• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

"Video-Gemetzel im Kinderzimmer" - Thema bei frontal 21, 09.11.04, 21.00 Uhr

Schisshase am 10.11.2004 11:52 schrieb:
Hellraiser-Pinhead am 10.11.2004 08:43 schrieb:
Auch das gelaber "Killerspiele" so ein dummfug, der viel zitierte Robert S aus Erfurt war im SCHÜTZENVEREIN und hatte LEGAL PUMPGUNS etc und da soll ausgerechnet ein pc spiel schuld sein das der asutickt ? ohne die knarren und ohne das töten üben im SCHÜTZENVEREIN wäre diese tat niemals passiert.
Was für ein Schwachsinn :pissed:
Im Schützenverein wird so manches geübt, aber bestimmt nicht das Töten. Vielleicht in irgendwelchen rechten Wehrsportgruppen, aber nicht in normalen Vereinen.

Es wird aber, im Gegensatz zu Computerspielen, der Umgang und die Bedienung von Feuerwaffen 1:1 geübt. Die gezielte Schussabgabe afaik auch. Ich kann mich natürlich auch irren, aber imho lernt man doch auch z.B. eine Ladehemmung zu beheben.
Zeigt mir mal einen CS'ler, der eine Ladehemmung in nützlicher Frist beheben kann. Der wirft die Knarre auf den Boden und rennt verzweifelt darüber in der Hoffnung das sie danach wieder funktioniert.
Das einzige was man vieleicht in Games über das Schiessen lernt ist, dass man vorhalten muss um ein bewegliches Ziel zu treffen. Üben kann man das aber nur mit einem echten Gewehr.

Es muss sich jetzt kein Schütze angegriffen fühlen. Eine der wenigen Tätigkeiten die mir im Militär Spas gemacht haben war das schiessen mit dem Sturmgewehr (und natürlich die Handgranaten).
Der Schützenverein ist imho auch nicht am "austicken" verantwortlich.
Da spielen ganz andere Sachen mit, die man halt nicht so gut in 5 min. am Fernsehen rauslabern kann. Dann müssen Schlagwörter her, damit der brave Steuerzahler auch was für sein Geld geboten kriegt.

Hier ein kleines Trostpflaster

So jetzt muss ich wieder Evil Genius spielen, ich will mich ja auf die Übernahme der Weltherrschaft vorbereiten und feindliche Agenten Foltern :B
 
Hat jemand von euch mal in das Frontal-Forum zu diesem Thema geschaut? Da sind ja echt zwei User drin (jever never und rudek) die scheinbar gegen "Ballerspiele" sind und sich mit blöden postings und dummen Argumenten und Kommentaren echt übertreffen! :finger:
Na ja, einen "Sündenbock" muss es ja immer geben... Ein "Herstellungsverbot" wäre ja auch nicht die erste Schnapsidee vom Beckstein... :finger2: CSU/CDU
Greetz!
 
Hellraiser-Pinhead am 10.11.2004 08:43 schrieb:
...
Die "tollen" Innenminister allen voran wieder der beckstein, nur grütze gelabert, was soll denn ein "herstellungsverbot" die spiele werden doch wohl kaum in D hergestellt (Entwickelt ja aber nicht hergestellt :finger: )
...
Da muss ich dich korrigieren
viele Games werden in Deutschland hergestellt (Handbücher gedruckt & CDs/DVDs gepresst)
Beispiele aus den letzten 3 Monaten die mir vor die Nase kamen:
Doom 3, Medal of honor Pacific A., sims2, half life, nfsunderground, warhammer. etc

Schließlich gibts in Gütersloh Sonopress, eine der Weltgrößten Firmen die CDs/DVDs pressen.
Und genug Druckereien im Umkreis von 80Km
Hier in Deutschland werden die games auch für so manch andere Europäische Länder hergestellt.
 
