypermoral, die dazu führt, dass Leute am Ende mit Begriffen wie "woke" und "linksgrünversiffte Ideologie" um sich werfen.
 
einige reaktionen zeigen sehr (un-) schön, wie sich der diskurs verschoben hat: an dem artikel ist nichts, aber auch wirklich rein gar nichts "links" oder "woke". auch les ich keine handlungsanweisung oä heraus: also dass man diese spiele entweder überhaupt nicht mehr spielen dürfte, oder dass man zumindest ein schlechtes gewissen dabei haben müsste. ganz im gegenteil wird dieser ben strobel doch zitiert mit: "Auf der anderen Seite sind wir Menschen gut dazu in der Lage, Realität und Fiktion im Spiel zu unterscheiden." - aber auseinandersetzen darf sich damit doch durchaus mal, wer das möchte; wer nicht, lässt es halt sein. 🤷‍♂️
Stimmt alles, aber beantwortet immer noch nicht meine mehrfach gestellte Frage (nicht explizit an dich, sondern ganz allgemein) nach dem Sinn und Zweck dieses Artikels.
Wer sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, hat dies längst getan und wer nicht, wird es auch weiterhin nicht tun. Leider bietet das Geschriebene auch wenig Anreiz es zu tun, denn außer einer Aufzählung und ein bißchen Westentaschen-Psychologie hat der Artikel keinerlei Substanz, keinerlei Aussage und ist ungefähr so nützlich wie eine dritte Schulter.
Die besondere Hervorhebung der deutschen Kolonialgeschichte vor dem Hintergrund, dass es nicht ein einziges Spiel gibt welches speziell genau diese Thematik behandelt, hat zumindest ein Geschmäckle.
Leider wurde die Chance nicht genutzt, dieses Thema auch wirklich zu vertiefen.
 
Besonders stichhaltig finde ich deine moralische Selbstgewissheit, Personen und Nationen, die vor 50 oder 500 Jahren existierten, hätten es besser wissen müssen. Ich nehme an, du hättest im Mittelalter für Hexenrechte demonstriert, 1789 die Bastille gestürmt und 1942 im Widerstand gegen Hitler gekämpft. Vermutlich hättest du auch schon als mittelalterlicher Bauer Hafermilch statt Kuhmilch getrunken, deinen erstgeborenen Sohn zum Ballett geschickt und die Strohhalme aus Bambus gefertigt.

Besonders stichhaltig finde ich deine Selbstgewissheit, wo du doch gar nicht weißt, was ich heute so tue und wofür ich mich so einsetze.

Es gibt x Graustufen zwischen an Hexenjagden teilnehmen und aktiv sein Leben zu riskieren, um Femizid-Mobs zu stoppen (was anderes waren "Hexenjagden" nie). Genauso wie es x Graustufen gibt zwischen jeden Tag Schnitzel essen und vegan zu leben, zwischen 2x im Monat mit dem Privatjet fliegen und nur per Lastenrad unterwegs zu sein.

Was hindert dich daran, dich in der heutigen Zeit, mit all den Informationen, mit diversen Themen auseinanderzusetzen? Es gibt einiges zu tun, es gibt so viele Bereiche, in denen das bitter nötig ist. Der Artikel ist ein kleiner Beitrag, genau so etwas zu tun. Sicherlich nicht perfekt, muss ja auch gar nicht. Sicherlich gibt's x andere Themen, na und? Der Artikel hat sich halt dieses ausgesucht.

Stattdessen wird genörgelt und gezetert, was das doch soll und wie "woke" und sinnlos das doch wäre. Frei nach dem sehr bequemen ignoranten Motto "ihr seid ja alle eh nicht perfekt, also könnt ihr's gleich ganz sein lassen".


Mal abgesehen davon dass dein Beitrag voller Strohmänner ist, die überhaupt nicht Bestandteil der Diskussion sind[...]

