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This.
Das ist grauenhaft, was die Leute da zum Teil für grässliche und völlig falsche Fummel tragen. Ich bin ja nun selbst überhaupt kein "Trachtler", aber kann schon verstehen, wenn einem echten Vollbluttrachtler beim Anblick dieser Dirndl-und-Lederhosen-Unfälle das Herz blutet.
Das sehe ich grundsätzlich ähnlich. Was diverse Promis schaulaufen (Dirndl mit Totenkopfdesign?!) oder wie sich Touris (und Einheimische) wie für Karneval verkleiden ist schon lächerlich.
Aber "die Tracht" gibt es ja auch noch nicht so lange. Beziehungsweise wird damit meistens die Oberbayrische Gebirgstracht gemeint aber die gilt ja nicht für ganz Bayern. Es gab zwar schon mindestens seit dem 16. Jhd regional unterschiedliche Kleidung der Landbevölkerung (=Tracht). Aber die war modisch auch immer mal im Wandel. So richtig fix hat die erst Ludwig I. (und Max II.) gemacht... und zum Teil ausgedacht.
Anfang des 19. Jhd änderte sich die Mode stark und wurde internationaler. Seitdem gab es dann erste Bemühungen zur Trachtenpflege und die Wittelsbacher unterstützten dies um das Nationalgefühl zu stärken. Bayern gab es ja erst seit 1805, also auch eine typisch machtpolitische Entscheidung.
Dummerweise hatten aber nicht alle regionen typische Kleidungsstile. Auf Weisung von oben wurden für diese dann erst Trachten erfunden und so getan als wären die schon immer so gewesen.
Was wir unter typischer Tracht kennen ist zum Teil also nichtmal 200 Jahre alt. "Landhaus" ist zwar zu Recht schon fast ein Schimpfwort, aber warum sollte Tracht heutzutage nicht auch modische Änderungen erfahren? Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt ein Latex-Mini-Dirndl werden muss.