Hellraiser-Pinhead am 10.11.2004 08:43 schrieb:
Auch das gelaber "Killerspiele" so ein dummfug, der viel zitierte Robert S aus Erfurt war im SCHÜTZENVEREIN und hatte LEGAL PUMPGUNS etc und da soll ausgerechnet ein pc spiel schuld sein das der asutickt ? ohne die knarren und ohne das töten üben im SCHÜTZENVEREIN wäre diese tat niemals passiert.
Aha, ez sollen die Schützenvereine dran schuld sein? Diese Aussage wäre IMO genauso krank wie games dafür verantwortlich zu machen :pissed:
 
Is schon bitter das jetzt auch ZDF auf dem selben Niveau ist wie die Privaten.
Wers nochmal sehen will

Edit Nali_WarCow: Auch solche Links sind nicht legal. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit den Beitrag bei ZDF als Stream zu sehen, hier
 
Katzan-666 am 10.11.2004 16:20 schrieb:
Aha, ez sollen die Schützenvereine dran schuld sein? Diese Aussage wäre IMO genauso krank wie games dafür verantwortlich zu machen :pissed:
Es ist eine Krankheit unserer Medienwelt, dass für jedes Katastrophen-Ereignis unbedingt ein auf den ersten Blick glaubwürdiger Schuldiger gebraucht wird, den man dafür büßen lassen kann. Es ist schwer zu akzeptieren, dass durch eine Kette von schwerwiegenden negativen Ereignissen ein Mensch einen Amoklauf startet. Irgendeinen herbeizitierten Schuldigen öffentlich zu exekutieren, mag zwar das Gewissen von manchem Politiker („Jetzt ist das Volk zufrieden gestellt, denn wir haben gehandelt und nicht nur zugeschaut.“) und das der Öffentlichkeit beruhigen, es gibt jedoch auch Fälle, in denen das Ereignis einfach nicht erklärbar ist. Keiner kann sich in Diktatoren, Folterknechte, Massenmörder, Serienvergewaltiger oder Amokläufer hineinversetzen, um zu sehen, warum die Person ihr(e) Verbrechen durchführt. Und daher sollte auch nicht krampfhaft versucht werden, andere dafür einzuschränken oder zu bestrafen, was absolute Einzeltäter anrichten.
 
RPDBiohazard am 10.11.2004 16:36 schrieb:
ed2k://|file|Gemetzel.Im.Kinderzimmer.Frontal21 [...]
Da das Urheberrecht für diesen Beitrag beim ZDF liegt und die EDonkey-Datei somit illegal kopiert wurde, ist dein Posting ein Verstoß gegen die Netiquette hier. Den Videobeitrag direkt verlinkt als RealVideo (Breitband) findet ihr unter rstreaming.zdf.de.
 
Ich glaub der Herr Beckstein stellt sich manchmal auch gerne extra blöd hin, als hätter keine Ahnung -gepaart mit seiner Unfähigkeit sich verständlich auszudrücken meint er vielleicht, bei der Bevölkerung, also beim Wähler, besonders "echt" rüberzukommen, hauptssache diese kriegen ein paar Schlagworte wie Killerspiel und Verbieten mit.

Über den fundierten Beitrag der mal wieder sehr sachlichen Frontal21-Redaktion is ja schon alles gesagt worden ;) :finger2:

m
 
morodeath am 11.11.2004 01:07 schrieb:
Ich glaub der Herr Beckstein stellt sich manchmal auch gerne extra blöd hin, als hätter keine Ahnung -gepaart mit seiner Unfähigkeit sich verständlich auszudrücken meint er vielleicht, bei der Bevölkerung, also beim Wähler, besonders "echt" rüberzukommen, hauptssache diese kriegen ein paar Schlagworte wie Killerspiel und Verbieten mit.

Bei seiner Stammwählerschaft zieht die Masche.
 
spassiger am 10.11.2004 16:57 schrieb:
Edit Nali_WarCow: Auch solche Links sind nicht legal. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit den Beitrag bei ZDF als Stream zu sehen, hier

Da das Urheberrecht für diesen Beitrag beim ZDF liegt und die EDonkey-Datei somit illegal kopiert wurde, ist dein Posting ein Verstoß gegen die Netiquette hier. Den Videobeitrag direkt verlinkt als RealVideo (Breitband) findet ihr unter rstreaming.zdf.de.


