Wolf-V am 08.05.2009 02:21 schrieb:
1. eine frau von einem amt auszuschließen, aus dem einzigen grund weil sie frau ist, bleibt ein verstoß gegen gg (in d) oder menschenrechte. die katholiken verweisen nicht auf qualifikation sondern nur auf das geschlecht als ausschlußkriterium. der islam schließt frauen nicht vom "priesteramt" aus.
Ich würde dann eine absolute Diskriminierung darin sehen, wenn es grundsätzlich jedem Mann zustünde, Priester zu werden. Aber selbst da wird noch stark aussortiert. Mein obiges Beispiel ist übrigens durchaus ernst gemeint: Wenn der Staat erst anfängt, der Kirche vorzuschreiben, wen sie zu weihen hat, ist der Schritt zum diktierten Glauben nicht mehr weit.
Ferner gibt es im Islam kein Priestertum.
und wenn man religionen vergleicht, sollte man nicht die liberalen gruppen der christen mit den fundamentalistischen islamischen gruppen vergleichen.
Ich bezweifle, dass wir unter "Liberal" und "Fundamentalistisch" das selbe verstehen; aber wie der türkische Ministerpräsident schon sagte: Es gibt nur
den Islam, nicht einen liberalen und einen radikalen.
2. mit der ermordung von frauen, dürfte die katholische kirche über einen sehr hohen erfahrungsschatz verfügung, gut das sie mittlerweile soweit von den staaten kontrolliert wird, dass sie darauf verzichtet und das morden von frauen (oder anderen menschen) in namen der kirche / des glaubens offiziell zu unterstützen. der islam ist in vielen staaten verbreitet, die die kontrolle noch nicht über die religion erreicht haben - das ist ein problem
So so. Die Kirche hat sich nicht in den Staat einzumischen, der Staat in die Kirche aber sehr wohl. Interessant.
Und die Vorstellung, auch hier würden wieder die Scheiterhaufen lodern, wenn der Staat die Kirche nicht eisern im Griff hätte, ist reinste Kulturkampfpolemik und disqualifiziert Dich vollends für eine weitere Diskussion.
Wenn Du glaubst, der Hexenwahn der frühen Neuzeit mit seinen verhältnismäßigen vielen weiblichen Todesopfern sei durch staatliche Intervention zum Erliegen gekommen, muss ich Dich enttäuschen. In den wenigsten Fällen haben weltliche Herren das unterbunden; der Impuls zum Ende des Wahns ging von Klerikern aus (Friedrich Spee in Deutschland) bzw. wurde von der Inquisition gestoppt (in Spanien).
und es ist unzweifelhaft, das weder koran, noch islamische überlieferung oder irgendeine andere theologie eine begründung für einen ehrenmord liefert. die ehrenmorde sind kulturell bedingt, ob in süditalien, israel, mexico, iran etc. überall werden sie auch heute verübt und auch von christen und anhängern anderer religionen. richtig ist, das diese ehrenmorde in rückständigen gebieten stark ausgeprägt sind und richtig ist auch, das ein schwerpunkt in islamischen gebieten liegt, aber nicht aufgrund der religion, sondern aufgrund der struktur der jeweiligen gebiete. siehe afrika, dort ist unter den christen die hexenverbrennung gerade wieder im trend, ob ein pfarrer sich an einer steinigung einer hexe beteiligt oder tausende hexen ermordet werden oder nonnen wegen ihrer menschenrechtsverbrechen dort verurteilt werden. passiert aktuell und (ist unseren medien keinen bericht wert) die meisten christen in "unserer" kultur werden sich dagegen wehren, dass dies religiös bedingt ist. wie die meisten moslems es auch tun werden.
Dazu hätte ich gern ein paar Quellen. Ich habe zwar von Hexenverfolgungen in Afrika gehört (was Albinos betrifft), das sie allerdings derart systematisch sein sollen, ist mir neu.
Ich glaube aber schon, dass es teils religiös bedingt ist: Das Christentum unserer Prägung hat ja nicht einfach die afrikanischen Kulturen ersetzt, sondern es ist verschmolzen mit vielen religiösen Vorstellungen der Kulturen dort zu einem gefährlichen Gemisch. So kann ich mich erklären, dass es teilweise zu solchen Ausschreitungen kommt.