Es ensteht der Eindruck, am besten wäre es wohl gewesen, dass Spiele immer gewaltfreie Inhalte darstellen und das ist genau diese Hypermoral, die dazu führt, dass Leute am Ende mit Begriffen wie "woke" und "linksgrünversiffte Ideologie" um sich werfen.

Lustig, wie du selbst genau das tust, was du anderen vorwirfst. Und klar, Schuld haben immer die, die darauf hinweisen. Die sind ja selbst schuld dran, dass sie am Ende beschimpft werden. Du machst exakt das, was ich in meinem Beitrag beschrieben habe.

, stellt sich mir doch hier die Frage, wo genau meine individuelle Verantwortung sein soll, wenn z.B. Anfang des 20. Jahrhunderts in Afrika Menschen von Deutschen getötet wurden. (um mal beim Völkermord gegen der Herero zu bleiben)
Soll ich dann lieber kein Victoria 3 spielen oder im Fall des 2. Weltkriegs lieber kein Hearts of Iron 4? Wie sieht denn diese Verwantwortung aus, die ich für Leute übernehmen soll, die lange lebten, bevor ich überhaupt geboren wurde?

"Warum sollten wir über den Holocaust lernen, wir können doch eh nix dafür"
Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, dass es sinnvoll ist, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Oder man lässt es sein, beschimpft alles als "woke" und wundert sich dann beim nächsten Mal aufs Neue, wie es denn nur dazu kommen konnte. Ach ne, muss man ja auch nicht, weil so zu handeln war ja damals die Norm. Dann kann man sich wieder schön als Mitläufer rausreden, weil man hat ja von nix gewusst.



Wer sich mit der Thematik auseinandersetzen möchte, hat dies längst getan und wer nicht, wird es auch weiterhin nicht tun. Leider bietet das Geschriebene auch wenig Anreiz es zu tun, denn außer einer Aufzählung und ein bißchen Westentaschen-Psychologie hat der Artikel keinerlei Substanz, keinerlei Aussage und ist ungefähr so nützlich wie eine dritte Schulter.

Soll auch Menschen geben, die einen Artikel lesen und sich dann denken "oh, das klingt interessant, wusste ich noch gar nicht, vielleicht les ich da mal weiter rein". Zumal es verschiedene Zielgruppen gibt. Die Sendung mit der Maus hat auch eine andere Tiefe als eine Doktorarbeit. (Aber erstere ist ja neuerdings auch "woke", wenn es nach dem Internetmob geht.)
 
Zuletzt bearbeitet:
"Warum sollten wir über den Holocaust lernen, wir können doch eh nix dafür"
Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, dass es sinnvoll ist, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Oder man lässt es sein, beschimpft alles als "woke" und wundert sich dann beim nächsten Mal aufs Neue, wie es denn nur dazu kommen konnte. Ach ne, muss man ja auch nicht, weil so zu handeln war ja damals die Norm. Dann kann man sich wieder schön als Mitläufer rausreden, weil man hat ja von nix gewusst.

Dafür gibts doch den Schulunterricht, warum jetzt Computerspiele als Vorwand für solche Diskussionen herhalten müssen erschließt sich halt noch keinem hier.
Frag mal die US Amerikaner nach der kolonialen Vergangenheit (habe ich gemacht vor ein paar Tagen), die lachen dich aus und sagen "Es war besser so" oder "der Stärkere hat halt das Recht auf den Landbesitz", etc.

Da ist nix mit "Aufarbeiten im Schulunterricht", die haben das nie wirklich aufgearbeitet und streifen heute jegliche Schuld mit abstrusen Argumenten ab. Also wenns eine Baustelle gibt, dann wohl kaum hier, wo jedes Schulkind mit einer erklärten "Erbschuld" durch den Geschichtsunterricht nach hause geht. Solchen Themen wird hierzulande mehr als ausreichend begegnet, weshalb solche Initiativen / Ideen wie im Artikel einfach fehl am Platz wirken.
 