LÖÖÖL Au man. Jetzt gehts aber ab. Dann wäre es auch illegal wenn man das wmv im Emule shared ? Oh oh oh. Jetzt ist aber gut löl.
 
morodeath am 11.11.2004 01:07 schrieb:
Ich glaub der Herr Beckstein stellt sich manchmal auch gerne extra blöd hin, als hätter keine Ahnung -gepaart mit seiner Unfähigkeit sich verständlich auszudrücken meint er vielleicht, bei der Bevölkerung, also beim Wähler, besonders "echt" rüberzukommen, hauptssache diese kriegen ein paar Schlagworte wie Killerspiel und Verbieten mit.
Und du hast als Avatar „Noch schlimmer: Rot-Grün wählen“? :rolleyes: :-D
 
RPDBiohazard am 11.11.2004 15:04 schrieb:
LÖÖÖL Au man. Jetzt gehts aber ab. Dann wäre es auch illegal wenn man das wmv im Emule shared ? Oh oh oh. Jetzt ist aber gut löl.
Korrekt. Das ZDF könnte (theoretisch) zivilrechtliche Ansprüche gegen die, die die Datei weiterverbreiten, geltend machen.
 
spassiger am 11.11.2004 15:47 schrieb:
RPDBiohazard am 11.11.2004 15:04 schrieb:
LÖÖÖL Au man. Jetzt gehts aber ab. Dann wäre es auch illegal wenn man das wmv im Emule shared ? Oh oh oh. Jetzt ist aber gut löl.
Korrekt. Das ZDF könnte (theoretisch) zivilrechtliche Ansprüche gegen die, die die Datei weiterverbreiten, geltend machen.

[offtopic]
ich dachte immer, TV Rips wären legal :confused:
[/offtopic]
 
spassiger am 11.11.2004 15:47 schrieb:
RPDBiohazard am 11.11.2004 15:04 schrieb:
LÖÖÖL Au man. Jetzt gehts aber ab. Dann wäre es auch illegal wenn man das wmv im Emule shared ? Oh oh oh. Jetzt ist aber gut löl.
Korrekt. Das ZDF könnte (theoretisch) zivilrechtliche Ansprüche gegen die, die die Datei weiterverbreiten, geltend machen.
Mein 1. Post, wobei ich schon so lange hier gemeldet bin :B
Hätte nie gedacht, das ZDF sich wirklich auf so ein niveau runterlassen kann. Und diese 4 Jugendliche sollen die Spielt präsentieren oder was ? Lächerlich. Man muss die Spieler unterscheiden: Solche Freaks und normale Spieler.

Meiner Meinung nach wurde da kaum recherchiert (Können schon froh sein, dass die DOOM 3 aussprechen konnten)

Mir tuen die Eltern von dem Amokläufer auch etwas leid, selbst nach Jahren werden sie noch mal in sowas reingezogen. Hallo !?! Wenn er schiessen gelernt hat, dann im Schützenverein wo er war.
 
oohhh, unsere kinder spielen brutale spiele, man kann in computerspielen das zielen lernen, wie der mörder von erfurt, alle spiele sollten indiziert werden oder noch besser, die herstellung sollte verboten werden!!!

so ein schwachsinn!!! sag mal nem computerspieler der das zielen natürlich in computerspielen gelernt hat er soll eine 10 meter entfernte flasche zerschießen er würde doch nicht mal genau wissen, wie man die waffe in der hand hält

und unsere netten :finger2: politiker sind auch wieder dabei...

übrigens,
ein sehr guter einfall herr :finger2: beckstein, gewaltlastige computerspiele in der herstellung zu verbieten ;)

am besten wir verbieten auch noch gleich nfs underground, weil der inhalt eine illegale handlung ist :B :B :B

nein im ernst, ich finde diesen bericht schwachsinnig und hab schon meinen unmut in form einer e-mail kund getan, womit ich hierdurch zu einer PROTESWELLE AUFRUFE!!!

edit: ach ja, noch was. kann ich zdf eigentlich anzeigen, weil ich erst 15 bin und mir bilder aus einem spiel ab 18 angucken musste, was noch nicht mal nach 22 uhr ausgestrahlt wurde
 
Auf der deutschen Doom3 Fansite Doom3Maps.de wurde jetzt auch ein Statement zu diesem Thema abgegeben:

Massenmord als Kindersport?

Wie einigen von Euch wahrscheinlich nicht entgangen ist, sendete das ZDF am vergangenen Dienstag-Abend im Magazin Frontal21 einen unter dem Deckmantel des Investigativjournalismus verfaßten Bericht mit dem voreinnehmend klingenden Titel "Videogemetzel im Kinderzimmer - Killerspiele und Behördenversagen".

Alle, die den Bericht verpaßt haben, können dies nun nachholen: Auf der Homepage des TV-Magazins steht der Beitrag nun per Videostream zur Verfügung.

Wir von Doom3Maps.de distanzieren uns auf schärfste von solch einer schlecht recherchierten Berichterstattung, die aus einer Aneinanderreihung von platten Platitüden und Pauschalisierungen besteht, die auf Yellow-Press-Niveau nur dem einen Zweck dienen soll, die Spielegemeinde in der Öffentlichkeit zu potentiellen Gefährdungen und Massenmördern abzustempeln oder gar zu verunglimpfen.

Was wir begrüßen, ist die durchgehende Alterskontrolle beim Kauf von Spielen, die keine Jugendfreigabe durch die USK erhalten haben. Was wir ablehnen, ist die durch den Bericht suggerierte Vorhaltung, daß Egoshooter-Spieler nicht in der Lage seien, Spiel von Realität zu unterscheiden.

Doom3 für seinen Teil ist ab 18 Jahren freigegeben, ein Spiel für nach dem Grundgesetz Erwachsene und das ist auch gut so! Aber anscheinend - so zeigt es der Bericht - traut es Frontal21, das sich selbst als "kritisch, investigativ und unerschrocken" bezeichnet, und die Politik selbst denen nicht zu, sich darüber im Klaren zu sein, daß jedes Spiel - falls überhaupt - nur ein Abbild, eine Simulation von Realität sein soll und gar nicht erst die Realität selbst sein kann!

Anders sind die Breitseiten, die u. a. gegen Jürgen Hilse, dem aus unserem Bericht über die USK-Freigabe von Doom3 bekannten, behördlichen Vertreter bei der USK, nicht zu verstehen. Auch die Aussagen z. B. des bayerischen Innenministers Günther Beckstein, der im Beitrag sogar ein Herstellungsverbot für dementsprechende Computerspiele fordert, dienen wohl nur Profilierungsbestrebungen, die ohnehin schon strengsten Jugendschutzgesetze der Welt in unserem Land noch weiter zu verschärfen.

Dem Autor des Frontal21-Beitrags Rainer Fromm und allen Damen und Herren aus der Politik, die in dem Bericht zu Wort kommen, können wir nur einen Besuch unseres Forums empfehlen, um sich davon überzeugen zu können, wie erschreckend normal und friedliebend Computerspieler sein können...
 
Krawall Gaming Network hat ein Interview mit Rainer Fromm - dem Autor des Beitrages - geführt:

Teil 1

In der ZDF-Sendung „Frontal 21“ lief am 9. November ein Beitrag mit dem lauschigen Titel „Videogemetzel im Kinderzimmer“. Falls ihr die Sendung verpasst haben solltet, könnt ihr euch hier einen Videostream des kompletten Beitrags ansehen. Zahlreiche Spieler fühlten sich angesichts der reißerisch aufbereiteten Sendung angegriffen und durch Referenzen an das Schulattentat von Erfurt erneut in eine Schublade gesteckt. Wir sprachen lange mit Rainer Fromm, dem Autor des Beitrags.