Also, einige der Dinge im Artikel sind echt Schwachsinn. Resident Evil 5, wo man gegen schwarze Zombies kämpft. Ja, was sollte man sonst in Afrika finden? Weiße Zombies??? (außer vielleicht Südafrika) Und es hatte ja keiner Probleme damit, spanischen Zombies in Resi 4 oder weiblichen Zombies in Resi 2 und 3 die Birne wegzupusten. Oder zählte das nicht, weil das alles weiße waren? Nicht das Resi 5 ernst war (boulder punching anyone?) Man sucht heutzutage wohl überall nach Dingen, über die man sich künstlich aufregen kann.
 
Tja, da wurde bei dir wohl ein wunder Punkt erwischt, getroffene Hunde bellen. Aber wer "woke" als Schimpfwort benutzt, ist eh nicht ernst zu nehmen und oft rechts. Aber das gibt fast kein Rechter zu.
Pauschalisierungen sind schon was feines, stimmts?
Auch der Teufel zitiert aus der Bibel, wenn es ihm gelegen kommt.
 
Soll auch Menschen geben, die einen Artikel lesen und sich dann denken "oh, das klingt interessant, wusste ich noch gar nicht, vielleicht les ich da mal weiter rein". Zumal es verschiedene Zielgruppen gibt. Die Sendung mit der Maus hat auch eine andere Tiefe als eine Doktorarbeit. (Aber erstere ist ja neuerdings auch "woke", wenn es nach dem Internetmob geht.)
Soll auch Menschen geben, die haben eine Schule besucht.
Ich weiß nicht, was du mit deinem „Woke-Kram“ da immer hast. Ich habe dieses Wort hier noch nicht ein einziges Mal benutzt und habe es auch nicht vor. Wenn du dich der Sendung mit der Maus nahe fühlst, dann schau sie bitte. Kein Problem.
Ich kritisiere an dem Artikel seine Schlussfolgerungen und Ableitungen und halte ihn für nicht geeignet, genau den Leuten das Thema nahezubringen, die - wie du geschrieben hast - zur „oh, wußte ich noch gar nicht“ Fraktion gehören.
 
Grundsätzlich ein interessantes Thema, auch dass es in Videospielen zu Verniedlichungen von Kolonialismus und auch Versklavung kommt, stimmt.
Aber vom "Ausleben von Machtfantasien" möchte ich dann doch etwas Abstand nehmen 😉
Spiele ich einen Shooter, weil ich Gewaltfantasien habe? Spiele ich einen bösen Character in BG3, da ich ein machtgieriger Psychopat bin? Nö, ich spiele, um im Spiel zu bestehen. Das Spiel gibt mir Aufgaben und ich arbeite an Lösungswegen. Diese müssen weder empathisch noch rechtschaffend sein. Ich verletze dadurch niemanden.
Ich fände es befremdlich, wenn mir in einem Spiel, das sich um die Kolonialisierung der Welt aus Sicht der europäischen Mächte handelt, der Handel mit den hiesigen Sklavenhändlern verwehrt wird. Auch das gehört zur Aufarbeitung dazu.
Ich finde es im Übrigen sehr negativ, wenn man auch beim Thema Sklaverei sehr eintönige Sichtweisen vertitt. Dazu reicht auch ein Blick in die Geschichte von diversen Regionen dieser Welt, in der Ausbeutung und Menschenhandel Jahrtausende Bestand der Kultur war.
 
Lustig, wie du selbst genau das tust, was du anderen vorwirfst. Und klar, Schuld haben immer die, die darauf hinweisen. Die sind ja selbst schuld dran, dass sie am Ende beschimpft werden. Du machst exakt das, was ich in meinem Beitrag beschrieben habe.
Ich würde gerne darauf antworten bin aber nicht ganz sicher worauf du anspielst. Daher muss ich etwas unbeholfen nachfragen, was ich anderen denn vorwerfe, im Kontext deiner Aussage oder des von mir voraus gegangenen Zitats? Dafür ist mir deine Antwort zu unspezifisch.