Krawall: Hallo, Herr Fromm. Erstmal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen. Gehen wir gleich in Medias Res: Viele Spieler empfanden Ihren Beitrag als zu tendenziös. Schon die Anmoderation des Beitrags bringt Erfurt ins Spiel, redet davon, der Schütze habe in einem Computerspiel das Zielen geübt…

Rainer Fromm: Gut, die Anmoderation habe ich nicht geschrieben, dazu kann ich insofern nicht viel sagen. Im Film selbst kommt Erfurt vor, da die Änderungen der Jugendschutzgesetze nun mal auf diese Ereignisse zurückgehen. Ich vertrete keinesfalls die These, dass Spiele eine solche Tat auslösen. Menschen die Amoklaufen versagen im realen Leben und nicht im Spiel. Nur ist es ja in der Tat so, dass man in Fällen wie zum Beispiel Littleton klare Parallelen zwischen Tatablauf und Spielhandlung finden konnte.

Krawall: Gut, aber das bezieht sich doch bestenfalls auf die Ausgestaltung der Tat.

Fromm: Ja, aber diese Ausgestaltung ist doch gerade das was am Ende vielleich zu einem bedeutend brutaleren Ablauf der Tat führt. Nehmen wir das konkrete Beispiel des Littleton-Amoklaufs. Da gehen die Täter durch die Schule, bewegen sich wie in Spielen durch Räume und setzten zielgerichtet Schüsse.

Krawall: Also, wenn wir ehrlich sind, erscheint uns das ein wenig zu stark reduziert. Durch Räume gehen und zielgerichtet schießen, dass erscheint uns nicht gerade als etwas, dass man aus einem Spiel haben muss. Das beschränkt sich doch eher darauf, ob der Täter dabei einen schwarzen Trenchcoat trägt.

Fromm: Nehmen wir doch einmal „Doom“: Dieses „Ich gehe von Raum zu Raum und schieße auf alles was sich bewegt“, das ist doch etwas, dass im Spiel auch zelebriert wird. Die ganze Rahmenhandlung hat bei dem Titel für mich nur Alibifunktion. Dass irgendjemand spielt um sich diese Emails von inzwischen zu Zombies mutierten Wissenschaftlern anzusehen, glaube ich nicht wirklich. Natürlich wären die Täter auch ohne das Spiel zu Mördern geworden, aber ebenso fest steht für mich, dass hier Virtualität und Realität ineinander über gehen.
Wobei es da ein intermediales Zusammenwirken gibt. Es geht also nicht nur um brutale Spiele. Filme und Musik spielen ebenso eine Rolle.

Krawall: Jetzt frage ich mich: Wenn ich im Film die Bilder aus Erfurt sehe und höre der Täter hätte unter anderem auch brutale Spiele gespielt, hinterlässt das nicht schon den Eindruck, dass es auch ursächlich gewesen sei?

Fromm: Da ist die Frage, ist das wirklich im Text gewesen oder haben Sie das hinterher so interpretiert, weil Sie die Bilder gesehen haben? Der Text im Film sagt absolut nichts über die Wirkung von Computerspielen aus. Inhalt des Filmes war das auch gar nicht, sondern er drehte sich um konkrete Vollzugsprobleme im Rahmen der Umsetzung der Jugendschutzregelungen.

Krawall: Wie kommt es denn Ihrer Meinung nach dazu, dass sich so viele Spieler von dem Beitrag angegriffen fühlten?

Fromm: Es ist meiner Meinung nach so, dass sich hier einfach gewisse Reaktionsmuster gebildet haben, die beinahe automatisch „einrasten“. Wenn die Eltern auf den Bildschirm schauen, dann sehen sie erstmal nur Blutfontänen wo die Spieler vielleicht in erster Linie Wettkampf sehen. Wenn ich dann im Film etwas dokumentiere, dann fühlen sich die Eltern in ihren Vorurteilen bestätigt und die Spieler in eine Schublade gesteckt, auch wenn das der Film an sich alles gar nicht hergibt. Das habe ich im Chat im Anschluss an die Sendung auch sehr deutlich beobachten können. Wobei ich auch sagen muss: Wenn ich den Chat so lese, dann sehe ich da einige Personen die, angesprochen auf ihr Spielehobby eine Überreaktion an den Tag legen, wie ich es sonst nur von Sektenmitgliedern oder Mitgliedern anderer, destruktiver Kulte kenne. Diese Menschen sind einer rationalen Diskussion nicht mehr zugänglich. Für einige – und das bitte ich zu betonen, für einige, wenige – in diesem Chat scheinen Spiele in ihrem Leben eine Funktion zu haben, die ich als psychisch wie auch medizinisch besorgniserregend bezeichnen würde.

Krawall: Das manch ein junger Chat-Teilnehmer mit seinen Aussagen weder sich selbst noch der Spieler-Community einen Gefallen tut ist nichts wirklich Neues. Okay, dann kommen wir doch mal auf das eigentliche Filmthema zu sprechen. Sie sagen ja, die Jugendschutzbehörden würden ihre Verantwortung auf den Einzelhandel abwälzen. Warum soll bei Spielen nicht funktionieren, was bei Filmen und Alkohol längst Usus ist?

Fromm: Zunächst finde ich es nicht sinnvoll hier die Medien Film und Spiel gegeneinander auszuspielen. Funktioniert der Schutz bei Filmen besser? Ich kann es nicht sagen, denn das haben wir nicht getestet. Bei Spielen aber haben wir es getestet und es funktioniert ganz und gar nicht. Wie auch? Die Verkäuferin im Handel, die gestern noch Socken einsortiert hat, soll heute anhand dieses mitunter keinen Zentimeter großen Stickers entscheiden: Ist das Spiel ab 12, ab 16 oder ab 18?

Krawall: Es geht ja nicht darum den Schwarzen Peter zu den Filmen abzuschieben. Wenn das System der Kennzeichnung bei Filmen aber funktioniert wäre das ja ein klares Zeichen, dass das System an sich richtig ist, aber im Falle der USK-Kennzeichen eben noch wirkungsvoll umgesetzt werden muss.

Fromm: Da müsste ich Ihnen jetzt Recht geben. Ich weiß aber nun mal nicht, ob das bei Filmen so ist da wir nur bei Spielen Tests durchgeführt haben. Der Punkt ist aber doch folgender: Der Bevölkerung wurde nach Erfurt durch die neuen Gesetze eine Verschärfung des Jugendschutzes suggeriert, die es nicht gibt. Stattdessen stehen nun Titel ab 18 in den Regalen und werden frei beworben, deren Vorgänger noch indiziert wurden. Dabei sind diese Spiele mitunter sogar noch brutaler, als die indizierten Titel.

Krawall: Gut, aber vorher gab es nur die Wahl zwischen „frei verfügbar“ und „indiziert“. Jetzt steht mit den Alterskennzeichen ein feiner abgestuftes System zur Verfügung und wo man vorher sagte „Bevor es jeder Pimpf kaufen kann, indizieren wir besser“ steht heute „ab 18“ drauf.

Fromm: Aber es kann doch nicht sein, dass ein Spiel wie „Doom 3“, das grafisch wirklich noch deutlich härter ist, als der erste Teil, nicht indiziert wird. Für mich war dieses Spiel wirklich eine Provokation. Ich halte das Spiel für absolut hochwertig, ich finde die Kulisse gestalterisch ausgezeichnet, aber mir ist nicht einsichtig, warum das Spiel eine solch widerliche Form von Splattereffekten braucht. Dabei schützt das neue Gesetz das Spiel im Grunde sogar noch, denn wenn ein Spiel von der USK als „jugendbeeinträchtigend“ eingestuft und mit einer Alterskennzeichnung versehen wird, ist es nicht als „jugendgefährdend“ zu sehen und fortan vor der Indizierung sicher.

Krawall: Sie fanden also das alte Gesetz im Grunde wirkungsvoller?

Fromm: Ich meine, man muss sich mal ansehen, was da geschehen ist: Als Reaktion auf eine Bluttat wird gesagt: „Ok, wir verschärfen unsere Gesetzgebung“. Aber was passiert ist, dass die Hersteller von Computerspielen ihren ehemals indizierten Produkten Fortsetzungen spendieren, die brutaler sind als die Originale nur mit dem Unterschied, dass sie jetzt frei verkauft und beworben werden. Es zeigt sich auch, dass hier die Botschaft, der Konsens zu sagen „wir wollen weniger Gewalt in den Spielen“ bei den Herstellern nicht angekommen ist. Da wirkt dann die Indizierung. Die trifft ja nicht die Jugendlichen sondern in erster Linie die Hersteller. Wenn die in ihren Spielen meinen, gewisse moralische Mindeststandards unterbieten zu müssen, bewirkt die Indizierung dass sie Schwierigkeiten haben diese Produkte zu verkaufen. Hier kann nicht die USK dann auf einmal auftreten und sagen: „Das ist Sache der Verkäufer“.
 