"Warum sollten wir über den Holocaust lernen, wir können doch eh nix dafür"
Man könnte vielleicht auf die Idee kommen, dass es sinnvoll ist, aus Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Oder man lässt es sein, beschimpft alles als "woke" und wundert sich dann beim nächsten Mal aufs Neue, wie es denn nur dazu kommen konnte. Ach ne, muss man ja auch nicht, weil so zu handeln war ja damals die Norm. Dann kann man sich wieder schön als Mitläufer rausreden, weil man hat ja von nix gewusst.
Selbst wenn der Holocaust nie stattgefunden hätte, wäre doch in der heutigen Gesellschaft kein geistig gesunder Mensch dabei, genau das für bestimmte Bevölkerungsgruppen zu fordern. Das ist, wie sagt man (?) - "common sense" - gesunder Menschenverstand.

Letztendlich spiele ich aber auch genau darauf an, dass ich deiner Meinung nach aus Fehlern der Vergangenheit lernen soll, die ich nie gemacht hab oder auch nie in Erwägung gezogen habe zu machen. Versimpelt gesagt, um zu wissen dass die Herdplatte heiß ist, muss ich nicht erst drauf fassen. Da gibt es keine Verwantwortung, die ich übernehmen muss. Weder für mich noch für andere.

Dass es nun in der Verantwortung der Entwickler von Spielen mit historischen Setting liegt, hier eine Art belehrendes Element einzubauen würde ich als abstrakt und fragwürdig bezeichnen, denn wie an anderer Stelle schon erwähnt gibt es dafür die klassische Erziehung der Eltern und Schulen. Spiele sind zum Spielen da, in erster Linie, und nicht um Leute darüber zu belehren was sie zu denken haben.

Unterm Strich erkenne ich in dem von dir Gesagten aber auch die abstrakte Angst dass das 3. Reich vor der Tür steht, wenn man nicht ständig darauf verweist, welche Verbrechen es begangen hat. Man bedenke, dass die DDR so ein Staat war, der den Leuten immer wieder eingebleut hat, was "Sünde" ist und wer der Klassenfeind. Und ob es dir bewusst ist oder nicht, mit solchen Denkweisen landest du früher oder später genau da wo die DDR einst war.
 
Ich finde es, gelinde gesagt, bizarr, dass von manchen User*innen hier im Forum aus einem sachlichen Stück über die Abbildung von Kolonialismus in Videospielen, das in weiten Teilen auf Expert*innengespräche setzt, der Schluss gezogen wird, man würde ihnen Handlungsanweisungen machen, ihnen ein schlechtes Gewissen einreden oder sie belehren wollen.

Reportagen und Hintergrundberichte dienen dazu, Perspektiven zu eröffnen, Einblicke zu geben in (Teil-)Aspekte von Dingen, mit denen man sich bisher nicht oder nur oberflächlich befasst hat, Wissen zu vermitteln. Ich sage es mal bewusst hart: Wenn sich jemand von der puren Tatsache beleidigt oder verärgert fühlt, dass auf unserer Webseite Thematiken behandelt werden, die ihn*sie nicht interessieren und/oder die er*sie nicht mag, oder wenn die reine Tatsache, dass natürlich auch die politischen Aspekte von Spielen/Entertainment bei uns thematisiert werden, für jemanden ein Problem ist, dann bleibt dem*derjenigen nichts anderes übrig, als zu gehen. Wir werden unsere inhaltlichen Zugänge nicht an denjenigen ausrichten, die am lautesten schreien.

Und ich wiederhole zudem: Angriffe gegen die Autorin oder andere Mitarbeitende von PC Games, explizit oder implizit, behauptet sarkastisch oder nicht, sowie Unterstellungen, jemand würde abseits seines*ihres Gehalts von irgendwelchen ominösen Stellen bezahlt, akzeptieren wir nicht. So etwas wird mit Löschungen und im Wiederholungsfall Sperrungen geahndet.
 
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