Teil 2

Krawall: Geben Sie uns hierfür ein Beispiel: Wo sehen sie diese Mindeststandards verletzt?

Fromm: Zum Beispiel bei „Hitman: Contracts“, ein Spiel das ich von der Aufgabenstellung sehr gut und anspruchsvoll finde. Aber wenn ich in einem Krankenhaus herumlaufen kann und dort auf Menschen in Krankengewändern schieße – Menschen die auch noch deutlich als geistig Behinderte dargestellt sind – dann muss sich der Hersteller meiner Meinung nach auch die Frage gefallen lassen, ob so etwas nicht verboten gehört.

Krawall: Das ist aber nicht der eigentliche Inhalt des Spiels, sondern das Spiel lässt dies als Möglichkeit zu – im Gegenteil zur Aussage in Ihrem Beitrag.

Fromm: Moment, der Spielinhalt ist doch wohl das, was ich tun kann, nicht was ich unterlassen kann. Dasselbe gilt ja für „GTA“: Da geht es darum das zu tun, was ich im realen Leben nicht darf. Das mag okay sein solange man Autos klaut oder zu schnell durch die Innenstadt rast, aber warum muss ich Rentner mit dem Baseballschläger platt kloppen können? Es gibt so viele Titel die beweisen, dass man auch ohne die Möglichkeit Passanten zu überfahren ein sehr gutes Spiel machen kann und ohne das Werte vermittelt werden, die unserer Demokratie diametral entgegen stehen.

Krawall: Antidemokratische Computerspiele?

Fromm: Natürlich. Sei es, dass „GTA“ eine Gangsterkarriere in positives Licht rückt oder der Spieler in anderen Titel im Zweiten Weltkrieg mit der Wehrmacht über die Ukraine herfallen darf, kann Städte erobern die früher von der SS eingenommen wurden. Letzteres finde ich inhaltlich fast noch schlimmer. Die Jugendlichen von heute haben nicht mehr die Bilder von vietnamesischen Kindern im Kopf, die mit Napalmblasen auf dem Rücken davon rennen. Wenn die in manchen Spielen als GI in kompletter Geschichtsverfälschung den Vietnamkrieg gewinnen, dann wird aus Aggression und aus Menschenverachtung auf einmal Spielspaß gemacht. Aber hört man da kritische Stimmen aus der Szene? Nein, denn die ganze Spielepresse ist in wirtschaftlicher Hinsicht völlig abhängig von der Industrie. Die wissen genau, wenn sie einmal kritisch über ein Produkt berichten dann gibt es Liebesentzug und sie laufen der Konkurrenz hinterher. Durch diese Nähe zum Hersteller hat die ganze Spielezeitschriften-Szene das Nachfragen und das Kopfschütteln verlernt.

Krawall: Öh, aber wir hatten zum Beispiel schon ein Special zum Thema „Vietnamkrieg als Spiel – Muss das sein?“.

Fromm: Mag sein, aber suchen Sie so einen Artikel mal in einem der großen Fachmagazine. Ich bin kein Freund von leichten Gängen. Ich habe seinerzeit auch nach dem Amoklauf eine Lesung meines Buches abgehalten und mich dafür eingesetzt, dass man LAN-Parties in Schulen zulässt. Das stieß genauso auf Unverständnis. Ich denke nämlich auch, dass derjenige der meint die ganze Lebenswelt entlasten zu können indem er die Ursachen für das Fehlverhalten eines Jugendlichen auf ein Spiel wie „Counter Strike“ reduziert, einen riesigen Fehler macht.

Krawall: Herr Fromm, vielen Dank für das Gespräch.
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Was sagt ihr zu dem Interview????

Mfg Shadow_Man
 
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